Sportinsider Jahresrückblick 2014 (Teil 7)

Selbstverständlich kann ein Jahresrückblick nie vollständig und objektiv sein. Es kann immer nur eine subjektive Auswahl geben. Wenn ich quotenfixiert wäre, würde ich alleine 20 Teile über die Personalie Hoeneß stricken können. Will ich aber nicht. Auch die olympischen Winterspiele mit Chefvermarkter Putin wären intensiv zu beleuchten. Inklusive der Berichterstattung von ARD und ZDF. Auch die Leichtathletik-EM in Zürich und die aufgerufenen Ticketpreise könnten 2 bis 3 Teile eines Jahresrückblicks locker hergeben. Dann wäre da auch noch die Höllentour. Die Tour de France brachte erstaunlich viele deutsche Etappensiege. Auch Pep Guardiolas vielleicht schmerzhafteste Niederlage, jene 0:4 Heimpleite im Halbfinale der Champions-Legue gegen Real Madrid, wäre Rückblick-Preisverdächtig. Oder die dritte Meisterschaft hintereinander für die Volleyballer der Berlin Recycling Volleys, sehr zum Leidwesen vom VfB Friedrichshafen.

Für alle Schachfreunde gab es gestern auch einen guten Jahresrückblick von ChessBase auf das Schachjahr 2014. Lesenswert. Wie immer auch ausgezeichnet aufbereitet in Text, Tabellen und Bildmaterial. Chefredakteur André Schulz hat da die Höhepunkte schön bearbeitet.

Einer meiner persönlichen Höhepunkte war der smarte Auftritt von Günter Netzer beim SWR UniTalk in Konstanz am Bodensee.Traveler Digital Camera

Foto (9)

Die Plauderstunde war sehr unterhaltsam und aufschlussreich. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Meine Jahrhundertliebe und ich hatten einen guten Blick auf die Bühne. Auch Thomas Hitzlsperger und Urs Meier hatten Gastauftritte am Bodensee. Gerne mehr davon im Jahr 2015.

Hier am Bodensee gab es reichlich guten Sport. Match Race Germany in Langenargen. Oder die couragierten Heimauftritte von Stelian Moculescus Team, wenngleich die Zuschauerzahlen dies nicht immer honorierten. Im Viertelfinale des aktuellen Pokalwettbewerbs schlug man den Erzrivalen Berlin Recycling Volleys. Nach Weihnachten löste man die Auswärtsaufgabe in Bühl und erspielte sich erneut das Endspielticket. Nächstes Jahr steht im März für den aktuellen Pokalsieger das Finale gegen Lüneburg in Halle an. Auch der traditionelle 3 Länder Marathon mit Start in Lindau sorgte für Schlagzeilen. Marathonläufe gibt es in Deutschland zahlreiche und es bietet sich da fast der Versuch eines Rankings an. An diese spannende Aufgabe wagte sich vor einigen Monaten das amerikanische Online-Fitness-Magazin Life by DailyBurn und erstellte ein Ranking auf unter dem Titel The 30 Best Marathons in the Entire World. Der Sparkasse Marathon der 3 Länder am Bodensee schaffte es in die Top Ten. Ein bemerkenswerter Platz 6, flankiert vom Rock ‘n’ Roll Marathon de Lisboa und TCS Amsterdam Marathon.

Die Klassikwelt Bodensee, OutDoor, Eurobike und Interboot legten in Friedrichshafen wieder gut besuchte Messeauftritte hin. Auch hier könnte ich locker 30 bis 40 Teile eines Jahresrückblicks bringen. Stellvertretend ein kleiner Rückblick auf die Interboot 2014.

Nein, die 53. Interboot ist wirklich keine Veranstaltung für geizige Zeitgenossen gewesen, die zuerst auf den Preis schauen, der möglichst klein bis winzig sein soll, und als Standardsatz zu jeder Art von angebotener Ware, Dienstleistungen und Produkten die Floskel draufhaben: Das ist zu teuer.Traveler Digital CameraDann gibt es ja auch noch die Institute die permanent von Konsumklima reden. Die Interboot 2014 gehört nun auch bereits wieder der Geschichte an. Bei segelreporter hatte Stephan Boden aka Digger Hamburg in seinem lesenswerten Artikel über die Messe den Satz eingeflochten:

,,Was schreibt man über eine Messe? Ich könnte einen älteren Artikel raussuchen, das Datum ändern und den Ort austauschen. Würde irgendwie auch passen.”

Hat Filmemacher und Autor Stephan Boden dann doch nicht gemacht, und am Ende seines launigen Textes dann auch die übliche Erfolgsmeldung festgemacht, die es bei Messen traditionell bereits zum Startwochenende gibt. Stephan Boden hat übrigens auch einen lesenswerten Blog unter dem Namen diggerhamburg.

Er hat auch aktuell im Herbst 2014 ein Buch mit dem Titel Ostseeroulette auf den Markt herausgebracht und bloggt in Sachen Eigenmarketing Mal was zum neuen Buch.

,,Das Buch ist fertig. Die ersten Exemplare trudeln noch in dieser Woche bei mir ein. Zeit, mal was drüber zu schreiben.

Ostseeroulette ist ein Buch über die Reise 2013, über das Drumherum und über einen Zustand, den man auf so einem Trip erreicht. Seit der ersten Tour ist viel passiert. Dieser Törn hat Spuren hinterlassen und große Auswirkungen gehabt. Und im vergangenen Jahr, so ganz ohne Ziel zu segeln, hatte noch einen viel stärkeren Effekt. Auch weil ich einhand unterwegs war.”

Doch zurück zur Interboot 2014.

