Nein, an die Reformfähigkeit der FIFA glaube ich nicht. Die krisengeschüttelte Organisation ist von Reformen so weit entfernt wie der Salzstock in Gorleben von einem verlässlichen Atommüll-Endlager. Jeder hat noch die spektakuläre Verhaftungswelle von hochrangigen Funktionären in Zürich im vergangenen Jahr vor Auge. Dann wären da auch noch die abnormen Geldzahlungen. Geldflüsse die ein Geschmäckle haben. Und nicht nur das. Der integre Journalist Fred Kowasch hat es dieser Tage auf seinem Twitter-Account (@interpooltv) treffend auf den Punkt gebracht:
Hier die Zahlungen an Blatter, Valcke und Kattner seit 2007 im Einzelnen. Macht den Laden ENDLICH dicht! resources.fifa.com/mm/Document/AF…
Gelegenheit ins gut gefüllte Blogarchiv zu steigen und einen Artikel von vor genau einem Jahr hervorzuholen und ihn nochmals ins Scheinwerferlicht zu stellen.
Reblog: [vom 8. Juni 2015] Sport am Bodensee: Fernab vom Sumpf
Nein, die unappetitlichen Dinge in Sachen Korruptionsskandal in der FIFA, die da mit geballter Wucht täglich in die medialen Kanäle kommen, sind nicht erfreulich. Hier am Bodensee ist Fußball beileibe nicht das ganz große Ding. Es gibt einfach viele andere schöne Sachen.
Foto: © Copyright – Michael Wiemer
Dabei bin ich nicht naiv, so wie sich einst die Sportart Radsport zerlegte und ARD und ZDF sehr schnell den Stecker zogen, dieses Schicksal wird dem Fußball und der Nibelungentreue der Öffentlich-Rechtlichen Anstalten zur gepäppelten Königsdisziplin vorerst erspart bleiben. Dazu ist zu viel Geld im System. Und ist es nicht immer so gewesen, bei zahlreichen Skandalen um den Fußball, das sich das schon versendet? Auch wenn der momentan schlagzeilenträchtige Korruptionsskandal in der FIFA auf keine Kuhhaut geht.
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Dabei darf durchaus auch nochmals an die unsägliche Geldverschwendung von ARD und ZDF hingewiesen werden, die in das System FIFA gepumpt werden. Im Anschluss an jene unsägliche Jauch Sendung, mit einem überforderten Moderator und einer Zusammenstellung der Gästeliste, der dramatisch viel Kompetenz, Detailkenntnis und Aufklärungswille fehlte. Da hätte man sich in der Gästeliste schon Thomas Kistner, Jens Weinreich und Andrew Jennings gewünscht. Statt dessen wurde nicht aufgeklärt, Claudia Roth durfte die empörte Grünen Kritikerin spielen und FIFA Mann Koch outete sich als Wähler der CSU Grünen. Auch Florian Bauer überzeugte mich nicht. Er spielt halt nicht in der Liga eines Weinreich, Kistner oder Jennings. Doch verlieren wir die Geldverschwendung von ARD und ZDF sowie die damit verbundene Stützung des Skandal umtosten Ladens in Zürich nicht aus den Augen. Peter Ahrens vor einer Woche in seiner Rezension zum Jauch-Talk über den FIFA-Skandal auf Spiegel Online:
,,Aber wenn Bauer hervorhebt, dass „man von Glück sagen kann, dass die ARD Geld in die Hand nimmt, um kritisch über die Fifa und Katar zu berichten“, dann hätte man sich über einen Einwurf gefreut, dass es dieselbe ARD ist, die gemeinsam mit dem ZDF 218 Millionen Euro für die WM in Russland ausgibt und 214 Millionen Euro für die WM in Katar. Und damit mithilft, das System Fifa grundlegend zu stützen.“
Nein, ARD und ZDF werden nicht den Stecker ziehen.
Wie kürzlich gesagt, momentan habe ich eine mächtige Fußballsubstratsättigung. Eine riesige Substratsättigung. Da kann mich auch Frauenfußball nicht aus der Reserve locken. Wie schrieb ich einst in Hassliebe Tour de France:
,,Man möchte die Kiste abschalten. Nein, Fenster auf. Das TV-Monster über die Terrasse geschmissen in bester Kinski Manier.“
Es ist ja auch draußen in der Natur viel angenehmer. Die Vögel zwitschern, die Kühe schauen einen friedlich an, zwischendurch ist auch noch alle Zeit der Welt auf der Brücke nach Kressbronn kurz zu halten und all die Liebesbeweise in Form von befestigten Schlössern mit Gravur am Geländer der Flussüberquerung zu bestaunen.
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Die Schlösser mit den eingravierten Liebespaaren und Widmungen werden samt Brücke hinter sich gelassen. Es geht am prächtigen Hafen von Kressbronn vorbei. Die Abendsonne senkt sich schon ein wenig. Die Atmosphäre ist friedlich. Keiner scheint hier ARD oder ZDF samt Pseudo-FIFA Aufklärungssendungen zu vermissen.
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Ich mag diese Abendstimmung. Wenn die Sonne immer noch genug Wärme hat um den Körper zu umschmeicheln, mit dabei der Gegenpart Fahrtwind und seine angenehm kühlende Art. Der Kopf fühlt sich angenehm leicht an, die Kondition ist gut, die mehrfach hier im Blog mit tiefer Begeisterung beschriebene Effektivität vom Kieser Training in Friedrichhafen hat den Muskelgruppen die entsprechende Struktur mit auf den Weg gegeben. Temposteigerungen sind jederzeit problemlos drin.
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Der Seglerhafen in Kressbronn ist die traditionelle Heimat von 1.500 Segel- und Motoryachten, auf einer Hafenfläche von ca. 200.000 qm, flankiert von verschiedenen Segelclubs, eines Motor-Yachtclubs sowie Segelschulen und diversen Charterbetrieben. Selbstredend auch mit entsprechenden Hotelkapizitäten. Aber das soll jetzt keine Tourismusbroschüre werden. Ich hab ja generell einen Faible für die Atmosphäre im Seglerhafen. Stammleser wissen dies.
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Nach einer fortgesetzten kleinen Radtour, fernab vom Grundrauschen von ARD und ZDF, den Seglerhafen hinter mich lassend, komme ich an der Anlegestelle der Weißen Flotte von Kressbronn an. Hier drängelt keiner. Es werden auch keine Stimmen gekauft. Hier gibt es auch keinen Bedarf an korrupten Fußballfunktionären. Es werden auch keine spießbürgerlichen Quotendiskussionen geführt. Kleinkarierte Denkweisen und bornierte Sichtweisen haben hier keinen Platz. Die Atmosphäre ist entspannt und freundlich. Jetzt ist eins angesagt: Den Blick auf den See genießen.
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Nein, wenn es die FIFA nicht mehr geben würde, wäre dies hier am Bodensee kein Beinbruch. Die Sonne würde auch am nächsten Tag wieder aufgehen. Derweil gibt es auch noch ein paar Termine im Sportkalender im Juni 2015.