FV Ravensburg liebäugelt mit dem Wunschlos Bayern München

Nach der gestrigen intensiven Prise Content vom Königlichen Spiel mit dem Sportinsider Interview mit dem Schachpublizist Johannes Fischer und dem Blick auf Magnus Carlsen, Bobby Fischer, Sergey Karjakin, Michail Botwinnik oder Garri Kasparow, noch ein Hinweis der mir dieser Tage in der Schachcommunity bei Google+ aufblitzte. Der Schachweltmeister Garri Kasparow ist in Deutschland. In unserer 348 Mitglieder starken Community meldete User Jochen Jansen freudig mit Blick auf den Donnerstag, den 2. Juli 2016:

,,Kreisch!

Ich habe ein Ticket für Garri Kasparow am Donnerstag in MG!

Danke an Ilja Zaragatski für den Tipp!“

Jochen Jansen hat für 21,00 Euro ein Ticket für das Simultanschach-Turnier mit Garri Kasparow in Mönchengladbach und damit ein schachliches Highlight. Der Schachcommunity sind von Jochen Jansen Fotos versprochen worden, die er nach getaner Arbeit am Schachbrett posten wird. So mag ich das Internet. Offen, kommunikativ. Mit Vorfreude auf zukünftige Erlebnisse.

Ja, ich bin mir bewusst, es steht auch noch ein ausführlicher Artikel von mir aus. Eine Postsendung antiquarischer Schachbücher ist avisiert. Doch ich will es nicht im Fast Food Stil abfrühstücken. Es wird eher für meine Leser in einem mehrgängigen Menü serviert. Die Vorbereitungen von meiner Seite laufen dafür. Bitte dafür um Verständnis.

Doch wir wollen auch die Leser mit dem Faible für den Sport am Bodensee nicht zu kurz kommen lassen. Heute ist es eher fußballlastig. Zum Schluss in Sport Mixed Zone Bodensee kommt auch das Windhundrennen in Bermatingen, die verpasste Meisterschaft von Bregenz Handball, die laut volleyball-movies.net vollzogenen Transfers vom Vizemeister VfB Friedrichshafen. Namen, die bis auf Markus Steuerwald auf der Website der Häfler noch nicht offiziell verkündet worden sind. Auch ein Hinweis auf den 2. Tag der Offenen Tür beim Golfclub Bodensee Weissensberg, das Public Viewing in der Eissportarena vom EV Lindau zur Fußball-EM, eine Vertragsverlängerung beim Handballaufsteiger HSG Konstanz sowie die terminliche Deadline in Sachen Dauerkarten beim DEL2 Eishockeyclub Ravensburg Towerstars sind dabei.

Legen wir los.

Nach dem Pokalsieg ist vor der nächsten Auslosung. Der in der Bodenseeregion beheimatete Oberligist FV Ravensburg hat nach dem Endspielsieg im WFV-Pokal gegen den FV 08 Bissingen im Gazi-Stadion in Stuttgart für den DFB-Pokal einen Wunschgegner: Bayern München.

Roland Reischmann, der 1. Vorsitzende vom FV Ravensburg, setzt aber die Glücksfee nicht unter Druck. Auf schwaebische.de merkt er an:

„Wenn wir gegen Borussia Dortmund oder den FC Schalke spielen, dann ist das auch in Ordnung.“

Der FV Ravensburg war ja so ein wenig das Atletico Madrid des WFV-Pokals. Das Leidenschaftsmonster (Copyright Matthias Sammer) aus der spanischen Metropole verlor 1974, 2014 und jetzt 2016 das Endspiel in der Königsklasse des europäischen Fußballs. Die Bilanz von 3 Niederlagen bei 3 Finalteilnahmen in einem Pokalwettbewerb schmerzt. Die Ravensburger hatten bis zum Samstag ebenfalls keine guten Erfahrungen mit dem Spezial-Thema Endspiel gemacht und kamen auch auf 3 tränenreiche Partien. Im WFV-Pokal gab es Niederlagen in den Jahren 1971, 1972 und trotz großer Chancenvorteile auch 2015.

Am 3. Juli 1971 setzte es im eigenen Stadion eine Niederlage gegen den VfL Sindelfingen mit 1:1 n.V. und 2:4 im Elfmeterschießen. Am 2. Juli 1972 wurde ebenfalls wieder das Finalspiel in Ravensburg ausgetragen. Erneut gab es eine schmerzhafte Niederlage mit dem 3:5 gegen den VfR Aalen. Am 6. Mai 2015 verloren die Puzzlestädter das Endspiel im Gazi-Stadion in Stuttgart trotz Chancenplus mit 1:2 gegen den SSV Reutlingen. WFV-Pokalfinale und der FV Ravensburg schien nicht recht zusammenzupassen. Jetzt also im 4. Anlauf der verdiente 5:2 Sieg gegen den FSV 08 Bissingen. Roland Reischmann ist sich der historischen Dimension des größten Vereinserfolgs bewusst und seinen Worten auf schwaebische.de ist nichts hinzuzufügen:

„Für die Jungs, den Verein und für Ravensburg ist das ein Sieg fürs ganze Leben. Geld ist irgendwann aufgebraucht. Der Eintrag in die Siegerliste bleibt für immer bestehen.“

Soweit Roland Reischmann, der Ravensburger Unternehmer und Mitglied der Geschäftsführung von Reischmann GmbH & Co. KGaA, ist in der Region gut vernetzt. Sport Reischmann unterstützt unter anderem als Hauptsponsor den Ravensburger Stadtlauf. Der Lafevent gehört zu den 10 größten in Baden-Württemberg. Am 25. Juni 2016 findet die 27. Auflage vom Ravensburger Stadtlauf statt. Auch die Fußballer vom FV Ravensburg werden unterstützt. Auf der Trikotbrust vom Oberligisten und frischgebackenen WFV-Pokalsieger 2016 prangt der Schriftzug Reischmann. Reischmann ist in der Bodenseeregion auch allen ein Begriff in Sachen Weihnachtsmarkt. Die fein sortierten Stände inklusive Kunsthandwerkern und die Atmosphäre sind immer wieder einen Besuch wert. Meine Jahrhundertliebe würde es mir übel nehmen, wenn ich mit ihr in der Vorweihnachtszeit nicht nach Ravensburg fahren würde. Es ist ein liebgewonnenes Ritual mit einer glücklichen Liebsten an meiner Seite. Der Reischmann Weihnachtsmarkt ist ein fest im Terminkalender eingetragenes Ereignis.

Doch bleiben wir noch etwas beim Unternehmen Reischmann in puncto Mode und Sport.

Reischmann verkauft auf über 40.000 qm Verkaufsfläche in den Städten Ravensburg, Kempten, Memmingen und Ulm Mode- und Sportmarken. Aus eigener Erfahrung kann ich Reischmann speziell in Puncto Service, Dienstleistungsmentalität des Verkaufspersonals, der Angebotspalette und  dem Ambiente empfehlen. Meine Jahrhundertliebe und ich sind da jedes mal schwer begeistert. Keine Selbstverständlichkeit, wo Deutschland sich in Sachen Servic doch bisweilen arg schwer tut. Auch Preis-Leistungs-Verhältnis passt bei Reischmann. Vielleicht als konkretes Beispiel zu nennen: Der Neffe wollte eine Badehose. Meine Liebste und ich stöbern ein wenig in Ravensburg. Schauen uns um. Bekommen von einer Reischmann-Fachverkäuferin eine wohltuende freundliche Ansprache, einige Badehosen zur Auswahl, die entsprechende Nachfrage in Sachen Vorlieben der Farben vom Neffen. Wir verlassen mit einem guten Gefühl und einer Badehose das Geschäft. Selbiges ist bereits auch beim Kauf von Jeans und Sommershirt für mich passiert. Die Einkaufsatmosphäre verdient das Wort. Meine Jahrhundertliebe hat ebenfalls zahlreiche positive Einkaufserlebnisse bei Reischmann aufzuweisen. Weiter möchte ich jetzt an dieser Stelle gar nicht in die Tiefe gehen.

Ähnlich gut im Service ist auch Wöhrl in Nürnberg. Reischmann, Wöhrl … so stellt man sich als Kunde Textilunternehmer vor. Es wird eine Qualität angeboten, mit entsprechend geschulten Fachpersonal, die Ausstellungsflächen laden zum sehen, anprobieren, ausprobieren und kaufen ein. Der Service läuft diametral zum sonst oft … Das einzige, was stört, ist der Kunde. Einst von Edgar K. Geffroy im gleichnamigen Buch treffend auf den Punkt gebracht.

