Brasilien WM 2014: Wenn ein Anwalt seine Wohnung vermietet …

Dieser Tage gibt es verstärkt Texte über Brasilien. Einer meiner Favoriten ist der von Tagesspiegel-Autor Philipp Lichterbeck. Seine originelle und authentische Post vom Zuckerhut kommt gut sortiert an. Seine neueste Geschichte unter dem Titel 100.000 Euro für einen Keller: Wohnungssuche in Zeiten der WM beschäftigt sich mit dem überhitzten Immobilienmarkt im Zeitfenster des Turniers. Neben der Kellerstory plaudert Lichterbeck auch aus dem Nähkästchen in Sachen Preisvorstellung eines Juristen in puncto Zweizimmerwohnung.

,,Ein Bekannter von mir, er ist Anwalt, würde beispielsweise seine 75 Quadratmeter große und ziemlich verwohnte Zweizimmerwohnung mit mir teilen. 1200 Reais im Monat würde mich das kosten, rund 400 Euro. Im WM-Monat aber vermietet er die gesamte Bude für 1000 Reais (330 Euro) am Tag!  Er geht dann auf Reisen. Einen Mieter hat er auch schon gefunden: eine Familie aus England, die offenbar kein Problem damit hat, umgerechnet 10.000 Euro für einen Monat in Rio hinzulegen.“

Welche Gruppe bekam England gleich zugelost? Ach ja, Uruguay, Spanien Italien und Costa Rica. Wenn es dumm läuft ist der Weltmeister von 1966 bereits nach der Vorrunde wieder draußen. Aber es gibt ja dann in den K.o. Spielen sicher attraktive Alternativen für die englische Familie.

Live WM-Auslosung Brasilien 2014

Guten Abend. ARD ist drauf. Ich sehe Elber und Scholl. Schalte in den Saal.

Es werden bewegende Bilder von Nelson Mandela gezeigt.

Auslosung wird in 180 Länder übertragen. Es kommt jetzt ein 45-minütiger Show-Teil, bevor es mit der Auslosung ernst wird.

Brasilianische Sequenzen der Lebensfreude werden gezeigt.

Ein Gesangspaar bringt eine musikalische Note. Eine Frau und ein Mann. Er ist Rapper. Sie trägt rot.

Der FIFA-Boss und die Präsidentin Brasiliens kommen auf die Bühne. Es folgt eine Schweigeminute im Gedenken an den großen Nelson Mandela.

Präsidentin Dilma Roussef hält eine Rede. Ihr Kleidungsstil erinnert mich irgendwie an den von Frau Merkel.

Jetzt Blatter. Schwer zu ertragen.

Jetzt wieder Frau Roussef. Sie outet sich als Fan der brasilianischen Nationalmannschaft. Verweist auf 5 Titel. Die ununterbrochene Teilnahme an allen Turnieren in der Geschichte der Weltmeisterschaften. Sie hebt Pele heraus. Nennt Ronaldo als Rekordtorschütze der WM-Historie.

Uhrenvergleich 17.20 Uhr.

Es werden schöne historische Sequenzen aller WM-Turniere gezeigt. Schmerzhaft die Niederlage von Brasilien 1950 gegen Uruguay und die der deutschen Elf 1966 in Wembley.

Maradona 1986. Das Jahrhunderttor gegen England. Die englischen Verteidiger werden wie Slalomstangen umkurvt.

Sommermärchen 2006 mit dem Sieg der Italiener. Gab es auch 1982.

Schnelldurchlauf der WM-Geschichte ist durch.

Vincente del Bosque bringt den WM-Pokal auf die Bühne.

Es folgt eine erneute Gesangseinlage. Diesmal eine Sängerin im gelben Kleid und ein Sänger im weißen Anzug. Klingt lebenslustig. Im Hintergrund auf der Videoleinwand Fußball-Sequenzen.

Der ARD Moderator stellt im Schnelldurchlauf alle WM-Teilnehmer vor. Geordnet nach geografischer Herkunft. Vorstellung erfolgt zweigeteilt. Dazwischen hat Ronaldo einen Kurzauftritt. Er hat zugelegt. An Gewicht. Habe ihn noch vom Auftritt im Finale 2002 vor meinen Augen. Ich lege eine kleine Oliver Kahn Gedächtnisminute ein.

Zeit für Maskottchen. Flankiert von Frauenfußballerin Marta und Romario. Kleine Tanzeinlage.

Was macht eigentlich Jürgen Klopp gerade?

Auf der Bühne geht es weiter. Balletteinlage. Sieht etwas wie Gymnastik nach Noten aus. Die Akteure haben aber Spaß. Der Beifall aus dem Saal fällt etwas spärlich aus.

Jetzt plaudert der brasilianische Moderator über Pele. Ein großer. Die Moderatorin nimmt ihm den Glauben ab. Er glaubt an den Einzug von Brasilien in das Endspiel. Pele erzählt von seinem Vater und dessen Tränen im Jahr 1950. Jene 1:2 Niederlage im Maracana vor 200.000 Zuschauern. Pele steigert sich hinein. Er glaubt jetzt sogar an einen Sieg. Die Tränen seines Vaters soll seine Familie nicht wieder erleben müssen.

Die Spielorte werden im Schnelldurchlauf vom ARD Moderator vorgestellt.

