Sport am Bodensee: Das scheinbar Unerwartete tritt ein

Es gibt Dinge, die sind schwer vorstellbar. Vier Niederlagen hintereinander von Bayern München unter Pep Guardiola. Oder vier verlorene Spiele in Serie vom Handballgiganten THW Kiel. Oder vier Niederlagen am Stück von der OSG Baden-Baden in der Schachbundesliga. Kaum vorstellbar. Oder? Auch vier Pleiten hintereinander vom einstigen Volleyball-Serienmeister VfB Friedrichshafen am Bodensee waren schwer vorstellbar. Doch seit Mittwochabend traf genau dies in der ZF Arena ein. Der ehrgeizige Kultcoach Stelian Moculescu mag keine Niederlagen. Der Auswärtsniederlage gegen Bühl folgte die verlorene Champions League Partie in Belgien bei Knack Roeselare. Dann folgte die Heimniederlage gegen Generali Haching. Nun folgte eine erneute Heimniederlage. Der polnische Vizemeister Zaksa Kedzierzyn-Kozle war in der Champions League nach 134 Minuten im Krimi zu stark für die Häfler.

Vier Niederlagen am Stück sind unangenehm. Es stört hoffentlich niemanden, wenn ich ein derartig unschönes Thema mit hübschen Bildern vom Bodensee verziere? Danke.copy-045.jpgTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraAuch die Zuschauerzahl kann die Verantwortlichen vom VfB Friedrichshafen nicht so richtig zufrieden stellen. Nur 1.800 sahen die Heimniederlage im 1. Heimspiel der Champions-League gegen den polnischen Vertreter. Das ist unter der 2000er Marke und an dem Abend lief kein Konkurrenz-Programm im TV in Form von König Fußball. Sicher, der Gegner hat nicht einen deratigen klangvollen Namen gehabt, doch für einen internationalen Auftakt in der heimischen Arena ist die Zuschauerkulisse zu gering.Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraVier Niederlagen sind auch ein Härtetest für das Selbstvertrauen der Häfler Volleyballer. Es fehlt der Speed. Doch ich habe großes Vertrauen in Stelian Moculescu. Der erfolgsbesessene Trainer wird die Mannschaft wieder aufrichten und in die Spur bringen. Ein zweites Jahr ohne Titel wird Moculescu nicht zulassen wollen. Gemach, gemach. Die Saison ist noch sehr lang. Die nationalen Konkurrenten kochen auch nur mit Wasser. Einige nehmen gar den Topf vor dem Kochen von der Herdplatte. Vielleicht sind die vier verlorenen Spiele am Stück gar eine heilsame Lektion. Bottrop wird der nächste Prüfstein am 2.11. für die Häfler sein.

Olympische Spiele 2022 in München?

Die Hochglanzpolitur der olympischen Spiele hat erhebliche Kratzer und anderweitige Gebrauchsspuren aufzuweisen. Der Blogger Jens Weinreich bastelt gerade an seinem IOC-Buch Macht, Moneten, Marionetten. Vorher legt der geradlinige ostdeutsche Journalist erst noch einen Stopp in Dänemark ein. Ziel sind die Play the Game 2013 in Aarhus. Der Grimme-Online Award Träger verspricht:

,,Ich werde nebenher täglich einen Blogeintrag zu Play the Game veröffentlichen. Zur Offenlegung gehört: Auch diesmal, zum vierten Mal, bin ich ehrenamtliches Mitglied der Programmkommission.“

Übrigens verspricht er auch die Fertigstellung des IOC-Buches Macht, Moneten, Marionetten zum 11. November 2013.