Es gibt eine Reihe von Ausstellerstimmen. Han Tybout zum Beispiel, der Geschäftsführer der niederländischen Serious Yacht, hat auch keine Scheu vor dem Wort Neukunden-Akquise und merkt dabei smart an:

“Ich fand den Messeverlauf 2014 etwas ruhiger als 2013, aber ich habe ein Schiff verkauft, von daher bin ich also sehr zufrieden. Die Atmosphäre hier in den Messehallen ist sehr schön und die Organisation gut, ein Kompliment an die Messeleitung. Die Neukunden-Akquise für die Länder Österreich, die Schweiz, Norditalien und Kroatien verlief wie erwartet. 2015 werde ich einen speziellen Bootstyp präsentieren, die Gently 40 Lausanne, ein Boot mit nur 3,60 Meter Breite, was für die Liegeplatzsituation hier am Bodensee interessant sein könnte.”

Patric Polch, Geschäftsführer der Boote Polch KG, lobt die Qualität von Friedrichshafen und sieht noch Potenzial im Hafen:

,,Die Qualität hier in Friedrichshafen ist immer hoch. Der Messehafen war in diesem Jahr wichtiger denn je und ich denke, der Interboot-Hafen ist noch ausbaufähig, da ist noch Potenzial. Viele Kunden vom Stand schicken wir direkt in den Hafen zum Testen. Auch der Zeitpunkt der Interboot ist ideal, da die Messe noch sehr nah an der Saison hängt und die Leute emotional noch nah am Wassersport sind. 2014 war für mich bisher ein gutes Jahr und ich erwarte auch einen guten Herbst.”

Traveler Digital CameraSoweit die Interboot 2014. Die 54. Auflage wird es im nächsten Jahr geben.

Meinen zahlreichen treuen Lesern wünsche ich ein gutes Jahr 2015.

PS: Bleiben Sie mir gewogen.

Sportinsider Jahresrückblick 2014 (Teil 6)

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, fast schneller wie Schachprofi Levon Aronian seine Ambitionen beim WM-Kandidatenturnier in Khanty Mansiysk begraben musste. Derweil gibt es in Erfurt noch Schach mit Überraschungsgästen aus der Musikbranche. ChessBase Chefredakteur André Schulz leitet seinen lesenswerten Artikel mit folgenden Worten ein:

,,Beim Erfurter Schachfestival durften die Organisatoren gestern zwei besondere Zuschauer begrüßen. Als Überraschungsgäste besuchten der Sänger Clueso und sein Kollege Udo Lindenberg das Turnier. Clueso gab gestern in seiner Heimatstadt das Abschlusskonzert seiner Hallentour, bei dem auch Udo Lindenberg mit seinem Song „Cello“ einen Gastauftritt hat.“

Gelegenheit einen Blick auf das Sportjahr 2014 zurück zu werfen.

André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, seit 1997 der verantwortliche Chefredakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite, gab kürzlich einen intensiven Rückblick auf die Mitgliederversammlung vom DOSB in Dresden in seinem bemerkenswerten und ausführlichen Artikel Schach bleibt förderungswürdig, sieht dabei die derzeitigen Bewerbungsaktivitäten in puncto olympische Sommerspiele in der Hauptstadt Berlin oder Hamburg nicht euphorisch sondern eher kritisch.

,,Eine Initiative, sich mit der Region München für die Olympischen Winterspiele 2022 zu bewerben, scheiterte allerdings schon im letzten Jahr am Widerstand der Bevölkerung. In einer Befragung sprachen sich über 50 % in allen beteiligten Gemeinden gegen die Bewerbung aus. Diese wurde dann auch zurückgezogen, beziehungsweise nicht eingereicht. Anscheinend glaubt man im DOSB mit einer Bewerbung um die Sommerolympiade mehr Rückhalt in der Bevölkerung zu finden. Ob man sich in Berlin und Hamburg angesichts der dort vorhandenen Bauruinen Flughafen BER und Elbphilharmonie über eine neue Großbaustelle freuen wird, ist aber eher fraglich.”

In diesem Zusammenhang darf auch auf Jens Weinreich verwiesen werden. Der mehrfach mit Preisen ausgezeichnete investigative Sportjournalist brachte dieses Jahr sein Ebook Macht, Moneten, Marionetten: ein Wegweiser durch die olympische Parallelgesellschaft heraus.

Jens Weinreich hat dort unglaublich viele Details zusammengetragen, intensiv und akribisch recherchiert und gezeigt, dass der Journalismus in Deutschland durchaus in der Lage ist, herausragendes zu leisten. Dies ist umso bemerkenswerter da kein Verlag, kein mächtiger Verband, kein Mäzen oder Sponsor hinter Jens Weinreich steht.

Hier eine aufschlussreiche Leseprobe Liebesgrüße aus Moskau.

Doch zurück zum Schach.

Die Schachfreunde haben das Comeback von Viswanathan Anand beim WM-Kandidatenturnier in der sibirischen Erdölstadt Khanty Mansiysk erlebt. Dann jenen Sieg von Deutschlands meinungsstarken Schachspitzenspieler Arkadij Naiditsch mit Schwarz gegen Magnus Carlsen bei der Schacholympiade in Norwegen. Später dann jener Fischersiegqualitäten und diese unglaubliche Besessenheit von Bobby  aufweisende und phänomenal anmutende Sieg von Shootingstar Fabiano Caruana in St. Louis, bei dem er den Schachweltmeister Carlsen deklassierte. Magnus Carlsen hatte dieses Jahr jedoch seine Konzentration komplett auf Sotschi gerichtet. Fast nebenbei nahm er jedoch im Juni in Dubai noch zwei Titel mit. Die Weltmeisterschaft im Schnellschach und im Blitzschach fügte er seiner sportlichen Vita hinzu. Doch der Titel aller Titel wurde im November ausgespielt.  Im olympischen Medienzentrum in Sotschi verteidigte er den Titel mit 6,5:4,5 gegen Herausforderer Viswanathan Anand. Alle Partien zum nachspielen gibt es hier auf wikipedia.

Der indische Ex-Champion hatte dann jedoch einen versöhnlichen Jahresabschluss in London. Ein Blick zurück zum glamourösen Abschluss der London Chess Classic 2014:

Nichts hält sich hartnäckiger wie überholte Klischees. Da wird Schach eine Randsportart genannt mit dem geduldeten Aufenthalt im Hinterzimmer einer Gastwirtschaft. Schach fehle jeglicher Glamour. Auch so eine Schubladenfertigmeinung. Ilja Schneider weiß dann sogar von einem Beispiel fehlender Etikette auf dem Schachblog von Zeit-Online unter dem Titel Im rosafarbenen Pyjama am Schachbrett zu berichten. Nein, sexy geht anders – gar keine Frage.

