Handballspitzenspiel am Bodensee: Alpla HC Hard vs. Bregenz Handball

Die Öffentlich-Rechtlichen in der Personalunion ARD und ZDF überschlugen sich förmlich über den Europameistertitel der Mannschaft von Dagur Sigurdsson, der einst am Bodensee bei Bregenz Handball anheuerte. Diesen deutschen Trubel und Medienhype um die neu entdeckte Trendsportart Handball hat Kai Pahl ganz gut diese Woche auf seinem Sportblog allesaussersport auf den Punkt gebracht und wirft dabei auch einen Blick auf die TV-Rechte der Handball-WM.

,,Handball – Handball ist jetzt in Deutschland der große heiße Scheiß. Etliche Sportfunktionäre machen einen auf Barbara Rittner und leiten aus dem EM-Titel Sendeverpflichtungen ab und schieben teilweise ARD/ZDF die Schuld für die Probleme mit den TV-Rechten der Handball-WM zu, die der Rechteinhaber BeIN Sports nicht an Sender geben will, die europaweit unverschlüsselt zu empfangen sind – wo waren eigentlich die Handball-Funktionäre, als der Vertrag mit BeIN Sports unterschrieben worden ist? Wo höre ich die Kritik am Weltverband und die Forderungen an die IHF, sich auf solche Deals nicht mehr einzulassen?“

Meine erste Handball-WM war die 1974 in Berlin, mit dem 14:12 Erfolg von Rumänien gegen die DDR. Seinerzeit glänzte der rumänische Torwart Cornel Penu. Er zog Weltklassespieler Wolfgang Lakenmacher den Nerv. Die Szenen hatten sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt. Was für ein Duell. Es war mein erstes prägendes Handballereignis. Es war Wahnsinn. Als fast 11-Jähriger erlebte ich vor 42 Jahren ein unvergessliches Finale. Im spektakulären Endspiel von Berlin sprang Weltklassehandballer Wolfgang Lakenmacher mit dem Handball in der Hand in den Kreis. Rumäniens charismatischer Startorwart der Extraklasse lächelte. Cornel Penu lächelte eigentlich immer während der kompletten Spielzeit. Penus Markenzeichen waren sein entnervendes Lächeln und der markante Oberlippenbart. Extrem teuflisch gut halten konnte er auch, mit einer aufreizenden Gesichtsmimik. Der Wahnsinn ! Unglaublich.  Diese Paraden. Diese magische Ausstrahlung. Der Ball verließ übrigens damals nicht die Hand von Wolfgang Lakenmacher. Das nervenstarke damalige Weltklasseteam Rumänien gewann das Finale 1974 in Berlin mit besagtem 14:12 gegen die DDR. Der im Finale gebändigte Lakenmacher spielte beim SC Magdeburg. Die großen Zeiten sollten für ihn und seine Vereinsmannschaft noch kommen.

Schwenk in die heutige Zeit. Am Abend steht hier am Bodensee das ewig junge Duell der Erzrivalen Alpla Hard vs. Bregenz Handball auf dem Programm. Das 77. Duell.

Mit diesem Derby-Kracher und neu verteilten Rollen geht es am heutigen Freitag ab 17.30 Uhr ( Live auf LAOLA1.tv und A1 TV Plus) ins Obere Play-off der Handball Liga Austria (HLA). Österreichs amtierender Meister ALPLA HC Hard hat den Vizemeister aus der Festspielstadt Bregenz in der Sporthalle am See zu Gast. Hard Coach Markus Burger, dessen Vertrag zum Saisonende nicht verlängert wird, verweist auf der Vereinswebsite auf die Bedeutung des Schlüsselspiels:

 „Wir haben in dieser Woche die letzten 15 Spielminuten beim Cup-Aus bei Westwien genau analysiert. Gegen Bregenz, mit dem überragenden Legionär Espen Lie Hansen, brauchen wir eine ganz starke Abwehrleistung. Es wird ein Kampf um jeden Ball. Wenn wir nach vorne kommen wollen ist ab sofort jedes Spiel ein Endspiel.“

Alpla HC Hard hatte bei Westwien im Pokal noch einen 5 Tore Vorsprung nach 46 Minuten verspielt.

