Nachdenkenswert #347

,,Die Outdoor-Branche steht für Freiheit und Naturverbundenheit, doch mit ihrer Verantwortung nehmen es die Hersteller nicht so ernst. Nun geraten sie massiv in die Kritik – denn obwohl eine Jacke gerne mal 600 Euro kostet, werden die Arbeiter in den Produktionsländern abgespeist.“

Susanne Amann, im Spiegel Online am 13. Juli 2010 im Artikel unter dem Titel Studie: Outdoor-Hersteller fallen bei sozialer Verantwortung durch. Anschließend entbrannte eine lebhafte Diskussion mit 106 Kommentaren die zahlreichen Marketingverantwortlichen nicht immer gefallen haben wird. Im Artikel kamen namentlich Unternehmen der Outdoor Branche wie Vaude, Jack Wolfskin, The North Face, Columbia, Patagonia, Marmot Mountain vor. Inwieweit ist die Branche sauberer und fairer geworden? Genaues hinschauen ist nach wie vor angebracht. Ich empfehle da auch immer einen Blick auf CI-Romero.

Dort wird auf die Unternehmen Adidas, Puma, Jack Wolfskin, Mammut, The North Face, Tatonka, Trigema, Vaude etc. geschaut. CI-Romero hat Transparenz, Verhaltenskodex, Kodexumsetzung, Monitoring und Verifizierung sowie einen entsprechenden Kommentar von CCC (Clean Clothes Campaign) zur jeweiligen Firma katalogisiert und hinterlegt.

CCC leistet da beharrlich Pionierarbeit. Clean Clothes Campaign – Kampagne für Saubere Kleidung – setzt sich seit vielen Jahren für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der globalen Bekleidungsindustrie ein.

Hier die Firmenprofile Outdoor aus den Jahren 2009, 2010, 2011 und 2012.

Ein Blick in die Firmenprofile gibt aufschlussreiche Erkenntnisse.

Am Tag 12 nach der Trennung von Manager Stefan Mau spielt der VfB Friedrichshafen in Düren sein letztes Spiel im Jahr 2015

Es ist, den Turbulenzen und Schlagzeilen der letzten Wochen zum Trotz, ein sportlich erfolgreiches Jahr für den Volleyballbranchenprimus VfB Friedrichshafen gewesen. Und Schlagzeilen gab es im Spätherbst reichlich. Die Süddeutsche Zeitung war nur ein Medium von vielen, die sich dem Gesamtthema rund um Marketingkampagne, die Personalie Stefan Mau, die konzeptionelle Ausrichtung, der Zuschauerproblematik etc. annahmen.

Foto: © Michael Wiemer

Das ist nur ein Bruchteil an medialem Grundrauschen. In der letzten Woche schrieb Matthias Schopf in der Printausgabe vom Südfinder einen offenen Brief an den Geschäftsführer Sebastian Schmidt. Auf Seite 6 links neben dem Spielbericht vom Punktspiel gegen Herrsching nimmt Matthias Schopf kein Blatt vor den Mund. Er schreibt unter anderen:

,,Sie legen also Wert auf Marketing? Da können der VfB, aber auch Sie, sicher noch viel lernen, wie der öffentliche Umgang mit der Entlassung zeigt. Als die Schwäbische Zeitung erstmals über die Trennung berichtete, wurde noch dementiert: Sie wussten aber damals natürlich schon, dass Stefan Mau aus dem Urlaub nicht an den Arbeitsplatz zurückkehren wird.“

Soweit ein kleiner Auszug aus dem offenen Brief von Matthias Schopf in der Südfinder Ausgabe vom 16. Dezember 2015. Interessant wäre ein Antwortbrief von Sebastian Schmidt im Südfinder.

Schwenken wir wieder den Fokus auf den sportlichen Erfolg vom VfB Friedrichshafen im Jahr 2015.

Der Pokalsieg und die Meisterschaft waren Höhepunkte, die nicht kleinzureden sind. Im Pokal dominierte die Männer von Stelian Moculescu die SVG Lüneburg. In der Meisterschaft gab es den Playoff Hitchcock-Thriller mit dem Erzrivalen Berlin Recycling Volleys. Die Berliner führten 2:1 und hatten einen Matchball in der eigenen Max-Schmeling-Halle. Der VfB hielt nervenstark dagegen und erzwang mit dem Sieg in der Hauptstadt ein fünftes und entscheidendes Spiel am Bodensee. Die ZF Arena bebte. Die Häfler waren nach ungewohnten 3 meisterschaftslosen Jahren heiß auf den Titel und  suchten und fanden die Entscheidung.

Gewinn des Legacy Cup in London im September

Auch der Gewinn des Legacy Cup in London im September war gut. Dem 3:1 Sieg gegen die Northumbria Universität folgte der 3:0 Sieg gegen den Spitzenklub aus dem Land des Weltmeister, dem polnischen Kontrahenten PGE Skra Belachtow. Der Kader vom VfB war in der englischen Metropole noch kein kompletter für die Saison 2015/2016. Simon Tischer, Tomas Kocian, Aleksey Nalobin, Marc-Anthony Honore, Jakob Günthör, Adrian Gontariu, Baptiste Geiler, Luis Fernando Joventino Venceslau, Robert Adrian Aciobanitei, Thilo Späth-Westerholt und Tim Stöhr traten seinerzeit die Reise nach London an.

