Was erlaube sich Sergey Karjakin?
Da bogen die Organisatoren der am 19. April 2016 in Stavanger startenden Schachveranstaltung vom Altibox Norway Chess Turnier aber diese Woche mit Ihrer Pressemeldung und der Kritik am WM-Kandidatenturniersieger von Moskau scharf um die Ecke und zeigten sich dabei etwas kleinlich.
Screenshot: www.norwaychess.no
– Respektløst av Karjakin
Arrangørene bak Altibox Norway Chess er rystet over at Sergey Karjakin trekker seg fra den kommende turneringen i Stavanger.
– Karjakin har signert en avtale med oss som arrangør. Det står ingen ting i denne avtalen om at han kan trekke seg om han kvalifiserer seg til VM-matchen i november, forteller Jøran Aulin-Jansson på vegne av arrangøren. – Vi opplever denne handlingen som respektløs både mot oss som arrangør, de andre spillerne i turneringen, og ikke minst en hel sjakkverden som hadde sett frem til generalprøven til VM-matchen mellom Karjakin og Magnus Carlsen, sier Aulin-Jansson.
Det var bare 12 dager før turneringsstart at meldingen fra det russiske sjakkforbundet om at Karjakin trakk seg fra Altibox Norway Chess ble mottatt av Aulin-Jansson. Han er tydelig på at siste ord i denne saken ikke er sagt. – Sergey Karjakin er en veldig god sjakkspiller, og han er fortsatt hjertelig velkommen som deltager i Altibox Norway Chess. Han har tross alt vunnet begge de to gangene han har deltatt, forteller Aulin-Jansson. – Det er åpenbart mye nerver for Karjakin før hans første VM-finale, men vi får da virkelig håpe at Karjakin og hans rådgivere forstår at man ikke bare kan løpe fra inngåtte avtaler fordi det plutselig ikke passer i en oppkjøring til en match som ikke starter før om et halvt år.
Tief durchatmen. In der freien deutschen Übersetzung liest sich die auf der Veranstalterwebsite norwaychess.no veröffentlichte Pressemitteilung so:
Respektlos von Karjakin
Die Organisatoren von Altibox Norway Chess sind schockiert über den Rückzug von Sergey Karjakin vom Turnier in Stavanger.
Karjakin hat mit uns einen Vertrag geschlossen. Darin steht nicht, dass er davon zurücktreten kann, wenn er sich als Kandidat für den WM-Kampf qualifiziert. Im Namen des Veranstalter erklärt Jøran Aulin-Jansson: Diese Aktion ist respektlos sowohl gegenüber dem Veranstalter wie gegenüber den anderen Spielern, ganz zu schweigen davon, dass sich die ganze Schachwelt auf eine Generalprobe des kommenden WM-Kampfes zwischen Karjakin und Magnus Carlsen gefreut haben.
Nur 12 Tage vor Turnierstart hat Jøran Aulin-Jansson die Nachricht vom russischen Schachverband erhalten, dass Karjakin nicht am Altibox Norway Chess Turnier teilnehmen wird. Aulin-Janssson hofft, dass das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen ist. Sergey Karjakin, der das Turnier schon zweimal gewonnen hat, ist immer noch willkommen. Vor dem kommenden WM-Kampf steht Karjakin sicher unter einiger Nervenbelastung. Trotzdem müssen er und seine Berater verstehen, dass man eingegangene Verpflichtungen einhält und nicht absagt, weil sie nicht mehr in die Vorbereitung für einen Wettkampf passen, der erst in einem halben Jahr stattfindet.
Chessbase weist auch auf die Dissonanzen hin in der Kommunikation zwischen dem Schachverband Russlands, der den Part für Karjakin offenbar übernahm und dem Präsidenten von Norwegens Schachverband. Hintergrund ist eine vergangene Auseinandersetzung während der Schacholympiade in Tromsø bzgl. der Frauenmannschaft Russlands.
Also sei es wie es sei. Die Absage von Sergey Karjakin im Weltmeisterschaftskampf Jahr kann ich nachvollziehen. Die Entscheidung wäre auf der anderen Seite ja auch mit Einforderung von Verständnis erfolgt. Klar, Magnus Carlsen vs. Sergey Karjakin vor dem WM-Kampf im November in New York zu erleben, wäre reizvoll gewesen. Doch den norwegischen Schachorganisatoren täte etwas mehr Gelassenheit gut. Warum soll sich Karjakin in Norwegen zeigen, wenn seit März die Priorität auf die Erlangung des Weltmeistertitels zielt? Die optimale Vorbereitung ist in seinem Beraterstab nicht die Teilnahme am Turnier in Stavanger beim Norway Chess. Man geht aus psychologischen Gründen bewusst der vorzeitigen Auseinandersetzung mit Magnus Carlsen in dessen Heimatland aus dem Weg. Eröffnungen werden nicht gezeigt, keine Angriffsfläche geboten. Die Russen wollen mit Sergey Karjakin 2016 den neuen Schachweltmeister stellen. Das ist legitim.