Sport am Bodensee: Nachlese der Auslosung in der Wiener Hofburg und Telegramm

Die letzten Tage waren monothematisch mit Fußball besetzt. Den heutigen Ruhetag bei der Fußball-WM 2014 in Brasilien nutze ich daher gerne, den Scheinwerfer auf das Geschehen am Bodensee zu richten. Der Spielplan 2014/2015 für die Volleyballer vom VfB Friedrichshafen ist raus und hier in der PDF einzusehen. Inklusive Heimspiele und Auswärtsbegegnungen in der Bundesliga, Pokal und Champions League.Traveler Digital Camera

VfB Friedrichshafen trifft mit Zenit Kazan einen alten Bekannten

Die Auslosung in der Wiener Hofburg am vergangenen Freitag bescherte der Mannschaft von Erfolgscoach Stelian Moculescu in der 2015 CEV DenizBank Volleyball Champions League ja mit Zenit Kazan, Posojilnica Aich/Dob und Olympiakos Piräus eine interessante Gruppe. Der Häfler Manager Stefan Mau bescheinigte dem Los eine ansprechende Attraktivität bei gleichzeitiger sportlicher Machbarkeit.

 „Mit Zenit haben wir eine sehr attraktive Mannschaft mit vielen bekannten Gesichtern in der Gruppe. Olympiakos ist eine Traditionsmannschaft, mit der wir gute Erfahrungen gemacht haben und Aich/Dob als Newcomer ist für uns die Unbekannte in der Gruppe.“

Im Rahmen der feierlichen Veranstaltung in Wien anlässlich der Auslosung zur Champions League wurde Georg Grozer zum „Most Spectacular Volleyball Player“ gewählt. Er spielte einst von 2008 bis 2010 für den deutschen Rekordmeister VfB Friedrichshafen am Bodensee. Dieses Jahr hatte der 2-Meter große Nationalspieler einen besonders guten Lauf mit seinem aktuellen russischen Team Belgorod. Sowohl die Champions League wie auch der Gewinn der Klubweltmeisterschaft 2014 steht jetzt auf seiner sportlichen Visitenkarte. Der 29-Jährige Georg Grozer peilt auch die Weltmeisterschaft mit der deutschen Nationalmannschaft im September im Nachbarland Polen an. Siehe auch den Artikel auf der Website vom VfB Friedrichshafen.

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Noch ein paar Worte zu den Gegnern. Wer in die ZF Arena geht wird in der Sammlung der Wimpel auch Zenit Kazan entdecken. Hier geht es zur offiziellen Website des Champion League Siegers von 2008 und 2012. Der russische Verein wird auch dieses Jahr wieder in der Gruppe die Favoritenrolle inne haben. Die Duelle mit dem VfB Friedrichshafen haben in der Vergangenheit immer für prickelnde Atmosphäre, spannende Volleyballabende und für erstklassigen Sport am Netz gesorgt. Zenit Kazan ist auch in der digitalen Zeit angekommen und verfügt über einen Facebook Auftritt. Gründungsjahr des Vereins ist das Jahr 2000.

Statt Tischtennisverein wurde es Volleyball in Aich/Dob

Aus Österreich haben wir die zugeloste Mannschaft von Posojilnica Aich/Dob, die ihre sportliche Visitenkarte am Bodensee abgeben wird. Im vergangenen Jahr sorgten sie für spektakuläre Schlagzeilen mit dem aufsehenerregenden Sieg gegen Novosibirsk.

Der sympathische Aich/Dob-Sportdirektor Martin Micheu erfreut über die Auslosung:

„Wir sind sehr zufrieden mit dem Los. Es sind sehr attraktive Gegner und wir werden erneut versuchen, die eine oder andere Überraschung zu schaffen.“

Aich/Dob hat auch eine interessante und facettenreiche Anzahl von Sponsoren. Hauptsponsor beim Volleyballverein aus Kärnten ist die Posojilnica Bank. Jutta Kalian begann ihren Artikel beim standard.at unter dem Titel Der Stolz eines Dorfes mit folgenden Worten:

,,Aich/Dob – Einfamilienhäuser, Bauernhöfe, zwei Kirchen, Felder, Wiesen – Aich (Dob) im Bezirk Völkermarkt ist eines von vielen Dörfern im Süden Kärntens. Die knapp 170 Einwohner zählende Ortschaft hat sich jedoch durch den Sport über die Grenzen hinweg einen Namen gemacht. Beim SK Aich/Dob wird Volleyball auf Spitzenniveau gespielt.“

