Die Faszination Pferderennen beim Hong Kong Jockey Club

Die Faszination Pferderennen wird beim Hong Kong Jockey Club zelebriert. Der elitäre Verein verdient sein Geld mit Sportwetten. 1884 erfolgte seine Gründung. Ziel war die Förderung von Pferderennen. Spiegel Online schrieb einst im Dezember 2008 unter dem Titel Hong Kong Jockey Club: Der Milliardenverein:

,,Zehn Milliarden Euro: Kein Sportclub der Welt macht mehr Umsatz als der Hong Kong Jockey Club.“

Auf einer Liste der 50 Dinge die ich in meinem Leben noch erleben möchte, steht der HKJC mit drauf. Derweil  habe ich ein paar ältere Textstücke von mir zum Galoppsport, dem Umfeld, der Wettleidenschaft etc. herausgekramt und sie mit ein paar Videos vom Hong Kong Jockey Club garniert. Viel Spaß.

Nein, er hatte nicht auf den Rücktritt vom Papst gewettet. Tom ist ein seriöser Wettprofi und hält sich an die vom Vater vorgelebten Regeln. Die ersten Stunden auf der Pferderennbahn hatten ihre Spuren hinterlassen. Von dieser prickelnden Atmosphäre kam Tom nie wieder los. Der ehrgeizige und intelligente Sohn wollte es auch nicht. Die Faszination des Turfsports, das ausgucken der Pferde, das setzen auf Sieg oder einen großen Einlauf waren immer wieder eindrucksvoll. Alleine die Stimmung auf der Tribüne. Das Raunen. Die Sprüche.

,,Da kannst Du das Sparbuch drauf setzen. Gidron mit Martin ist unverlierbar”

Champion-Jockey Martin Rölke gewann dann auch. Quote 12:10. Manch einer hatte einen Tausender gesetzt.

Dann gab es auf der Tribüne noch eine besondere interessante Gruppe. Sie wirkten immer wie etwas besonderes. Sie adelten förmlich ihr unmittelbares Umfeld. Die Buchmacher in ihrer guten Kleidung mit dem Rennkurier in der linken Hand und dem Tabaksbeutel. Jenes Utensil hatte eine besondere Bewandtnis.

Tom kannte sie alle. Die distinguierten privaten Buchmacher auf der Tribüne im Scheibenholz, ihre Tabaksbeutel, in denen sie Eheringe als Wetteinsatz aufbewahrten. Manch Kunde war halt beim 8. Rennen nicht mehr flüssig. Also wurde der Ehering in Zahlung gegeben. Nicht jedesmal wurde er gleich ausgelöst. Jene Wetter hatten meist ein eigenes Geschäft (Blumenladen, Gaststätte oder Fischladen) und lösten über kurz oder lang meistens ihre Eheringe wieder aus.

Die Rennbahn hingegen nur besuchen um zu gucken ohne einen Einsatz zu tätigen ging eigentlich gar nicht. Ein Wochenende ohne Wetteinsatz war ein verlorenes Wochende. Auch Renntage außerhalb des Heimatortes waren keine abstinenten Tage. Nehmen wir Hoppegarten als Beispiel. Jenes Mekka des Pferderennsports. Immer für eine Pferdewette gut. Auch im internetlosen Zeitalter in den Achtzigern.

Tom war oft live dabei in den Leipziger Gaststätten – der Rennkurier war die Bibel auf dem Tisch , sein älterer Kumpel, nennen wir ihn Mark, hatte ihn in die Szene eingeführt und lief dann in den Rennpausen mit Tom zur Telefonzelle um einen Mittelsmann in Hoppegarten anzurufen. Die Ergebnisse des jeweiligen Einlaufs wurden übermittelt sowie dann zeitversetzt die Quoten vom Renngeschehen in Erfahrung zu bringen. Das Zeitalter von Internet, der Handys und Tablets war noch nicht angebrochen. Das Wort Smartphone hätte für ungläubiges verdrehen der Augen gesorgt. Die Geldbeträge wurden dann vom Buchmacher in der Gaststätte Burgkeller an den Kreis der  Wettgewinner ausgezahlt. Jetzt residiert in diesen Räumlichkeiten übrigens der Systemgastronom Alex.