Doch es gibt sie noch, die glamourösen Auftritte im Schach. Es wird dort kein Pfefferminztee serviert oder die Stullen selber aus dem Rucksack geholt.

A Champagne Reception

Nein, es darf schon eine Champagner Rezeption sein. Das Personal ist entsprechend gekleidet. Der Augenblick wird zelebriert. Die Trinktemperatur wird von Gourmetkennern gerne im Bereich  zwischen 6 Grad Celsius bis 9 Grad Celsius als ideal empfohlen. Selbstredend wird auf die Details geachtet, die zu einem perfekten und glamourösen Abend gehören.

Dinner with the Masters

Das traditionelle Restaurant bietet jene Stilsicherheit und Etikette, die der sportlichen Leistung der Protagonisten angemessen ist. Im Simpson’s-in-the-Strand, einem der ältesten Londoner Restaurants, ist alles angerichtet für die Genies.

Grand dining at Simpson's-in-the-Strand

Die Schachbretter sind liebevoll mit in die Tischdekoration eingebunden worden. Die Kronleuchter strahlen glanzvoll und der vorweihnachtlichen Stimmung ist mit den grünen Bäumen, dezent festlich geschmückt, auch gedacht wurden.

Guests enjoying drinks before dinner

Guests enjoying drinks before dinner

Die Stimmung unter den entspannten Gästen ist prächtig. Erwartungsvoll wird dem Dinner in London entgegen gesehen.

Malcolm Pein with guests from Barclaycard

Vorher gerne auch noch ein Glas Champagner. Schachorganisator Malcom Pein mit modisch mutiger und auffälliger Krawatte kümmert sich dabei auch um  die Gäste von Barclaycard.

Vishy Anand

Der mehrfache Weltmeister Vishy Anand, frischgebackener Turniersieger vom London Chess Classic 2014, hat auch noch gegen Jahresende viel Freude am königlichen Spiel.

Die Fotos vom Glamour Schach Dinner, anlässlich der beendeten London Chess Classic 2014, hat Ray Morris-Hill mir wieder in altbewährter Form, dankenswerterweise zur Verfügung gestellt.

Hier geht es zu seiner Website: www.rmhphoto.eu

Sportinsider Jahresrückblick 2014 (Teil 5)

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, fast schneller wie der einstige Hoffnungsträger Mirko Slomka seinen Job beim Hamburger SV verlor.

Gelegenheit einen Blick auf das Sportjahr 2014 zurück zu werfen.

Die Fußball-WM war wieder ein mediales Massenphänomen. Nach dem Zitterspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen das Low Budget Team aus Algerien im Achtelfinale, dem knappen 1:0 gegen Frankreich im Viertelfinale gegen den Erzrivalen und das grandiose 7:1 im Halbfinale gegen Brasilien stand nach 1986 und 1990 ein weiteres Mal die Endspielpaarung Deutschland gegen Argentinien an. Vor der WM war Brasilien mein Favorit auf den Titel. Okay, klar danebengelegen. Auch nach dem WM Endspiel verhob ich mich ein wenig:

,,7 Spieler von Bayern München am Ende auf dem Platz. Kann eine sehr harte Saison für Pep Guardiola werden. 1974/75 zahlte Bayern einen hohen Preis für 6 Stammkräfte beim WM Erfolg 1974. Am Ende gab es nur Platz 10. Das wird diesmal nicht passieren, jedoch Borussia Dortmund wird ein ernsthafterer Jäger wie im vergangenen Jahr sein.“

Ein Blick zurück:

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (33)

Es konnte am Ende nur einen von zwei Gesichtsausdrücken geben.Traveler Digital Camera

Huch. Vor über drei Wochen hatte der in Buenos Aires lebende Journalist Christoph Wesemann ja prägnant auf seinem Blog Argentinisches Tagebuch angekündigt:

,,Ich setze trotzdem auf Argentinien, ich nehme sogar so Heimaturlaub, dass ich als Weltmeister in Berlin lande und im weißhimmelblauen Trikot von Diego Maradona ein Taxi winke. Und ich habe meinem Sohn versprochen, mir ein Tattoo stechen zu lassen. Ich weiß noch nicht, von wem oder von was, ob vom Dicken, von Che, den Malwinen oder doch vom Siegtorschützen im Endspiel, also Leo Messi, ist doch auch egal.”

Der Dicke hatte einst 1986 Deutschland besiegt. Nie dürfte ein Weltmeister stärker im Schatten eines einzelnen Fußballspielers gestanden haben. Das Genie Diego Maradona erzielte bei diesem Turnier in Mexiko grandiose 5 Tore und gab im Endspiel gegen die Beckenbauer Elf den entscheidenden Pass auf Burruchaga zum 3:2 Siegtreffer der Argentinier vor 114.600 Zuschauern in der 85. Minute. Lionel Messi konnte gestern Abend nicht aus dem Schatten vom göttlichen Diego steigen.

Nun ist die deutsche Fußballbilanz um einen Weltmeistertitel mehr angereichert. 24 Jahre hat es gedauert. Das ich das noch erleben durfte.Traveler Digital CameraDabei wollen wir auch nicht die absurden Rahmenbedingungen des gestrigen Finals unter den Tisch kehren. Sportspool.tv stellte treffend fest:

,,Polizei versetzt Rio in Ausnahmezustand. 26 000 Polizisten, Uniformierte, Militär. Für ein Endspiel um die Fußball-Weltmeisterschaft. Absurder geht es kaum. Unterdessen wurden 19 Personen in Rio festgenommen. Provisorisch. Weil sie der Polizei bekannt sind. So etwas kennt man nur aus Diktaturen. Journalisten vor Ort berichten aktuell von Behinderungen in der Arbeit von Medienvertretern. Ein Fußballfest sieht anders aus!”