 Jetzt sind wir fast ein wenig vom Fußball weggerutscht. Die Auslosung für die erste Runde im DFB-Pokal findet am 18. Juni 2016 statt. Dann ist klar ob es mit dem Wunschgegner Bayern München für den Oberligisten FV Ravensburg geklappt hat. Derweil noch eine kleine Anmerkung zur monetären Komponente. Rund 150.000 Euro spült der Pokalerfolg und das damit verbundene Startrecht im lukrativen DFB-Pokal in die Vereinskasse der Ravensburger.

Sport Mixed Zone Bodensee:

Windhundrennen: Nach dem Renntag am 29. Mai 2016 vom Windrennclub Bodensee Kreis e.V. Bermatingen ist die mediale Nachverwertung dran. Auf der Facebook Seite vom WRCB gibt es ausführliche Fotostrecken, die ein Hauch der besonderen Atmosphäre vom spektakulären Windhundrennen in Bermatingen wiedergeben. +++ Handball: Das Playoff-Finale um die österreichische Meisterschaft ist durch. Bregenz Handball verliert nach der Auftaktniederlage in Wien auch das 2. Spiel gegen den neuen Meister Fivers WAT Margareten. +++ Volleyball: Auf volleyball-movies.net sind neben dem bereits vom VfB Friedrichshafen öffentlich verkündeten Zugang von Markus Steuerwald auch eine Reihe von Abgängen der Häfler verzeichnet. Luke Perry wechselt zum Ligakonkurrenten Berlin Recycling Volleys. Maximiliano Gauna spielt zukünftig für den argentinischen Club Drean Bolivar. Luis Fernando Joventino Venceslau wechselt laut dem Volleyballportal vom Bodensee nach Italien zum neuen Verein Manini Marconi Spoleto. Marc-Anthony Honare dockt nach der Station in Friedrichshafen bei S.L. Benfica Lissabon an. +++ Golf: Beim Golfclub Bodensee Weissensberg gibt es den 2. Tag der Offenen Tür. Termin ist der 5. Juni 2016 von 11.00 – 15.00 Uhr. Hier geht es zu den Details. +++ Public Viewing: In der Eissportarena vom EV Lindau gibt es zur Fußball-EM entsprechende Übertragungen. Das Finale wird auch gezeigt. Auch im Falle der Nichtteilnahme der deutschen Mannschaft am Endspiel. Hier geht es zu den Details. +++ Vertragsverlängerung: Der Handballaufsteiger in die 2. Bundesliga, die HSG Konstanz, vermeldet in Sachen Kaderplanung weitere erfreuliche Nachrichten für die Anhänger in der größten Stadt am Bodensee. Der torgefährliche Matthias Stocker verlängert. In der 3. Liga erzielte er für den Aufsteiger 94 Tore. Sein Vertrag wird verlängert bis zum 30. Juni 2017. +++ Eishockey-Tickets: Die Ravensburg Towerstars weisen auf eine terminliche Deadline hin: ,, Am 31. Mai endet die Frist, bis zu der Sitzplatzsponsoren eine Dauerkarte auf ihren Platz reservieren können. Der Fanshop bietet hierzu letztmals die Möglichkeit, dies vor Ort zu erledigen.“

Sportinsider Interview mit Schachpublizist Johannes Fischer

In der Reihe Sportinsider Interview gab es für meine Stammleser in den letzten Jahren die Interviews mit dem Schachhändler Günter Niggemann, dem Schachbuchverleger Jens-Erik Rudolph, dem Schachbuchautor Uwe Bekemann, der auch das Vorstandsamt des PR-Managers im Deutschen Fernschachbund e.V. (BdF) ausübt, auch der in der Schachszene bekannte Bloggründer Joe Boden kam zu Wort sowie der in Wien geborene Schachgroßmeister Stefan Kindermann, dem neunfachen Mannschaftsmeister und Europapokalsieger 1992 mit Bayern München und seit 2006 Geschäftsführer der Münchener Schachakademie. Heute gibt es das Sportinsider Interview mit dem renommierten Schachpublizisten Johannes Fischer.

Es gibt Stimmen, die Magnus Carlsen eine Ära prognostizieren, in der er permanent den Schachweltmeistertitel verteidigen wird. Wie siehst Du die Situation? Wer und warum kann dem norwegischen Schachstar am ehesten gefährlich werden?

Johannes Fischer: Ich glaube, der Begriff „Ära“ wird schnell verwandt. Als Bobby Fischer 1972 Weltmeister wurde, sprachen viele vom Beginn einer neuen Ära. Aber die war schon vorbei, bevor sie begonnen hatte.

Allerdings finde ich es beeindruckend, wie lange Carlsen schon mit deutlichem Elo-Vorsprung vor allen anderen Spitzenspielern liegt. Da er noch jung ist, glaube ich, dass alle seine jetzigen Konkurrenten nur geringe Chancen haben, ihn als Nummer eins der Schachwelt abzulösen. Natürlich, Sergej Karjakin kann den WM-Kampf im November gewinnen und Weltmeister werden, aber ich glaube, Carlsen würde auch dann weiter die Nummer eins der Welt bleiben und sich den Titel irgendwann zurückholen.

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Aber Carlsen kann sich selber gefährlich werden. Vielleicht hört er auf, an seinem Schach zu arbeiten, weil er zu lange die Nummer eins ist, weil er übermütig wird, da ihm lange niemand wirklich gefährlich wurde oder weil ihm ernsthafte Herausforderungen fehlen. Vielleicht nimmt er die Dinge dann zu leicht und nimmt seine Gegner nicht mehr ernst.

Doch wenn Carlsen innerlich stabil und stark bleibt, dann glaube ich, dass er die nächsten fünf bis zehn Jahre die Nummer eins bleibt und das Weltschach dominieren wird.

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Doch irgendwann kommt ein neuer Spieler – der jetzt vielleicht noch gar nicht in Erscheinung getreten ist – und löst Carlsen ab. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, wie jemand Schach spielt, der besser ist als Carlsen, aber das ist der Lauf der Welt: die jüngere Generation verdrängt die ältere.

Der amerikanische Schachgroßmeister Bobby Fischer ist mein Lieblingsspieler in der Geschichte der Schachweltmeisterschaft. Wie würde ein Match zwischen dem Weltmeister von 1972 und dem jetzigen Champion Magnus Carlsen ausgehen?

Johannes Fischer: Eine müßige, aber interessante Spekulation. Vielleicht war der Fischer von 1972, wenn man die Explosion des Schachwissens, die seitdem stattgefunden hat, in Rechnung stellt, schachlich tatsächlich etwas besser als Magnus Carlsen heute. Vielleicht auch nicht, ich spiele nicht gut genug, um das zu beurteilen. Allerdings glaube ich, dass Fischer in einem Wettkampf gegen Carlsen Probleme bekommen hätte. Carlsen ist psychisch sehr stabil, Fischer war das nicht – um es einmal so zu sagen. Und Fischer hat von 1970 bis 1972 auf dem Weg zur Weltmeisterschaft alle seine Gegner vernichtend geschlagen. Mit Carlsen wäre ihm das wahrscheinlich nicht gelungen, und ich glaube, das hätte ihn irritiert und verunsichert.

Welche Weltmeister würden in einer persönlichen Top Ten in der langen Historie der Schachweltmeisterschaften bei Dir im Ranking aufgeführt?

Johannes Fischer: Ach, das ist schwer zu sagen. Ich finde, jeder Weltmeister hat etwas ganz Eigenes, Besonderes, was seinen Stil attraktiv und einzigartig macht. Bei einer Top Ten Liste zählen deshalb vor allem persönliche Vorlieben. Ich war immer ein großer Fischer-Fan, aber ich glaube tatsächlich, dass Kasparow insgesamt gesehen der vielleicht beste Spieler aller Zeiten war. Er war so lange die Nummer eins der Welt, er hat so viel für das Schach getan, er hat populäre Bücher geschrieben, interessante Schaukämpfe gespielt und versucht, Schach in der Welt zu verbreiten.

