Schachbundesliga Vizepräsident Ulrich Geilmann beantwortet Fragen von Michael Wiemer

Die Schachbundesliga, für mich nach wie vor ein interessantes Thema. Kurz vor dem Jahreswechsel hatte ich die Gelegenheit in einem Diskurs per E-Mail den Vizepräsidenten der Schachbundesliga, Ulrich Geilmann, einige Fragen zu stellen, die er ausführlich und fundiert beantwortete. Dafür an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank. Steigen wir gleich ein.

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Schachweltmeister Magnus Carlsen und Weltklassespieler Levon Aronian, hier beim WM-Kandidatenturnier in London 2013, gaben in der Geschichte der Schachbundesliga ebenfalls ihre Visitenkarte ab. Carlsen spielte erstmalig in der Saison 2004/2005 für den SF Neukölln 1903 und später für die OSG Baden-Baden. Levon Aronian gab in der Saison 2001/2002 für den SV Wattenscheid 1930 sein Debüt in der Schachbundesliga. Über die Stationen SC Kreuzberg und SF Berlin 1903 kam er ab der Spielzeit 2012/2013 zur OSG Baden-Baden.

Herr Geilmann, wie sehen Sie denn den momentanen Stand der Schachbundesliga?

Ulrich Geilmann: Danke, dass Sie fragen, Herr Wiemer! Ich bin seit gut 10 Jahren unmittelbar mit der Schachbundesliga vertraut, zunächst als Teamchef einer Erstligamannschaft und später dann zusätzlich als Vorstandsmitglied des Schachbundesliga e. V. in unterschiedlichen Funktionen. Insoweit konnte ich die Entwicklung der höchsten deutschen Spielklasse nicht nur direkt mitverfolgen, sondern auch ein Stück weit mitgestalten.

Zurzeit bilde ich zusammen mit Markus Schäfer (Präsident), Detlef Wickert (Schatzmeister) und Jürgen Kohlstädt (Turnierdirektor) das Präsidium. Wir tun das übrigens alle ehrenamtlich und verstehen uns insoweit als Dienstleister für unsere Mitgliedsvereine, deren Interessen gleichberechtigt zu würdigen sind. Überdies vertreten wir die Schachbundesliga gegenüber nationalen und internationalen Verbänden sowie sonstigen Dritten.

Bedauerlicherweise haben wir in den letzten Jahren keine kontinuierliche Besetzung des Vorstands für Marketing und Vermarktung sicherstellen können, was sicher ein Manko ist. Bewerbungen nehmen wir aber gerne entgegen! Wer also Qualifikation, Zeit, Lust und Laune hat, den Posten unentgeltlich übernehmen zu wollen, mag sich bei uns melden.

Die Schachbundesliga ist offen für neue Entwicklungen und richtet sich an aktuellen Veränderungen und Bedürfnissen sowohl seiner Mitglieder als auch der schachinteressierten Öffentlichkeit aus. Im Rahmen seiner Aufgaben unterstützt sie auch den Deutschen Schachbund, der Mitglied im Schachbundesliga e.V. ist, bei dessen leistungssportlichen, sozialen, integrativen und bildungspolitischen Zielen. Dies ist insgesamt gesehen ein sehr dynamischer Prozess.

Die Entwicklung des Schachbundesliga e. V. verlief in vielen kleinen Schritten. Reformen waren und sind aufgrund der zum Teil heterogenen Mitgliederstruktur stets ein schwieriges demokratisches Unterfangen. Gleichwohl glaube ich, dass wir uns gerade in den letzten Jahren auf einen guten Weg gemacht haben. Dabei sind insbesondere die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, denen auch der Schachsport unterliegt, aktuell sicher nicht die besten.

Wie ist Ihrer Meinung nach die Liga in puncto Marketing aufgestellt?

Ulrich Geilmann: Als der Schachbundesliga e. V. 2007 als organisatorischer Zusammenschluss der Erstligavereine mit seinen ehrenamtlichen Strukturen gegründet worden ist, gab es die Hoffnung, damit auch die Grundlage zu schaffen, den einen oder anderen Sponsor zu finden. Seinerzeit gab es hoffnungsvolle Kontakte zu bundesweit agierenden Großunternehmen, die sich nachfolgend trotz intensiver Bemühungen des damaligen Vorstandes aber leider dann doch nicht engagierten. In der Vereinssatzung war in diesem Zusammenhang unter anderem auch die Option eingebracht worden, eine professionell aufgebaute Geschäftsstelle einzurichten. Dies blieb jedoch ohne regelmäßige Einnahmen reines Wunschdenken.

In den folgenden Jahren gab es immer wieder verschiedene Anläufe, bundesweit tätige Unternehmen für den Ligabetrieb zu interessieren. Hierzu wurde auch die Hilfe professioneller Marketingunternehmen in Anspruch genommen. Leider blieben aber auch diese Versuche sämtlich erfolglos.

Vor diesem Hintergrund hat der aktuelle Vorstand unter Einbindung der Mitgliedsvereine schon früh damit begonnen, nach neuen Wegen zu suchen. Die internen Diskussionen, die von mehreren Workshops begleitet waren, haben aus meiner Sicht zu ermutigenden Neuerungen geführt. Wir verfolgen dabei v. a. die Absicht, durch eine zeitgemäße Außendarstellung attraktive Vermarktungschancen zu eröffnen. Ziel ist weiterhin die Förderung eines positiven und ausstrahlungskräftigen Images des Schachsports im Allgemeinen und des Spitzenschachs in der Schachbundesliga im Besonderen.