Es war zehn Uhr morgens. Nennen wir ihn Tom. Er setzte sich nach einem ausgiebigen Frühstück an seinen Rechner. Die Sportwetten des Tages waren zu platzieren. Seine Haushälterin brachte noch einen frisch gebrühten Espresso an seinen Schreibtisch. Tom checkte kurz die Geldeingänge gewonnener Engagements vom Wochenende. Ein Lächeln ließen die Mundwinkel noch charmanter wie sonst wirken. Tom war bereits in der Schule mit Wetten in Berührung gekommen. Mit 16 verdiente er damit im Monat mehr wie seine Lehrer. Sein Vater hatte ihn einst auf die Pferderennbahn mitgenommen. Die erste Siegwette auf einen Favoriten führte auch gleich zu einem Erfolgserlebnis. Ein Champion-Jockey gewann nach Zielfotofinish. Der Vater, selbst ein erfahrener Wetter mit abonnierten Rennkurier und unglaublichen Gespür für das Lesen der Form eines Pferdes, bläute seinem Sohn jedoch nach Abholung des Gewinns am Totalisator ein:

,,Setze nie mehr wie ein Verlust Dir weh tun könnte. Wenn Du nach dem Wochenende noch ein Eis schlecken möchtest oder von Deinem Taschengeld eine Fußballkarte kaufen willst für das nächste Länderspiel im großen Stadion solltest Du auch nach einer verlorenen Wette genug Kleingeld in Deinem Portemonnaie haben.”

Später als Tom die erste Wohnung mit 18,5 bezog bekam er es auf seine neue Lebensform vom Vater modifiziert formuliert:

,,Wette nie wenn Du damit die Energierechnung bezahlen willst. Wetten mußt Du Dir in entspannten Zustand leisten können.”

Für diese philosophischen Worte des Vaters ist Tom noch heute dankbar. Derweil fragte die Haushälterin ob Sie noch etwas Obst servieren solle. Sie hatte bereits in der Küche ein wenig geschnittene Ananas vorbereitet. Ein kurzes Nicken vom Schreibtisch. Die Hände von Tom glitten weiter auf der Tastatur.

Die Schleimspur und andere Unregelmäßigkeiten

Ich hatte ja hier kürzlich den Hinweis auf die Kultserie Olympic poem von Jens Weinreich gegeben. Die ersten sieben Kunstwerke.

Es sind weitere drei Teile dazugekommen:

Olympic poem (VIII): Dopingfall im deutschen Olympiateam

Olympic poem (IX): Olympiagold für ARD-Reporter im Schleimspursurfen

Olympic poem (X): Gewichtsvorteile und andere EPO-Wunder

Ich bin kein Freund von Lesebefehlen, aber notfalls eine Stunde weniger schlafen und sich die Lesezeit freischaufeln. Meine Empfehlung für die restlichen Tage im Februar.

Die Flachlandnation Niederlande distanziert Deutschland im Medaillenspiegel

Im Vorfeld von Sotschi war viel von den 30 sorgfältig geplanten Medaillen durch deutsche Sportfunktionäre zu lesen. Habe ich das eigentlich richtig mitbekommen, die sympathische Flachlandnation Niederlande lässt Deutschland im Anachronismus Medaillenspiegel hinter sich auf Platz 6. Die Bilanz der sportiven Niederländer kommt smart daher: 8 Goldmedaillen, 7 Silberne und 9 Bronzemedaillen. Die Bilanz der im Bogner Outfit nach Sotschi gereisten deutschen Mannschaft liest sich etwas bescheidener: 8 Goldene, 6 Silberne und 5 Bronzene.  Das sind ganze 11 Medaillen weniger wie die avisierten 30 für Deutschlands Wintersportelite. Was ist da eigentlich schief gelaufen? Nein, ich bin noch nicht bereit eine Schnellschuss-Analyse zu liefern.

Sportnation Norwegen und ein paar Anmerkungen zum Anachronismus Medaillenspiegel

Es wird doch nicht …. Erst holt sich im November 2013 Norwegen den prestigeträchtigen Schachweltmeistertitel. Schachgenie Magnus Carlsen entthronte im indischen Chennai den mehrfachen Weltmeister Viswanathan Anand. Deutschlands Schachelite glänzte bereits beim WM-Kandidatenturnier in London mit Abwesenheit. Jetzt sammeln die fleißigen Norweger auch noch eine Medaille nach der anderen in Sotschi. Die deutschen Sportfunktionäre kommen aus dem staunen gar nicht mehr heraus, ob der eigenen Solluntererfüllung in der geplanten Medaillenbilanz und der sympathischen Leichtigkeit der skandinavischen Siege.