Aber trotz all der großartigen Kasparow-Partien, die ich kenne, gefallen mir eine Reihe anderer Weltmeister stilistisch besser. Carlsen, der ausgeglichene Stellungen wie von Zauberhand in Gewinnstellungen verwandelt und Dinge über das Schach zu wissen scheint, die kein anderer weiß, Fischer, dessen kompromisslos klares und reines Schach ich großartig finde, Karpow mit seinem harmonischen Spiel.

Begeistert bin ich auch von Kramnik. In seinen besten Partien habe ich immer das Gefühl, man sieht Schach in Vollendung. Anand ist phantastisch vielseitig. Bei Lasker bewundere ich die Fähigkeit, Ressourcen zu finden und bei Spasski schätze ich die spielerische Dynamik seiner Partien. Petrosian hat immer wieder Pläne und Züge gefunden, die einfach nur erstaunlich sind.

Und auch wenn es mir eigentlich peinlich ist: Ich mag die Partien Botwinniks lieber als die von Tal. Ich wünschte, es wäre umgekehrt, denn nach allem zu urteilen, was ich über Tal und Botwinnik gelesen und gehört habe, war Tal so unendlich viel sympathischer und menschlicher als Botwinnik, aber rein schachlich gefällt mir Botwinniks strenge Logik besser als das manchmal doch irrationale Spiel Tals. Und die ruhige Leichtigkeit Capablancas gefällt mir besser als der Kombinationszauber von Aljechin

Der Name Johannes Fischer ist Schachfreunden in Deutschland ein Begriff. Du bist Schachpublizist mit Meriten bei ChessBase, schreibst Beiträge für den anerkannten Schachblog von Zeit Online und für das Printmagazin KARL. Wie unterscheidet sich Deine Arbeit für die drei? Was waren die bisherigen Höhepunkte in der Zusammenarbeit?

Johannes Fischer: Bei ChessBase arbeite ich fest als Redakteur und betreue die englische Seite. Ich schreibe und redigiere Artikel, ich übersetze Texte vom Englischen ins Deutsche und umgekehrt usw., usw.. Was ein Redakteur eben so tut. Das bringt Spaß, aber ist auch viel Alltagsarbeit.

Der Schachblog der Zeit und die Arbeit beim KARL nehmen natürlich viel weniger Zeit in Anspruch. Im Schachblog der Zeit versuchen wir vor allem, aktuelle Geschehnisse in der Schachwelt aufzugreifen, die im Idealfall über das Schach hinausweisen, zum Beispiel habe ich anlässlich eines Shakespeare-Jubiläums einmal einen Artikel über das Schach bei Shakespeare geschrieben oder ich habe mich gefragt, wie sich das veränderte Zeitgefühl heutiger Generationen auf das Schach auswirkt.

Im KARL mache ich vor allem Porträts und Interviews mit interessanten Personen aus dem Schachleben.

Zusammenarbeit im eigentlichen Sinne gibt es zwischen KARL, dem Schachblog der Zeit und ChessBase kaum. Was mir recht ist, denn so vermeide ich Interessenkonflikte.

Dann führst Du selber noch einen eigenen Blog mit dem Namen Schöner Schein. Dort skizzierst Du den Rahmen mit den Worten:

,,Schöner Schein heißt dieser Blog, denn er beschäftigt sich mit der Welt des Fiktiven, mit Literatur, Film und Schach, Welten, in denen ich gerne unterwegs bin. Gelegentlich mache ich mir dabei Notizen, in diesem Blog öffentlich. Diese Notizen sollen mir und anderen Spaß machen, anregen, informieren und unterhalten. Wenn man so will, sind es Einladungen zu Spaziergängen in die Welt des Fiktiven.“ 

Was ist auf Schöner Schein für 2016 geplant?

Johannes Fischer: Ideen habe ich viele. Leider nehme ich mir oft nicht die Zeit, sie umzusetzen und dann spuken sie weiter in meinem Gehirn herum und geben keine Ruhe. Manchmal will ich auch einfach zu viel. Anstatt eine kleine, kurze und hoffentlich amüsante Glosse zu schreiben, glaube ich, es muss gleich ein ganzer Artikel sein. Das kostet dann oft zu viel Zeit und ist zu viel Aufwand – und am Ende habe ich nicht einmal die kurze Glosse geschrieben.

Dabei habe ich den Blog angefangen, um unbefangen und unbeschwert über Dinge schreiben zu können, die mich interessieren, die mir auffallen, die ich interessant finde, egal, wie wichtig oder unwichtig sie sind. Aber Leichtigkeit ist eine schwere Sache.

Dennoch, ich hoffe, ich komme 2016 dazu, die Rubrik „Partie des Monats“ regelmäßig fortzusetzen. Außerdem wollte ich ein bisschen über australische Literatur schreiben und über Romane und/oder Filme, in denen Hamburg eine Rolle spielt.

Wie siehst Du die mediale Berichterstattung in Deutschland über Schach in den großen überregionalen Zeitungen wie FAZ und Süddeutsche Zeitung?

Johannes Fischer: Ich muss zugeben, ich lese sowohl die FAZ als auch die Süddeutsche nur gelegentlich. Aber aus der Ferne habe ich den Eindruck, dass beide regelmäßig und gut über Schach berichten, bei großen Ereignissen mehr und intensiver.

Generell glaube ich, dass die Berichterstattung über Schach sehr gut ist, natürlich vor allem Dank des Internets. Man bekommt die Partien aller großen Turniere kurz nach Rundenende, vielleicht sogar mit kurzen Kommentaren versehen. Die Partien vieler Spitzenturniere kann man live verfolgen, von starken Spielern kommentiert und mit anschließender Pressekonferenz, in denen die besten Spieler der Welt verraten, was sie während der Partie gesehen und gedacht haben.

Dazu kommen Turnierberichte, Nachrichten aus der ganzen Welt, Fotos, Videos, all das umsonst. Vor zwanzig oder dreißig Jahren haben Spieler vielleicht davon geträumt, Kasparow, Carlsen, Anand und Kramnik beim Blitzen zuzusehen. Heute scheint das so selbstverständlich, dass man leicht vergisst, welch ein Luxus das eigentlich ist.

Schach ist interessant und interessiert ein breites Publikum. Vor allem Weltmeisterschaften. Ich glaube, die Berichte über die erste Weltmeisterschaft zwischen Carlsen und Anand hatten sowohl bei Zeit-Online als auch bei Spiegel-Online hohe Zugriffszahlen.

Noch ein paar Worte zur Schachbundesliga. Wie ist die Liga aufgestellt in puncto Marketing, der Rolle in den Medien, den Zuschauerzahlen sowie der Spielstärke?

Johannes Fischer: Ach ja, die Bundesliga. Ich glaube, die könnte etwas flotter sein und eine Auffrischung gebrauchen. Wenn ich mit Freunden aus Schachkreisen über die Bundesliga rede, finde ich selten jemanden, der sich wirklich dafür interessiert geschweige denn begeistert. Die Saison ist zu lang, die vielen Rückzüge verzerren den sportlichen Wert der Liga, und es fehlen Vereine, mit denen man sich identifizieren, mit denen man mitfiebern kann.

Das ist schade, denn in der Bundesliga spielen nicht nur unglaublich viele starke Spieler, sondern in der Bundesliga wird auch viel Geld für Schach ausgegeben. Mit dem Gesamtbudget der Liga könnte man sicher ein phantastisches Schachereignis auf die Beine stellen. Aber ich glaube, ein paar Reformen täten der Bundesliga gut.

Ich weiß, technisch ist das alles schwierig und aufgrund von Regeln, Bestimmungen, Traditionen, etc. wahrscheinlich nicht machbar, aber einfach ins Unreine gesprochen, könnte ich mir vorstellen, dass die Bundesliga attraktiver wäre, wenn man sie auf zehn oder zwölf Vereine reduziert, die irgendwann im Laufe des Jahres an einem zentralen Ort um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft spielen. Das könnte ein richtiges Schachfestival werden – und vor allem ein Turnier, bei dem sich die besten deutschen Spieler mit der internationalen Spitze trifft.

Noch ein Blick in die Zukunft. Wie siehst Du die Entwicklung der Schach-WM Kämpfe. Zuletzt gab es 2012, 2013 und 2014 den Kampf um die Schachkrone. Der nächste findet bekanntlich im November 2016 in New York statt. Es gab eine Zeit da wurden die Schachweltmeisterschaften verlässlich im 3-Jahres Rhythmus ausgespielt. Was würdest Du Dir in puncto Zeitabstand, Modus und möglichen Austragungsorten wünschen?