Dazu gehören beispielsweise die für Schachfans kostenfreien Internetübertragungen, die auf einem hohen Niveau stattfinden. Zweifelsohne ist auch die Außendarstellung der Liga professioneller geworden. Hierzu trägt insbesondere die neu gestaltete Homepage bei, die wir im Wesentlichen unserem Webmaster Marc Lang verdanken, der die Plattform mit seinen kreativen Ideen unermüdlich verbessert. Die Berichterstattung, die u. a. Georgios Souleidis koordiniert, ist überdies von Jahr zu Jahr dichter und interessanter geworden. Schließlich haben die Mitgliedsvereine durch die Schaffung qualitativ hochwertiger Wettkampfbedingungen maßgebend dazu beigetragen, den Schachspitzensport in Deutschland zu fördern. Die Schachbundesliga entfaltet somit eine Vorbildfunktion, die mittlerweile auch international anerkannt ist. Dabei ist uns durchaus bewusst, dass wir noch viele Dinge verbessern können.

Bei all den positiven Entwicklungen darf man aber eben auch nicht vergessen, dass Schach nach wie vor eine Randsportart ist. Von daher bleibt es nach wie vor schwierig, bundesweit Finanzmittel einzuloben. Die Erstligaclubs gehen hier vor allem den Weg, regionale Sponsoren und lokale Mäzene anzusprechen. Das scheint zumindest in Grenzen zu funktionieren, ist aber eine von Jahr zu Jahr neue organisatorische Herausforderung für die zum großen Teil ehrenamtlich geführten Vereine. Dies ist sicher auch ein entscheidender Grund dafür, dass sich in den letzten Jahren leider der eine oder andere Club aus der 1. Liga verabschiedet hat. Ob hier eine Verkleinerung der Liga einen Königsweg darstellt, wird von den Mitgliedervereinen sehr umstritten diskutiert.

Welche Rolle spielt die Schachbundesliga in den Medien (FAZ, Süddeutsche Zeitung, Zeit, ARD, ZDF inklusive fehlender Bestückung der Ergebnisse der Schachbundesliga im Videotext, ARTE, 3Sat, Sport1, regionale Presse etc.)?

Ulrich Geilmann: Halten Sie tatsächlich eine Berichterstattung in Videotext noch für zeitgemäß? Auch ein gelegentlicher Bericht in Spartensendern wie ARTE oder 3Sat wird uns nicht wirklich weiterhelfen. Aber sei’s drum.

Gehört der Videotext denn Ihrer Auffassung nach ins Museum?

Ulrich Geilmann: Kann man so sagen! Einige Regionalsender bieten diesen Service aber an. Vielleicht starten Sie ja mal eine entsprechende Initiative beim Bayrischen Rundfunk! Doch zurück zu Ihrer Ausgangsfrage:

Schachsportliche Ereignisse werden von den Medien in erster Linie erst dann wahrgenommen, wenn sie einen Eventcharakter haben. Wir haben darauf reagiert, indem wir in den letzten Jahren zentrale Auftakt- und Schlussrunden auf den Weg gebracht haben. In diesem Jahr werden wir uns zum Saisonabschluss beispielsweise in Berlin treffen. Ich glaube, dass dieses Ereignis vermutlich tatsächlich bundesweite Aufmerksamkeit auch bei den von Ihnen angesprochenen überregionalen Print- und TV-Medien hervorrufen wird, zumal wir zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Schachsports eine gemeinsame Veranstaltung mit der Frauenbundesliga haben werden.

Ich bin mir allerdings unsicher, ob sich dieser Effekt verstetigen lässt. Zum einen bedeutet die Ausrichtung zentraler Runden einen hohen Finanzierungsbedarf und Organisationsaufwand, den unsere Mitgliedsvereine nur mit äußersten Kraftanstrengungen stemmen können. Zum anderen stellt sich das Problem, dass man unseren Sport live kaum massentauglich präsentieren kann. Eine Schachpartie, die in Ruhe über 5 Stunden geht,  ist eben nicht mit einem Ballspiel zu vergleichen, das nach 90 Minuten beendet ist und von Chorgesängen und Fanfaren begleitet wird. Deswegen spielt heute das Word-Wide-Web eine größere Rolle. Schach ist insoweit ein Internetsport geworden.

Die Ausrichtung zentraler Runden bedeutet für die Erstligavereine aber auch den bewussten Verzicht auf einen Heimkampf, d. h. den Verlust auf eine heimische Präsentationsmöglichkeit, und ist daher übrigens nicht unumstritten. Von daher müssen wir in Zukunft tatsächlich verstärkt darauf achten, dass solche Veranstaltungen tatsächlich höchsten Qualitätsstandards gerecht werden.

Immer wieder wird darüber diskutiert, doch einfach die Bedenkzeiten anzupassen, um medienwirksamer oder fernsehtauglich zu werden. Dem muss man entgegen halten, dass wir ja auch internationale Standards und Vorgaben einhalten müssen. Klar ist jedoch, dass eine drastische Verkürzung von Zeitvorgaben auch einen deutlichen Anstieg von Fehlern bedeutet. Möchte man das?

Übrigens lebt Öffentlichkeitsarbeit vom persönlichen Engagement. Oft entscheidet einfach auch nur der persönliche Kontakt, ob eine Berichterstattung in Magazinen oder Zeitschriften und im Radio oder Fernsehen erfolgt. Die Fernsehsendung „Schach der Großmeister“ wäre zum Beispiel ohne Claus Spahn nicht möglich gewesen.

