Während international Sportevents wie die Vierschanzentournee, die umstrittene Parade der Hausfrauenpanzer unter dem Markennamen Rallye Dakar (Spiegel Online: Zuschauer bei Rallye Dakar überfahren) oder das anstehende 76. Hahnenkamm Rennen im Januar die Schlagzeilen bestimmen, geht das Sportgeschehen in der Bodenseeregion seinen Gang.
Die Eishockeycracks vom EV Lindau dominieren ihre Heimspiele. Gegen den EC Pfaffenhofen folgte über der Woche der 7. Sieg hintereinander in heimischen Gefilden. Das Torverhältnis schraubte sich dabei beim siebenten Streich in Folge auf bemerkenswerte 49:14. Der EC Pfaffenhofen musste mit einem 1:8 die Reise von der Inselstadt nach Hause antreten. Heute geht es für den EV Lindau im letzten Vorrundenspiel beim ESC Geretsried um die Verteidigung der Tabellenführung. Danach geht es in die Zwischenrunde. Der charismatische und nach der Meisterschaft 2015 in der Bayernliga Sinn für Realismus beweisende EV Lindau Präsident Marc Hindelang mit Blick auf die aktuelle Konstellation:
„In dieser ausgeglichenen und schweren Liga über 50 Punkte zu holen, ist schon eine starke Leistung. Platz Eins wäre zudem eine Bestätigung der Arbeit unserer Mannschaft, des Trainer- und Betreuerteams und der sportlichen Leitung. Außerdem würde es zum Auftakt in unser 40. Jubiläumsjahr doch ganz gut aussehen… “.
Marc Hindelang bewies 2015 Rückgrat. Der sportliche Erfolg war ja das eine. Dann stand ja auch eine Entscheidung an. Marc Hindelang bewies damals als EV Lindau und Vizepräsident des Deutschen Eishockey-Bundes einen gesunden Realismus. Hier nochmals die Reminiszenz vom 3. April 2015 von Marc Hindelang auf der Vereinswebsite:
„Aufstiegsspiele bestreitet man nur, wenn man aufsteigen will oder kann. Wir müssen leider sagen: Die EV Lindau Islanders können den Weg in die Oberliga sportlich und strukturell noch nicht gehen. Ich sehe das aber anders. Es ist natürlich schade und tut uns in der Seele weh, eingestehen müssen, dass die Oberliga noch eine Nummer zu groß für den EVL ist, aber das ist eigentlich genau das, was ich im DEB-Amt fordere: Eine realistische Selbsteinschätzung der eigenen Möglichkeiten und kein Hasardieren aus Selbstüberschätzung, nur um sich ein Denkmal zu setzen und zu sagen: Wir sind so toll, denn wir sind Oberligist.“
Diesen Realitätssinn und die manifestierte Bodenständigkeit wünscht man sich bei dem einen oder anderen Sportfunktionär in Deutschland auch.
Sonntagsspiel der Ravensburg Towerstars gegen die Frankfurter Löwen
Das Eishockeyteam von Daniel Naud ist für mich mental eines der stärksten in der DEL2. Bemerkenswert wie sie Rückschläge und Rückstände verarbeiten. Am Freitagabend wieder so eine Erfolgsstory. Frank Enderle leitet seinen Spielbericht so ein:
,,Die Towerstars haben sich erneut von Rückschlägen nicht beeindrucken lassen und haben trotz hoch angespannter Personallage einen 0:4 Rückstand nach 27 Minuten am Ende in ein 5:4 nach Penaltyschießen gedreht.“
Die Towerstars hatten diese Woche in Form des Ärztlichen Bulletins von Stürmer Mathieu Tousignant einen schweren Schicksalschlag zu verzeichnen. Frank Enderle verkündete die traurige Nachricht.
,,Die Towerstars müssen in den nächsten Wochen auf Mathieu Tousignant verzichten. Der kanadische Stürmer, der zu Beginn der Woche drei Tage lang wegen Fiebers in einer Ravensburger Klinik unter Beobachtung stand, ist nach derzeitigen Einschätzungen und Befunden verschiedener Blutwerte am Pfeiffer´schem Drüsenfieber erkrankt.“
Heute Sonntagabend steht das Heimspiel der Ravensburg Towerstars gegen die Frankfurter Löwen an. Die Eishockeycracks aus der Bankenmetropole fidelten Freitag das Team von Ex-Towerstars Coach Petri Kujala, den EC Bad Nauheim, klar mit 4:0 vom Eis.