Der Verein ist 1982 gegründet worden und dies ist dem glücklichen Umstand zu danken, dass den ehemaligen Nationalspieler Gerhard Kitzinger vor 32 Jahren die Liebe aus Wien nach Aich/Dob verschlug. Eigentlich wollten sie einen Verein mit einer Sportart mit kleinerem Netz ins Leben rufen. Gründungsmitglied Alois Opetnik:

„Wir haben damals nach Aktivitäten gesucht, wollten eigentlich einen Tischtennisverein gründen.“

Volleyballer von Olympiakos Piräus sammeln Titel in Serie

Zu guter Letzt bliebe noch der Kontrahent für den VfB Friedrichshafen aus Griechenland. Olympiakos Piräus hat  in den jahren 1987, 1988, 1989, 1990, 1991, 1992, 1993, 1994 achtmal hintereinander die Meisterschaft in Griechenland errungen. Diese Serienmeisterschaften ist ja auch ein Merkmal vom VfB Friedrichshafen in der Vergangenheit gewesen. Aktuell durch die drei Meisterschaften von Berlin Recycling Volleys in den Jahren 2012, 2013 und 2014 temporär unterbrochen. Hier geht es zur offiziellen Website von Olympiakos Piräus.

Wer noch ein paar Informationen in deutsch über die Volleyballer aus Piräus haben möchte, findet hier beim Wikipedia Eintrag einige nützliche Hintergrundinfos und sportliche Meriten.

Themenwechsel. Im Telegrammstil einige Ereignisse die sich fernab der Fußball-WM hier unten am Bodensee ereignet haben und die ihre Schatten voraus werfen.

Sport am Bodensee Telegramm

Der 8. Sparkasse-Marathon der 3 Länder am Bodensee mit dem Start auf der Lindauer Insel und dem Zieleinlauf im Casino-Stadion in Bregenz, terminiert für den 5. Oktober 2014, sucht noch freiwillige Helfer.

Ein weiterer Termin ist für die Outdoor Branche fest eingetragen. Vom 10. bis 13. Juli 2014 findet in Friedrichshafen die 21. OutDoor statt. Hier geht es zur offiziellen Website. Die Veranstaltung ist nur für den Fachhandel geöffnet. Die aktuelle Pressemitteilung vom heutigen 2. Juni ist auch raus. Unter dem Titel Ein schöner Rücken kann entzücken: OutDoor zeigt Rucksacktrends. Stichwort: Hiking- und Multifunktionsrucksäcke.

Apropos Rücken. Der Rückenpapst hat einen Namen. Der charismatische Werner Kieser aus der Schweiz. Er installierte ja erfolgreich seine Idee auch in Deutschland. Kieser Training in Friedrichshafen nahm sich im Juni eine mehrtägige Auszeit. Das Parkett wurde abgeschliffen und versiegelt. Stammleser wissen von meiner Begeisterung über die Effektivität vom Kieser Training.

Nochmal die Höhepunkte des Match Race Germany 2014 genießen? Hier geht es zur Half Hour Highlight Show. Reminiszenz an Langenargen. Wer dann noch weiter Lust auf spektakuläre Bilder verspürt schaut bei One Hour Highlight Show vorbei.

Einen guten Job in Sachen Sponsoring machen auch die Handballer aus Bregenz. Jetzt gab es Golf und Barbecue im Golfclub Bodensee Weissensberg.

Die ZF Friedrichshafen AG ist in marketingtechnischer Sicht auch weiterhin aktiv in Sachen ZF Race Reporter. Clevere Marketingaktion von ZF. Videos und Bilder der WEC in Spa, der WRC auf Sardinien und der am vergangenen Wochenende stattgefundenen DTM am Norisring sind online gestellt. Die Aktion hatte einst Don Dahlmann von Racingblog auch geadelt:

,,Es ist ein schönes und einzigartiges Format, was sich ZF und die dahinter stehende Agentur ausgedacht haben. DTM-Fans können ein ganzes Wochenende einen Blick hinter die Kulissen werfen und selber als Journalisten aktiv werden. Die DTM ist bei weitem nicht so verschlossen, wie das bei anderen Serien der Fall ist. Das Fahrerlager steht den Fans offen und die Fahrer stehen den Besuchern zu ausgewählten Zeiten für Fragen und Autogramme zur Verfügung. Als Race Reporter erlebt man aber noch etwas mehr. Man besucht die Hospitality von VW, man kommt in die Boxen und somit ganz nah an die Technik ran. Man spricht mit Fahrern, lernt Ingenieure und Teamchefs kennen und bekommt so einen einmaligen Blick.“

Einen Termin habe ich für heute noch. Die gut eingeführte Eurobike wird vom 27. bis 30. August 2014 in Friedrichshafen stattfinden. Der Publikumstag ist der 30. August.