Wer also darüber lamentiert, dass Schach nicht von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen wird, mag bedenken, dass das Schach in Deutschland heute mehrheitlich von unbezahlten Funktionären und nur wenigen Enthusiasten, die ihre Aufgaben mit viel Herzblut und privaten Eigenmitteln abwickeln, getragen wird. Wer was anderes will, möge Geld mitbringen! Allerdings funktioniert die lokale Berichterstattung immer dann ganz gut, wenn sich die einzelnen Vereine darum kümmern.

Auf eine Berichterstattung, die primär auf Skandalgeschichten oder die Darstellungen extrovertierter Schachnerds abhebt, verzichte ich schließlich auch gerne, mal abgesehen davon, dass diese Schlagzeilen unserem Sport langfristig schaden. Die Schachbundesliga steht dabei für Fairplay sowie Dopingfreiheit und verurteilt jegliche Form von Manipulation, insbesondere die Verwendung verbotener technischer Hilfsmittel.

Wie haben sich die Zuschauerzahlen entwickelt?

Da muss man unterscheiden:

Die Zuschauerresonanz vor Ort steht und fällt mit dem Rahmenprogramm, die der jeweilige Ausrichter anbietet. Die Schachbundesliga tritt dabei für vorbildliche Ausrichtung und öffentlichkeitswirksame Präsentation der in seinem Verantwortungsbereich durchgeführten Wettkämpfe ein. Hier gibt es gute Beispiele mit Partiekommentierung, Rahmenturnieren, Diskussionsrunden, Großmeistern zum Anfassen bis hin zu Kinderbetreuung und Catering in angenehmem Ambiente. Dies ist jedoch bedauerlicherweise nicht der Regelfall, so dass unsere Vereine bei der einen oder anderen Veranstaltung zugegeben noch nachrüsten müssen, um den Schachfans etwas zu bieten. Aber auch hier setzt oft das liebe Geld enge Grenzen.

Wir glauben übrigens, dass die Zuschauerresonanz an den Wettkampfstätten dann besser würde, wenn an Bundesligawochenenden parallel keine Schachwettkämpfe der nachgeordneten Ligen stattfinden würden. Eine entsprechende einheitliche Regelung wäre schön. Hier sind aber der Deutsche Schachbund und seine eigenständig agierenden Landesverbände gefragt.

Erlauben Sie eine kurze Zwischenfrage, Herr Geilmann? Kann man die Zuschauerresonanz vor Ort vielleicht einmal konkreter darstellen?

Ulrich Geilmann: Gerne, Herr Wiemer, auch wenn Sie die Beantwortung nicht ganz zufrieden stellen wird. Die Bundesligawochenenden werden von den Mitgliedsvereinen in Eigenverantwortung ausgetragen. Dabei werden die Zuschauerzahlen jedoch nicht stringent erfasst, weil die Clubs zum Beispiel keine Eintrittsgelder erheben. Nach meiner langjährigen Erfahrung als Teamchef schwanken die Besucherzahlen jedoch je nach Event durchschnittlich im einem zwei- bis dreistelligen Bereich. Da müssen wir noch besser werden. Bei einer zentralen Runde können in der Gesamtbetrachtung des Wochenendes aber gut und gerne auch einmal vierstellige Personenzahlen erreicht werden.

Mit der Resonanz, die wir auf unserer Liveübertragung, Homepage und Facebook-Seite haben, sind wir momentan allerdings durchaus zufrieden. Die Zugriffszahlen der Liveübertragung (derzeit durchschnittlich mehr als 11.300 Zuschauer pro Wettkampfwochenende) sind gerade im letzten Jahr deutlich angestiegen. Wir registrierten hier fast 44.300 PageImpressions pro Wochenende. Verglichen mit den letztjährigen Ergebnissen ist das eine Steigerung von knapp 60 %. Zudem sind ChessBase und Chess24 kompetente und zuverlässige Kooperationspartner. Heute ist dieser für den User weitestgehend kostenlose Dienst quasi Normalität, deshalb darf man an dieser Stelle auch einmal daran erinnern, dass die Schachbundesliga diesen Service erst zum internationalen Standard gemacht hat.

Wie schätzen Sie die Spielstärkeentwicklung der Schachbundesliga ein?

Ulrich Geilmann: Nun, ich glaube, dass die Schachbundesliga zu Recht von sich behauptet, die vermutlich stärkste Schachliga der Welt zu sein. Sie ist somit nicht nur für Weltklassespieler eine interessante Plattform. Die Schachbundesliga versteht sich dabei als zentraler Baustein des Ligaspielbetriebes im deutschen Schach.

Klar ist aber auch, dass dadurch die Finanz- und Arbeitslast der Vereine weiter gestiegen ist und damit durchaus eine Kluft zwischen der Bundesliga und den noch regional organisierten 2. Ligen entstanden ist. Insofern wird vielleicht verständlicher, wieso sich mancher Zweitligaverein schwer tut, sein hart erkämpftes Aufsichtsrecht auch tatsächlich wahrzunehmen.

Wie alles im Leben, hat die positive Spielstärkeentwicklung damit mindestens zwei Seiten.