Johannes Fischer: Tatsächlich gefällt mir der jetzige Modus recht gut. Alle zwei Jahre eine Weltmeisterschaft scheint mir eine gute Lösung zu sein. Dadurch haben Spieler, die vielleicht beim ersten Anlauf gescheitert sind, die Möglichkeit, relativ schnell einen zweiten Anlauf zu unternehmen. Außerdem verschafft Weltmeisterschaften dem Schach Aufmerksamkeit. Ganz abgesehen davon, finde ich Weltmeisterschaftskämpfe aufregend und ich freue mich jetzt schon auf den November, wenn Carlsen und Karjakin spielen. Danach warte ich lieber zwei als drei Jahre auf den nächsten WM-Kampf.

Ich hoffe, dieser Modus stabilisiert sich und die FIDE kommt nicht auf irgendwelche Reformideen. Vielleicht sind zwölf Partien zwei oder vier Partien zu wenig, aber dafür macht die relativ kurze Dauer der jetzigen Weltmeisterschaftskämpfe jede einzelne Partie spannend.

Auch die Lösung, den Herausforderer in einem Kandidatenturnier ermitteln zu lassen, gefällt mir. Die letzten drei Kandidatenturniere waren einfach großartige Turniere mit Schach auf höchsten Niveau. Dazu noch sehr spannend.

Was den Ort betrifft, so wäre es schön, wenn der WM-Kampf irgendwann einmal in einer europäischen Metropole wie London, Paris oder sogar Berlin stattfindet. Aber angesichts der turbulenten Geschichte der Schachweltmeisterschaften, in denen es keine regelmäßigen Wettkämpfe gab, kann man dankbar sein, wenn die Weltmeisterschaftskämpfe tatsächlich alle zwei Jahre stattfinden und es nur einen Weltmeister gibt.

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg.

Johannes Fischer: Gerne und ebenfalls vielen Dank!

Hier geht es zum Blog Schöner Schein von Johannes Fischer.

Aktuell auch ein bemerkenswerter Artikel von Johannes Fischer auf dem Schachblog von Zeit Online unter dem Titel Die Schachweltmeisterin Hou Yifan vertraut nicht mehr aufs Glück.

 

Turnschuhe im Regal bei Karstadt-Sport, Sneakerness, Adidas und der GamePlan-A

Es gibt zur Faszination der Produkte von Sportartikelherstellern wie Adidas oder Nike unzählige Texte. Beide liefern sich seit Jahren marketingtechnisch Schlachten mit Werbekampagnen, großen Marketing-Budgets, aufwändig in Szene gesetzten Videos, intensivem Sponsoring von Profi-Mannschaften und Sportstars, selbstbewusste Statements im Stile von Muhammad Ali oder Anthony Robbins. Längst haben die Produkte die Alltagskultur erfasst. Einen auch heute noch gültigen und für mich in all den Jahren besten Text zu Adidas und Nike hat Friedrich von Borries, Architekt und Design-Theoretiker, im  vierseitigen Interview mit Peter Laudenbach im Wirtschaftsmagazin brand eins 10/09 geliefert:

„Irgendwann ist Nike und Adidas klar geworden, dass es nicht besonders sexy ist, wenn ihre Turnschuhe bei Karstadt-Sport gestapelt werden. Nike hat 1990 als erstes Mode-Unternehmen angefangen, Flagship Stores zu entwickeln. Es ging darum, die Produkte mit Aura zu versehen und zum Beispiel Original-Schuhe oder -Tennisschläger berühmter Sportler wie Kunstwerke auszustellen. Was wir aus dem Völkerkundemuseum kennen, passiert nun mit unserer eigenen Konsumkultur: Alltagsgegenstände werden als Reliquien präsentiert, eine Ethnologie der Konsumgesellschaft – allerdings mit spezifischen kommerziellen Interessen. Was in der alten, fordistischen Industriegesellschaft zählte, also Funktion, technische Innovation, Gebrauchswert, Preis, wird abgelöst durch Aura und kulturellen Mehrwert. Lifestyle-Accessoires wie Nike-Sneakers brauchen diese Aufladung.“

Apropos Sneakers. Im vergangenen Jahr fand in Köln die 6. Sneakerness in der rheinischen Metropole statt. Auch Städte wie Amsterdam, Zürich und Paris haben ihre Turnschuhmessen unter dem Label Sneakerness. In Amsterdam fand die Ausgabe 2016 vor 14 Tagen statt.

Daniela Althofen und Marcus Wessel sind ebenfalls im Thema verankert. Unter sneaker-zimmer.de bloggen die beiden leidenschaftlich, kreativ und reichlich bebildert zu ihrer Passion der Sneakers. Beim Artikel von Martin Weber zur Sneakerness im Kölner-Stadtanzeiger kamen beide zu Wort.

Daniela Althofen hat für 365 Tage im Jahr die entsprechende Vielfalt an Sneakers:

 „Ich komme schon durch ein Jahr, ohne zweimal dasselbe Paar zu tragen, aber die reine Masse erzählt nichts über die Qualität einer Sammlung.“

Und Marcus Wessel merkte an:

„Ein Schuh muss eine Geschichte haben, und dass wir beide so viele Sneaker haben, hat sich im Laufe der Jahre ergeben. Wir kaufen die Schuhe, um sie zu tragen und nicht, um sie ins Regal zu stellen. Aber das passiert auch schon mal, wenn man so viele hat. Auf der Sneakerness verkaufen wir die, die wir nicht mehr tragen.“

In Köln auf der letzten Sneakerness zeigten sich ca. 100 private und 50 Profi-Händler.

Kommen wir konkret zu einem Sportartikelhersteller aus Deutschland, der am Wochenende unter anderen mit Real Madrid ein weiteres Erfolgspuzzle in der Marketingschlacht mit dem amerikanischen Konkurrenten Nike verzeichnen konnte. Adidas.

Foto: © Michael Wiemer

Timing ist alles. Zwei Tage vor der Hauptversammlung 2016 für Adidas Aktionäre in der Stadthalle in Fürth kam der Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach mit einer offensiv kommunizierten Meldung an die Öffentlichkeit.

,,Obgleich der adidas Group Blog eine tolle Möglichkeit geboten hat, Einblicke in das Unternehmen hinter den Marken zu gewähren, wollten wir uns weiter öffnen. Wir möchten künftig noch mehr Inhalte über die Community generieren, neue und interessante Inhaltsformate anbieten und der Community eine Plattform bieten, auf der sie zusammenkommen und Erfahrungen austauschen kann.“

Jan Runau, Leiter Unternehmenskommunikation der Adidas Gruppe, zur Einführung  der am 10. Mai 2016 neu initierten digitalen Plattform GamePlan-A.com. Adidas versteht dies nach eigener Marketing Aussage als „Business-Lifestyle-Magazin“. Thematisch soll der Fokus auf „der Schnittmenge zwischen Sport, Business und Lifestyle“ liegen.

GamePlan-A.com bekam die entsprechende flankierende Unterstützung in Sachen Marketing. Die neue in Englisch erscheinende Plattform wird mit entsprechender Power auf dem Twitter-Account  @GamePlan_A promotet.

Schaun mer mal.

Nachdenkenswert #400

,,Damit beschäftige ich mich ehrlich gesagt nicht. Wenn das Ergebnis und die Leistung dies rechtfertigt, kann man darüber reden. Das ist dann aber nicht meine Aufgabe.“

Jona Boneberger, Fußballer vom FV Ravensburg, im Interview vor dem WFV-Pokalfinale gegen FSV 08 Bissingen auf die Frage: ,,Jona, bekommt die Mannschaft eine Prämie wenn das Pokalendspiel gewonnen würde – habt ihr gut verhandelt?“

Der in der Oberliga Baden-Württemberg spielende und in der Bodenseeregion beheimatete FV Ravensburg holte sich nach den WFV-Pokalniederlagen 1971, 1972 und 2015 gestern erstmalig mit dem 5:2 Erfolg gegen den FSV 08 Bissingen den Cup. Dies ist der größte Erfolg in der Vereinshistorie.