6 Niederlagen in der Saison 2015/2016

Die begonnene Saison lief dann schwerer an wie gedacht. Heimniederlage im Punktspiel gegen den Erzrivalen aus Berlin. Champions-League Niederlage in Moskau, noch nicht tragisch, jedoch dann die Heimniederlage gegen Ankara und die klare Verlustpartie in Paris drückten aufs Gemüt. Auch das Aus im nationalen Pokalwettbewerb und dem Abschied von den Träumen der Pokalverteidigung schmerzten. Dazu kam noch eine Auswärtsniederlage bei TV Ingersoll Bühl. Doch die Meisterschaftschancen vom VfB Friedrichshafen sind nach wie vor intakt. Entscheidend sind eh die Playoffs. Berlin ist noch lange nicht durch. Stelian Moculescu hat hart mit der Mannschaft gearbeitet und die Formkurve zeigte beim klaren und bemerkenswert herausgespielten 3:0 CL-Sieg gegen Paris Volley in der vergangenen Woche in der ZF Arena deutlich nach oben. Hermann Hummler, erfahrener und ausgewiesener Experte in Sachen Häfler Volleyballszene titelte im Südkurier: VfB Friedrichshafen: Ein 3:0 wie in alten Zeiten und vermerkt dabei aber auch, dass die Geschehnisse um Ex-Manager Stefan Mau nicht spurlos an der Mannschaft vorbeigegangen sind:

,,Plötzlich war das Vertrauen in den Nebenmann da. Zuletzt, auf und abseits des Volleyballfeldes gebeutelt, hatte der VfB nicht gerade mit mentaler Stärke geglänzt. Das „Theater“ um die pinkfarbenen Trikots – und dazu: Wenn Köpfe rollten, so einer der Spieler, dann „geht das an uns nicht spurlos vorüber“. Aber am Mittwochabend, vor nur 1500 Fans in der ZF-Arena war all das Negative, die „Kritik aus dem eigenen Verein statt Unterstützung“ (Moculescu) wie weggeblasen.“

Okay, die Nebengeräusche abseits des sportlichen Geschehens waren in den letzten Wochen nicht zu überhören und zu überlesen. Der VfB Friedrichshafen trennte sich in einer offiziellen Mitteilung am 10. Dezember von Manager Stefan Mau. Der volleyballaffine Mau hatte seinen Dienst 2006 angetreten. Vielleicht interessant ein kleiner Rückblick in ein Interview der Gmünder Tagespost aus dem April 2006 mit Stefan Mau.

,,Wir wollen die Halle auch bei Bundesligaspielen voller kriegen. Die Fans sollen die anderen Zuschauer mitziehen. Um den Volleyball bekannter zu machen, wollen wir 12 bis 15 Partnervereine aussuchen. Denen wollen wir im Trainerbereich und beim Vereinsrecht helfen. Das soll ein Geben und Nehmen sein. So wollen wir Zuschauer vom Bodensee bis Ulm in die Halle bekommen.“

Okay, die Zuschauerzahlen sind auch heute noch ein Thema. Die Marketingkampagne mit den Trikots in Pink zum Anfang der Saison zeigte wie schwierig es ist die ZF Arena in den Status Ausverkauft zu bringen. In der Ära von Stefan Mau fielen, wenn mich meine Statistik nicht im Stich gelassen hat, die Meistertitel 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011 und 2015, die Pokalsiege 2006, 2007, 2008, 2012, 2014 und 2015 sowie der Champions-League Sieg 2007.

Für die weitere Entwicklung der DNA vom VfB Friedrichshafen wird es nicht uninteressant sein ob ein würdiger Abschied des Ex-Manager Stefan Mau noch gelingt. Ich persönlich, Stammleser wissen dies, bin ja ein Sympathisant der Lebensleistung von Erfolgscoach Stelian Moculescu. Zwischen ihm und Stefan Mau soll es die eine oder andere Dissonanz gegeben haben. So hört man aus Fankreisen, die seit Jahren eng am Verein dran sind. Aus dem einstigen Trio Jürgen Hauke (Geschäftsführer bis zum Sommer 2015), Stefan Mau und Stelian Moculescu ist jetzt also der Klassetrainer übriggeblieben. Vielleicht kann es wirklich ein ganz großes Abschiedsfest geben mit Jürgen Hauke, Stefan Mau, der Identifikationsfigur Max Günthör. Das würde dem VfB Friedrichshafen gut zu Gesicht stehen und verlorenen Kredit wieder ein Stück zurückbringen.

Heute also das letzte Spiel in diesem Jahr in Düren. Sportdeutschland.TV ist ab 18.30 Uhr mit dem Live-Stream der Begegnung SWD powervolleys Düren vs. VfB Friedrichshafen dabei.