Von daher müssen alle Reformansätze in der 1. Liga auch mögliche Effekte für die 2. Bundesligen und alle nachfolgenden Spielklassen berücksichtigen. Deshalb kann es immer nur mehrdimensionale Antworten geben, wenn man in diesem Zusammenhang die Entwicklung des deutschen Spitzenschachs, Ausländerregelungen oder die Jugendförderung der Vereine, die sicher sein muss, anspricht, was ja auch mit schöner Regelmäßigkeit getan wird. Hier sind wir mit dem Deutschen Schachbund in engem Austausch.

Patentrezepte gibt es aber eben nicht!

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten und weiterhin Ihnen und Ihrem Team viel Erfolg mit der Schachbundesliga.

Hier geht es zur offiziellen Webseite der schachbundesliga.

Nachdenkenswert #459

,,Was als Turnier mit 108 Teilnehmern begann, mündete schließlich in einem Fernduell, das sich Sergey Karjakin und Magnus Carlsen in Doha lieferten. Die Konkurrenz auf Abstand haltend, zogen die beiden Kontrahenten ein großes Spektakel ab, das Karjakin schlussendlich hauchdünn für sich entscheiden konnte.“

Marco Baldauf, mit einem lesenswerten Bericht über den Sieg von Sergey Karjakin bei der spektakulären Blitzweltmeisterschaft in Doha auf ChessBase. Karjakin kann also vorzeitig die Champagnerkorken knallen lassen. Das die Hauptstadt von Katar solche Schachevents austrägt ist auch ein spannendes Thema, dem man sich bei Gelegenheit widmen kann. 

,,Die Weihnachtsgans hatten wir anscheinend im ersten Satz noch nicht so richtig verdaut.“

Man muss ihn einfach mögen. Die Rede ist von Vital Heynen. Der belgische Chefcoach des Volleyball-Bundesligisten VfB Friedrichshafen ist immer für einen Spruch gut. So auch nach dem Spiel beim TV Rottenburg, wo Deutschlands Vizemeister den ersten Satz an die Gastgeber abgeben musste. Vital Heynen mit dem ihm eigenen Charme und gewohnter Schlagfertigkeit:

,,Die Weihnachtsgans hatten wir anscheinend im ersten Satz noch nicht so richtig verdaut.“

Am Ende stand ein verdienter 3:1 (19:25, 25:18, 25:13, 25:18) Sieg für die Häfler zu Buche. Derbysieg nach Weihnachten, es gibt Bonuspunkte von Seiten der Fans.

Foto:  © Michael Wiemer

Schwenk zum Schach am Bodensee. Der traditionsreiche Schachklub Bregenz 1920 powert seit Jahren kontinuierlich. Am Freitag, den 6. Januar 2017 steht das 32. Int. Dreikönig-Turnier in der Festspielstadt auf österreichischer Seite am Bodensee an. Spiellokal ist Gosserbräu (Saal) in Bregenz. Das Turnier ist zugleich die Vorarlberger Schnellschach-Einzelmeisterschaft. Hier geht es zur Online-Anmeldung. Im vergangenen Int. Dreikönig-Turnier im Januar 2016 nahmen 120 Schachspieler inklusive 15 Titelträgern aus 12 Ländern teil. IM Titas Stremavicius (Litauen) gewann vor GM Vladimir Gurevich (Ukraine), GM IImars Starostits (Litauen) und IM Nedeljko Kelecevic (Winterthur).

Sport Mixed Zone Bodensee

Eishockey: Die Towerstars gingen mit Coach Daniel Naud in die DEL2 Saison 2016/2017. Im Herbst gab es dann einen Wechsel auf der Trainerbank. Naud folgte Krinner. Jetzt teilen die Ravensburg Towerstars die vorzeitige um zwei Spielzeiten verlängerte Zusammenarbeit mit Toni Krinner mit. Die Details gibt es hier. +++ Handball: Andreas Joas haut erfreut für die HSG Konstanz in die Tastatur und merkt an: ,,Der Junge hat einfach Selbstbewusstsein. Und ist eine Kämpfernatur. So ist es wenig verwunderlich, wenn Paul Kaletsch direkt nach dem Kraftakt gegen Neuhausen, der mit dem vierten Heimsieg belohnt wurde, erschöpft, aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht verrät: „So ein Spiel am zweiten Weihnachtsfeiertag ist eine Kopfsache, eine Willensfrage. Die musst du in der Abwehr, nicht vorne abliefern. Das haben wir gut gemacht und Neuhausen so seiner Stärken beraubt.“ Spiegelbild für das gesamte Spieljahr mit vielen Höhen und einigen Tiefen war – wie für die HSG Konstanz insgesamt – noch einmal dieses letzte Spiel im Jahr 2016 gegen Neuhausen. Ein furioser Start, dann eine Schwächephase und ein stärker werdender Gegner, schließlich Hochspannung und am Ende, wie so oft, ein irres Ende mit einem verrückten Schlusspunkt. Und dem Happy End.“ +++ Eishockey: Gekämpft, Gedrückt, Geschossen – aber auch immer wieder gescheitert – das ist die ernüchternde Bilanz der Eishockey-Cracks der EV Lindau Islanders nach dem Spiel gegen den EV Landshut. Die Inselstädter vom Bodensee verloren mehr als unglücklich mit 1:2 (1:2, 0:0, 0:0). Doch es geht sofort weiter. Bereits an diesem letzten Freitag des Jahres 2016 um 19.30 Uhr geht es für die Lindauer beim Auswärtsspiel in Bad Tölz weiter.

