12. Saisonniederlage beschert dem VfB Friedrichshafen eine titellose Saison und Berlin das Triple

Die wettbewerbsübergreifende 12. Saisonniederlage der Volleyballer vom VfB Friedrichshafen war keine Überraschung. Der Drops war bereits am Donnerstag gelutscht. Berlin Recycling Volleys gewann da in der ZF Arena und brach vom Bodensee Richtung Hauptstadt mit einer 2:0 Führung in der Best-of-Five Playoff-Finalserie im Gepäck auf. Die Berliner zeigten eine Körpersprache, die angehenden Champions zu eigen ist. Den finalen Coup setzten sie heute in der Max-Schmeling-Halle. Damit haben die Berliner nach dem Gewinn des DVV-Pokals im Februar und dem internationalen CEV-Cup im April das Triple geholt. Der Trainer der Berlin Recycling Volleys (was für ein marketingtechnisches Vehikel von Name) setzte damit in seiner ersten Saison in der Hauptstadt bemerkenswerte sportliche Akzente. Roberto Serniotti hatte am Tag des Erfolgs seinen 54. Geburtstag und merkte überglücklich an:

„Ich war mir vor dem Match alles andere als sicher, denn Friedrichshafen ist einfach ein starker Gegner. Dieser Tag ist fantastisch – ein schöneres Geburtstagsgeschenkt könnte es gar nicht geben.“

Hier ein Porträt vom Tagesspiegel unter dem Titel Roberto Serniotti, der Video-Nerd.

8.120 Zuschauer in der Max-Schmeling-Hale sind eine würdige Kulisse gewesen und lässt die Berliner Marketingverantwortlichen zu Recht stolz sein.

Für den VfB Friedrichshafen gilt es nach der Rückreise an den Bodensee die turbulente titellose Saison aufzuarbeiten. Es steht ja auch noch die Übergabe des Staffelstabs von Trainerlegende Stelian Moculescu an Vital Heynen an. Am 2. April schrieb ich in einer Art Zwischenzeugnis für den als Doublesieger in die Saison gegangenen VfB Friedrichshafen:

,,Die zwei Arbeitssiege über das Low Budget Team TSV Herrsching und der damit verbundene Einzug in das Playoff-Halbfinale kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Saison beim Deutschen Volleyballmeister VfB Friedrichshafen nicht rund lief. Vorzeitiges Aus in der Championsleague verbunden mit den Niederlagen in Moskau, Paris, Ankara und die Heimpleite gegen die Türken, das nationale Pokal-Aus gegen United Volleys RheinMain und das begraben der Hoffnungen auf die Pokalverteidigung sowie die Heimniederlage in der Liga im Prestigeduell gegen den Erzrivalen Berlin Recycling Volleys und zwei Auswärtspleiten gegen TV Bühl und SVG Lüneburg.

Dazu kam die Entlassung vom langjährigen Manager Stefan Mau am 10. Dezember und die Ankündigung des Rücktritts zu Saisonende von Erfolgstrainer Stelian Moculescu. Dazu eine nicht ganz gelungene Marketingaktion mit den andersfarbigen Trikots zum Saisonanfang und die Problematik mit den Zuschauerzahlen. Inklusive der Geräusche hinter den Kulissen in Sachen Sponsoren. Kein leichtes erstes Jahr für den neuen Geschäftsführer Sebastian Schmidt, der zum Saisonanfang das Erbe von Jürgen Hauke übernahm. Dazu kam auch der Wunsch der Vertragsauflösung von Co-Trainer Marco Fenoglio mitten in der Saison, den es nach Italien zog.“

Es liegt viel Arbeit für den neuen Trainer vom VfB Friedrichshafen an. Am 1. April hatten wir hier ja die Decheffrierung des Interviews mit Vital Heynen in der Schwäbischen Zeitung. Ich merkte an:

,,Nach der Ankündigung vom Moculescu Rücktritt kursierten hier am Bodensee sofort einige Namen. Vital Heynen war von der ersten Stunde mit dabei. Stefan Hübner, aktueller Coach von SVG Lüneburg und der ehemalige Trainer von Generali Haching, Mihai Paduretu, wurden ebenfalls im März als Nachfolger in der gut frequentierten Gerüchteküche gehandelt. Wenn ich mit meiner Medienerfahrung das Interview decheffriere, stehen die Chancen nicht schlecht für den VfB Friedrichshafen einen erfahrenen Trainer als Nachfolger für Stelian Moculescu zu verpflichten. Vital Heynen führte 2014 die deutsche Volleyball-Nationalmannschaft zur Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft in Polen. In der Vergangenheit äußerte der 46-Jährige Belgier zwei Wunschorte, die ihn auf Vereinsebene in der Bundesliga gefallen könnten: Berlin und Friedrichshafen.“

Eine Woche später am 8. April 2016 gab es die offizielle Bekanntgabe der Verpflichtung von Vital Heynen beim VfB Friedrichshafen für die neue Saison.

