Kein optimales Wochenende für Erima

Es hätte am Wochenende für den Sportartikelhersteller Erima auch anders laufen können. Schmuck sahen die Tennisdamen des deutschen Fed-Cup Teams bei der Pressekonferenz in Leipzig mit ihren Trainingsanzügen und dem Logo von Erima aus. Doch sportlich blieb der Erfolg gegen die Schweiz aus. Der Deutsche Tennisbund konnte die mediale Steilvorlage der Austrialian Open in Melbourne nicht verwerten. Eine Woche vorher bestimmte Angelique Kerber noch die Schlagzeilen der überregionalen Presse.

FullSizeRender (51)

 Foto: © Michael Wiemer

Im Vorfeld von Leipzig und im Nachklapp zum Melbourne Erfolg von Angelique Kerber hatte es Diskussionen gegeben, wo denn Tennis bittschön zu übertragen ist. Mein Gott, ich bin nun wahrlich nicht gefährdet einen Fanclub für ARD Sportchef Axel Balkausky zu gründen, doch im Interview mit dem Tennismagazin wehrte er verbal die Ansprüche von Babara Rittner ab, der FED-Cup Chefin Deutschlands, und ich mag ihm in dem Punkt nicht widersprechen.

,,Ich möchte die beeindruckende Leistung von Frau Kerber keineswegs schmälern, wenn Sie sich jedoch nur auf die Zahlen fixieren, so hatten wir beispielsweise mit dem Finale der Handball-EM am gleichen Wochenende einen Wert von knapp 13 Millionen Zuschauern mit 42 Prozent Marktanteil. Eurosport ist bundesweit frei empfangbar, jeder hatte die Chance, das Finale mit Frau Kerber im frei empfangbaren Fernsehen live zu verfolgen. „

Okay, das lasse ich mal so stehen.

Doch wir wollen uns nicht verplaudern. Zur ARD und Sportchef Alex Balkausky ein andermal mehr. Sportartikelhersteller Erima hatte neben dem Auftritt der deutschen Tennisdamen im Trainingsanzug in Leipzig auch noch ein zweites heißes Eisen am Wochenende im Feuer. Den deutschen Vizemeister und Meister von 2012, 2013 und 2014. Die Berlin Recycling Volleys. Vor dem letztjährigen entscheidenden Playoff-Finalspiel hier am Bodensee in der ZF Arena vom VfB Friedrichshafen titelte ich: Sport am Bodensee: Erima vs. Adidas und schrieb am 3. Mai 2015:

,,Es ist auch ein Duell der Sponsoren Adidas vs. Erima. Der fränkische Sportartikelhersteller stattet den VfB Friedrichshafen aus. Wer ein wenig in die Geschichte von Adidas tauchen möchte dem sei ein Text von mir aus dem Herbst 2012 unter dem Titel Adidas und das Sportsponsoring empfohlen. Erima ist Sponsoring Partner vom amtierenden deutschen Volleyballmeister Berlin Recycling Volleys. Außer den Hauptstädtern sind auch die Volleyballteams von TV Rottenburg, Allianz MTV Stuttgart und VC Olympia Berlin unter Vertrag bei Erima. Im Handball zählen unter anderem die SG Flensburg-Handewitt und der TBV Lemgo zu den Referenzen. Einzelsportler wie Fabian Hambüchen oder der Handballstar Holger Glandorf sowie das Engagement beim deutschen Tennisbund sind weitere Meilensteine in der aktuellen Sponsoringliste. Auch die Fußballprofis vom 1. FC Köln laufen in Erima Spielkleidung auf.“

Jetzt also wieder das Duell Erima vs. Adidas. Diesmal in der Max-Schmeling-Halle in Berlin. Punktspiel. Marken laden sich ja in der Regel durch Erfolge auf. Erfolg macht sexy. Zum sportlichen Erfolg gibt es keine Alternative. Zumindest in der Philosphie der Industriebranche Hochleistungssport. Klar gibt es sympathische Zweite. Oder herzergreifende Geschichten über den undankbaren vierten Platz bei olympischen Spielen etc. Doch wenn die zwei Branchenriesen des deutschen Volleyballs in der Bundesliga aufeinandertreffen, ist der Sieg ohne Alternative.

Es war ein gelungener Ausflug für den deutschen Volleyballmeister VfB Friedrichshafen mit ihrem Kultcoach Stelian Moculescu in die Region Berlin-Brandenburg. Dem Sieg beim Erzrivalen Berlin Recycling Volleys am Sonntag folgte dann zwei Tage später ein weiterer Erfolg bei den Netzhoppers KW Bestensee.

