Peter Sagan möchte man bei einer Radtour am Bodensee so schnell nicht begegnen.
Foto: © Michael Wiemer
Da war der Radsport drauf und dran den skandalumtosten Fußball im Image zu überholen und dann kommt Peter Sagan mit seiner Rambo Attacke. Wenngleich der Kampf um die Deutungshoheit der gestrigen Tour de France Zielankunft mit dem Duell von Weltmeister Peter Sagan und Sprintstar Mark Cavendish in vollem Gang ist. Rennunfall? Kollision, die eigentlich durch dass hineinstoßen von Cavendish in eine nicht vorhandene Lücke provoziert wurde? Unglücklicher Zusammenprall? So hört man je nach Lager, Sympathie und Interessenlage verschiedene Auslegungsvarianten. Fakt ist, für Mark Cavendish ist die Tour nach dem Bruch des Schulterblatts beendet. Spiegel Online titelt Tour Aus für Cavendish nach Sagans Ellenbogencheck.
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In Sachen Image ist die Causa Peter Sagan für die Sponsoren Bora und hansgrohe ein Supergau. Da gibt es nichts schön zureden. Peter Sagan war ja im vergangenen Jahr mit vielen Hoffnungen vom Radsportteam Bora-hansgrohe verpflichtet worden. Der Slowake kam vom Team Tinkoff mit der Empfehlung der Straßenweltmeistertitel von 2015 und 2016 sowie dem Statement eines fünffachen Gewinners des Grünen Trikot bei der Tour de France. Alex Westhoff brachte am 9. April 2017 in der FAZ einen Artikel über den slowakischen Radprofi unter dem Titel Kindskopf und Künstler im Sattel und merkte einleitend an:
,,Der Freigeist im Sattel mit Hang zur Show soll das deutsche Radteam Bora-hansgrohe beflügeln. Bislang hat sich das teure Versprechen nicht vollends eingelöst.“
Dann kam am Montag die 3. Etappe der Tour de France 2017. Etappensieg für Peter Sagan. Die Stimmung beim Team Bora-hansgrohe war prächtig beim Premierenetappensieg für die Namenssponsoren. Doch die Stimmung wurde gestern bei der 4. Etappe massiv getrübt. Nicht nur der gestürzte und verletzte Mark Cavendish musste sich von der Tour de France 2017 verabschieden. Auch Peter Sagan, Stand jetzt, wird keine weiteren Etappen bei der Frankreichrundfahrt dieses Jahr fahren. Peter Sagan wurde von der Tour de France 2017 disqualifiziert. Der belgische Jury-Präsident Philippe Marien wird von Spiegel Online mit folgenden Worten zitiert:
,,Wir haben uns dazu entschieden, Peter Sagan von der Tour de France 2017 zu disqualifizieren. Er hat auf den letzten Metern des Sprints Kollegen ernsthaft gefährdet.“
Das Team Bora-hansgrohe legte gegen diese Entscheidung am gestrigen Abend offiziell Protest ein.
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Sponsoring im Radsport, speziell in Deutschland, hat in der Vergangenheit Schlagzeilen gemacht. Teams wie Telekom oder Gerolsteiner haben sich in die Festplatte zahlreicher Radsportfans der Republik eingebrannt. Am 13. August 201o brachte ich den Beitrag hier auf sportinsider unter dem Titel Sponsoring im Radsport in Deutschland oder die Illusion vom Return on Investment. Stammleser werden sich an Hans-Michael Holczer und seine Sponsorensuche nach dem Ausstieg von Gerolsteiner aus dem Radsport, die flankierenden Äußerungen gegenüber dem Fachmagazin sponsor news oder der desillusionierten Sicht in Sachen Sponsorenakquise via Nürnberger Abendzeitung zwei Tage vor dem Start der Deutschland Tour 2008 noch gut erinnern.
Für neu zugekommene Leser stieg ich am 11. Juni 2015 nach einer gemütlichen Radtour am Bodensee entspannt ins Blogarchiv. Ein geübter Griff wie bei einem Radmechaniker, und der Text wurde wieder ans Licht der Öffentlichkeit geholt. Reblog: Sportsponsoring im Radsport in Deutschland oder die Illusion vom Return on Investment.
