Breaking News zwischen den Weihnachtsfeiertagen und die Personalie Markus Baur

Breaking News gibt es ja rund um das Jahr. Stammleser wissen, dass ich damit sehr sparsam umgehe. Speziell das Sportgeschehen aus der Bodenseeregion begleite ich unaufgeregt. Doch diese Meldung am 24. Dezember vom Schweizer Handballmeister Kadetten Schaffhausen ist mehr wie eine beiläufige Nachricht.

,,Die Kadetten werden den Ende Saison auslaufenden Vertrag mit dem Trainer des NLA Teams Markus Baur nicht verlängern. Die Doppelfunktion als Trainer der Kadetten und der U 20 Nationalmannschaft des Deutschen Handball Bundes führt vermehrt zu terminlichen Überschneidungen, weil die Daten für die internationalen Wettbewerbe der Jugend Aus-wahlteams im Gegensatz zu jenen der Männer Nationalmannschaften nicht mit jenen in den nationalen Meisterschaften sowie Europa Cup oder Champions League abgestimmt sind. So müssten die Kadetten wegen der gleichzeitig in Dänemark stattfindenden U 20 Europameisterschaft während mehreren Wochen gleich zu Beginn der Vorbereitungsphase im Juli und August 2016 ohne ihren Cheftrainer arbeiten. Weil aber der Saisonauftakt in den internationalen Wettbewerben immer früher stattfindet und in der laufenden Saison gerade die schwachen Leistungen in den ersten Runden der Champions League den Kadetten zum Verhängnis wurden, ist dieses Risiko nicht mehr zu verantworten.

Neuer Trainer wird Lars Walther. Der 50-jährige Däne war selber Spieler in verschie-denen Ländern. Er hat u.a. Wisla Plock in Polen sowie Baia Mare in Rumänien zum Meister Titel geführt. Da die Kadetten Mannschaft aus einer starken Position in die Finalrunde startet und weil nur wenige Wechsel in der Zusammensetzung der Mannschaft anstehen, bietet es sich an, die nächsten Monate für den Neuaufbau unter dem neuen Trainer zu nutzen. Daher wird Lars Walther ab sofort die Mannschaft übernehmen mit dem Ziel, den Meistertitel zu verteidigen. Markus Baur wird bereits jetzt die Führung der Mannschaft abgeben.

Die Kadetten bedanken sich bei Markus Baur und bei Markus Krauthoff (dessen Vertrag ebenfalls Ende Juni 2016 auslaufen wird, der vorerst aber weiterhin als Assistent zur Verfü-gung steht) für ihre Arbeit und wünschen ihnen weiterhin viel Erfolg im Handball.“

Markus Baur war mit den Kadetten Schaffhausen 2014 Meister und Cupsieger geworden, verteidigte den Meistertitel 2015 und holte noch den Supercup. Auch in der laufenden Meisterschaft schaut es gut aus. Baur war als Spieler 2007 mit Deutschland Handballweltmeister geworden. Erst vor wenigen Tagen am 21. Dezember hatte ich Markus Baur hier auf Sportinsider im Artikel Das Sportjahr am Bodensee 2015 neigt sich dem Ende zu ein paar Zeilen gewidmet:

,,Kleine Reminiszenz an den sportlichen Höhepunkt der Spielerkarriere von Markus Baur:

Handball WM Finale 2007

Deutschland – Polen 29:24 (17:13)

Deutschland: Jansen (8), Hens (6), Kraus (4), Kehrmann (4), Zeitz (3), Glandorf (2), Klimovets (1), Schwarzer (1), Fritz, Bitter, Kaufmann, Roggisch, Klein, Baur

Polen: Tkaczyk (5), Jurasik (5), Bielecki (3), Bartosz Jurecki (2), Tluczynski (2), Jachlewski (1), Siodmiak (1), Michal Jurecki (1), Krzysztof Lijewski (1), Wleklak (1), Kuptel (1), Marcin Lijewski (1), Szmal, Weiner.

Schiedsrichter: Bord/Buy (Frankreich).
Zeitstrafen: 1:3.
Siebenmeter: 0/1 : 2/2
Zuschauer: 19.000 in Köln (ausverkauft)

Der am Bodensee in Meersburg zur Welt gekommene Markus Baur krönte damit ganze 13 Tage nach seinem 36. Geburtstag seine bemerkenswerte Nationalmannschaftskarriere mit dem Highlight Weltmeistertitel. Ein Hollywood Regisseur hätte so ein Happy End nicht besser hinbekommen.

Später schlug der sympathische Markus Baur die Trainerlaufbahn ein. Über die Stationen Pfadi Winterthur, TBV Lemgo, TuS N-Lübbecke kam er dann 2013 zu den Kadetten Schaffhausen. 2014 wurde Baur mit dem Spitzenteam Schweizer Meister und Cupsieger. Die Titelverteidigung des Meistertitels gelang 2015. Dazu kam dieses Jahr der Gewinn des Supercup in der Schweiz.“

Soweit ein kleiner Rückblick.

So, jetzt geht es aber mit meiner Jahrhundertliebe zum beim Frühstück versprochenen Spaziergang am Bodensee.

Nachdenkenswert #348

,,Meine ganze Karriere ist auf diesen einen Moment ausgerichtet gewesen. Das ist wirklich das ganz große Match. Diese kleine Sache zwischen mir und Spasski ist eine Art Mikrokosmos der gesamten weltpolitischen Lage. Man sagt immer, die Führer der Welt sollten es gegeneinander ausfechten. Und genau das machen wir nun – nicht mit Bomben, sondern am Schachbrett.“

Bobby Fischer, mit einem Statement aus dem Jahr 1972, jenem Jahr wo er im Schachmatch des Jahrhunderts in Reykjavik sich den Schachweltmeistertitel holte, im Buch Wenn Sport Geschichte schreibt von Jan Stradling auf Seite 128.