Der Nike Laborversuch scheitert. Derweil verbessert Richard Ringer seine Bestzeit um 23 Sekunden in Stanford. Showdown am See.

Ich halte ein paniertes Schnitzel für einen Konstruktionsfehler. Auch ein Marathon unter Laborbedingungen auf einer Formel 1 Strecke abzuhalten gehört in diese Kategorie. Ein Konstruktionsfehler. Dabei soll Nike 30 Millionen Euro für das Projekt aufgewendet haben. So hört man. Das Ziel war erstmalig in der Geschichte der Menschheit, kleiner macht es Nike nicht, die 42,195 Kilometer unter 2 Stunden zu laufen. Am Ende blieben beim Mann aus Kenia, Eliud Kipchoge, die Uhren bei 2:00:25 Stunden stehen. Die FAZ titelt: Kenianer scheitert knapp. Okay. Das Blätterrauschen war enorm. Die mediale Aufmerksamkeit war da. Da gibt es keine zwei Meinungen. Spiegel Online wählt die Überschrift Nikes Marathon-Projekt: Kipchoge verpasst Zwei-Stunden-Grenze um Sekunden. Auch die über reichlich Gebühren verfügende Tagesschau klinkt sich in den Chor der Stimmen ein und titelt Marathon-PR-Aktion: Rekordlauf – und doch gescheitert.

Richard Ringer mit Bestzeit in Stanford

Seriös und fernab von Laborbedingungen wie von Nike in Monza mit den rotierenden Hasen und dem gigantischen Projektaufwand im Vorfeld des Rekordversuchs, ging gestern Abend der für den VfB LC Friedrichshafen startende Läufer Richard Ringer in Stanford (USA) über 10.000 Meter beim Payton Jordon Invitiational an den Start.

Silke Bernhart wirft einen Blick auf das Rennen von Richard Ringer auf leichtathletik.de und bescheinigt dem Läufer vom VfB LC Friedrichshafen eine starke Leistung:

,,Aus der erhofften WM-Norm wurde zwar nichts. In 28:05,96 Minuten hat Richard Ringer am Freitag in Stanford (USA) dennoch einen starken Wechsel auf die 10.000 Meter vollzogen – und seine Bestmarke um mehr als 20 Sekunden gesteigert.“

Nächstes Rennen von Richard Ringer ist der Start im belgischen Oordegem über 5.000 Meter beim IFAM am 27. Mai 2017. Der Mann vom Bodensee wird übrigens von Adidas ausgestattet. Wer sich noch ein wenig dem Läufer am heutigen verregneten Samstag nähern möchte dem sei noch Bruder Wikipedia und die Webseite von Richard Ringer an die Hand gegeben.

Showdown in der ZF Arena

Am Sonntag steht das entscheidende Playoff-Finale im Volleyball zwischen Deutschlands besten Teams der letzten Jahre an. VfB Friedrichshafen vs. Berlin Recycling. Es wird ein Duell, deren Ausgang heute noch nicht zuverlässig prognostiziert werden kann. Beide Mannschaften haben erfahrene Trainer. Vital Heynen auf Seiten der Häfler. Roberto Serniotti auf Seiten der Berliner. Die Hauptstädter standen bereits mit dem Rücken zur Wand. Sie drehten den Rückstand in der Serie und nach dem ersten Verlustsatz im Heimspiel in der Max-Schmeling-Halle und glichen aus. Ist das Momentum jetzt auf Seiten der Hauptstädter? Gibt es die mentalen Vorteile?

Vital Heynen hat viele Einzelgespräche geführt. So hört man. Er wird seine am Mittwoch enttäuschten Spieler wieder aufgerichtet haben. Das Berlin Volleyball spielen kann, der Titelverteidiger Individualisten in seiner Reihe hat und sie auch kämpfen können, hat sich vor 3 Tagen gezeigt. Jetzt also der Showdown in der ZF Arena.

Zu Vital Heynen habe ich mich oft und positiv geäußert. Das ist meinen Stammlesern bekannt. Vielleicht noch ein paar Worte zu Roberto Serniotti, der im vergangenen Jahr mit den Berlin Recycling Volleys das Triple holte. Der in Turin geborene Coach Serniotti, der in seiner Vita auch einen prestigeträchtigen Champions-League Sieg mit Tours Volley-Ball aufweisen kann, gilt als Video-Nerd. Im vergangenen Jahr sagte der Volleys-Libero Erik Shoji über Roberto Serniotti im Tagesspiegel.

„Ich würde ihn als eine Art Video-Nerd bezeichnen. Er weiß definitiv alles über Volleyball. Und weil uns bewusst ist, wie hart er für den Erfolg arbeitet, hängen wir uns genauso rein.“

Dieses reinhängen gilt allerdings auch für die Spieler vom VfB Friedrichshafen. Ihr Coach Vital Heynen, jetzt verliere ich doch noch ein paar Worte, ist ebenfalls ein harter Arbeiter für den Erfolg. Der charismatische Belgier ist ehrgeizig. 2014 zeigte er sich als Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Polen auch als Taktikfuchs. Dieses Jahr könnte er mit dem Meistertitel nach Supercup und Pokalgewinn mit dem VfB Friedrichshfaen seine erste Saison am Bodensee krönen. Vital Heynen ist auch ein großer Motivator. Hier der Twitter-Account von Vital Heynen.