Nachdenkenswert #458

,,Schach wird immer gespielt, auch am Heiligabend. In den vergangenen Tagen hat Michael Dombrowsky bereits zwei Partien berühmter Spieler vorgestellt, die an diesem Tag gespielt wurden. Hier folgt nun eine weitere – verbunden mit einer ganz besonderen Weihnachtsgeschichte“. Viktor Kortschnoj gegen Robert Hübner, Kandidatenfinale Meran 1980…“

Michael Dombrowsky erzählt auf Deutschlands bester Schachwebseite ChessBase eine ganz besondere Weihnachtsgeschichte.

Meinen zahlreichen treuen Lesern wünsche ich viel Freude und Zufriedenheit an den anstehenden Weihnachtsfeiertagen sowie viel Gesundheit, Frieden, Erfolg und Optimismus für das Jahr 2017.

VfB Friedrichshafen verliert nach großem Fight gegen Arkas Izmir

Nein, am Ende hat es nicht ganz für die Volleyballer von Coach Vital Heynen gereicht. Es war ein großer Kampf den die Häfler in der heimischen ZF Arena gegen Arkas Izmir nach einem 0:2 Satzrückstand den 2709 Zuschauern boten. Am Ende bilanzierte der belgische Trainerstar Heynen:

,,Wir haben heute alles gegeben, jeder Spieler hat mitgeholfen und wir haben einen 0:2 Rückstand aufgeholt. Am Ende hat es nicht gereicht, aber es war ein toller Kampf und niemand kann uns Vorwürfe machen.“

Mit der knappen 2:3 (21:25, 23:25, 25:22, 25:19, 12:15) Heimniederlage haben die Volleyballer vom VfB Friedrichshafen nicht das Wunschresultat erzielt. Das ist klar. Nach dem Auswärtssieg bei Paris Volley sollte sich eigentlich ein Heimsieg gegen Arkas Izmir anschließen. Die Türken hatten in ihrem ersten Match gegen den russischen Volleyballriesen Zenit Kazan keine Chance. Hier am Bodensee am Donnerstagabend zeigten sie sich hellwach, mit temporeichen Angriffen setzten sie den VfB unter Druck. Bei Izmir imponierte Superstar Sanchez. Die Mannschaft von Vital Heynen kam jedoch im 3. Satz wieder zurück und powerte. Auch der 4. Satz ging an Friedrichshafen. Im finalen Hitchcock-Thriller hatte Izmir das bessere Ende für sich. Alle Details zum Spiel gibt es hier.

Foto:  © Michael Wiemer

Das Jahr 2016 schließt Deutschlands Vizemeister VfB Friedrichshafen im Jahr 1 nach dem Abschied von der charismatischen Trainerlegende Stelian Moculescu mit dem Punktspiel in der nationalen Volleyball-Bundesliga am 28.12. beim TV Rottenburg ab. International gibt es am 18. Januar 2017 das nächste Spiel. Da kommt der russische Club Zenit Kazan mit seinem Starensemle an den Bodensee. Hier geht es zum Spielplan der Häfler.

Sport Mixed Zone Bodensee 

Eishockey: Eishockeyexperte Frank Enderle wirft gewohnt solide einen detaillierten Blick auf das anspruchsvolle Weihnachtsprogramm der Ravensburg Towerstars. +++ Handball: Die Jungen Wilden der HSG Konstanz empfangen in der 2. Handball-Bundesliga am 2. Weihnachtsfeiertag den TV Neuhausen. Konstanz Chefcoach Daniel Eblen legt sich fest: ,,Weihnachtsspiel, Jahresabschluss und Derby – so viele Emotionen auf einmal darfst du gar nicht zulassen.“ +++ Eishockey: In der Oberliga Süd wird heute Abend hier am Bodensee in Lindau gespielt. Die Partie EV Lindau Islanders vs. EC Bad Tölz. Alle Details der Inselstädter gegen die Tölzer Löwen gibt es hier. Fanreise nach Paris: Noch bis zum 5. Januar 2017 läuft die Anmeldefrist für die Fanreise nach Paris für die Handballfans der Kadetten Schaffhausen. Die Details gibt es hier. Im vergangenen Jahr sorgte der Schweizer Handballmeister auf seiner Webseite am 24. Dezember für Breaking News mit der Trainerentlassung von Markus Baur. Damals war ein Kritikpunkt an der Arbeit von Baur auch die schwachen Auftritte in den ersten Spielen der Champions League. Besser ist die Bilanz in der Königsklasse unter dem neuen Coach Lars Walther auch nicht geworden, wie ein Blick auf die Tabelle der Champions League Gruppe A verrät.

CEV Volleyball-Champions League: Arkas Izmir schlägt am Bodensee beim VfB Friedrichshafen auf

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Das Sportjahr hier am Bodensee hielt wieder eine Reihe hochkarätiger Ereignisse bereit. Da waren die Duelle um die deutsche Volleyballmeisterschaft zwischen dem VfB Friedrichshafen und dem Erzrivalen Berlin Recycling Volleys. Die Hitchcock-Thriller ähnlichen Spiele im Playoff-Halbfinale der DEL 2 zwischen den Ravensburg Towerstars und den Kassel Huskies. Der Gewinn des WVF-Pokals im vierten Anlauf durch den Fußballoberligisten FV Ravensburg, an jenem Tag gewann auch Real Madrid gegen das Leidenschaftsmonster (Copyright Matthias Sammer) von Atletico Madrid. Die Ravensburger durften dann auch DFB-Pokal spielen gegen den FC Augsburg. Hier in der Bodenseeregion ist traditionell auch der Handball stark präsentiert. Die Kadetten Schaffhausen gewannen die Meisterschaft in der Schweiz und holten sich auch den Pokal. Bregenz Handball wurde in Österreich HLA-Supercup-Sieger. Erzrivale Alpla HC Hard, der 2012, 2013, 2014 und 2015 den Meistertitel an den Bodensee holte, führt die aktuelle Tabelle vor HC Fivers WAT Margareten und Bregenz Handball an. Dazu kam der Aufstieg der Jungen Wilden der HSG Konstanz in die 2. Handball-Bundesliga. Spektakulär.

