Trend Schulschach in Deutschland

Vom 31. Oktober bis 2. November 2014 findet der Schulschachkongress mit verschiedenen Workshops zum Thema Schulschach in Bad Hersfeld statt. Alle Einzelheiten gibt es auf der Website von deutsche-schachjugend.de.

Eine gute und willkommene Gelegenheit für mich einen Beitrag aus meinem Blogarchiv zum Thema Trend Schulschach in Deutschland herauszuholen.

Reblog [vom 10. Dezember 2012]

Mit dem Schachspiel kann man nicht früh genug anfangen. Ja, Schachwunderkinder hat es immer wieder einige gegeben. Man denke an Capablanca, der mit 4 Jahren Schach erlernte und mit 12 bereits die kubanische Schachmeisterschaft gewann. Svetozar Gligoric schrieb in seinem Buch Fischer Spasskij – Schachmatch des Jahrhunderts in dem Kapitel zu den Schachweltmeistern in der Geschichte des königlichen Spiels:

,,Capablanca lernte im Alter von vier Jahren das Schachspiel, als er seinem Vater beim Spiel gegen einen Freund zuschaute. Die Figuren faszinierten ihn, und er schaute weitere zwei Tage zu. Am dritten Tag bemerkte er, wie sein Vater mogelte und einen Springer von einem weißen Feld auf ein anderes Feld verschob. Als er nach dem Spiel seinen Vater darauf ansprach, schalt der ihn, er solle keine so großen Sprüche reißen, da er noch nicht einmal die einzelnen Züge kenne. Klein José , entschlossen zu beweisen, daß er recht hatte, forderte seinen Vater zu einem Spiel heraus und schlug ihn prompt zweimal hintereinander.”

Warum ist Schach eigentlich in Deutschland kein Pflichtfach? Ab der 1. Klasse 2 Stunden pro Woche wäre doch ein guter Anfang. Die Vorzüge des Schachs sind ausgiebig bekannt. Oder? Die Befürwörter hier aufzuzählen würde  den Rahmen des Artikels sprengen. Lassen wir einen ehemaligen klugen Bundespräsidenten zu Wort kommen. Richard von Weizsäcker:

,,Der Schachsport fördert Fähigkeiten wie Konzentration, eine gute Beobachtungs- und Auffassungsgabe, Kombinationsvermögen und Ausdauer, Fähigkeiten also, die allgemein im Leben von Nutzen sind.”

In Deutschland gibt es engagierte Menschen wie Hans-Walter Schmitt der mit Herzblut, Leidenschaft, Konzentration  und dem Gespür für Schachförderung von klein auf, ganz aktiv Kinder im königlichen Spiel stetig verbessert. Das Chess Tigers Training Center fördert momentan 160 Kinder in Schulschach AGs. Siehe auch den lesenswerten Bericht Gute Plätze mit 2-3-3-4 in allen Altersstufen, aber kein Titel! Die Resonanz der Eltern und Lehrer ist durchweg positiv. Normal müsste jede Schulleitung sich nach so einer Schachförderung sehnen. Aber ich bin Realist. Es wird noch viel Aufbauarbeit vonnöten sein.

Schulschach ist noch kein Boom in der Bundesrepublik. Doch es gibt erfreuliche Ansätze. Kürzlich fand in Dortmund der 5. Schulschachkongress statt. Auf dieser Veranstaltung gab es auch den Vortrag vom Schulschachexperten Björn Lengwenus. Einige Anregungen zum diskutieren, nachdenken, zur Vertiefung.

Ich selber habe einst in der Schule Schach gespielt. Es gab eine AG (Arbeitsgemeinschaft) und eine engagierte Frau die uns 6-Jährigen in die Geheimnisse des königlichen Spiels einwies. Später kam dann der leider dieses Jahr viel zu früh verstorbene Paul Gaffron in mein Leben. Er war Schachtrainer, Organisator, engagierter Schachfunktionär und Spiritus Rector von Motor Gohlis Nord. Mit viel Liebe zum Detail, einer unheimlichen Geduld, der kontinuierlichen Analyse unserer Turnierpartien vom Wochenende am Dienstagabend im Schachvereinshaus Heinrich-Budde sowie dem unerschütterlichen Glauben an unsere schachlichen und menschlichen Fähigkeiten, begleitete er unseren Weg zu den ersten Medaillen bei den Schachkämpfen im Bezirk.

Die Fotos stammen von Ray Morris-Hill ( rmhphotos.eu) von den diesjährigen 2012 London Chess Classic Junior Events.

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