Der Ostseepfarrer und die protestantische Pfarrerstochter waren auch vor Ort. Als Herr Gauck 2012 nach dem DFB Pokalfinale ein paar Tage später in München beim Champions-League Finale zwischen Bayern München und Chelsea weilte, manifestierte er nicht den Ruf eines Glücksbringers. Glück war gestern selbstverständlich auch eine Komponente. Geht Argentinien in Führung …. Dann würde es morgen in Berlin keine Feier geben.

Mario Götze und die Sache mit Adidas kontra Nike

Siegtorschütze Mario Götze. Wer hat eigentlich mehr gejubelt? Adidas oder Nike? Die Sportmarketingexperten rieben sich vor einem Jahr die Augen. Bei der Vorstellung von Mario Götze beim neuen Verein Bayern München, der seit Jahrzehnten von Adidas ausgerüstet wird, gab es diesen Coup im Stile des Guerilla-Marketings von Nike. Die Verantwortlichen von Adidas waren nicht begeistert. Mario Götze und der Fauxpas mit dem Nike Shirt sorgten für negative Schlagzeilen. Irgendwie hatte sich der aus Dortmund abgewanderte Jungstar damit seine Integration beim neuen Fußballverein selber erschwert. Der ehrgeizige amerikanische Player Nike hingegen konnte diese Aktion durchaus als Marketingerfolg für sich werten.

7 Spieler von Bayern München am Ende auf dem Platz. Kann eine sehr harte Saison für Pep Guardiola werden. 1974/75 zahlte Bayern einen hohen Preis für 6 Stammkräfte beim WM Erfolg 1974. Am Ende gab es nur Platz 10. Das wird diesmal nicht passieren, jedoch Borussia Dortmund wird ein ernsthafterer Jäger wie im vergangenen Jahr sein.

Übungsleiter Löw steigert sich

Noch ein Wort zu Übungsleiter Löw. Einen Weltmeistertitel 2014 hatte ich ihm nach dem vercoachten EM Halbfinale 2012 gegen Italien nicht zugetraut. Die Skepsis meinerseits wurde auch durch das Katastrophen-Trainingslager mit der Personalie Großkreutz, der Führerschein Geschichte, dem unsäglichen Autounfall mit Personenschaden nicht abgefedert. Im Achtelfinale gegen das Low Budget Team von Algerien hat einzig Neuer den Job von Joachim Löw gerettet. Ein Aus im Achtelfinale gegen die Nordafrikaner wäre in der Heimat nicht als Erfolg zu verkaufen gewesen. Danach hat Übungsleiter Löw viele Sachen richtig gemacht. Der Weltmeistertitel ist auch sein Verdienst. Er ist teilweise über seinen Schatten gesprungen. Stichwort Position von Lahm. Das Team hat er dann in den Spielen gegen Frankreich, Brasilien und Argentinien sehr gut eingestellt. Herzlichen Glückwunsch.

Sportinsider Jahresrückblick 2014 (Teil 4)

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, fast schneller wie der einstige Meistertrainer beim VfB Stuttgart, Armin Veh, die Brocken im Schwabenland hinschmiss. Jetzt soll es also wieder Altmeister Huub Stevens regeln. Inklusive seiner goldenen Regeln (via Stuttgarter Nachrichten).

Gelegenheit einen Blick auf das Sportjahr 2014 zurück zu werfen.

Die Fußball-WM war wieder ein mediales Massenphänomen. Nach dem Zitterspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen das Low Budget Team aus Algerien im Achtelfinale, dem knappen 1:0 gegen Frankreich im Viertelfinale gegen den Erzrivalen und das grandiose 7:1 im Halbfinale gegen Brasilien stand nach 1986 und 1990 ein weiteres Mal die Endspielpaarung Deutschland gegen Argentinien an. Ein Blick zurück:

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (32)Traveler Digital CameraNur gewonnene Endspiele bereiten Freude.

Deutschland – Argentinien

Sonntag, 13. Juli, 21.00 Uhr, Rio de Janeiro, im ARD

Beide traditionsreichen Fußballnationen haben in Ihrer Biografie die Signatur von verlorenen WM-Endspielen.  Die deutschen haben erstmalig in Wembley vor 48 Jahren so ein Brandzeichen bekommen. Es sollten drei weitere verlorene Endspiel dazukommen. Mit vier verlorenen WM-Finals führt die DFB-Elf vor den Niederlande, die auf drei Vizeweltmeisterschaften 1974, 1978 und 2010 schmerzhaft zurückblicken können. Deutschland schmerzt die Erinnerung an 1966, 1982, 1986 und 2002. Argentinien hat zwei tränenreiche Finalniederlagen von 1930 und 1990 in der Vita. Die durch und durch mit Schweiß getränkten Verlustendspiele brannten sich ein wie glühendes Eisen.

Die Argentinier sind für Übungsleiter Löw der unangenehmere Endspielgegner gegenüber den möglich gewesenen Kontrahenten Niederlande. Die argentinische Zeitung La Nacion hat es ganz gut auf den Punkt gebracht:

,,Argentinien ist Finalist wegen seiner Härte und seiner Aufmüpfigkeit.”

Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer hat vor 3 Jahren in seiner Brandrede damals die aktuelle Nationalmannschaft auch kritisiert. Es fehlten ihm Titel, überbordender Ehrgeiz, der Wille sich zum Erfolg notfalls auch zu quälen und der besessene Sammer verwies auf die großen Biografien von Bayern München Spieler , die diese auf dem  internationalen Parkett in der Vergangenheit erreicht hatten. So ganz nebenbei bekam die Frauennationalmannschaft auch noch einen mit. Sie hatte gerad durch fehlende Fokussierung die Heim-WM in den Sand gesetzt. Matthias Sammer meldet sich pünktlich vor Beginn des WM-Endspiels Deutschland gegen Argentinien in Rio auch mit einer Warnung in der tz.