Von den bisherigen 76 Derbyspielen siegte Bregenz 43 Mal, Hard hatte 25 Mal das bessere Ende für sich und 8 Handballpartien endeten Unentschieden.

Jener angesprochen Legionär Espen Lie Hansen wurde mit Norwegen 4. bei der EM in Polen. Im Halbfinale unterlag er mit seinem Team Deutschland mit 33:34 nach Verlängerung und verpasste nur knapp den Einzug ins Finale. Im Spiel um Platz 3 mussten sich die Norweger dann Kroatien beugen.

Beim Blick auf das Sportwochenende am Bodensee ist das Handballduell Hard vs. Bregenz mein persönliches Highlight:

05.02.2016 Handball: Alpla HC Hard – Bregenz Handball 17.30 Uhr

05.02.2016 Eishockey: Dornbirner Eishockey Club – UPC Vienna Capitals 19.15 Uhr

05.02.2016 Eishockey: Ravensburg Towerstars – Lausitzer Füchse 20.00 Uhr

06.02.2016 Fußball: SCR Altach – SK Sturm Graz 16.00 Uhr

07.02.2016 Fußball: FC St. Gallen – FC Thun 13.45 Uhr 

07.02.2016 Handball: TSV St. Otmar St. Gallen – Pfadi Winterthur 17.00 Uhr

07.02.2016 Eishockey: EV Lindau Islanders – EV Moosburg 19.30 Uhr

07.02.2016 Eishockey: Ravensburg Towerstars – EC Bad Nauheim 18.30 Uhr

Schaun mer mal.

Sport Mixed Zone Bodensee  

Handball: Lars Walther, Nachfolger vom zwischen den Weihnachtsfeiertagen entlassenen Markus Baur (Weltmeister 2007), zieht mit den Kadetten Schaffhausen nach dem ungefährdeten 28:22 gegen Kriens-Luzern in der Schweiz ins Pokalhalbfinale. Dort stehen auch Wacker Thun, Pfadi Winterthur und St. Otmar St. Gallen. +++ Volleyball: der VfB Friedrichshafen tritt dieses Wochenende die Reise vom Bodensee nach Berlin an. Ziel ist die Max-Schmeling-Halle und Kontrahent Berlin Recycling Volleys. Der Häfler Kultcoach Stelian Moculescu ist sich sicher: ,,Die Tagesform entscheidet. Alles andere ist egal. Punkte, Niederlagen, Siege – es zählt allein die Leistung an diesem Tag.“ +++ Fußball: Der FC St. Gallen steigt nach der Winterpause wieder in den Spielbetrieb ein. Der ehemalige HSV Coach Joe Zinnbauer, seit Herbst bei den Ostschweizern, auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den FC Thun: ,,Wir hätten in der Vorbereitung alles gewinnen können und dann in der Liga alles verlieren. So wie ich gehört habe, war es in den letzten beiden Jahren so: Man hat alles gewonnen in der Vorbereitung oder zumindest ziemlich viel und ist dann in die Rückrunde holprig gestartet. Jetzt haben wir eine holprige Vorbereitung absolviert, vielleicht werden wir jetzt etwas konstanter.“ +++ Eishockey: Nach den Niederlagen gegen Landsberg geht der EV Lindau auf Formsuche beim Auswärtsspiel in Moosburg in der Zwischenrunde der Bayernliga. Die Qualifikation für das Playoff-Viertelfinale haben die Inselstädter bereits in der Tasche. Die zwei Niederlagen gegen Landsberg waren nach einer Siegesserie so nicht zu erwarten gewesen. Am Sonntag dann das Heimspiel gegen den EV Moosburg. +++ Ravensburg Towerstars: Wir bleiben beim Eishockey. Frank Enderle mit seiner Vorschau auf die zwei Heimspiele in der DEL 2gegen die Lausitzer Füchse und die Roten Teufel von Bad Nauheim mit dem Ex-Towerstars Coach Petri Kujala.

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