Um monetäre DInge geht es auch immer bei Bewerbungen für olympische Spiele. Deutschland hat teilweise hohe Niederlagen mit den Bewerberstädten Berlin, Leipzig (das Projekt war ja wohl eh etwas größenwahnsinnig) und der bayerischen Landeshauptstadt München eingefahren. Nach der Münchener Abstimmungsniederlage für die olympischen Winterspiele 2018 soll jetzt der Bewerberhut in den Ring für 2022 geworfen werden. Plakatiert ist München in diesen Tagen wie zu Zeiten des Wahlkampfes. Traveler Digital CameraDer Bürgerentscheid ist für den 10. November 2013 terminiert. Einen Tag vor der avisierten Fertigstellung des sicherlich grandiosen Buchs von Jens Weinreich. Für den Gang an die Wahlurne in Sachen Bewerbung für olympische Winterspiele 2022 in München wird mächtig getrommelt. Der Ausbau des Nahverkehrs für alle wird auf den Plakaten versprochen. Traveler Digital CameraWer sich da auch nicht alles reinhängt. Eine gewisse FDP. Kürzlich noch mit großen Plakaten und den Parolen – Steuerlast senken. Deutschland entlasten – in diversen deutschen Städten aufgefallen. Hat nichts genützt. Der so oft umstrittene und zögerliche Wähler hat ein klares Votum abgegeben. Die FDP muss raus aus dem Bundestag. Es müssen bittere Tage für den Vizekanzler sein. Hat er bereits seine Urkunde?Traveler Digital CameraEs gibt aber auch die nachdenklichen Stimmen. Ist so ein Großevent unter den derzeitigen Rahmenbedingungen des IOC eigentlich ein Segen für die Region der Bewerberstädte?

Ich bat dieser Tage Ludwig Hartmann, den Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen und aktives Gründungsmitglied von Nolympia, um ein Statement für sportinsider. Hier seine nachdenkenswerten Worte:

„Die Probleme im Zusammenhang mit der Bewerbung der Landeshauptstadt für die Olympischen Winterspiele 2022 haben sich durch das nur unwesentlich geänderte Bewerbungskonzept nicht verkleinert: 2022 wird der Klimawandel weiter vorangeschritten sein, ein noch massiverer Einsatz von Schneekanonen scheint unausweichlich. Dies würde natürlich nicht nur einen steigenden Energieverbrauch, sondern auch eine weitere Verschandlung der Alpen durch noch größere Beschneiungsbecken bedeuten. Die durch immer mehr Eventsportarten aufgeblähten Winterspiele werden auch immer mehr Platz für Parkplätze, Straßen, Wettkampfstätten, Hotels und Zuschauertribünen benötigen. Dies kann nur zu Lasten unserer oberbayerischen Kulturlandschaft und des sensiblen Alpenraums geschehen.

Auch die nicht verhandelbare Vertragsgestaltung des IOC hat sich nicht geändert. Die Garantien, die die Bewerbergemeinden und –landkreise vorab unterschreiben müssen, können jederzeit, aber nur einseitig vom IOC, verschärft werden.

Die Gewinne der gigantischen Veranstaltung werden komplett vom IOC und seinen Premium-Werbepartnern abgezogen. Vor Ort bleiben die Kosten für die öffentliche Hand, die anschließend durch Einschnitte ins kommunale und staatliche Sozialsystem refinanziert werden müssen. Die einseitige Fixierung auf Wintersport und entsprechende Großveranstaltungen ist illusionär: Garmisch-Partenkirchen, Inzell und Ruhpolding gehören zu den höchstverschuldeten Gemeinden Oberbayerns, weil sie einseitig in sündteure Sportstätten, Pisten, Loipen und Beschneiungsanlagen investieren. Es liegt jetzt an den Bürgerinnen und Bürgern in den betroffenen Landkreisen und Kommunen, ob sie die Fehlentscheidung des DOSB korrigieren wollen. Das Bündnis Nolympia hat zahlreiche Argumente und Fakten gesammelt, um im Vorfeld der anstehenden Bürgerentscheide auch im Wettstreit mit der finanziell übergewichtigen Marketingmaschinerie der Befürworter*innen zu bestehen.“

Von Ludwig Hartmann gibt es auf Video auch seine Rede im Plenum vom 24. Oktober 2013. Die knapp 16 Minuten sollten auch in einer vollgepackten Woche drin sein.

Aber wir wollen natürlich auch die Befürworter für olympische Winterspiele in München nicht unter den Tisch fallen lassen. Wer sich ein Bild machen will schaut auf oja22 vorbei.