Die Auslosung soll jetzt konkreter werden. Von der FIFA tritt Herr Valcke auf die Bühne. Er benötigt Hilfe. Die brasilianische Moderatorin ruft jetzt den Engländer Hurst auf. Dann folgt der argentinische Sturmtank Mario Kempes. Für Italien kommt Fabio Cannavero auf die Bühne. Nun folgt Lothar Matthäus. Jetzt Zidane. Für Brasilien Cafu. Für Uruguay kommt Alcides Edgardo Ghiggia auf die große Schaubühne.

Einen muss ich noch nachtragen. Der spanische Vertreter. Fernando Hierro.

Auslosung erfolgt.

Gruppe A Brasilien, Kroatien, Mexiko, Kamerun

Gruppe B Spanien, Niederlande, Chile, Australien

Gruppe C Kolumbien, Griechenland, Elfenbeinküste, Japan

Gruppe D Uruguay, Costa Rica, England, Italien,

Gruppe E Schweiz, Ecuador, Frankreich, Honduras,

Gruppe F Argentinien, Bosnien-Herzegowina, Iran, Nigeria

Gruppe G Deutschland, Portugal, Ghana, USA

Gruppe H Belgien, Algerien, Russland, Südkorea

Boateng Festspiele. Klinsmann trifft Löw. Klinsi lächelt verschmitzt.

Hitzfeld kann bis jetzt zufrieden sein.

Spanien und die Niederlande treffen diesmal bereits in der Vorrunde aufeinander.

Ronaldo trifft mit Portugal auf die deutsche Elf.

Gruppe D ist schön knackig mit Urugay, Italien, England und der Mannschaft aus Costa Rica.

Musikalische Untermalung mit einer Sängerin und Hintergrundtrommlern.

Mehmet Scholl findet Gruppe machbar.

Gute alte Bekannte. Scholl:

,,Jürgen kann auch nicht zaubern.“

Dann noch Boateng und Ronaldo. CR7. Was hängt man sich eigentlich immer an seiner Haarfrisur auf?

Jetzt geht es in die Werbung. Media Markt mit der lauten Reklamewelle. Harndrang wird in einem anderen Spot thematisiert. Saturn darf auch in Sachen Technik ran. BMW zeigt auch eine Werbesequenz.

Okay, für heute nehme ich die Fernbedienung in die Hand. Kieser Training steht noch an. Ich freu mich drauf.

Einen schönen Abend noch.

Brasilien WM 2014: Die Geldtöpfe der WM-Auslosung

Okay, Jürgen Klopp wird den Tag der WM-Auslosung in Brasilien nicht entgegenfiebern. Er schaut sich die Sache nicht an. Der ehemalige Zweitligatrainer gab dieser Woche kund, wie wenig ihn die ganze Zeremonie interessiert.

,,Man erfährt ja sowieso irgendwann, gegen wen man spielen muss. Es ist schön, dass die FIFA ein Riesen-Event daraus macht, aber sie könnten auch einfach losen und die Verbände dann anrufen.“

Vielleicht mag Jürgen Klopp in der Zwischenzeit am Freitag ein wenig Video gucken. Hier zum Auftakt ein wenig Brasilien-Flair inklusive der Bedienung von Klischees. Hat-Tip an interpool.tv.

Topf 1:  Brasilien, Spanien, Deutschland, Argentinien, Kolumbien, Belgien, Schweiz, Uruguay
Topf 2:  Chile, Ecuador, Algerien, Elfenbeinküste, Ghana, Kamerun, Nigeria
Topf 3: 
Australien, Iran, Japan, Südkorea, Coast Rica, Honduras, Mexiko, USA
Topf 4: 
Holland, Italien, England, Portugal, Griechenland, Bisnien-Herzegowina, Kroatien,    Rußland, Frankreich

Das sind also die Geldtöpfe der WM-Auslosung. Das Branchenblatt SPONSORs teilte am Donnerstag diese schöne und große Zahl in Sachen monetäre Ausschüttung mit:

,,Der Weltmeister 2014 erhält vom Fußball-Weltverband (FIFA) ein Siegpreisgeld von 35 Millionen Dollar (umgerechnet rund 25,77 Millionen Euro). Dies gab die FIFA nach der Sitzung des Exekutivkomitees am Donnerstag in Costa do Sauípe bekannt.“

Im Fußballbuch Süddeutsche Zeitung WM-Bibliothek 1930 – 1950 wird zum Turnier vor 63 Jahren in puncto Finanzen folgendes festgehalten:

,,Die WM wurde für damalige Verhältnisse ein enormer finanzieller Erfolg. Der Gewinn von 21 Millionen Cruzeiros, was rund 7 Millionen Mark entsprach, ging zu 60% an die teilnehmenden Verbände, zu 25% an den Veranstalter und zu 15% an die FIFA.“

Die jetzige WM ist nicht frei von Sorgen. Manch einer war ob der Proteste im Sommer beim Confed Cup überrascht. Das gellende Pfeifkonzert für die brasilianische Präsidentin und den FIFA-Boss war unüberhörbar. Kosten sozialisieren und Gewinne privatisieren ist kein Modell um in Friede, Freude, Eierkuchen Manier den Beifall der Massen zu bekommen. Das brasilianische Volk probte im Sommer 2013 den aufrechten Gang.