Mixed Zone Bodensee

Eishockey: EV Lindau Islanders, der Meister der Bayernliga, hat morgen in Memmingen ein Auswärtsspiel vor der Brust. Die Begegnung ist ein Nachholspiel. +++ Handball: Der in Meersburg am Bodensee geborene Weltmeister Markus Baur ist mit seinem eidgenössischen Team Kadetten Schaffhausen weiter auf Erfolgsspur. Im Punktspiel am Montagabend gegen Wacker Thun holten seine Spieler einen 23:28 Rückstand auf. In einem packenden Handballfight gab es ein 30:30. Zeit zum Durchatmen ist nicht. Morgen tritt Schaffhausen im Achtelfinale gegen GC Amicitia Zürich in der heimischen BBC Arena an. +++ Sportmedizin Bulletin: Raphael Kapzan, Eishockeyverteidiger der Ravensburg Towerstars, erlitt beim Spiel in Kaufbeuren einen Rippenbruch vermeldet Pressesprecher Frank Enderle.

Hier geht es zum Sportkalender am Bodensee

Vor 58 Jahren: FDGB-Pokalendspiel SC Lok Leipzig – SC Empor Rostock

Beamen wir uns heute in die Fußballwelt der DDR. Solche Rückblicke hatten wir hier auf Sportinsider bereits in Erinnerung der FDGB-Pokalendspiele 1. FC Magdeburg – 1. FC Lokomotive Leipzig 1973 mit den Urgesteinen Schulze, Zapf, Pommerenke, Tyll, Seguin, Mewes, Abraham, Sparwasser, Friese, Geisler, Sekora, Gröbner, Altmann, Frenzel, Matoul oder das Match 1. FC Magdeburg – FC Karl-Marx Stadt 1983 mit Heyne, Stahmann, Halata, Rekordtorschütze Streich, Krahnke, Bähringer, Richter oder SG Dynamo Dresden – PSV Schwerin 1990, dem Jahr der Einheit, mit Matthias Sammer (heute Sportvorstand bei Bayern München), Schößler, Stübner, Pilz, Kirsten (später Torgarant bei Bayer Leverkusen), Gütschow, Minge, Reinke (der einzige Torwart der als Stammkeeper mit zwei Vereinen deutscher Meister wurde – FC Kaiserslautern und Werder Bremen), Baumgart.

Die Geschichte der FDGB-Pokalendspiele hält unzählige Anekdoten, hochklassige Spiele mit Verlängerungen oder Hitchcock-Thriller im Elfmeterschießen bereit. Eigentlich genug Material um einen eigenen Fußballblog aufzulegen oder ein Museum zu gründen.

Es gab eine Zeit da wurden Pokalendspiele auch in kleineren Stadien fernab der Fußballhochburgen gespielt. Terminiert im Dezember, unmittelbar vor Weihnachten. Vor 58 Jahren trafen sich in Karl-Marx-Stadt im Ernst-Thälmann-Stadion der SC Lok Leipzig und der SC Empor Rostock zum FDGB-Pokalendspiel. Die nüchternen Zahlen vom Spiel am 22. Dezember 1957 lesen sich so:

 SC Lok Leipzig – SC Empor Rostock 2:1 n.V

SC Lok Leipzig: G. Busch, Strieglitz, D. Busch, Brandt, Polland, Söllner, Walther, Fischer (46. Konzack), Schoppe, Fröhlich, Behne

SC Empor Rostock: Schröbler, Schmidt, Zapf, Singer, Pöschel, Minuth, Schneider, A. Bialas, Leeb, Zedel, Speth (100. Levknecht)

 Torfolge: 0:1 A. Bialas (53.), 1:1 Schoppe (58.), 2:1 Fröhlich (104., Handelfmeter).

Schiedsrichter: Green (Limbach)

Zuschauer: 6.000 Zuschauer im Ernst-Thälmann-Stadion in Karl-Marx-Stadt

Wer in die Historie des Pokalwettbewerbs in der DDR steigen möchte und dabei bei einem genüsslichen Frühstück Zahlen, Daten, Fakten lesen möchte, für den gibt es einen Service-Bonus.

Foto: © Michael Wiemer

Bitte sehr: Hier geht es zur kompletten statistischen Aufstellung aller FDGB-Pokalendspiele mit dem smarten Einstiegstext:

,,Alle Endspiele um den FDGB-Pokal von 1949 bis 1991 – von Dessau bis Rostock. Rekordpokalsieger sind der 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden mit jeweils sieben Titeln, wobei die Sachsen in elf Endspielen standen. Jeweils drei Mal gewannen die Trainer Heinz Krügel und Hans Meyer den Fußball-Pokal.“

Hans Meyer seine Pokalerfahrung mit Endspielen sollte sich 2007 auch für den 1. FC Nürnberg auszahlen. Seinerzeit coachte Meyer die Franken zum Sieg im DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion gegen den VfB Stuttgart und verhinderte in jenem Jahr das Double der Schwaben.