Anachronismus Medaillenspiegel

Mit unglaublicher Kontinuität steigen norwegische Sportler auf das Medaillenpodest. Apropos Medaillen. Den Medaillenspiegel führt Norwegen auch an. Dabei ist diese Nationenwertung eigentlich ein Anachronismus. Oder? Wieso sind zum Beispiel (ich könnte zig andere Beispiele bringen) die Pay-TV Sender ARD und ZDF so auf den Medaillenspiegel fixiert? Einst im Kalten Krieg zelebrierten auch DDR Sportjournalisten den Medaillenspiegel. Erinnert sei an Heinz-Florian Oertel, Es gab Zeiten da dominierten die UdSSR und die DDR den Kampf um das Edelmetall. Die Überlegenheit des Systems sollte demonstriert werden. Okay, daraus ist nichts geworden. Doch auch die Vertreter des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in der Bundesrepublik zelebrieren den Medaillenspiegel. Grüßt Deutschland von Platz 1 erhebt sich die Stimme. Muss eine Systemüberlegenheit demonstriert werden? Den sozialistischen Laborversuch gibt es östlich der Elbe nicht mehr. Trotzdem wird verbittert der Nationenwertung gehuldigt. Verrückt. Als ob wir 1976, 1980 oder 1984 auf der Zeittafel hätten.

Aber wir schreiben das Jahr 2014. Ist das schielen auf die Nationenwertung überhaupt noch zeitgemäß?  Die Antwort ist ein klares Nein.

Nachdenkenswert #213

,,Wenn man sieht, dass Puma gerade einen dreistelligen Millionenbetrag als Ausrüster von Arsenal London zugesagt hat, macht das nachdenklich.“

Christian Seifert (44), Geschäftsführer der DFL, sinniert über das Markenpotenzial der deutschen Fußballvereine im Vergleich zur internationalen Konkurrenz beim Fachmagazin SPONSORs

Alternative Verkehrsmittel für Felix Neureuther

Manche Nachricht lasse ich gerne reifen wie einen Bergkäse aus Oberstdorf. Eine der großen Medaillenhoffnungen Deutschlands hatte am letzten Freitag einen Verkehrsunfall mit dem Audi A6 (der Ingolstädter Autobauer ist seit fast 30 Jahren Sponsor des DSV). Felix Neureuther war auf dem Weg zum Münchner Flughafen. Er verpasste seinen Olympia-Flieger. Die Medien haben alle Hebel in Bewegung gesetzt um darüber zu berichten. Der Radiosender Antenne Bayern schaltete gefühlvoll rüber zur Praxis vom vielleicht bekanntesten Arzt der Republik, Dr. Müller-Wohlfarth. Keine Mühen waren dem einstigen Sender von KMH (heute keine unumstrittene Moderatorin beim ZDF) zu groß. Antenne Bayern klotzte richtig ran. Sie hatten einen Reporter vor Ort. Vielleicht wäre ein alternatives Verkehrsmittel besser gewesen. In meinem Fotoarchiv hätte ich einiges anzubieten:Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraAber alternative Verkehrsmittel hin oder her. Jetzt ist er in Sotschi.

ARD und ZDF Berichterstattung aus Sotschi: Olympic poem bei Jens Weinreich

Jens Weinreich, beharrlicher und für einige Sportfunktionäre doch recht unbequemer Journalist, hat an zahlreichen olympischen Spielen im Winter und Sommer live teilgenommen und darüber berichtet. Dieses Jahr ist er nicht vor Ort. Es ist noch ein Buch mit dem Titel Macht, Moneten, Marionetten fertigzustellen. Alternativ zum Besuch in Sotschi hat Jens Weinreich im Februar 2014 eine Rubrik Olympic poem aufgelegt und fasst dort in kunstvoller Komposition Textergüsse von den Pay-TV Sendern ARD und ZDF inklusive Streams etc. zusammen.

Bisher sind folgende Stücke online gegangen:

Olympic poem (I) @Maria

Olympic poem (II) ARD-Weltspiegel 1966

Olympic poem (III) @Eric_Frenzel

Olympic poem (IV) Paarlaufen

Olympic poem (V) Deutschland einig Rodelland

Olympic poem (VI) Ein Tor tut dem Spiel gut

Olympic poem (VII) Curling

Die Serie hat das Zeug Kultstatus zu erlangen.