Events wie der 3-Länder-Marathon am Bodensee Lindau über St. Margrethen und Zieleinlauf in Bregenz oder den Fußball U-15 MTU-Hallencup 2016 in der ZF Arena in Friedrichshafen waren ebenfalls wieder auf dem Programm. Ein weiterer Highlight war die 1. Segel-Bundesliga mit den Teilnehmern vom hiesigen Schwäbischen Meer, wie der Bodensee auch bezeichnet wird, dem Segel- und Motor Club Überlingen, Württembergischer Yacht-Club, Lindauer Segler-Club bei der Regatta in Konstanz. In der 2. Segel-Bundesliga waren der Konstanzer Yacht Club und der Bodensee-Yacht-Club Überlingen unterwegs.

Dann gab es den spektakulären Coup am Bodensee: Ringerweltmeister Frank Stäbler wechselte vom Meister ASV Nendingen zum Vizemeister SV Germania Weingarten 04. Dann war da auch noch der Erfolg des Leichtathleten Richard Ringer. Der in Überlingen am Bodensee geborene Läufer Richard Ringer vom VfB LC Friedrichshafen gewann erwartungsgemäß die Deutsche Crossmeisterschaft und wurde damit seiner Favoritenrolle gerecht. Der Schachklub Bregenz 1920 wartete mit dem feinen 2. Internationalen Bodensee-Open auf. 2017 wird es die 3. Auflage vom 20. bis 28. Mai im Hotel Mercure geben. Wer sich anmelden mag, hat bereits jetzt hier online auf der Website vom Schachklub Bregenz 1920 die Gelegenheit dazu.

Foto:  © Michael Wiemer

Doch schwenken wir zum heutigen 22. Dezember. Es gibt Volleyball zu sehen. 2 Tage vor Heilig Abend. Der Volleyballvizemeister VfB Friedrichshafen empfängt heute Abend in der ZF Arena in der CEV Volleyball Champions League den türkischen Kontrahenten Arkas Izmir. Die Mannschaft von Vital Heynen legte mit dem spannungsgeladenen 3:2 Auswärtssieg bei Paris Volley einen bemerkenswerten Start in die Champions League hin. Izmir hatte bei der klaren Niederlage gegen den russischen Volleyballgiganten Zenit Kazan keine Chance. Die Häfler haben eine starke Form, die sie beim 3:0 Auswärtssieg in der Meisterschaft am letzten Wochenende bei Berlin Recycling Volleys in der Max-Schmeling Halle zeigten. Das war ein Statement von Coach Vital Heynen und seiner Mannschaft. Das Spiel VfB Friedrichshafen vs. Arkas Izmir beginnt 20.00 Uhr.

Kai Pahl auf allesaussersport:

,,In der Volleyball-Champions League der Männer absolvieren heute beide deutschen Klubs ihren zweiten Spieltag. Ab 18 Uhr gibt es auf SPORT1+ und Laola1 Asseco Resovia Rzeszów – Berlin Volleys. Damit treffen in Gruppe B in einem polnisch-deutschen Duell beide Sieger des ersten Spieltags aufeinander.

Ab 20 Uhr und live nur auf Laola1.tv zu sehen: VfB Friedrichshafen – Arkas Izmir. SPORT1+ bringt das Spiel als Aufzeichnung nach dem Darts, ab 0h05. Friedrichshafen gewann am ersten Spieltag in einer knappen Kiste in Paris, während Arkas zuhause deutlich gegen Zenit Kazan verlor.“

Der VfB Friedrichshafen hat in seiner 1. Saison mit seinem neuen Coach Vital Heynen bisher überzeugt. Der Belgier, ehrgeizig bis in die Fußspitzen, zeigt sich selbstbewusst und hat bisher mit dem Gewinn des Supercup gegen Berlin Recycling Volleys in der Hauptstadt sowie den starken Auftritten in der Liga und dem Auswärtssieg in Paris entsprechende Ergebnisse eingespielt. Dabie hat Heynen kein leichtes Erbe angetreten. Die markanten Fußstapfen von Trainerlegende Stelian Moculescu waren groß. Es gab durchaus hier am Bodensee Skepsis.