Sport Mixed Zone Bodensee

Eishockey: Ravensburg Towerstars basteln weiter am Kader. Frank Enderle berichtet über die Verpflichtung von Vincenz Mayer vom DEL-Vizemeister Grizzlys Wolfsburg. +++ Fußball: König Fußball ist ja in der Bodenseeregion nicht das ganz große Ding. Der vom ehemaligen HSV-Trainer Joe Zinnbauer trainierte FC St. Gallen arbeitet weiter an der Verarbeitung des 0:7 Heimdebakels gegen den FC Basel. Hat mit der 1:3 Heimniederlage gegen den FC Vaduz nicht sonderlich gut geklappt. +++ Fußball: Der FV Ravensburg zog Mitte der Woche gegen den TSV Essingen ins WFV-Pokalfinale. Da lohnt ein Blick ins Blogarchiv: Sport am Bodensee: FV Ravensburg und die vereinshistorische Chance. So für heute sind wir durch.

Inflationäre Anzahl von Rezensionen zum neuen Bobby Fischer Film: Bauernopfer – Spiel der Könige

Guten Tag.

Meine zahlreichen treuen Stammleser von sportinsider wissen von meinem Faible für Bobby Fischer und das denkwürdige Schachmatch des Jahrhundert 1972 in Reykjavik gegen den amtierenden Champion Boris Spasskij. Der selbstbewusste amerikanische Großmeister gegen den Titelverteidiger aus Leningrad. In Zeiten des von Propaganda auf den nationalen Seiten flankierten elenden kalten Krieges sollten beide stellvertretend die Systemfrage entscheiden. Dabei waren die zwei herausragenden Schachspieler und Persönlichkeiten alles andere als stromlinienförmige Protagonisten ihrer jeweiligen herrschenden Gesellschaftssysteme.

Foto: © Michael Wiemer

Das langersehnte Duell zwischen Herausforderer und Schachweltmeister fand in der Sport- und Veranstaltungshalle Laugardalshöllin vom 11. Juli bis zum 1. September in der isländischen Hauptstadt statt. Die internationale Schachwelt atmete auf. Bisweilen stand der Wettkampf auf der Kippe wie aktuell der Einzug von Bayern München gegen die Leidenschaftsmonster (Copyright von Sportvorstand Matthias Sammer, den ich noch im Dress der SG Dynamo Dresden spielen sah) von Atletico Madrid ins ersehnte Champions-League-Finale von Mailand.

Die Vorgeschichte zum Schachmatch des Jahrhunderts füllt ganze Bände in gut sortierten Schachbibliotheken. Beharrliche Auseinandersetzungen um den Spielort der Weltmeisterschaft, der hartnäckige und erfolgreiche Kampf von Fischer für adäquate Preisgelder, sein konzentriertes Ringen um optimale Spielbedingungen und der eine oder andere legendäre Spruch füllten zahlreiche Sendungen, Zeitungsspalten und Radiobeiträge. Es zog ein anderes Selbstverständnis in die Schachszene ein.

Zur Zeit gibt es in Deutschland eine fast inflationär zu nennende Anzahl von Rezensionen zum neuen Bobby Fischer Film. In Bayernopfer – Spiel der Könige: Neuer Bobby Fischer Film läuft in Deutschland an habe ich auf einige inklusive Verlinkungen hingewiesen. Quotenmeter, NDR, Süddeutsche, Südtiroler Tageszeitung online und Ruhr Nachrichten. Auch im Feuilleton der Frankfurter Allgemeine gibt es von Jürgen Kaube unter dem Titel Übermenschen des Schachs eine Filmkritik zu lesen. Der HAT-Tip geht an Fred Kowasch, den Gründer und Spiritus Rector vom investigativen interpool.tv.