Foto: © Michael Wiemer
Auf seinem Twitter-Account mit 688.568 Follower hat Peter Sagan seinen letzten Tweet am 3. Juli 2017 abgegeben. Seit gestern, jenem verhängnisvollen Tag mit dem Ausschluss von der Tour de France und der rüden Ellenbogen-Attacke gegen den Briten Mark Cavendish (ja ich habe mir die Videos auch zigfach angesehen) ist Ruhe. Der Ellenbogen ging klar raus. Mir sind auch die 60 Km/h Plus im Endspurt bewusst. Der Adrealin Rausch. Die Fokussierung auf den Sieg. Die Enge. Nah bei der Absperrung. Die marginale Lücke, die Mark Cavendish suchte. Selbstverständlich hat jede Situation Interpretationsspielraum. Die Argentinier sehen sich auch heute noch 3 Jahre nach dem Fußball-WM-Endspiel gegen Deutschland in Rio de Janeiro schwer benachteiligt. Torwart Manuel Neuer knockte im Strafraum den heranlaufenden Higuan mit dem Knie aus. Eine Strafe blieb aus. Die Südamerikaner warteten vergeblich auf den Elfmeterpfiff. Doch zurück zu Peter Sagan. Bild titelte nach dem Ausschluss von der Tour Kollegen kämpfen für ,,Rambo“ Sagan.
Doch letztendlich geht wohl die heutige 5. Etappe ohne Bora-hansgrohe Radprofi Peter Sagan über die Bühne. Bild bringt vor 5 Minuten die Meldung mit der Headline: Tour-Rauswurf für Rad-Superstar Sagan offiziell und merkt an:
,,Sagan hat um kurz nach 11 Uhr das Hotel Club Med Vittel Ermitage verlassen und sich auf den Weg zum Flughafen nach Straßburg gemacht. Von dort fliegt er nach Hause nach Monaco.“
Tief durchatmen.
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Wer noch ein wenig Radcontent mag dem gebe ich auch noch ein paar Lesehäppchen an die Hand. Fangen wir an mit einem Text über den Teamkollegen von Peter Sagan.
Der Ravensburger Emanuel Buchmann und die Tour de France 2017
Dann haben wir hier am Bodensee nach der OutDoor 2017 ja auch bereits die Eurobike sichtbar vor der Tür. Kleiner Rückblick auf eine Eurobike-Ausgabe, in der auch Tour de France Sieger Jan Ullrich zugegen war.
Sport am Bodensee: Tour de France Sieger Jan Ullrich gibt auf der Eurobike Autogramme
Ja, und als drittes Lesehäppchen ein Text über Lance Armstrong inklusive einem Video von der Todesfahrt von Tomy Simpson 1967 am Mount Ventoux. Jugendliche Leser meines Blogs unter 18 Jahren mögen an dieser Stelle bitte aussteigen.
So weit die Lesehäppchen in Sachen Radcontent.
Foto: © Michael Wiemer
Damit legen wir für heute den Radsport ad acta und widmen uns noch der Sport Mixed Zone Bodensee.
Sport Mixed Zone Bodensee
Eishockey: Die Ravensburg Towerstars haben die für mich spektakulärste Personalie im Sommer am Bodensee getätigt. Marketingleiter Rainer Mutschler. Ich berichtete. Er kommt vom VfB Stuttgart. Perspektivisch soll es in Ravensburg DEL Eishockey geben. Derweil vermeldet Frank Enderle auf der Webseite der Towerstars die abgeschlossene Lizenzprüfung in der DEL2. 14 Clubs starten in die Saison 2017/2018, deren Beginn auf den 15. September 2017 terminiert ist. +++ Fußball: Alle Jahre wieder. Traditionell sucht Borussia Dortmund die Bodenseeregion auf. Konkret machen sie Station beim SCR Altach. In dem Stadion des österreichischen Fußballbundesligisten gibt es ein Testspiel am 1. August um 19.30 Uhr gegen Atalanta Bergamo. Die Details gibt es hier. +++ Volleyball: Der Spielplan für die neue Saison der Volleyball-Bundesliga ist raus. Vital Heynen beginnt mit dem VfB Friedrichshafen in der ZF Arena gegen … Ja, die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern. Der Countdown läuft. Am 15. Oktober 2017 ist Punktspielauftakt der Saison 2017/2018 hier am Bodensee mit VfB Friedrichshafen vs. Alpenvolleys Haching. Den Auftaktkontrahenten der Häfler und dem Umbruch der Zeppelinstädter hatte ich unlängst hier auf sportinsider Aufmerksamkeit geschenkt unter dem Titel Der Umbruch des VfB Friedrichshafen und ein neuer Kontrahent mit Hypo Tirol Alpenvolleys Haching. Und was macht eigentlich Berlin? Der Erzrivale vom VfB Friedrichshafen, die Berlin Recycling Volleys, hat auf seinem Twitter-Account folgenden Tweet zum Spielplan abgesetzt: ,,Der Spielplan ist draußen! Wir beginnen die Titelverteidigung bei den @Powervolleys: http://br-volleys.de/index.php/br-volleys-archiv/artikel/2017-18/4524-2017-06-30-der-spielpan-2017-18.html …“