,,Argentinien ist fußballerisch zu beachten, wir sollten nicht in Rückstand geraten.”

Auf geht`s. Nur gewonnene Endspiele bereiten Freude.

Sportinsider Jahresrückblick 2014 (Teil 3)

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, fast schneller wie der einstige deutsche Meister 1860 München seine Aufstiegsambitionen begraben musste. Gelegenheit einen Blick auf das Sportjahr 2014 zurück zu werfen.

Die Fußball-WM war wieder ein mediales Massenphänomen. Im Halbfinale gab es die Partie von Gastgeber Brasilien gegen Deutschland. 1:7. Coach Scolari seine Tage waren gezählt.  Die oft im Halbfinale der letzten Jahre hängengebliebenen Spieler von Übungsleiter Löw zogen grandios in das Endspiel gegen Argentinien ein. Ein Blick zurück:

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (29)

Ich bin noch wie im Trance.

7:1 Auswärtssieg in Belo Horizonte.

Der in Buenos Aires lebende Christoph Wesemann bringt auf Twitter zwei Sätze aus einem argentinischen Radio:

“Nie werdet ihr Brasilianer das 1:7 vergessen. Und falls doch, wird es immer einen Argentinier geben, der euch dran erinnert.”

Andererseits ist es schon blöd, wenn der Höhepunkt vor dem Finale war.

Jetzt also am Sonntag im Estádio do Maracanã in Rio de Janeiro gegen Argentinien. Die Statistik beider Mannschaften in den gegenseitigen Endspielen 1986 und 1990 steht 1:1. Am Wochenausklang wird es eine signifikante Verschiebung der Bilanz geben. Traveler Digital CameraArgentinien hatte 1986 das Finale gegen die Beckenbauer Elf mit 3:2 gewonnen. Es war die WM von Diego Maradona, dem Grenzgänger zwischen Genie und Wahnsinn. Aber er hatte auch eine funktionierende Mannschaft um sich. Sie kam auch mit den komplizierten klimatischen Bedingungen und den infrastrukturellen Gegebenheiten in Mexiko vor 28 Jahren gut zurecht. 1990 spielte Maradona immer noch für Argentinien. Aber die Dynamik, Leidenschaft gepaart mit unglaublichen Toren und dem finalen Biss war nicht mehr da. Der Einzug ins Endspiel gelang über das Elfmeterschießen gegen Italien im Halbfinale. Deutschland siegte dann im Finale von Rom mit 1:0.

Franz Beckenbauer liegt mit einer Prognose daneben

Beckenbauer prognostizierte damals seinem Nachfolger Berti Vogts, mit Blick auf die Wiedervereinigung und dem Reservoir an talentierten Spielern mit DDR Wurzeln, eine Unbesiegbarkeit auf Jahre. Nun, es kam bekanntermaßen etwas anders. Franz irrte ein wenig. Deutschland verlor 1992 gegen Dänemark das EM Halbfinale und schied 1994 und 1998 jeweils im Viertelfinale der WM aus. Gegner waren da Bulgarien und Kroatien. Einzig 1996 konnte die deutsche Elf letztmalig einen Titel bei der EM in England feiern. Über die Auftritte bei der EM 2000 und 2004 decke ich jetzt mal den Mantel des Schweigens.

Argentinien diesmal mit einem Lionel Messi in seinen Reihen

Nun, 24 Jahre nach der Nacht von Rom, hat Deutschland also wieder eine große Chance auf den Weltmeistertitel. Die Sehnsucht ist groß zwischen Rostock und Friedrichshafen. Der Kontrahent kommt wieder aus dem südamerikanischen fußballverrückten Land vom River Plate. Diesmal hat Argentinien einen Lionel Messi in den Reihen. Auch er hat eine funktionierende Mannschaft um sich. In der Vorrunde spielten sie sehr kräftesparend. In den anschließenden K.o. Spielen gegen die europäischen Teams der von Hitzfeld gecoachten Schweiz mit ihren Bundesligalegionären, dem mit vier Siegen hintereinander ins Turnier gestarteten Geheimfavorit Belgien und dem Vizeweltmeister Niederlande mit Robben und Co. ließen sie in 330 Minuten kein Gegentor zu. Wie einst 1990 qualifizierte man sich für das Finale über ein gewonnenes Elfmeterschießen.

Peter Stolterfoht hat sich heute auf der Titelseite der Stuttgarter Zeitung auch mit dem Stil der Elf von Übungsleiter Löw auseinandergesetzt und bescheinigt ihr einen stilvollen Umgang mit dem historischen Sieg gegen Gastgeber Brasilien. Er wirft aber auch einen Blick voraus und schreibt am Ende seines Leitartikels:

,,Wenn die deutsche Nationalmannschaft nach Deutschland zurückkehrt, wird ihr viel Sympathie entgegenschlagen. Das hat maßgeblich mit dem Auftritt in Belo Horizonte zu tun. Und selbst wenn nach dem Finale am Sonntag in Rio der WM-Pokal nicht mit im Flugzeug sein sollte, wird das Team von Joachim Löw zuvor sicher bewiesen haben, dass es nicht nur ein guter Sieger, sondern ein ebensolcher Verlierer ist. Das hätte dann auch wieder Klasse.”

Das Endspiel ist auch aus marketingtechnischer Sicht ein großartiger Coup für Adidas. Der Sportartikelhersteller stattet Deutschland und Argentinien aus. Nach dem frühzeitigen Ausfall ihres Klienten Spanien ist dieses Turnier vom Sportmarketing aus ideal für den Konzern aus Herzogenaurach gelaufen. Im Spiel um Platz 3 stehen sich am Samstag die Nike Teams Brasilien und Niederlande gegenüber. Frühzeitig ohne Chance auf Titelehren war Puma bei dieser Weltmeisterschaft. Vier Teams hatte Puma ins Achtelfinale gebracht. Nur eine Mannschaft weniger wie Nike und Adidas mit jeweils fünf. Doch die Puma Teams Chile, Uruguay, Schweiz und Algerien blieben alle in der ersten K.o. Runde hängen. Wer die Rivalität zwischen den fränkischen Playern Adidas und Puma kennt, kann sich in etwa die aktuelle Stimmungslage ausmalen.Traveler Digital CameraDas Finale wird in der ARD übertragen. Kommentator ist Tom Bartels. In der aktuellen Sport Bild wird er im Interview nach seinem persönlichen Sicherheitsgefühl in Brasilien gefragt. Reporter Bartels:

,,Rund um die Hotels und die Stadien stehen alle 50 Meter Polizei oder Militär. Solche Massen sind surreal. Ich gehe ohne Uhr, Kreditkarten, oft auch ohne Smartphone los. Nur mit etwas Bargeld.”