Übrigens Erik Shoij wechselte dann nach zwei Jahren bei Berlin Recycling Volleys nach Russland zu VK Lokomotiv Nowosibirsk. Wer sich übrigens generell in Sachen Transfer in der Volleyballszene einen Überblick verschaffen möchte, dem sei auch volleyball-movies.net an die Hand gegeben.

Der Showdown zwischen dem VfB Friedrichshafen und dem Erzrivalen Berlin Recycling Volleys findet am Sonntag um 14.30 Uhr statt. Die ZF Arena ist angerichtet. Baustelle in Sachen Bad vor den Hallentüren hin oder her.

Wer nicht in die ZF Arena in Friedrichshafen kann, dem bleibt auch im Internet die Option von sportdeutschland.tv, die das Spiel übertragen werden.

 ,,Sportdeutschland.TV zeigt das dritte Spiel der Play-Off Finalserie in der VBL zwischen dem VfB Friedrichshafen und den Berlin Recycling Volleys am 07.05.2017 um 14:20 Uhr LIVE und on demand.“

Also genug geplaudert. Geht´s raus und spielt.

Sport Mixed Zone Bodensee

Eishockey: Kai Laux wechselt von den Ravensburg Towerstars zu den EV Lindau Islanders. Philip Haug und Adrian Kirsch bleiben bei den Inselstädtern. Die Kaderplanung weist allerdings weiter einen Fehler auf. +++ Handball: Die Roten Teufel vom Bodensee blicken auf das Spiel am 11. Mai 2017. Da empfängt Alpla HC Hard den Kontrahenten Westwien um 19.30 Uhr in der Halle am See. Die Hallenöffnung erfolgt 18.00 Uhr. Für das zweite Halbfinalspiel in der Best-of-Three Serie um den Einzug ins Playoff-Finale erfolgt am 14. Mai eine Fanfahrt zum Auswärtsspiel bei Westwien. Hier gibt es die Details. +++ Fußball: Wie bereits vermeldet musste Joe Zinnbauer diese Woche beim FC St. Gallen seinen Trainerstuhl räumen. Das St. Galler Tagblatt wirft unter dem Titel Zinnbauer wollte das Beste für den FC St. Gallen – nur geklappt hat es nicht einen Blick zurück und merkt an: ,,Erschwerend kam hinzu, dass Zinnbauer in seiner Schaffenszeit das Glück fehlte. Das Glück, das man in diesem Geschäft haben muss, um selbst im Osten der Schweiz langfristig zu überleben. Dennoch: Zinnbauer, dies betonte an der Pressekonferenz vom Donnerstag auch Sportchef Christian Stübi, hat im FC St. Gallen auch Gutes gemacht. Auch wenn dies nur die Wenigsten wahrhaben wollen. Der Trainer hat mit seinem Know-how aus der Bundesliga dem Verein eine Professionalisierung gebracht, die dieser in der Form zuvor nicht gekannt hatte. So gab es im sportlichen Umfeld des Clubs nennenswerte Fortschritte hinsichtlich Infrastruktur, Videoanalyse, Taktikschulung, Trainingsbedingungen und Tagesstruktur.“

Nachdenkenswert #483

,,Reinhold Messner mutmaßt, Ueli habe vielleicht nicht nur die angekündigte Traverse, sondern das „große Hufeisen“ im Visier gehabt, also die noch niemals versuchte Rundtour über Nuptse, Lhotse und Everest und die Grate dazwischen. Dafür sehe ich nach dem, was ich bisher gehört und gelesen habe, keinen Anhaltspunkt. Der Franzose Yannick Graziani schrieb in seinem Blog, dass Ueli ihn drei Tage vor seinem Tod gefragt habe, ob er nicht Lust habe, ihn auf den Nuptse zu begleiten. Der 43-Jährige, der in diesem Frühjahr den Everest ohne Flaschensauerstoff besteigen will, lehnte ab. Es sei wirklich nur um eine Akklimatisationstour gegangen, ließ mich Yannicks Team auf Nachfrage wissen: „Ueli hat niemals über das Hufeisen geschrieben oder geredet.“

Stefan Nestler, Journalist und Blogger, auf seinem Blog Abenteuer Sport zum Tod von Extrembergsteiger Ueli Steck. Mittlerweile ist Ueli Steck im Kloster Tengboche eingeäschert worden.

Stefan Nestler schreibt einleitend in seinem neuesten Blogartikel:

,,Das hätte ihm sicher gefallen. Im Kloster Tengboche im Khumbu-Gebiet, auf fast 4000 Metern, mit Blick auf Mount Everest, Lhotse und Ama Dablam, hat die Familie Ueli Stecks bei einer buddhistischen Trauerfeier Abschied von dem Schweizer Topbergsteiger genommen. Der 40-Jährige war am Sonntag am 7861 Meter hohen Nuptse in den Tod gestürzt.“