Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (8)

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (8)

Nicht jede Zeitung breitete übrigens diese Woche einen euphorischen Teppich für die Elf von Übungsleiter Löw aus. Die LA Times merkte an:

,,Auch eine Szene bleibt in Erinnerung, über die man in Nordamerika nur die Stirn runzelt: Müller schmückte die leichte Berührung von Pepe aus und täuschte Schmerzen vor.“

Apropos Strin runzeln. Sportspool.tv merkt mit Blick auf morgendliche Läufe von Joachim Löw und der medialen Begleitung der ÖR an:

,,Es ist immer wieder erbaulich KMH am Strand zu sehen. Da bekommt die Phantasie Flügel, erfährt man Wissenswertes. Zum Beispiel, dass Frühaufsteher Löw Morgens am Strand nicht joggt, sondern kurze Tempoläufe macht. Da hatten – die lieben Kollegen von der ARD – allerdings anderes berichtet. Jetzt sollte es einen #aufschrei bei Twitter geben. So etwas Unkorrrrrektes kann man einfach nicht durchgehen lassen ….“

Der Tagesspiegel kritisiert die Berichterstattung der WM 2014 unter dem Titel Zwischen den Spielen: Qualitätsvolle Nullberichterstattung und stellt fest:

,,Einiges gewonnen wäre, wenn ARD und ZDF statt der qualitätsvollen Nullberichterstattung aus dem deutschen Mannschaftsquartier etwas mehr Qualität in die Berichte über die Mannschaften der anderen, insbesondere nichteuropäischen Länder stecken würde. Das hätte natürlich auch was Angstlösendes.“

Heute stehen 6 Mannschaften auf dem Rasen und bestreiten ihr jeweils 2. Gruppenspiel. Vier Teams mussten dabei mit Niederlagen vom Auftakt mental klar kommen. Uruguay war für mich persönlich die größte Enttäuschung im bisherigen Weltmeisterschaftsturnier. Die erfahrene Mannschaft mit namhaften Spielern blieb vieles bei der Pleite gegen Costa Rica schuldig. Sie japsten nach Luft, stemmten sich nicht gegen die drohende Niederlage. In der ersten Begegnung des heutigen Tages treffen mit Kolumbien und der Elfenbeinküste zwei Auftaktgewinner aufeinander. Die Südamerikaner überzeugten auch ohne ihren verletzten Star Falcao. Die Elfenbeinküste drehte einen Rückstand gegen Japan auch mit Hilfe des 36-Jährigen Didier Drogba. Der Gewinner des heutigen Matchs kann dann bereits die Organisation der Vorbereitungen an das Achtelfinale beginnen. Gemach, Gemach. Wir werden sehen.

Dann stehen sich heute 21.00 Uhr in Sao Paulo der zweifache Weltmeister Uruguay (1930, 1950) und England, der 66er Weltmeister von Wembley, gegenüber. Schönen Gruß an die Torlinientechnologie. Die Engländer leisteten erheblichen Widerstand gegen abgezockt agierende Italiener. Heute hilft eigentlich beiden fast nur ein Sieg aus turniertechnischer Sicht weiter. Urugay ließ im ersten Spiel den Star Suarez auf der Bank. Während des Spiels machte er sich zeitweilig warm an der Außenlinie, wurde jedoch nicht eingewechselt. Die Südamerikaner kamen 2010 mit einem humorlosen Unentschieden gegen Frankreich schwer ins Turnier und schafften es dann durch furiosen Fußball bis in das Spiel um die Goldene Ananas gegen die deutsche Elf. Diego Forlan war dabei herausragend. Damals war 31. Heute ist Forlan 35. Insgesamt wirkte die Mannschaft von Oscar Tabarez bei der Verlustpartie gegen Coasta Rica überaltert. Kein Spieler in der Anfangsformation, wenn meine Statistik mich nicht im Stich gelassen hat, war jünger wie 27 Jahre. Was soll ich zu England sagen? Seit 1966 ist ihnen nicht mehr wirklich viel gelungen mit der Nationalmannschaft. Die Clubs sind eine ganz andere Spielwiese in puncto Erfolg.

24.00 Uhr Spiele sind ja in der Regel etwas für Hardcore-Fans. Wenn dann noch die Paarung Japan gegen Griechenland lautet, ist ein wachbleiben schon fast ein Statement. Meine Erwartungshaltung gegenüber Griechenland für die WM war nicht besonders hoch. Bei der 0:3 Auftaktniederlage gegen Kolumbien bestätigten sie mein Bauchgefühl. Japan ist meistens unangenehm zu spielen. Laufstark, einsatzstark, auch eine Beharrlichkeit in der Bearbeitung des Gegners. Die japanischen Frauen zerstörten das geplante Sommermärchen 2011 der Mannschaft von Silvia Neid in Deutschland. Matthias Sammer hatte die deutschen Frauen für ihre jahrelange Konzentration auf Turniere immer bewundert. Beim 2011er Turnier vermisste er diese Fokussierung, störte sich auch an den zahlreichen Ablenkungen, Marketingmaßnahmen mit den Spielerinnen etc. vor dem Turnier. Doch zurück zum Männerfußball. Griechenland kontra Japan. Sollen Turnierambitionen für die Runde der letzten 16 gewahrt werden, muss heute ein Sieg her.

Kolumbien – Elfenbeinküste

Donnerstag, 19. Juni, 18.00 Uhr, Brasilia, im ZDF

Uruguay – England

Donnerstag, 19. Juni, 21.00 Uhr, Sao Paulo, im ZDF

Japan – Griechenland

Donnerstag, 19. Juni, 24.00 Uhr, Natal, im ZDF