FV Ravensburg holt den WFV-Pokal und Kadetten Schaffhausen das Double

Kaum habe ich vom Fluch am Bodensee über eine längere titellose Zeit in der regionalen Leistungssportszene geschrieben, kommen Titel. Der FV Ravensburg holt sich den WFV-Pokal in der Abstiegs-Triple-City Stuttgart (Copyright Michael Wiemer) mit einem klaren 5:2 gegen den FSV 08 Bissingen. Das ist für den in der Oberliga Baden-Württemberg spielenden Fußballclub der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Damit dürfen die Ravensburger in der Saison 2016/2017 im monetär interessanten DFB-Pokal starten. Nach 12 Minuten führte das Team von Trainer Wolfram Eitel bereits mit 2:0 gegen Bissingen. Doch im Gazi Stadion in Stuttgart, der angestammten Spielstätte der Stuttgarter Kickers, schlug es im Tor von Keeper Mesic zweimal in der 27. Minute und 30. Minute ein. Somit ging es mit 2:2 in die Halbzeit. Doch auf Steffen Wohlfarth war wieder einmal Verlass. Er erzielte in der 66. Minute die 3:2 Führung für den FV Ravensburg. Jonas Wiest erzielte in der 78. Minute das 4:2. Das war die Vorentscheidung. Soyudogru erhöhte in der 88. Minute auf den 5:2 Endstand und sicherte damit den Pokalsieg. Wiederhole mich gerne: Inklusive dem Startrecht für den monetären interessanten DFB-Pokal in der Saison 2016/2017.

Die Kadetten Schaffhausen werden Handballmeister in einer engen Playoff-Finalserie gegen Wacker Thun. Das Double und der 24. Titel (Meisterschaft, Pokal und Supercup) im Adidas Trikot. Im nächsten Jahr spielen die Kadetten dann im Hummel Trikot. Schaffhausen entschied sich bekanntlich für den Partnerwechsel. Die Mannschaft von Lars Walther entschied das 5. Spiel zu Hause gegen Thun. Toponline.ch titelt Kadetten Schaffhausen zittern sich zum neunten Meistertitel und merken an:

,,Bei aller Dramatik und Unsouveränität in der zweiten Halbzeit des 51. Pflichtspiels der Saison: Die Kadetten Schaffhausen sind gewiss ein hochverdienter Meister. Ohnehin stellt das Handball-Imperium des Unternehmers, Rechtsanwalts, Wirtschaftsprüfers und Uni-Professors Giorgio Behr das einzige Team, welches die Schweiz nächsten Herbst halbwegs ambitiös in der Champions League vertreten kann. Die Kadetten dominieren die Handball-Szene krasser als der FC Basel das Fussball-Championat.“

Das mit der Dominanz würde ich auch so unterschreiben.

Sport Mixed Zone Sport 

Segeln: Am Bodensee findet in Konstanz die 2. Regatta der Segel-Bundesliga statt. Sowohl die Eliteklasse wie auch die 2. Bundesliga tragen ihre Wettbewerbe dieses Wochenende aus. Ein Segelevent zum Zunge schnalzen. Hier geht es auf der offiziellen Website segelbundesliga.de zu allen Details inklusive Newsticker von Konstanz. +++ Eishockey: Die Ravensburg Towerstars erinnern an die Option der Reservierung der Sitzplätze bis zum 31. Mai. +++ Public Viewing: Kein Ortsderby ohne entsprechende Aufmerksamkeit. Gilt auch für das Champions-League Spiel Real Madrid gegen das Leidenschaftsmonster Atletico Madrid. In der Eissportarena am Bodensee vom EV Lindau gibt es Public Viewing. +++

Adidas, Nike, Puma, Under Armour & Uhlsport

Kürzlich hatten wir hier auf sportinsider unter Nachdenkenswert #397 den Verweis auf das offensive Interview von Wolfgang Wähner-Schmidt, Vice President & Regional Director bei Getty Images Deutschland, mit dem in der Bodenseeregion in St. Gallen sitzenden ESB Marketing Netzwerk über die Aufgaben von Getty Image als offizielle Fotoagentur sowie offizieller Bildlieferant des IOC, die bevorstehenden olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro und über die Veränderungen der Berichterstattung von spektakulären, großen Sportereignissen für Medien und Marken im Zeitalter der Digitalisierung. Dieses Interview mit Wolfgang Wähner-Schmidt auf esb-online kam selbstbewusst daher wie einst Muhammad Ali und Bobby Fischer in ihren besten sportlichen Zeiten.

Foto: © Michael Wiemer

Selbstbewusst zeigen sich in der Regel auch Sportartikelhersteller wie Adidas, Nike, Puma und Co. Da macht 2016 mit der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft in Frankreich und den olympischen Sommerspielen in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro keine Ausnahme. Die Adidas AG lud ja bekanntlich kürzlich die Aktionäre  am 12. Mai zur Ordentlichen Hauptversammlung in der Stadthalle Fürth, in die Rosenstraße 50 ein. Die exorbitante Entwicklung des Aktienkurses in den letzten 12 Monaten war dabei ein angenehmer Fakt. 53,06 % Kursgewinn in den letzten 12 Monaten für die Adidas Aktie wies das Börsenportal Onvista an jenem 12. Mai 2016 um 15.43 Uhr aus.

Kein Wunder, dass sich Parteien wie die SPD mit ihrer Politik des Mindestlohnes und dem Gerede von sozialer Gerechtigkeit, keine nennenswerten Wahlprozente bei der Bevölkerung ergattern können. Bei der Landtagswahl 2016 in Baden-Württemberg erzielte die SPD 12,7%, ein Wahlergebnis, dass mit den Worten Allzeittief noch charmant umschrieben ist. Andererseits haben ja alle erlebt wie die Genossen Schröder, Steinbrück etc. nach den Geldtöpfen schauten und ihre eigenen Karrieren zielstrebig verfolgten. Apropos Steinbrück. Am 30. Oktober 2011 schaute ich hier auf sportinsider mit meinen Lesern auf Peer Steinbrück und Helmut Schmidt mit den Schwierigkeiten am falsch aufgestellten Schachbrett.

,,Ich will den Vorgang nicht auf die Tagesaktualität herunterbrechen: Es ist ein zeitloser Vorgang. Politiker und die Inszenierung mit Hilfe der Bilder und Symbolik des Sports. Da macht auch mein geliebtes Schach keine Ausnahme. Der charismatische Schachweltmeister Bobby Fischer mit IQ 184 hätte wahrscheinlich zum Medienereignis der Woche geraunt: Amateure. Der ehemalige Bundeskanzler Schmidt und der einstige Finanzminister Steinbrück bestimmten beim Buch-Marketing zum Werk Zug um Zug die Schlagzeilen der Republik. Es ist kein Schachbuch. Doch unterlief den Akteuren zum Thema Schach ein Fauxpas.“

Schachspieler Steinbrücks rechter Turm stand auf einem schwarzen Feld, jedoch müsste es nach den Regeln ein weißes sein.

Aber lassen wir diesen kleinen Ausflug in die Geschichte ruhen. Widmen wir uns wieder den Sportartikelherstellern. Wie gesagt, die Hauptversammlung von Adidas vom 12. Mai ist auch bereits wieder Geschichte. In jener Woche schlug einen Tag später die Meldung über Bauaktivitäten von Puma in Herzogenaurch auf. SAZsport, die Branchenzeitung für den deutschsprachigen Sporthandel, berichtete am 13. Mai 2016 unter dem Titel Puma rückt in Herzogenaurch ab 2018 näher an Adidas ran:

,,Sportartikelausrüster Puma baut in Herzogenaurach auf der dem Hauptsitz gegenüberliegenden Straßenseite (nur wenige Meter von Adidas entfernt) ein zweites Firmengebäude mit 14.000 qm Bürofläche. Der Spatenstich erfolgte soeben. Die neuen Räumlichkeiten (sechs Stockwerke), die durch eine 85 m lange Fußgängerbrücke mit dem bestehenden Gebäude „Puma Vision“ (10.000 qm) verbunden sein werden, sollen im Frühjahr 2018 bezogen werden. Bis zu 550 Mitarbeiter werden dort ihre Büros haben. Neben einem Fitnessstudio (500 qm) werden auch ein Beachvolleyball-Feld, ein Basketballplatz und eine Multifunktionsfläche eingerichtet. Der alte Standort Würzburgerstraße mit 350 Mitarbeitern auf 11.000 qm, wo sich aktuell die D/A/CH-Organisation befindet, soll mittelfristig aufgegeben werden.“

Puma und Adidas, eine unendliche Geschichte.