So, jetzt also noch 3 Tage bis zum Endspiel, dann steht auch der Weltmeister 2014 fest. Aus 32 Mannschaften haben sich zwei Anwärter darauf herauskristallisiert. Tief durchatmen.

Sportinsider Jahresrückblick 2014 (Teil 2)

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, fast schneller wie der einstige Double-Sieger Borussia Dortmund mit einer Handvoll Punkte auf Tabellenplatz 17 rutschte. Gelegenheit einen Blick auf das Sportjahr 2014 zurück zu werfen.

Die Fußball-WM war wieder ein mediales Massenphänomen. Im Viertelfinale stand der Klassiker Deutschland – Frankreich auf dem Programm. Da wurden Erinnerungen wach an …. Ein Blick zurück:

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (23)

Es war ein gnadenloses Spiel. Die Schlacht tobte und beinhaltete alles, was einen Fußball-Thriller ausmacht, von dem noch 32 Jahre danach gesprochen wird. Im Buch 1982 Spanien aus der  Reihe der WM-Bibliothek der Süddeutschen Zeitung bekommt das epische Halbfinale zwischen Deutschland und Frankreich auf den Seiten 82 bis 91 den gebührenden Platz in Wort und Bild. Traveler Digital Camera10 Seiten für das Drama von Sevilla. Jenes epochale und surreale Naturereignis. Dazu das mehrseitige Interview mit Harald Schumacher auf den Seiten 122 bis 127. Als Vergleich in der 86er Ausgabe der WM Bibliothek der Süddeutschen Zeitung bekommt das erneute Halbfinale Deutschland gegen Frankreich nur ganze 4 Seiten.

Zum Kraftakt 1982 sind hunderte von Artikeln geschrieben wurden. Unzählbare Kommentare veröffentlicht und ein jeder Rückblick auf das WM Turnier in Spanien vor 32 Jahren kommt ohne dieses spektakuläre Spiel nicht aus. Die Videozusammenfassung zigfach mit offenen Mund gesehen. Immer wieder. Und nochmals mit Gänsehaut angeschaut. Wahnsinn. Die 11-minütige Zusammenfassung des 82er Thrillers von Sport1 in der Rubrik SportHistory auf YouTube. Das schnelle Führungstor von Pierre Littbarski, der Elfmeterausgleich durch Michel Platini, dann jene verhängnisvolle 57. Minute bei der Attacke von Harald Schumacher gegen Patrick Battiston. Im oben erwähnten Interview mit Schumacher auf die Frage:

,,Als das Ausmaß seiner Verletzung bekannt wurde, hätten Sie ins Krankenhaus  fahren können?”

,,Völlig richtig. Und es tut mir leid, das ich es nicht gemacht habe. Berti Vogts hat es noch 2006 im ZDF ein Versagen der DFB-Delegation genannt, dass seinerzeit niemand mit mir ins Krankenhaus gefahren ist. Wäre mein damaliger Manager Rüdiger Schmitz an dem Abend in Sevilla gewesen, hätten wir Blumen gekauft und uns so lange an Battistons Krankenbett gesetzt, bis er uns gesagt hätte: Alles okay, es wird schon wieder.”

Später in der Verlängerung die Führung der Franzosen durch Marius Tresor in der 92. und Giresse zum 3:1 in der 108 Minute. Abwehrchef Tresor, dessen Schilderungen vom dramatischen Halbfinale und der Endspielerwartung 1998 im Fußball-Magazin France Football erschien, und auszugsweise von der Süddeutschen Zeitung im WM-Buch 1982 auf Seite 90 und 91 übersetzt wurde:

,,Ich bin in den Wolken. Giresse trifft zum 3:1, unglaublich. Wir sind im Finale.”

Nein, war Frankreich an jenem Abend in Sevilla am 8. Juli 1982 nicht. Auf der Bank war da noch ein Spieler von Bayern München. Mit Verletzung schleppte er sich durchs Turnier. Nach seiner Einwechslung in der 98. Minute erzielt Karl-Heinz Rummenigge 240 Sekunden später in der 102. Minute den Anschlusstreffer. Dann jener atemberaubende Fallrückzieher von Klaus Fischer in der 108. Minute gegen Frankreichs Keeper Ettori und das folgende Elfmeterdrama. Fehlschuss Stielike. Zweimal hält anschließend Bösewicht Schumacher die Elfmeter von Six und Bossis.Traveler Digital CameraDie Karriere von Mittelfeldstar Michel Platini blieb unvollendet. Seine Laufbahn wurde nicht durch den Weltmeistertitel gekrönt. Später schlug er dann die Funktionärslaufbahn ein, wo er mir wesentlich weniger gefällt wie seinerzeit als Spieler. Sowohl in Wort wie in Handlungen. Nein, ich bin kein Blatter Freund. Aber Platini fiel mir mehrmals unangenehm in den letzten Jahren auf. Dazu vielleicht zu gegebener Zeit mehr.

Erst Didier Deschamps, Fabien Barthez, Bixente Lizarazu, Laurent Blanc, Lilian Thuram, Frank Leboeuf, Stephan Guivarc´h, Patrick Viera, Christian Karambeu, Marcel Desailly Youri Djorkaeff, Zinedine Zidane, Emanuel Petit, Thierry Henry, David Trezueget und Co. holten 1998 im eigenen Land den Titel. Didier Deschamps werden wir auch heute wieder sehen. Er ist der smarte Coach der Franzosen im Jahr 2014. Nach dem Ausscheiden von US-Coach Klinsmann, hat er jetzt das Alleinstellungsmerkmal der 8 Trainer im Turnier. Er war als Spieler Weltmeister.