Sport Mixed Zone Bodensee

Eishockey: Frank Enderle, Pressesprecher vom DEL2 Club Ravensburg Towerstars ,weist auf folgende gute Aktion hin: ,,Ein Zeichen der Hilfe für Menschen mit der Diagnose „Blutkrebs“ wird am Mittwoch, 28. Dezember beim Heimspiel der Towerstars gegen die Freiburger Wölfe gesetzt. Gemeinsam mit der DKMS laden der Fanclub „Blaue Schwaben ´12“, die Towerstars und der EV Ravensburg zu einer Registrierungsaktion vor die Eissporthalle.“ Bei der Aktion erhofft man sich viele potentielle Stammzellenspender. +++ Handball: Alpla HC Hard trifft im ÖHB-Cup auf SG Handball Westwien. Dies wurde heute in Wien ausgelost. +++ Handball: Andreas Joas ist die Vorfreude anzumerken. Er schreibt in seiner Vorschau: ,,Noch einmal wartet auf die HSG Konstanz kurz vor Jahresende ein echtes Highlight in heimischer Schänzle-Hölle. Nach einer fantastischen Rückrunde im ersten Halbjahr mit vielen großen Siegen vor voller Halle, großen Feierlichkeiten und Euphorie rund um die Rückkehr in die 2. Handball-Bundesliga nach 2004 und furiosem Start in die stärkste zweite Liga der Welt vor bislang im Schnitt 1.238 Fans steht am 26. Dezember, 17 Uhr, zum Jahresabschluss noch ein ganz besonderes Christmas-Game auf dem Programm. Es soll der krönende Schlusspunkt eines der erfolgreichsten Jahre in der Geschichte des Konstanzer Handballs werden. Nicht nur, dass die HSG sich und ihre Fans mit einem Sieg selbst beschenken, ein ausgeglichenes Punktekonto und im Idealfall Tabellenplatz neun sichern könnte, auch der Gegner sorgt für besondere Brisanz. Gegen den 2013 noch in der 1. Bundesliga antretenden TV Neuhausen aus einem Metzinger Ortsteil kommt es zum heißen Baden-Württemberg-Derby zwischen Südbaden und Schwaben. Lediglich 170 Kilometer trennen beide Orte – kein Gegner in der zweiten Liga liegt näher an Konstanz.“ +++ Outdoor: Auf bodensee-overlander nehmen die weiteren Schritte für die geplante Weltreise konkrete Formen an. Claudia Prawatschke und Bernd Schmidt, auf ihrem Blog bodensee-overlander mit weiteren Planungsdetails zur geplanten Weltreise. Diesmal hat man sich dem Thema Langzeit Auslandskrankenversicherung für Overlander angenommen.

Nachdenkenswert #457

,,Was für ein Showdown zum Abschluss des Kalenderjahres 2016. Die beiden besten Mannschaften der Bundesliga treffen drei Tage vor Weihnachten an einem Mittwochabend aufeinander. Man hätte vor ein paar Monaten sicherlich nicht gedacht, dass damit München gegen Leipzig hätten gemeint sein können, aber für eine Pointe ist das mal gar keine so schlechte. Eine Pointe, die an diesem 16. Spieltag tatsächlich alles überstrahlt, was der Spieltagsplaner sonst noch so auf das Board gezaubert hat.“

Matthias Kießling, Deutschlands einziger Fußballblogger, der eine Mannschaft von der fünftklassigen Liga über die Regionalliga, 3. Liga, 2. Bundesliga in die Bundesliga bloggend begleitet hat. Dies immer kompetent, immer gut in die Tiefe recherchiert, analysestark, sachlich, fußballliebend und fundiert aufbereitet. Sein Kultblog rotebrauseblogger hat in Sachen Berichterstattung über RB Leipzig für mich persönlich das Beste in Deutschland zu bieten, was es über den ambitionierten und von Red Bull gepowerten Fußballverein aus der einstigen zwischen der BSG Chemie Leipzig und dem 1. FC Lokomotive Leipzig aufgeteilten Stadt zu lesen gibt.

London Chess Classic 2016 Sequenzen von Ray Morris-Hill

Es ist das Turnier von Wesley So gewesen. Der Gewinner bekommt die volle Aufmerksamkeit. Es war generell ein gutes Jahr für ihn. Erst gewinnt er mit seinen Schachkumpels Fabiano Caruana, Samuele Shankland, Ray Robson und Hikaru Nakamura die Schacholympiade und jetzt siegt Wesley So beim London Chess Classic 2016.

Der formstarke Schachgroßmeister kam am 9. Oktober 1993 in Manila auf die Welt und spielte für Philippinen bei der Schacholympiade 2006, 2008, 2010 und 2012. 2014 wechselte So zum amerikanischen Schachverband. Ein Duell mit Magnus Carlsen um die Weltmeisterschaft ist noch nicht Realität, doch den weiteren Weg von Wesley So darf die internationale Schachwelt mit Spannung verfolgen. Jetzt jedoch ein paar Sequenzen vom Turnier in London. Ray Morris-Hill hat mir wieder ein Päckchen mit einer Reihe von Schachfotos zugesandt. Also halten wir uns nicht länger auf.

Wesley So

The start of Round 7

Out on his own

The start of Round 7

Round 7: Anish Giri vs Veselin Topalov

Fotos: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Nachdenkenswert #456

,,Das waren heute zwei gleichwertige Mannschaften. Im Fußball wäre das ein 0:0 gewesen und wir hätten im Elfmeterschießen gewonnen. Schließlich ging das hier in allen drei Sätzen über die volle Distanz und darüber hinaus.“

Vital Heynen, Volleyballtrainer vom VfB Friedrichshafen, nach dem Prestigesieg bei Berlin Recycling Volleys mit 3:0 (32:30, 27:25, 29:27) auf der Webseite der Häfler. 