Kürzlich trafen sich ja im April beide Sportartikelhersteller im juristischen Strafraum. SAZsport berichtete über den Streit Adidas-Puma: 2. Etappensieg für die Raubkatze. Das OLG Düsseldorf lehnte die einstweilige Verfügung von Adidas auch in zweiter Instanz ab. Gegenstand der juristischen Auseinandersetzung ist ein Dämpfungssystem für Laufschuhe, konkret das Puma-Modell „NRGY“.

Und es gibt noch eine weitere Auseinandersetzung. SAZsport schrieb am 31.03.2016 unter dem Titel Adidas will einstweilige Verfügung erwirken:

Im Gegenzug klagt wiederum Puma gegen Adidas. Stein des Anstoßes ist das Laufschuhmodell „Boost“ von Adidas, das 2013 auf den Markt kam. Puma glaubt, dass die Drei-Streifen-Marke ein geschütztes Design verletzt. Dieses Verfahren ist derzeit in Berufung beim OLG Frankfurt und wird im Oktober fortgesetzt.

Puma entwickelte nach eigenen Angaben 2009 in Zusammenarbeit mit BASF Schuhzwischensohlen aus dem Kunststoff eTPU. Zwei Jahre später wurde diese Kooperation von Seiten BASFs beendet, woraufhin der Chemiekonzern eine Partnerschaft mit Adidas schloss.

Exotische Sportarten am Bodensee

Selbstverständlich könnte ich das normale Programm der Leistungssportszene am Bodensee runterspulen. Handball mit den Kadetten Schaffhausen, Bregenz Handball, Alpla HC Hard und Aufsteiger HSG Konstanz. Oder Eishockey mit den EV Lindau Islanders und den Ravensburg Towerstars sowie eine Prise Volleyball mit dem VfB Friedrichshafen.

Auch Fußball mit dem FC St. Gallen, SCR Altach oder dem WFV-Pokalfinalisten FV Ravensburg wäre im Angebot. Letzterer fiebert dem Endspiel im Gazi Stadion in Stuttgart entgegen. 5 Reisebusse werden vom Bodensee aufbrechen, dazu zahlreiche Fans mit ihren Privatautos. Zur mentalen Einstimmung ein Interview mit Jona Boneberger. Die Ravensburger treffen im Verbandspokal auf den Ligakonkurrenten aus der Oberliga Baden-Württemberg, den FSV 08 Bissingen. Kapitän Stefan Wohlfahrt ist ebenfalls heiß auf den Pokal. Am 6. Februar 2016 warf ich hier auf sportinsider einen Blick auf die Karriere von Stürmer Wohlfarth:

,,Der Fußballer Steffen Wohlahrt spielt in der Bodenseeregion beim fünftklassigen FV Ravensburg in der Oberliga Baden-Württemberg. Er ist in Friedrichshafen am 14. September 1983 zur Welt gekommen und kann auf eine durchaus bunte Transferhistorie verweisen. Über die Stationen SC Freiburg II und Freiburg I kam Wohlfahrth 2006 zum FC Ingolstadt. Weitere Stationen waren Bayern München II, Wehen Wiesbaden und Ross County in Schottland.

Von dort wechselte er am 3. August 2013 zum FV Ravensburg. Mit der Studentennationalmannschaft war der Stürmer kürzlich zu zwei Spielen in Indien.“

Content ist in der Regel immer mehr vorhanden wie Zeit. Doch ich wollte mich ja nie monothematisch an die Ketten legen lassen. Heute daher ein wenig exotische Sportarten, die hier in der Bodenseeregion ebenfalls Platz haben.

                                           

Unterwasser-Rugby im Freibad Eriskirch. Der Bodenseecup findet am 2. Juni Wochenende statt.  Alle Infos zum UWR Bodenseecup 2016 gibt es hier auf der Website vom Tauch-Sport-Club Friedrichshafen. Für mich in meiner Wahlheimat Eriskirch ist der Sportevent in puncto Anfahrtsweg praktisch. Wer sich zur mentalen Einstimmung auf den Bodenseecup noch ein wenig in Informationsmaterial eintauchen möchte, dem sei als Appetithäppchen ein Blick auf die Unterwasser-Rugby Saison 2015/2016 mit den Ergebnissen der Bezirks- und Landesliga an die Hand gegeben. Inklusive eindrucksvollem Bildmaterial der Unterwasser-Rugby Sportler. Hier geht es entlang. Das runterscrollen lohnt sich.

Kommen wir zur nächsten exotischen Sportart. Der Windhundrennclub Bodensee ist gut strukturiert und in der Region stabil verankert. Die Meldestatistik für die Ausstellung am 28.05. sowie für das Windhundrennen am 29.05.2016 in Bermatingen ist öffentlich einzusehen. Hier geht es zu den Details. Von Reiner Scholz gibt es auf YouTube ein 3-minütiges Video mit Luftaufnahmen vom Gelände des Windhundrennclub Bodensee e. V. Bermatingen von 2014 zu sehen.

Sport Mixed Zone Bodensee

Handball: Bregenz Handball reiste vom Bodensee nach Wien. Auftakt der Playoff-Finalspiele gegen Fivers WAT Margareten. Tauchen wir ein bei  derStandard.at:  ,,Die Fivers Margareten sind dem zweiten Meistertitel der Vereinsgeschichte einen großen Schritt näher. Am Dienstag besiegten die Wiener in einem hochspannenden Auftaktspiel der „best of three“-Finalserie der HLA nach der ersten Verlängerung Bregenz mit 31:29 (25:25, 13:10) und können schon am Freitag (18.10 Uhr/live ORF Sport+) in der gegnerischen Halle den ersten Titel nach 2010/11 perfekt machen.“ +++ Volleyball: Für die Volleyballfans vom VfB Friedrichshafen lohnt in diesen Wochen auch immer ein Blick auf das Portal volleyball-movies.net. Sie sind an den Transfers in Sachen Infos immer ganz gut dran. +++ Segeln: Der 1889 gegründete Lindauer Segler-Club stieg vergangene Saison in die 1. Segel-Bundesliga auf und belegte zum Auftakt in Starnberg bekanntlich Platz 3. In der Vorschau auf den 2. Spieltag der Bundesliga in Konstanz merkt der Club an: ,,Am nächsten Wochenende fährt die LSC-Crew zum 2. “Spieltag” der Segel-Bundesliga nach Konstanz. Vom 27. bis 29. Mai gehen die 36 Clubs der 1. und 2. Liga beim Konstanzer Yacht-Club an den Start. Fünf Termine stehen auf dem Regatta-Kalender der 1. Segel-Bundesliga, bevor beim Finale Ende Oktober auf der Außenalster in Hamburg der Gesamtsieger ermittelt wird. Wie berichtet, startete der LSC am ersten Spieltag in Starnberg bereits mit einem sehr guten 3. Platz. Ein Video über die Highlights von Starnberg findet Ihr hier.“

Nachdenkenswert #399

,,Zur Halbzeitpause wies wenig darauf hin, dass dieser 5. November 1977 in die Bundesligageschichte eingehen würde. Der große FC Bayern führte 2:1 standesgemäß beim MSV Duisburg, Gerd Müller hatte getroffen, es war also alles wie immer.

Dann kam die zweite Halbzeit.

Am Ende stand es 6:3 für den MSV Duisburg, Bernard Dietz hatte als Verteidiger vier Treffer erzielt, fünf MSV-Tore in einer Halbzeit gegen Nationaltorwart Sepp Maier. Ein Spiel ist zum Vereinsmythos geworden.

Ein 6:3 könnte der MSV Duisburg an diesem Abend gut gebrauchen.“

Peter Ahrens, in seiner unnachahmlichen Art auf Spiegel Online mit einem Artikel unter dem Titel Traditionsverein MSV Duisburg: Schimanski blutet das Herz und dem Hinweis welches Ergebnis dem MSV Duisburg zum Klassenerhalt im Relegationsrückspiel gegen die nach oben schielenden Würzburger Kickers nach der 0:2 Hinspielniederlage reichen würde.

