An Feiertagen zeigt sich aus welchen Holz Männer geschnitzt sind. Ausruhen auf dem heimischen Sofa bei Heidelbeereis und Kaffee, Laptoppausen etc. ist eher etwas für die weniger ambitionierten Schachfreunde. Es gibt auch die kontinuierlich engagierten und fleißigen Männer mit Power. Am Ostermontag läuft der von mir sehr geschätzte Mike Rosa auf chess-tigers zu großer Form auf und berichtet schwungvoll über das Gashimov Memorial. Alleine seine Einleitung des aktuellen Textes ist mehr wie offensiv:
,,Unterschiedlicher kann die Stimmung nach einer Schachpartie nicht sein, wie sie heute bei Magnus Carlsen und Hikaru Nakamura ist. Der norwegische Weltmeister nutzte die weißen Steine erneut für einen ruhigen Aufbau und wartete ab, was dem Amerikaner Schlechtes einfallen würde. Carlsen erkannte die Schwächen des schwarzen Aufbaus und zerlegte die Nr. 9 der Weltrangliste fachgerecht. Wiederum sollte dies der einzige Sieg der Runde bleiben, die beiden anderen Partien hätten selbst ein Fass Redbull zum Einschlafen gebracht. Damit führt Carlsen mit 2/2 und hat auch endlich sein Gepäck zurück, welches am Flughafen in Dubai nicht mit in den Flieger verfrachtet worden war.“
Gewohnt stark bebildert, akribisch die wichtigen Dinge aufbereitet. Ja, Chess Tigers gehört zu den besseren deutschen Qualitätswebsiten in puncto Schach. Kenntnisreich, schachlich fundiert, immer am Puls der Zeit. Keine Ruhepause am Ostermontag.
Sie waren einst alle drei deutsche Meister im Fußball. Jetzt kleben sie am Ende der Bundesligatabelle wie Honig an den Tatzen eines Bären. Eintracht Braunschweig, 1. FC Nürnberg, Hamburger SV und Freunde des gepflegten Abstiegskampfes werden noch den einen oder anderen spannenden Moment erleben. Inklusive Herzrasen. Zeit eines der spektakulärsten Abstiegsduelle nochmals ins Scheinwerferlicht zu rücken.
[Reblog 5. Juni 2013]
Heute müssen die Anhänger des 1. FC Union Berlin tapfer sein. Ein Rückblick auf den spektakulären Abstiegskampf 1984 zwischen den Leutzschern und den Berlinern. Nach 26 Spieltagen war in der Abschlusstabelle der DDR-Oberligasaison 1983/84 noch keine Entscheidung über den zweiten Absteiger gefallen. Alleine in Halle gingen die Lichter schon aus. Der HFC Chemie stand als Absteiger mit Tabellenplatz 14 definitiv fest. Wer sollte den Hallensern folgen? Es gab zwei legendäre Abstiegsduelle im K.o. Modus zwischen dem 1. FC Union Berlin und der BSG Chemie Leipzig. Das Wort legendär wird ja mitunter etwas inflationär im Sport gebraucht. Doch für die auf Messers Schneide geführten Entscheidungsspiele zwischen der BSG Chemie Leipzig und dem 1. FC Union Berlin vor 29 Jahren trifft es 100% zu.
Bevor es in das historische Dokument geht noch ein wenig Zeitgeist von damals. Beide Teams hatten in ihren jeweiligen Städten die sportlich stärkeren und ungeliebten Rivalen. Der BFC Dynamo holte in jenem Jahr den 6. Titel in Folge und verwies Dynamo Dresden auf den undankbaren 2. Platz. Der 1. FC Lokomotive Leipzig aus Probstheida wurde 3. in jener Saison mit nur 2 Punkten Rückstand zum geförderten Serienmeister. Die BSG Stahl Brandenburg und Motor Suhl qualifizierten sich für die höchste Spielklasse der DDR. Im Nachbarland BRD holte sich der VfB Stuttgart die Meisterschaft punktgleich vor dem Hamburger SV und Borussia Mönchengladbach. Bayern München wurde 4. Den erfolgsverwöhnten Bayern blieb als Trostpflaster der DFB-Pokalsieg. Die Tour de France gewann Laurent Fignon. Niki Lauda siegte in der Formel 1. Der impulsive John McEnroe gewann Wimbledon. Die olympischen Winterspiele fanden in Sarajevo statt. Und dann waren dann auch noch die olympischen Spiele von Los Angeles ohne Beteiligung der sozialistischen Sportschwergewichte UdSSR, DDR und Co.
Doch jetzt zum Fußball zurück. Wie gesagt nach 26 Spielen kam es zu zwei Entscheidungsspielen um den Klassenverbleib in der DDR-Oberliga. Am 23. Mai 1984 gab es das Hinspiel in Berlin an der Alten Försterei und am Samstag, den 26. Mai 1984 das alles entscheidende Rückspiel im Georg-Schwarz-Sportpark. Leutzsch sollte ein hochemotionales Spiel erleben. Protagonisten von damals blicken zurück. Auch das Pedant zur Tagesschau, Die Aktuelle Kamera fehlt nicht. Nach den Honecker News kommt auch Fußball. Doch Bilder sagen mehr wie tausend Worte. Jetzt geht es gleich mit dem Video los. Alleine die Nennung der Paarung BSG Chemie Leizig – 1. FC Union Berlin sorgt heute noch bei allen damals Beteiligten für Gänsehaut. Los geht´s. Vorhang auf.