Über Übungsleiter Löw und das Algerien-Spiel inklusive Taktik und der Personalie Lahm etc. ist dieser Tage eigentlich in den Medien alles durcherzählt und dekliniert wurden. Neuer hielt Löw und die Mannschaft im Turnier. Kein Ruhmesblatt für die taktische Ausrichtung der Mannschaft. Doch das war Montag. Heute ist Freitag. Es ist eigentlich alles gesagt. Siehe hier, hier oder hier. Daher halte ich mich heute kurz. Die Chancen zwischen Deutschland und Frankreich stehen aus meiner Sicht bei 50% zu 50%.

Frankreich – Deutschland  

Freitag, 04. Juli, 18.00 Uhr, Rio de Janeiro, im ARD

Brasilien – Kolumbien

Freitag, 04. Juli, 22.00 Uhr, Fortaleza, im ARD

Im Zweiten Spiel am heutigen Tag dann noch der Gastgeber Brasilien gegen die unbequemen und starken Kolumbianer. WM-Favorit Brasilien ist bisher noch nicht richtig durchgestartet. Ihrem Spiel merkt man zuweilen noch deutlich den Erwartungsdruck an. Die PS, die Scolaris Team zweifellos unter der Motorhaube hat, wurden bisher noch nicht ansatzweise auf die Straße gebracht. Gelingt es ihnen, das Gaspedal durchzudrücken, wird es schwer. Nicht nur für Kolumbien sondern auch für den späteren Halbfinalgegner. Aber Gemach, gemach. In der Geschichte der WM gab es oft spätere Weltmeister die sich bis zum Viertelfinale sehr schwer taten und dann erst die Bremsen lösten.

Brasilien erwarte ich im Halbfinale.

Sportinsider Jahresrückblick 2014 (Teil 1)

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, fast schneller wie der einstige Formel-1 Weltmeister Vettel in der letzten Saison seine Runden für Red Bull drehte. Gelegenheit einen Blick zurück zu werfen.

Die Fußball-WM war wieder ein mediales Massenphänomen. Der Knackpunkt für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft war sicher das Achtelfinale. Ein Blick zurück:

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (22)Traveler Digital CameraDas Löw noch seinen Job hat, ist dem Glück von Neuer zuzuschreiben. Ja, diese Ausflüge vom ehemaligen Schalke Torwart sind keine Neuigkeit. Auch beim katastrophalen 0:4 gegen Real Madrid im Champions-League Halbfinale in Fröttmaning war er weit außerhalb des Strafraums aktiv. Da übrigens nicht immer souverän. Auch im DFB-Pokalfinale sahen die Zuschauer einen Ausflug. Meine Jahrhundertliebe zu mir:

,,Was macht er denn da draußen?”

Anschließend verletzte er sich bei der Aktion in Berlin an der Seitenlinie. Die dabei zugezogene Schulterverletzung hielt fortan die Nation in Atem. Dabei gab Neuer dem Balljungen die Schuld. Darüber konnte man geteilter Meinung sein. Mein Vater sagte immer: Bitte keine Ausreden.

Doch an jenem Montag gegen Algerien sicherte Manuel Neuer, diesmal bei seinen zahlreichen Ausflügen neben dem Können auch mit viel Glück den Sieg der deutschen Elf und hat bei Übungsleiter Löw einen gut. Oliver Fritsch, von mir sehr geschätzter Fußballjournalist und einstiger Gründer von indirekter-freistoss sowie Hartplatzhelden, findet kein Haar in der Suppe und flechtet auf Zeit Online Manuel Neuer Lorbeerkränze.

,,Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Zuschauer bereits daran gewöhnt, dass der deutsche Tormann ein fünfter Verteidiger ist und die vielen Lücken schließt, die ihm seine vier Nebenmänner lassen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Zuschauer daran gewöhnt, dass er die Sicherheit seines Tors weit davon entfernt verteidigt – an der Eckfahne, nahe der Mittellinie oder zur Not auch am Hindukusch.”

Diese Art des Torwartspiels wird sich auch auf den Bolzplätzen der Republik auswirken. Wollte früher jeder Tore wie Rekordtorschütze Gerd Müller schießen oder den Ball wie Netzer führen oder den Beckenbauer machen, prognostiziert Oliver Fritsch den Trend zum Torwart.

,,Man soll ja vorsichtig sein mit solchen Prognosen. Aber Neuer dürfte beim deutschen Sieg gegen Algerien ein epochales Spiel geboten haben, das künftige Generationen beeinflussen wird. Kinder, die das Spiel gesehen haben, wollen ab sofort Tormann werden – und zwar so wie Neuer.”

Kürzlich gab es ja das Ranking von Frank Rost über die besten deutschen Torhüter. Da belegte Manuel Neuer nur Platz 10. 5 Plätze hinter dem kürzlich zu Barcelona gewechselten  Marc-Andre Ter Stegen.

Abseits der WM schießen sich die Bundesligisten warm

Während die deutsche Elf sich 32 Jahre nach dem Thriller von Sevilla auf das Spiel gegen Didier Deschamps französische Auswahl vorbereitet, gibt es derweil die ersten Vorbereitungsspiele von Bundesligisten auf die neue Saison. Da greifen dann die gegnerischen Keeper zuweilen in einer inflationären Anzahl hinter sich. So gewinnt der neu in die Bundesliga aufgestiegene SC Paderborn in der Saisonvorbereitung bei Kreisligist SV 03 Geseke mit 14:0 (10:0). Auch der SC Freiburg hat sich warm geschossen.  Ihr ehemaliger Kulttrainer Volker Finke gab ja mit Kamerun nur eine kurze Visitenkarte in Brasilien ab. Eine enttäuschende Bilanz stand am Ende zu Buche. Doch ich will nicht abschweifen. Also zurück zum angekündigten Torfestival der Freiburger. Sie wollten den Paderbornern nicht nachstehen. Der SC Freiburg hat in der Vorbereitung auf die neue Saison einen ebenso lockeren Testspielsieg eingefahren. Die Breisgauer gewannen gegen den Bezirksligisten FV Tennenbronn 14:0 (5:0).