Kadetten Schaffhausen steuern nach den Breaking News mit Markus Baur und dem Ausrüsterwechsel von Adidas zu Hummel dem Double entgegen

Der amtierende Handballmeister der Schweiz, die Kadetten Schaffhausen, sorgte diese Saison für zwei in der Bodenseeregion für Aufsehen sorgende Schlagzeilen. Da war der am 24.12.2015 auf der Vereinswebsite bekanntgegebene Rauswurf von Trainer Markus Baur und kürzlich der offiziell veröffentlichte Ausrüsterwechsel vom langjährigen Partner Adidas zu Hummel. Apropos Hummel. Da wechselt der bisherige Head of Sports Marketing, Marc Nicolai Pfeifer, zum gerade abgestiegenen Fußballclub Stuttgarter Kickers. SAZsport vermeldet:

,,Marc Nicolai Pfeifer, bisher Head of Sports Marketing D/A/CH bei Hummel, hat soeben den dänischen Teamsportausrüster nach fast fünf Jahren verlassen. Sein Nachfolger wird Olaf Steen, der bisher Sports Marketing Coordinator war. Pfeifer wird ab 1. Juli Leiter Finanzen, Marketing und Organisation bei den eben erst aus der 3. Liga abgestiegenen Fußballern der Stuttgarter Kickers, die künftig in der Regionalliga Südwest spielen werden.“

Stuttgart hatte kürzlich ja sowohl den Abstieg vom VfB Stuttgart aus der Bundesliga in die 2. Bundesliga sowie den Abstieg vom VfB Stuttgart II und den Stuttgarter Kickers aus der 3. Liga in die viertklassige Regionalliga erlebt. Die Abstiegs-Triple-City Stuttgart (Copyright Michael Wiemer) wurde kürzlich von mir hier auf sportinsider mit einigen nachdenklichen Worten bedacht.

Mit dem Erfolg ist es ja immer so eine Sache. Hier am Bodensee schien die ersten Monate 2016 auch ein Fluch über der Leistungssportszene zu liegen. Keine Titel für SV Germania 04 Weingarten, EV Lindau Islanders, Ravensburg Towerstars, FC St. Gallen, SCR Altach, FV Ravensburg oder die Volleyballer vom VfB Friedrichshafen.

Foto: © Michael Wiemer

Doch wollen wir uns nicht verzetteln. Handball, da speziell die Kadetten Schaffhausen und ihr Ex-Trainer Markus Baur, verdienen jetzt die volle Aufmerksamkeit.

Markus Baur war als Spieler mit Deutschland 2007 Handballweltmeister geworden. Ein Wintermärchen, anders wie das medial gehypte Fußball Sommermärchen im Jahr zuvor, mit dem entsprechenden Happy End. Nach seiner Spielerkarriere schlug Markus Baur die Trainerlaufbahn ein. Zur Saison 2013/2014 heuerte der am Bodensee in Meersburg geborene Handballexperte in Schaffhausen an. Mit den Kadetten wurde er 2014 Meister und Cupsieger. Nach dieser erfolgreichen Auftaktsaison mit dem Gewinn des Double verteidigte er mit seinem Team die Meisterschaft 2015. Zusätzlich gewann er noch den Supercup. Auch in der Saison 2015/2016 war er national in der Liga sehr gut unterwegs. In den Breaking News zwischen den Weihnachtsfeiertagen las sich die Pressemitteilung der Kadetten Schaffhausen an jenem 24.12.2015 so:

,,Die Kadetten werden den Ende Saison auslaufenden Vertrag mit dem Trainer des NLA Teams Markus Baur nicht verlängern. Die Doppelfunktion als Trainer der Kadetten und der U 20 Nationalmannschaft des Deutschen Handball Bundes führt vermehrt zu terminlichen Überschneidungen, weil die Daten für die internationalen Wettbewerbe der Jugend Aus-wahlteams im Gegensatz zu jenen der Männer Nationalmannschaften nicht mit jenen in den nationalen Meisterschaften sowie Europa Cup oder Champions League abgestimmt sind. So müssten die Kadetten wegen der gleichzeitig in Dänemark stattfindenden U 20 Europameisterschaft während mehreren Wochen gleich zu Beginn der Vorbereitungsphase im Juli und August 2016 ohne ihren Cheftrainer arbeiten. Weil aber der Saisonauftakt in den internationalen Wettbewerben immer früher stattfindet und in der laufenden Saison gerade die schwachen Leistungen in den ersten Runden der Champions League den Kadetten zum Verhängnis wurden, ist dieses Risiko nicht mehr zu verantworten.“

Nachfolger von Markus Baur wurde der Däne Lars Walther. Mit den Kadetten gewann er kürzlich den Schweizer Pokal und schickt sich jetzt an in der Playoff-Finalserie im entscheidenden 5. Spiel am Donnerstag, den 26.05.2016, gegen Wacker Thun die Meisterschaft und damit das Double 2015/2016 zu gewinnen. In der Serie steht es 2:2. Das Heimspiel in der BBC Arena fängt 19.30 Uhr an. Siehe auch Finallisima in Schaffhausen. Die Meisterschaft wäre der 9. Meistertitel für Kadetten Schaffhausen.

Sport Mixed Zone Bodensee:

Handball: Heute steigt das 1. Playoff-Finalspiel zwischen Fivers WAT Margareten und Bregenz Handball in Wien. Der Bregenzer Lukas Frühstück merkt an: ,,Die Spiele werden sicher ein harter Kampf auf Biegen und Brechen. Die Wiener werden wie gewohnt extrem hart agieren und versuchen uns den Schneid abzukaufen. Entscheidend ist, dass wir uns nicht aus dem Konzept bringen lassen und unser Spiel einfach durchziehen. Wir wollen unbedingt in Wien gewinnen und in Bregenz den Sack zu machen. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als in der eigenen Halle vor eigenem Publikum den 10. Titel zu gewinnen“. Nach dem heutigen Auftakt in Wien findet das Spiel in Bregenz am 27. Mai um 18.10 Uhr statt. Wien hat dieses Jahr eine bemerkenswerte Saison gespielt. Von 30 Ligaspielen gewannen die Hauptstädter 27. Von 3 Saisonniederlagen fielen jedoch 2 in der Festspielstadt Bregenz. +++ Saisonabschluss: Alpla HC Hard scheiterte bekanntlich nach zuletzt vier Meistertiteln in Serie dieses Jahr im Playoff-Halbfinale am Erzrivalen Bregenz Handball. Jetzt gibt es zu Fronleichnam am 26. 05.2016 die Saisonabschlussfeier in der Sporthalle am See. Dabei werden Trainer Markus Burger, Office-Leiter Dominic Faigle und der zur HSG Konstanz wechselnde Samuel Wendel verabschiedet. +++ Eishockey: Die Kaderplanung beim EV Lindau Islanders läuft ebenfalls auf Hochtouren. Tor: Beppi Mayer Abwehr: Tobias Fuchs, Philipp Haug, Adrian Kirsch Sturm: Zdenek Cech, Jiri Mikesz, Michal Mlnyek Abgänge: Sebastian Buchwieser (Trainer EC Peiting), Marko Babic. Auch Routinier Martin Sekera hat für die neue Saison weiter seine Unterstützung zugesagt, jedoch mit verändertem Status. Er wird zu 75% als Nachwuchs Headcoach agieren und zu 25% als Spieler. Offen ist auch immer noch die Trainernachfolge für den scheidenden Sebastian Buchwieser. Dort wollten sich die Lindauer jedoch bewusst bei der Neubesetzung nicht unter Zeitdruck setzen lassen und leben ihren Worten entsprechend dies auch in der Praxis.

HSG Konstanz erhält Lizenz zur 2. Handball-Bundesliga ohne Auflagen und exklusive Stipendien für Talente wie Samuel Wendel

Der Bodensee mausert sich immer mehr zu einer robusten und erfolgreichen Handballregion. In den letzten 4 Jahren gewann auf österreichischer Seite Alpla HC Hard die Meisterschaft. Dieses Jahr steht Bregenz Handball im Playoff-Finale gegen Fivers WAT Margareten und hat am 24. Mai das erste Spiel in Wien. Die Festspielstädter aus Bregenz (meine Jahrhundertliebe schwärmt heute noch von den Aufführungen der namhaften Zauberflöte 2014 und von Turandot 2015 auf der Festspielbühne) waren 2001, 2002, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009 und 2010 Handballmeister in Österreich. Die Kadetten Schaffhausen aus der Schweiz holten dieses Jahr den Pokal und haben die Chance ihren Meistertitel am Donnerstag, den 26. Mai, gegen Wacker Thun in heimischer BBC Arena zu verteidigen.