Es geht munter für die Häfler mit Erfolgstrainer Stelian Moculescu weiter. Ein Blick auf das Sportprogramm vom Wochenende am Bodensee sieht ein Heimspiel am Samstag gegen CV Mitteldeutschland vor. Auch sonst gibt es für den Sportfan hier in der idyllischen Region ein illustres Angebot.

12. – 14.02.2016 Messe: Pferd Bodensee – Internationale Fachausstellung Pferdesport, Haltung und Zucht in Friedrichshafen

13.02.2016 Fußball: FV Ravensburg – Karlsruher SC II 15.00 Uhr

13.02.2016 Basketball: TV Konstanz – BG Tamm/Bietigheim 17.45 Uhr

13.02.2016 Fußball: SCR Altach – SV Mattersburg 18.30 Uhr

13.02.2016 Handball: Kadetten Schaffhausen – TSV St. Otmar St. Gallen 19.30 Uhr

13.02.2016 Volleyball: VfB Friedrichshafen – CV Mitteldeutschland 19.30 Uhr

13.02.2016 Basketball: Baskets Konstanz – BG Remseck 2 20.00 Uhr

14.02.2016 Fußball: FC Schaffhausen – Neuchatel Yamax FCS 15.00 Uhr

14.02.2016 Eishockey: EV Lindau Islanders – TSV Peißenberg 17.15 Uhr

14.02.2016 Eishockey: Ravensburg Towerstars – Wölfe Freiburg 18.30 Uhr

Für Fußballfreunde aus Ravensburg beginnt die Rückserie mit dem Spiel des FV Ravensburg gegen den Karlsruher SC II in der Oberliga Baden-Württemberg. Die Puzzlestädter krebsen momentan auf Platz 11 rum. Karlsruhe belegt Tabellenplatz 3. Das Spiel ist ein Nachholespiel. Aufgrund der Wetterverhältnisse wird das Spiel auf Kunstrasen ausgetragen. Der FV Ravensburg hat bisher eine sehr durchwachsene Saison hingelegt. Platz 11 ist weit entfernt davon entfernt zufrieden eine Zwischenbilanz zu ziehen. Der vorjährige WFV-Pokalfinalist hat 18 Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter FC Nöttingen. Alleine ein Blick auf die Torverhältnisse spricht eine klare Sprache. Nöttingen glänzt mit 60:26 Toren. Der FV Ravensburg steht aktuell bei 32:27. Nöttingen musste sich nur dreimal in dieser Saison geschlagen geben, die Ravensburger verbuchten sieben Niederlagen.

Zum Tabellendritten Karlsruher SC II trennen die Spieler von Trainer Wolfram Eitel momentan 9 Punkte. Der FV Ravensburg hat dabei mit bisher 17 Partien ein Spiel weniger bestritten wie der Kontrahent vom Samstag. Der mit interessanter Transferhistorie aufwartende Stürmer Steffen Wohlfahrt war kürzlich mit der Studentennationalmannschaft in Indien. Siehe auch: Steffen Wohlfahrt, EV Lindau, Ravensburg Towerstars, SCR Altach und eine Stellenausschreibung beim VfB Friedrichshafen.

Sport Mixed Zone Bodensee

Eishockey: Frank Enderle, Pressesprecher der Ravensburg Towerstars vermeldet:  ,,Die Ravensburg Towerstars haben für den Hauptpreis des von der Schwäbischen Zeitung präsentierten Saisongewinnspiels jetzt die Details festgezurrt. Ausgeschrieben war bekanntlich eine Reise zu einem NHL-Spiel für zwei Personen, diese wird konkret nach New-York führen.“ Alle Details gibt es hier. +++ Handball: Die nach der Entlassung von Markus Baur jetzt vom Dänen Lars Walther trainierte Meistermannschaft der Kadetten Schaffhausen empfangen den letztjährigen Playoff-Finalgegner TSV St. Otmar St. Gallen in der heimischen BBC Arena. Die Kadetten vermelden die aktuelle Verletztenliste mit Luka Maros, Nikola Portner und Zoran Markovic. +++ Messe: Stammleser kennen das im Herbst aufgelegte Sportinsider Ranking: Messen in Friedrichshafen aus dem Jahr 2015. Damals nicht dabei die Pferd Bodensee – Internationale Fachausstellung Pferdesport, Haltung und Zucht in Friedrichshafen. Sie stand im vergangenen Jahr nicht auf dem Messeterminkalender. Die Pferd Bodensee wird alle zwei Jahre veranstaltet. Für dieses Jahr vermeldet der Messeveranstalter einen Ausstellerrekord.

