Das Jahr ist noch nicht durch. In London gibt es zum Ausklang eines hochinteressanten und abwechslungsreichen Schachjahres 2014 nochmals Feinkost. Ein auserlesenes Teilnehmerfeld stellt sich dem Kampf auf den 64 Feldern. Es ist ein Sextett am Start. Schauen wir in die Gesichter, aufmerksam und sensibel vom englischen Profifotografen Ray Morris-Hill mit seiner Kamera festgehalten.
Vishy Anand, stellt sich nach dem WM-Kampf in Sotschi gegen Carlsen. Ein abtauchen kam für ihn nicht in Frage. Es wird interessant werden ob er den Spannungsbogen nach dem Match im November aufrechterhalten konnte. Viswanathan Anand wirkte auf mich mental und körperlich im olympischen Medienzentrum in Sotschi wesentlich stärker wie mit dem psychologischen Rucksack vor eigenem Publikum in Chennai 2013. Gereicht hat es am Ende trotzdem nicht gegen einen nervenstarken Norweger. Jetzt wäre ihm ein guter Jahresabschluss in London zu wünschen. Ich mag den mehrfachen Schachweltmeister.
Anish Gari, ein Talent. Wie stark ist er im direkten Duell mit dem anderen Jungstar? Doch zu Caruana kommen wir gleich. Bleiben wir noch etwas bei Anish Giri. Er wurde in St. Petersburg am 28. Juni 1994 geboren. Mit 20 Jahren ist er das Nesthäkchen in London. Sein Vater ist nepalesischer Hydrologe. Die Mutter von Giri hat russische Wurzeln. Das Schachtalent spielt für die Niederlande. Ein Schachspieler seines Alters verzichtet selbstverständlich auch nicht auf eine eigene Website.
Fabiano Caruana ist der andere Jungstar. Er zerlegte in St. Louis Magnus Carlsen. Manch einer der zahlreichen Schachexperten, rief den sympathischen und auf den ersten Blick schüchtern wirkenden Shootingstar bereits zum logischen, kommenden Herausforderer vom norwegischen Schachweltmeister Carlsen aus. In St. Louis beim Sinquefield Cup erreichte er faszinierende 8,5 aus 10. Sein phänomenaler Turniersieg wies einen Abstand von 3 Punkten auf Magnus Carlsen aus. Kann er diese Form in London nur annähernd abrufen wird der Turniersieg nur über ihn gehen.