Fünf Damen bei Eva Moser auf dem Schachbrett

Der Tag am Bodensee ist heute eher grau. Die Wolkendecke ist erbarmungslos. Das wird der Anachronismus Medaillenspiegel für den einen oder anderen Sportfunktionär auch sein. Mich  persönlich haben die zwei Goldmedaillen vom sympathischen polnischen Skispringer Kamil Stoch sehr gefreut. Er ist am 25. Mai 1987 in Zakopane zur Welt gekommen. Ich habe damals in den 80igern oft in Polen Urlaub gemacht. 1988 bei einer langen und intensiven Rundfahrt mit dem Trabant durch Polen auch in Zakopane in der Natur fernab offizieller Zeltplätze mit einem Kumpel und seinem Sohn gezeltet. Unsere damaligen Frauen mochten uns nicht auf eine abenteuerliche Fahrt mit inoffiziellen aufbauen des kleinen Zeltes begleiten. So blieben ihnen spektakuläre Erlebnisse vorenthalten. Gerne erinnere ich mich an die bemerkenswerte Bergtour auf den Rysy. Die polnische Mentalität hat mir gefallen. Offen, selbstbewusst, stolz und von einem starken Freiheitswillen durchdrungen. Wir haben damals auch die schwarze Madonna von Czestochowa und die Werft in Gdansk (Danzig) gesehen. Frische Blumen vor dem Werktor im Gedenken an ermordete Arbeiter im Jahr 1971.

Seither reagiere ich sehr allergisch auf Polen-Witze, unangebrachte Überheblichkeit gegenüber unserem Nachbarvolk und habe recht große Sympathien für die Sportlerinnen und Sportler aus Polen. Ich war 1989 selber in Leipzig als Montagsdemonstrant dabei. Im Nachgang gab es ja oft den Kampf um die Deutungshoheit der Ereignisse. War Außenminister Genscher der heimliche Held? Wie hoch war der Anteil von Perestroika und Glasnost Befürworter Michail Gorbatschow? Die russischen Panzer blieben in den Kasernen stehen. Es gab durchaus Gedanken von SED-Hardlinern, die brutale chinesische Variante zu wählen. Was für einen Anteil trug der damalige schwergewichtige Bundeskanzler Kohl für einen friedlichen Wechsel? Mir selber war der unheimlich große Anteil am Abgang des sozialistischen Laborversuchs in der DDR durch die polnischen Menschen, ihren Mut, den beizeiten geprobten aufrechten Gang, sehr bewusst.

Derweil gibt es auch wieder neuen und frischen Content von Schachpublizist Hartmut Metz. Er hatte kürzlich über Fünf Damen bei starker Dame auf dem Brett ausführlich berichtet. In meiner Schachlaufbahn hatte ich noch nie 5 Damen auf dem königlichen Schachfeld. Eva Moser, Österreichs stärkste Spielerin war mit involviert in diese bemerkenswerte Schachpartie. Seit meinem Simultanspiel im Kunsthaus Bregenz gegen Eva Moser verfolge ich Ihre Laufbahn noch ausführlicher.Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraDoch Hartmutz Metz hat in guter Tradition auch wieder diese Woche seine Schachkolumne am Sonntag publiziert unter dem Titel ,,Ostfriesisches Bauernzentrum“ gewinnt und  widmet sich in einem Rückblick auf das niederländische Kultturnier in Wijk aan Zee einer Partie die unter der Rubrik Hirn schlägt Gier ganz gut aufgehoben ist. Die Protagonisten sind die Schachspieler Dominguez und Caruana.

Miracle on Ice

Heute steht bei den olympischen Winterspielen in Sotschi das Eishockeyspiel Russland – USA auf dem Programm. In dem 312 Seiten starken und lesenswerten Buch von Jan Stradling Wenn Sport Geschichte schreibt gibts es überhaupt nur eine einzige Geschichte aus dem Wintersport. Zwischen dem Kapitel Der große Goldraub auf Seite 142 über das dramatische Basketballspiel bei den olympischen Sommerspielen 1972 von München zwischen der USA und der UdSSR sowie dem Kapitel ,,Die Tour“: Springboks gegen All Blacks über die Neuseeland-Tour der Springboks 1981 auf Seite 162, findet sich ab Seite 150 der Rückblick auf Miracle on Ice. Es war das dramatische und spektakuläre Eishockeyspiel zwischen der USA und der UdSSR bei den olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid. In seiner Funktion als Vorsitzender des US-amerikanischen Eishockeyverbandes kam Dave Ogrean zu Wort:

,,Es war der bedeutendste Wendepunkt in der Geschichte unseres Sports in diesem Land … Menschen, die zwischen 1945   und 1955 geboren wurden, wissen genau, wo sie waren, als John F. Kennedy erschossen wurde, als der erste Mensch den Mond betrat und als die USA die Sowjetunion in Lake Placid besiegten.“

Es war eine sensationelle Geschichte, gar keine Frage. Vor 6 Jahren im Jahr 2008 wählte die International Ice Hockey Federation das Ereignis zur ,,Story des Jahrhunderts“ im Eishockey.

Aber Bilder sagen mehr wie 1000 Wörter. Also hinein in das atemberaubende Match der schnellsten Mannschaftsportart der Welt.