Die Bodenseeregion ist keine Fußballbundesligaregion. Fußballerische Höhepunkte, wie der Einzug vom FV Ravensburg in das WFV-Pokalfinale gegen den SSV Reutlingen mit organisierter Busfahrt zum Endspiel, finden dann eher in unterklassigen Gefilden statt. Der FV Ravensburg spielt fünftklassig. In der Hierarchie stehen davor die Regionalliga, die 3. Liga, die 2. Bundesliga und die Bundesliga. Der FV Ravensburg ist auf der deutschen Seite der Bodenseeregion dennoch der höchstklassig agierende Fußballverein.
Screenshot: www.fv-ravensburg.de
Das Pokalendspiel ging für die Puzzlestädter bekanntlich verloren. Die Medien in der Bodenseeregion wie der in Konstanz residierende Südkurier mit FV Ravensburg verliert Pokalfinale oder die in Ravensburg sitzende Schwäbische Zeitung mit FV Ravensburg: Brutal, bitter und traurig bereiteten die Niederlage medial auf.
Fernab des ganz großen Fußballs am Bodensee auf deutscher Seite, in der Schweiz spielen der FC St. Gallen und auf österreichischer Seite der Cashpoint SCR Altach in der jeweiligen höchsten Landesspielklasse, kommen Testspiele mit höherklassigen Mannschaften hier in der Region immer ganz gut an. Voriges Jahr gab es im August in Konstanz das Freundschaftsspiel zwischen dem VfL Wolfsburg mit zahlreichen WM-Teilnehmern und dem FC St. Gallen. Den Wolfsburgern ist der Trip an den Bodensee gut bekommen. Sie legten anschließend eine Saison hin, an deren Ende ein Vizemeister hinter Bayern München und ein DFB-Pokalsieg gegen Borussia Dortmund anstand.
Jetzt fällt beim Blick auf den Sportkalender am Bodensee ein Fußballspiel ins Auge mit der Paarung FC St. Pauli vs. SC Freiburg. Der FC St. Pauli sorgte durchaus für Schlagzeilen mit der Verpflichtung von Andreas Rettig. Rettig sorgte einst im Interview mit dem Südkurier im Dezember 2012 als damaliger designierter Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL) auch für Aufsehen mit folgender Äußerung:
,,Ob mir jemand im Stadion eine auf die Nuss haut oder außerhalb, hilft dem Nasenbein nicht. Es ist kein Fußballspezifisches, sondern ein gesellschaftliches Problem. Das hat verschiedene Ursachen. In den Familien herrscht Druck, weil ein Einkommen nicht mehr reicht. Das schlägt sich auf die Erziehung nieder. Dazu kommt Politikverdrossenheit bei jungen Leuten und fehlendes Sozialverhalten in der Schule. Leitlinien fehlen. Im Fußball, unter Gleichgesinnten, entlädt sich das hier und da.”
Das Engagement bei der DFL als Geschäftsführer hat Andreas Rettig mittlerweile beendet. Beim FC St. Pauli heuerte er zur Überraschung zahlreicher Kenner der Szene als Nachfolgestation in seiner Fußballfunktionärslaufbahn an.