Hier geht es zum Sportkalender am Bodensee

Der Sporthandelsriese Sports Direct sorgt für negative Schlagzeilen

Wer gepflegt eine Tasse Kaffee und ein Crossaint zum Frühstück zu sich nimmt oder opulenter sein Breakfest zelebriert, dabei in alter Tradition hier vorbei schaut, dem empfehle ich heute dieses Multitasking abrupt einzustellen. Das Weiterlesen könnte den Appetit gehörig verderben.

Foto: © Michael Wiemer

Der britische Sporthandelsriese Sports Direct sorgt für negative Schlagzeilen. Sowohl in der Printausgabe Ausgabe 01/Januar 2016 vom outdoor.markt, der Sportartikelzeitung für Industrie und Handel, auf Seite 70 wie auch in der Online-Ausgabe kommen desaströse Arbeitsbedingungen ans Licht. Düstere Erinnerungen an den berühmt-berüchtigten Manchester Kapitalismus oder auch an den sozialen Kahlschlag unter Thatcher werden dabei wach. Den Tod der bösen Stiefmutter feierten manche Briten ausgelassen in Partylaune, wie seinerzeit Deniz Baspinar auf Zeit Online zu berichten wusste.

,,Die „eiserne“ Lady wurde beschrieben als unnachgiebig, ohne Mitgefühl und ohne ein „Quäntchen Menschlichkeit“, wie es im Rückblick der britische Sänger Morrissey ausdrückte.“

Ich will Morrissey da nicht widersprechen. Er bringt die verheerende und durch nichts zu beschönigende Kahlschlagpolitik von Margaret Thatcher ganz treffend auf den Punkt.

Doch bleiben wir bei Sports Direct. Wir tauchen in den Bericht von outdoor.markt ein.

,,Während Sports Direct sich in Österreich auf dem Markt schwer tut, sieht es in der Heimat Großbritannien noch düsterer aus. Nachdem das Unternehmen wegen seiner Arbeitsbedingungen, unter Beschuss geraten war, die laut Gewerkschaftssprecher Luke Primarolo „von der Ausbeutung durch ‚Null-Stunden-Ver­träge‘ in den Geschäften bis hin zu gulagähnlichen Arbeitsbedingungen im Zentrallager in Shirebrook“ reichen, hatte Sports Direct-Besitzer Mike Ashley zum Jahres­ende angekündigt, mit sofortiger Wirkung den Mindestlohn einfüh­ren zu wollen.“

Null-Stunden-Verträge klingt nach Bullshit, nach nicht schön zu redendem Bullshit. Da bedarf es keiner Konsultation eines Arbeitsrechtlers. Das Frühstück ist hoffentlich vorhin beendet worden. Denn es wird neben den skandalösen Null-Stunden-Verträgen auch das Scheinwerferlicht von outdoor.markt auf die Leibesvisitation beim britischen Discounter Sports Direct geworfen:

,,Die umstrittenen „Null-Stunden-Verträge“ be­inhalten, dass die Beschäftigten nur dann arbeiten, wenn sie vom Arbeitgeber gebraucht werden, sie stehen­ also auf Abruf bereit. Zudem würden die Lagerarbeiter­ von Sports Direct nach jeder Schicht untersucht und müssten sogar die Hosenbeine aufrollen und einen Teil ihrer Unterwäsche zeigen, berichtete der englische „Guardian“­. Die Leibesvisitationen der Mitarbeiter dauerten im Schnitt in der Woche über eine Stunde und seien unbezahlt.“

Das ist nur die Spitze des Eisberges. Da haben wir noch gar nicht über das streichen von Geld gesprochen. Stichwort einstempeln. Bereits nach einer Verspätung von 1 Minute gibt es monetär geahndetes streichen vom ohnehin nicht üppigen Entgelt. Oder die vertragliche verankerte Vorschrift, welche Bekleidungsmarke während der Arbeitszeit zu tragen ist. Und welche nicht. Die Liste soll laut dem Bericht vom Guardian, auf den sich outdoor.markt bezieht, ausufernde 802 Sport- und Bekleidungsmarken beinhalten.

Ach, Sports Direct will doch glatt die negativen Schlagzeilen glattbügeln. Die Wartezeiten der Leibesvisitationen sollen verkürzt werden. Echt. Und der Sporthandelsriese hat eine Lohnerhöhung um 15 britische Penc auf den Mindestlohn angekündigt.