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (21)

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (21)

Eigentlich ist es noch zu früh um Zeugnisse auszuteilen. Doch der Fußballjournalist Jan Christian Müller hat auf Frankfurter Rundschau für Joachim Löw ein kleines Zwischenzeugnis ausgestellt.

,,Diesmal kam die deutsche Mannschaft mit dem Schrecken davon. Aber natürlich hätte Skhodran Mustafi niemals zur Startelf gehören dürfen. Der 22-Jährige ist ein guter Innenverteidiger, aber es war fahrlässig, den armen Kerl nach seiner völlig missglückten zweiten Halbzeit gegen Ghana  noch einmal aufzubieten. Mustafis Unsicherheit breitete sich im Nu auf die ganze deutsche Mannschaft aus, die praktisch nur noch mit zehn Mann auf dem Feld war. Man fragt sich, wie die keineswegs nachvollziehbare Entscheidungsfindung beim Bundestrainer  zustande kam.“

Auch von Sportspool.tv gibt es keine guten Noten für Übungsleiter Löw.

,,Denn weder Brasilien, noch Argentinien, Frankreich oder Holland überzeugen in Offensive, wie Defensive. Dennoch kann man sich fast sicher sein: Löw und sein Stab werden es diesmal wieder vergeigen. Da macht eine Freistossvariante das Team vor aller Welt lächerlich, verdeutlicht das Festhalten an einer Abwehrformation aus vier Innenverteidigern nur: hier sind starrsinnige Blender am Werk, die ihr Handwerk nicht beherrschen. Dafür aber Millionen kassieren. Noch ist Zeit umzudenken – ein Endspiel zwischen Holland und Deutschland wäre einfach ein Traum.“

Ja, eine Neuauflage der 1974 Finalpaarung von München wäre eine phantastische Geschichte. Doch das werden wir wohl mit 99,99% Sicherheit nicht erleben. Der in seiner 20-Jährigen Trainerlaufbahn im Männerbereich mit zwei überschaubaren Titeln (1997  DFB-Pokal mit dem VfB Stuttgart gegen das drittklassige Team von Energie Cottbus und die österreichische Meisterschaft mit dem FC Tirol Innsbruck 2002) zu Buche stehende Übungsleiter Löw  dämpfte vor der WM im stern Interview die Erwartungen selbst:

,,Titel sind die Krönung. Aber mein Seelenheil hängt ganz und gar nicht von diesen Tagen in Brasilien ab. Geht es um das Seelenheil, da blickt man doch auf viel mehr, nicht nur auf vergängliche Triumphe. Ein Sieg mehr, eine Niederlage mehr – ich glaube nicht, dass dies am Ende die entscheidende Rolle spielt.”

Noch Fragen?

Apropos Fragen. Boris Büchler hatte Fragen. Abwehrspieler Per Mertesacker konnte damit nicht gelassen und charmant mit umgehen. Frank Lübberding beglückwünscht in der faz den Reporter: Herzlichen Glückwunsch, Boris Büchler!

,,Insofern gewährte Per Mertesacker nach dem Achtelfinalspiel gegen Algerien ungewohnte Einblicke in seinen Gemütszustand. Er kanzelte den ZDF-Reporter Boris Büchler live ab (Video). Jede Frage nach der Qualität des deutschen Spiels erschien ihm als Majestätsbeleidigung. Er wisse nicht, was die Leute von ihm und der Nationalmannschaft wollten. Schön spielen und wieder ausscheiden, wie in den vergangenen Turnieren?“

Nun, da verkennt Mertesacker generell etwas. Die Niederlagen 2012 im EM-Halbfinale gegen Italien, die Verlustpartie gegen Spanien 2010 und das mutlose Endspiel 2008 gegen Torres und Co. in Wien waren ja keine schönen Spiele. Es waren arg verkrampfte Spiele, taktisch vercoachte Niederlagen und teilweise mutlos agierende Spieler, denen die Courage sowie der unbedingte Siegeswille im entscheidenden Moment fehlte. Immer wenn es um die Wurst ging, wirkte das Spiel blockiert.  Ja, lieber Per Mertesacker die deutsche Mannschaft schied die letzten Jahre sehr oft aus, sie spielte in jenen verlorenen Spielen jedoch nicht schön.