Auch auf deutscher Seite des Bodensees lassen sich die Dinge erfreulich an. Bei den Handballdamen gab es den 3. Platz der SV Allensbach in der 3. Bundesliga Süd. Traditionell gut eingeführt ist der Internationale Skoda Cup, der im vergangenen Jahr im August seine 17. Auflage in Allensbach erlebte. Auch im Turnierkalender am Bodensee fest verankert das Dreikönigsturnier der HSG Friedrichshafen-Fischbach, mit der 66. Auflage im Januar 2016 können sie auch auf eine lange Tradition verweisen.

Dann wäre da noch das Handballmärchen von der größten und für viele schönsten Stadt am Bodensee. Sie sind das Architektenduo für den fulminanten sportlichen Aufstieg der HSG Konstanz in die 2. Handball-Bundesliga. Coach Daniel Eblen und sein Vater Otto Eblen, der Präsident der HSG Konstanz.

Foto: © Peter Pisa

Der Aufstieg war keine Selbstverständlichkeit, die Handballer aus der größten Stadt am idyllischen Bodensee, wurden am Saisonanfang nicht zu den Top-Favoriten auf die Meisterschaft gezählt. Coach Daniel Eblen vor Beginn der Saison 2015/2016:

„Wir haben auf diese Saison – auch schon letzte – einige wichtige Säulen verloren. Die Mannschaft ist nochmal verjüngt worden. Es wäre schön, wenn wir gut in die Saison starten und von Anfang an einen gesunden Abstand zu den Abstiegsrängen herstellen könnten. Dann – ohne großen Druck – kann eine junge Mannschaft einiges erreichen.“

Daniel Eblen ist in der Konzilstadt Konstanz am Bodensee geboren. Für den 41-Jährigen gab es bisher in seiner Handballkarriere als Spieler und Trainer nur einen Verein, die HSG Konstanz. Seit 2004 begleitet Daniel Eben die Position des Cheftrainers. Jetzt warten in der neuen Saison Mannschaften wie TUSEM Essen, VfL Bad Schwartau, HSG Nordhorn-Lingen, HC Empor Rostock (wenn sie einen 4 Punkte-Vorsprung auf HG Saarlouis in den letzten zwei Saisonspielen nicht verspielen), EHV Aue, TV Emsdetten oder SG BBM Bietigheim auf den Aufsteiger vom Bodensee.

Wer schon immer mal wissen wollte, was es für attraktive Alternativen zum Autokorso bei Meisterschaftsfeiern noch gibt, der erhielt auch Anschauungsunterricht.

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Foto: © Peter Pisa

Die Handballmänner jubelten im Konstanzer Hafen mehr wie 500 Fans zu. Derweil nehmen die Vorbereitungen auf die neue Saison in der 2. Bundesliga konkrete Formen an. In Sachen Spielertransfers ist man aktiv und die Lizenz ist ohne Auflagen an die HSG Konstanz erteilt wurden. Letzteres ist seit Montag, den 23. Mai 2016 amtlich. Die unabhängige Lizenzierungskommission der Handball-Bundesliga GmbH (HBL) hat der HSG Konstanz die Lizenz für die 2. Bundesliga ohne Auflagen erteilt. In einer Pressemitteilung der HBL heißt es:

,,Dortmund, 23. Mai 2016 – Am heutigen Montag gibt die unabhängige Lizenzierungskommission der Handball-Bundesliga GmbH nach Prüfung der eingereichten Lizenzunterlagen ihre Entscheidung über die Lizenzanträge der Drittligisten zur Teilnahme am Spielbetrieb der 2. Handball-Bundesliga bekannt. Folgende Klubs haben sowohl die sportliche, als auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erbracht:

  1. Dessau-Rosslauer HV, Aufsteiger Liga Nord (dessau-rosslauer-hv.de)
  2. HSG Konstanz, Aufsteiger Liga Süd (hsgkonstanz.de)
  3. TV 05/07 Hüttenberg, Aufsteiger Liga Ost (tv-huettenberg.de)
  4. SG Leutershausen, Aufsteiger Liga Süd* (sg-leutershausen.de)

*Die Clubs 1-3 haben die Saison als Meister ihrer Staffel abgeschlossen. Die SG Leutershausen komplettiert das Aufsteigerfeld als Zweitplatzierter der 3. Liga Süd, da aus der Staffel „West“ kein Lizenzantrag zur Teilnahme am Spielbetrieb der 2. Handball-Bundesliga vorlag. Die Entscheidungen trifft die Lizenzierungskommission der Handball-Bundesliga. Die Kommission setzt sich zusammen aus: Rolf Nottmeier (Richter am Arbeitsgericht Minden), Olaf Rittmeier (Steuerberater) und Frank Bohmann (Geschäftsführer DKB Handball-Bundesliga).“

Soweit zur Thematik Lizenz für die 2. Handball-Bundesliga.

In Sachen Spielertransfer gibt es auch eine frische Meldung. Der engagierte junge Pressesprecher Andreas Joas der HSG Konstanz vermeldet auf der Website des Aufsteigers Fünfter Neuzugang: HSG Konstanz verpflichtet Talent von Österreichs Serienmeister Hard.  Der 19-Jährige Samuel Wendel unterschrieb einen Kontrakt bis zum 30. Juni 2019. Die Nachrichtenwebsite Vorarlberger Online (vol.at – eine Marke von russmedia) weist auf den „Konstanzer Weg“ in Sachen „exklusive Stipendien“ hin und merkt an:

,,ALPLA HC Hard-Nachwuchsspieler Samuel Wendel wechselt in die 2. Bundesliga nach Deutschland. Der 19-Jährige unterschieb einen Dreijahresvertrag beim Aufsteiger HSG Konstanz. Gleichzeitig wird das Harder Urgestein an der Universität Konstanz ein Wirtschaftsstudium (Dauer drei Jahre) beginnen.

 Der ehemalige Jugendnationalspieler profitiert dabei vom sogenannten „Konstanzer Weg“. Dies ist eine einzigartige Kooperation der Exzellenzuniversität mit dem Bundesligisten. An talentierte und leistungswillige Handballer werden dabei exklusive Stipendien vergeben.“

Ein smarter Weg.

HSG Konstanz Pressesprecher Andreas Joas fasst die bisherigen Verpflichtungen für die neue Saison vor dem Österreicher Samuel Wendel aus der Bodenseestadt Hard zusammen:

,,Zuvor hatte die HSG bereits Rechtsaußen Gregor Thomann, 198-facher Torschütze in der Saison 2015/16 (24, HBW Balingen-Weilstetten), den für 87 Tore verantwortlichen Kreisläufer Sebastian Bösing (21, TSG Haßloch) und den 101 Mal erfolgreichen Rückraumkanonier Felix Gäßler (22, SG Köndringen-Teningen) unter Vertrag genommen. Zusammen mit Chris Berchtenbreiter (22, SG Köndringen-Teningen), dem nach 135 Saisontoren besten Kreisläufer der 3. Liga Süd, nimmt der Zweitliga-Kader der HSG somit immer mehr Gestalt an.“

Konstanz scheint in diesen Tagen nicht die schlechteste Adresse für ambitionierte Handballer zu sein.

Sport Mixed Zone Bodensee

Handball: Bregenz Handball spielt heute das 1. Spiel in der Finalserie um die österreichische Meisterschaft bei Fivers WAT Margareten. Nach dem Halbfinalsieg gegen Alpla HC Hard brennt Bregenz auf die Finalserie in der Handball Liga Austria. Bregenz Handball beim HC Fivers Margareten, kein unbekanntes Duell. In der Geschichte des Handballs in Österreich trafen sich beide Teams bisher in der Finalserie sechsmal. Jetzt die 7. Finalbegegnung. Am heutigen Dienstag, den 24. Mai um 20.00 Uhr, wird in der Sporthalle Hollgasse in Wien das erste Spiel angepfiffen. ORF Sport+ überträgt live. +++ Fußball: Der Tabellensiebente FC St. Gallen wirft die Rabattmaschine an. Auf die Trikots der abgelaufenen Saison 2015/2016 gibt es 50%. Was für eine Rabattschlacht. +++ Deutsche Segel-Bundesliga: Nach dem Auftakt auf dem Starnberger See kommt es zur 2. Regatta der 1. und 2. Segel-Bundesliga in Konstanz vom 27. bis 29. Mai 2016. Hier geht es zur offiziellen Website der Segel-Bundesliga mit zahlreichen Infos und den aktuellen Tabellen der beiden Bundesligen.