So locker wie die siegreichen Akteure bei beiden 14:0 Testspielsiegen möchte manch PR Berater auch seine Klienten präsentieren. Doch die Sache mit dem geplanten Image ist ja immer so eine Sache. Der Medienredakteur Jürn Kruse hat sich auf taz Gedanken über die Inszenierung der Nationalmannschaft gemacht, die inszenierten Bilder von den Strandläufen von Übungsleiter Löw und die gewünschte Botschaft: Wir sind locker.

,,Dabei kann dieses deutsche Nationalteam alles, nur nicht locker. Jede Regung folgt einem Plan, alles ist gestellt. Die Bilder, die in die Heimat gesandt werden, müssen übereinstimmen mit der Corporate Identity, die das DFB-Team mittlerweile umgibt.”

Jürn Kruse stellt dabei auch eine “Distanz” und “Kälte” fest.

,,Oder „Ein Land, eine Mannschaft, ein Traum“, wie es auf dem Mannschaftsbus heißt. Die Inszenierung eines Turniers, die 2006 begann und mit der Nominierung des Teams auf der Zugspitze (Motto für die EM in der Schweiz und Österreich: „Bergtour“) einen ersten grotesken Höhepunkt erreichte, ist gewuchert und strahlt nur noch Kälte und Distanz aus.”

Da wären wir für heute fast durch. Einen habe ich noch. Der ehemalige Handelsblatt Journalist Thomas Knüwer hat die WM nicht links liegen gelassen. Eine weitere Ausgabe vom Digitalen Quartett #65 unter dem Titel Die digitale WM gibt es.

Sport am Bodensee: Jahresausklang

Das Sportjahr 2014 neigt sich dem Ende zu. Da macht auch der Bodensee keine Ausnahme. Ein paar interessante Termine stehen aber noch an. Ganz gut gepasst hätte auch noch ein Pokalhalbfinale in Friedrichshafen in der ZF Arena gepasst. Das Los wollte es anders. Die Männer von Stelian Moculescu spielen morgen auswärts beim TV Ingersoll Bühl. Der Pokalsieger VfB Friedrichshafen will seinen Pokal im deutschen Volleyball verteidigen und geht als Favorit in das Spiel. Der Erfolgscoach Moculescu merkt an:

„Das heißt aber nicht, dass wir unseren Gegner unterschätzen. Wir wollen ins Finale und da muss ein Sieg her“.

Klare Ansage. Zum Sieg gibt es keine Alternative für das Team von Stelian Moculescu.

Den Terminplan am Bodensee bestimmen in diesen Tagen ansonsten die Eishockeycracks. Für Freunde der schnellsten Mannschatssportart sicherlich reichlich Stoff. EV Lindau spielt am Sonntag gegen EHC 80 Nürnberg. Die Ravensburg Towerstars treffen morgen eine Stunde später auf Bietigheim Steelers, den dominanten Spitzenreiter der DEL2. Das letzte Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten in Kassel bescherte eine 0:4 Auswärtsniederlage. Dabei war der Auftakt durchaus vielversprechend. Frank Enderle in seinem Spielbericht:

,,Vor 3771 Zuschauern, darunter rund 200 Fans aus Ravensburg, starteten die Oberschwaben sehr selbstbewusst. Bereits nach 65 Sekunden wussten sich die Gastgeber in Person von Heinrich nur durch ein Foul zu entlasten, in der fälligen Überzahl kamen die Towerstars Cracks auch zu guten Möglichkeiten. Beispielsweise scheiterte Stephan Vogt freistehend aus drei Metern an Huskies Torhüter Jeff Frazee. Auch Andreas Farny hatte kurz danach eine gute Chance, nachdem er von Kollege Brian Roloff die Scheibe schön in den Lauf gespielt bekam.“

Heute Abend steht das interessante Weihnachtsblitzturnier vom Schachclub Lindenberg für die Schachfreunde mit der Neigung schneller Partien auf dem Programm.

Wer Lust auf Multimediavorträge hat schaut heute bei Abenteurer Mario Goldstein: 5 Jahre – 5 Meere im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen ab 20.00 Uhr vorbei. Einen Tag später gibt es einen weiteren abendfüllenden Beitrag. Dann steht die abenteuerliche Kanada Panorama-Dia-Show von Michael Fleck im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen ab 20.00 Uhr auf dem Programm.

Sport am Bodensee Terminkalender

27.12.2014 Schach: Weihnachtsblitzturnier_2014  des Schachclub Lindenberg ab 19.00 Uhr

27.12.2014 Abenteuer: Mario Goldstein: 5 Jahre – 5 Meere im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen ab 20.00 Uhr

28.12.2014 Eishockey: EV Lindau – EHC 80 Nürnberg ab 17.30 Uhr

28.12.2014 Abenteuer: Kanada Panorama-Dia-Show von Michael Fleck im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen ab 20.00 Uhr

28.12.2014 Eishockey: Ravensburg Towerstars – Bietigheim Steelers ab 18.30 Uhr 

29.12.2014 Abenteuer: Kanada Panorama-Dia Show von Michael Fleck im Schwörsaal in Ravensburg ab 20.00 Uhr

29.12.2014 Turnen: TurnGala in Konstanz ab 18.30 Uhr

30.12.2014 Turnen: TurnGala in Ravensburg ab 18.30 Uhr 

30.12.2014 Eishockey: Ravensburg Towerstars – EC Bad Nauheim ab 20.00 Uhr

31.12.2014 Rudern: Das Silvesterrudern beim Ruderverein Friedrichshafen e.V. Bei guten Wetterverhältnissen ist Rudern für jedermann angesagt (14:00 Uhr ruderfertig)