Trauma für Puma im Achtelfinale

Am heutigen Ruhetag kann auch ein erstes Zwischenfazit nach dem Achtelfinale gezogen werden in Sachen Sportmarketing und Sponsoring. Die Sportartikelfirmen Nike und Adidas hatten jeweils 5 Mannschaften ins Achtelfinale gebracht. Puma 4. Burrda und Lotto Sport jeweils ein Team. Für Puma entwickelte sich die Runde der letzten 16 zu einem Trauma. Chile flog raus, Uruguay flog raus, Algerien flog raus und gestern flog leider auch noch die Schweiz raus. Hier unten am Bodensee wird gerne auch von der Vierländerregion gesprochen. Dem Fürstentum Liechtenstein, Österreich, Deutschland und der Schweiz.Traveler Digital Camera

Die Sympathien für die Eidgenossen hier am Bodensee waren klar vorhanden. Es wäre jetzt nicht die Fahne auf Halbmast geflaggt worden, wenn Argentinien im Elfmeterschießen zum Beispiel gegen die Schweiz rausgeflogen wäre. So musste auch das letzte Team im Puma Dress Abschied von dieser WM nehmen. Das ist bitter aus marketingtechnischer Sicht für die Franken in Herzogenaurach. Puma kann nicht mehr in Live-Übertragungen vom Werbeeffekt der Trikots in diesem Turnier profitieren. Apropos bitter. Puma verlor in drei direkten Duellen mit dem fränkischen Konkurrenten Adidas. Kolumbien (Adidas) setzte sich gegen Uruguay (Puma) ohne Beißer Suarez durch, Deutschland traditionell in Adidas Hemden schickte Algerien in Puma Kleidung nach Hause und die Schweiz in Puma Sportkleidung verlor gegen die von Adidas ausgestatteten Argentinier. The Wall Street Journal hatte ja unlängst treffend getitelt Fußball-WM 2014 wird zur Materialschlacht der Ausstatter und dabei auch auf Einzelverträge von Spielern ein Auge geworfen.

,,Puma, derzeit mitten in einem Restrukturierungprogramm, will zur WM wieder das sportliche Image schärfen. Mit markanten Einzelspielern wie Dante, Marco Reus oder Cesc Fàbregas, die dank der freien Schuhwahl Puma-Treter tragen werden, will der Raubkatzenkonzern für Aufsehen sorgen. „Als kleinerer Herausforderer muss man besonders kreativ sein. Mit innovativem Marketing war Puma immer für eine Überraschung gut, das werden wir auch in Brasilien unter Beweis stellen“, sagt Puma-Sprecher Ulf Santjer. Auch eine Schuhinnovation stehe noch bevor.“

Das mit den Einzelspielern von Puma hat dann auch keine ganz so glückliche Fügung gehabt. Der Bundesligaspieler Marco Reus nahm aufgrund seiner im Armenien Benefizspiel in Mainz zugezogenen Verletzung gar nicht am Turnier teil, Spanien ist bereits wieder zu Hause und Bayern München Verteidiger Dante kam über die Reservistenrolle auf der Bank beim von Nike gesponserten Team Brasilien bisher nicht hinaus. Cesc Fabregas kam auch nur zu zwei überschaubaren Kurzeinsätzen in der Vorrunde. Im Spiel gegen die Niederlande wurde er beim Stande von 1:4 eingewechselt. Zwei Minuten später erzielte der unglaubliche Arjen Robben jenes Weltklassetor zum 1:5 Endstand. Im bedeutungslosen dritten Spiel gegen Australien wurde Fabregas dann in der 68. Minute eingewechselt.

Derweil haben die großen Player Nike und Adidas noch einige heiße Eisen im Feuer. Aber heute ist Ruhetag, da wollen wir auch noch nicht zu sehr in die nächste Runde schauen.