Mentale Einstimmung für das 1. Punktspiel 2016 vom VfB Friedrichshafen
Die deutsche Volleyballnationalmannschaft spielt heute beim Olympia-Qualifikationsturnier in Berlin gegen den amtierenden Weltmeister Polen um Platz 3. Damit gelang Bundestrainer Vital Heynen, der im Aufgebot keinen einzigen Spieler vom VfB Friedrichshafen hatte, die sofortige Qualifikation für Rio de Janeiro leider nicht. Das die Nationalmannschaft Deutschlands keinen Spieler vom amtierenden Meister und Pokalsieger dabei hat, stimmt nachdenklich.
Derweil wirft der Punktspielalltag für den VfB Friedrichshafen seinen Schatten voraus. Am nächsten Samstag, den 16. Januar 2016, empfangen die Häfler in der heimischen ZF Arena den TV Rottenburg. Die Männer von Stelian Moculescu haben in dieser Saison bereits 6 Niederlagen auf dem Konto. Am schmerzhaftesten vielleicht das Pokal-Aus bei den United Volleys RheinMain. Die Titelverteidigung war damit ausgeträumt. Auch die 3 Niederlagen in Serie in der Champions-League in Moskau, zu Hause gegen Ankara und in Paris schmerzten. In Moskau kann man verlieren. Die Heimniederlage gegen das türkische Team war unnötig. Dazu kamen zwei Punktspielniederlagen. In der ZF Arena verlor man klar gegen den Erzrivalen Berlin Recycling Volleys. Auswärts setzte es eine Niederlage bei TV Ingersoll Bühl. Das der VfB Friedrichshafen es noch drauf hat, zeigte er beim Powersieg gegen Paris in eigener Halle. Auch in der Liga waren sie beim Abschlussspiel 2015 in Düren mit aufsteigender Formkurve präsent.
Für Schlagzeilen sorgte der VfB Friedrichshafen auch durch die Trennung von Manager Stefan Mau am 10. Dezember 2015. Diese hatte sich bereits vorher angedeutet. Die Süddeutsche Zeitung titelte eine Woche vorher Schock am See und nahm die Situation beim deutschen Doublesieger unter die Lupe.
Foto: © Michael Wiemer
Diese Woche kam die Nachricht vom Ende des Intermezzo vom türkischen Zuspieler Arslan Eksi beim Branchenprimus und seinem Rückflug nach Istanbul.
Für die mentale Einstimmung auf den Punktspielauftakt 2016 vom VfB Friedrichshafen gibt es von mir noch ein paar Lesehinweise.
- Check der Medienkritik der Süddeutschen Zeitung am VfB Friedrichshafen
- VfB Friedrichshafen trennt sich von Manager Stefan Mau
- Wunibald Wösle: ,,Der Schwerpunkt, neben dem sportlichen Erfolg muss auf das Marketing gelegt werden und hier liegt nicht die Hauptkompetenz von Stefan Mau.“
- Der VfB Friedrichshafen: Pretty in Pink
Der Meistertitel 2016 ist weiterhin drin. Stelian Moculescu ist ein Trainerfuchs. Playoffs haben ihr eigenes faszinierendes Drehbuch. Doch ein paar Baustellen außerhalb des Feldes (Stichwort Zuschauerresonanz, nachhaltiges Marketing, Sponsoring inklusive Neuakquise, Abschiedsspiel für Max Günthör etc.) sind noch offen und nicht innerhalb von 48 Stunden alle zufriedenstellend abzuschließen.
Sport Mixed Zone Bodensee
Schach: Das 31. Int. Dreikönig-Turnier im Gössersaal in Bregenz vermeldete mit 120 Schachspielern einen neuen Teilnehmerrekord. IM Titas Stremavicius (2497/Litauen) gewinnt mit 6,5 Pkt./7 Runden, vor GM Vladimir Gurevich (2453/Ukraine, 6,5 Pkt.) und GM Ilmars Starostits (2409/Lettland, 6,5 Pkt.) in der Festspielstadt am Bodensee. Hier geht es zur aktuellen Liste inklusive Fotos vom Turnier. +++ Radsport: Der in Ravensburg geborene Emanuel Buchmann feierte 2015 seine Tour de France Premiere. Jetzt verlängerte der Radprofi seinen Vertrag beim Team Bora-Argon18. Siehe cyclingmagazine.de +++ Leichtathletik: Richard Ringer musste wegen einer Erkältung im alten Jahr im Dezember bei der Cross-EM in Hyères (Frankreich) absagen. Der Läufer vom VfB LC Friedrichshafen wurde von seinem Leichtathletikclub dann kurz vor Weihnachten zum Athleten des Jahres gewählt. Zum Jahreswechsel sorgte Richard Ringer wieder für positive Schlagzeilen. Beim Silvesterlauf im österreichischen Peuerbach wurde er Zweiter. Im spannenden Zielfinish musste er sich nur Victor Chumo aus Kenia beugen. Siehe leichtathleitk.de.