Reblog: Kommentar von Michael Wiemer zum Schach-WM Kandidatenturniersieger Sergey Karjakin

So, wie entlasse ich meine treuen Leser in ein besinnliches und entspanntes 4. Adventswochenende? Vielleicht mit einer Momentaufnahme aus London. Phil Ehr, porträtiert vom englischen Fotografen Ray Morris-Hill, der mir dankenswerterweise seit vielen Jahren aus der englischen Metropole Päckchen mit wunderbaren Schachmomentaufnahmen zusendet. An dieser Stelle auch nochmals herzlichen Dank. Dank gebührt auch meinen zahlreichen Stammlesern, die mich wieder ein weiteres Jahr begleitet haben.

Phil Ehr

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Da auch bei mir die To-do-Liste vor Jahresende ellenlang ist, bediene ich mich eines Kunstgriffs und greife ins Blogarchiv. Sergey Karjakin hat ja kürzlich in New York Magnus Carlsen das Leben schwer gemacht. Harten Widerstand gezeigt und den Weltmeister ins Tie-Break gezwungen. Viele Experten hatten vor dem WM-Kampf einen klaren Sieg für Carlsen in der regulären Spielzeit vorhergesagt. Ich war mir da nicht so sicher. Sergey Karjakin hatte seine Zähigkeit und sein Potential beim Schach-WM Kandidatenturnier im März in Moskau zur Genüge unter Beweis gestellt. Genug der Vorrede. Vorhang auf!

Reblog: [vom 29. März 2016] Kommentar von Michael Wiemer zum Schach-WM Kandidatenturniersieger Sergey Karjakin 

Nörgler befürchteten einen 3. C & A Kampf um den begehrten Schachweltmeistertitel. Und einen erwartbaren Ausgang. Doch Vishy Anand tritt im November nicht gegen Magnus Carlsen an. Auch nicht der für den amerikanischen Schachverband startende Fabiano Caruana. Auch nicht Armeniens David Beckham, der wieder im geschlagenen Feld gelandete Levon Aronian. Auch nicht der selbstbewusste Lautsprecher Hikaru Nakamura. Auch nicht der Bulgare Topalov oder Remiskönig Anish Giri. Auch Peter Svidler buchte nicht das WM-Ticket für New York.

Sergey Karjakin feierte am 12. Januar 2016 seinen 26. Geburtstag. Zweieinhalb Monate später machte er sich mit dem Sieg beim WM-Schach Kandidatenturnier von Moskau nachträglich das schönste Geburtstagsgeschenk. Jetzt wartet Weltmeister Magnus Carlsen auf den russischen Großmeister mit ukrainischen Wurzeln. Karjakin wurde im ukrainischen Simferopol geboren und spielte bis 2009 für die Ukraine. 2004 gewann er mit der ukrainischen Mannschaft die Schacholympiade. Am 25. Juli 2009 erhielt Sergey Karjankin die russische Staatsbürgerschaft. Seit Oktober 2009 spielt der Carlsen Herausforderer für Russland.

Prophezeiung von Kasparow

Nein, der Sieg nach 14 Runden von Karjakin beim Schach-WM Kandidatenturnier in Moskau ist keine Überraschung. Seit längerem erzählt sich die Schachszene die Prophezeiung vom mehrfachen Schachweltmeister Gari Kasparow, der Karjakin des öfteren als einen der Anwärter für den Weltmeistertitel bezeichnete. Beim Kandidatenturnier 2014 in der sibirischen Erdölstadt Khanty Mansiysk belegte Sergey Karjakin hinter Vishy Anand Platz 2. Im selben Jahr bekam er die Auszeichnung des Ehrentitels Verdienter Meister des Sports in Russland. Sein überragendes Schachtalent zeigte sich früh. Herausforderer Karjakin errang seinen Großmeistertitel am 12. August 2002 im Alter von 12 Jahren, 7 Monaten und 0 Tagen. Damit hält er den Rekord als jüngster Schach-Großmeister aller Zeiten, wenn mich meine Statistiken nicht im Stich gelassen haben.

95.000 Euro für Karjakin

Der Preisfonds von Moskau belief sich auf 420.000,- Euro. Die Summe verteilte sich wie folgt:

1. 95.000,-
2. 88.000,-
3. 75.000,-
4. 55.000,-
5. 40.000,-
6. 28.000,-
7. 22.000,-
8. 17.000,-

Turniersieger Sergey Karjakin geht mit 95.000 Euro nach Hause. Die Börse vom WM-Kampf im November in New York gegen Megastar Magnus Carlsen wird erheblich höher sein. Apropos Kontrahent Carlsen. Sergey Karjakin hat keinen Carlsen Minderwertigkeitskomplex. Den Norweger distanzierte er im Juli 2012 bei der Schnellschach Weltmeisterschaft in Astana auf Platz 2.

Karjakin zeigte in Moskau Nervenstärke. Seine gute Ausgangsposition nach 13 Runden verteidigte er mit den weißen Figuren gekonnt in der abschließenden Partie gegen Fabiano Caruana. Ein Remis hätte Karjakin für den Turniersieg und das Ticket für New York gereicht, er beendete die Partie mit einem Sieg. 8,5 Punkte aus 14 Partien sind ein bemerkenswertes Resultat. 2013 hatte Magnus Carlsen mit Wladimir Kramnik in London beim Schach-WM Kandidatenturnier ebenfalls 8,5 Punkte auf dem Tacho. Bei der nächsten Auflage 2014 in Khanty Mansiysk erzielte Turniersieger Vishy Anand auch markante 8,5 Punkte.