Am heutigen Dienstag, den 29. Oktober um 11.00 Uhr gibt es in München im Ratskeller am Marienplatz 8, Bacchuskeller eine Pressekonferenz unter dem Motto Ja zur Heimat, Nein zu Olympia

Nolympia und der führende Schweizer Olympiakritiker Stefan Grass werden sich zur Olympiabewerbung Münchens äußern.

Teilnehmer:

Stefan Grass,  Leiter des Komitees Olympiakritisches Graubünden

Ludwig Hartmann, MdL, Fraktionsvorsitzender Landtagsgrüne, Gründungsmitglied Nolympia

Viola von Cramon, Bündnis 90/Die Grünen, vorm. Grüne Obfrau im Bundestags-Sportausschuss

Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München und Sprecher Nolympia München

Red Bull, Digitale Sport Medien, Rückblick 9. SPONSORs Clubmanager Summit und Projekt Stadionbau in Zürich

Red Bull hat wieder Grund zum Feiern. Die Marketingstrategie von Dietrich Mateschitz hat einen weiteren Erfolg zu verzeichnen. Der Red Bull Pilot Sebastian Vettel holte sich den 4. WM Titel in Serie. Am 3. Dezember 2009 schrieb ich unter Red Bull und das Sportsponsoring:

,,Der 21-Jährigen neue Formel 1 Star hat keinerlei Starallüren. Seine Interviews sind ungefiltert. Sein Lachen nicht einstudiert. Mit 9 Jahren (so die Legende) suchte Sebastian Vettel schon die ersten Sponsoren. Den Vertrag mit Red Bull ließ er nur durch einen Anwalt checken. Mehr nicht. Kein Manager. Kein Beraterstab. Keine Juristen-Gruppe. Vettel mag es einfach.“

Der Red Bull Racer hatte 2009 in der Regenschlacht beim China GP in Shanghai einen Geniestreich hingelegt und verwies Mark Webber auf Platz zwei.

,,Werden wir Sebastian Vettel und Red Bull noch öfter auf dem Podium sehen ? Ja, das werden wir erleben. Die Chancen stehen verdammt gut. Dietrich Mateschitz und Red Bull verleihen Sebastian Vettel Flügel.“

Okay, die Sache mit den Flügeln war vielleicht etwas flapsig von mir auf die Tastatur gebracht. Fahren muss Vettel dann schon noch selber. Aber der griffige Werbeslogan, auch vor Beginn eines Kinofilmes durchaus im Angebot, ist untrennbar mit Red Bull verbunden. Traveler Digital CameraEs gab vor Jahren auch Ratschläge den Stall zu wechseln. Sie kommem punktuell immer wieder. Siehe die kürzliche Sache eines vermeintlich gutgemeinten Ratschlages von der Formel-1 Legende Michael Schumacher mit Blick auf die Traditionsmarke Ferrari. Doch Vettel packte den Stier bei den Hörnern und blieb den Österreichern treu und fuhr einen Sieg nach dem anderen ein. Einen anderen Ratschlag zum Stallwechsel, im Gegensatz zur Meinung von Schumacher, gab es ja bereits im Frühjahr von Bernie Ecclestone. Der Patriarch des Formel-1 Business sah das Karriereende von Sebastian Vettel bei Red Bull und riet von einem Transfer zu den Italienern ab.

Themawechsel. RESULT SPORTS hat die 33. Ausgabe vom Magazin Digitale Sport Medien herausgebracht. Hier geht es zur PDF. In Sachen Social Media gab es Interviews mit den Verantwortlichen von Sampdoria Genua, Arsenal London und der TSG Hoffenheim. Dazu ein Interview von Robert Burkhardt zum Thema Sportler als Markenbotschafter. Auch Freunde von Statistiken und Rankings kommen nicht zu kurz. Ein Facebook Fanzahl Ranking der 3 spielstärksten Fußballigen Deutschlands, ein Blick auf die Follower bei Twitter bei den einzelnen Vereinen sowie der Check bei Google+ werden geboten.

Das Branchenmagazin SPONSORs hat einen Service anzubieten um den 9. SPONSORs Clubmanager Summit nochmals Revue passieren zu lassen:

,,250 Teilnehmer waren am 14. Oktober zum 9. SPONSORs Clubmanager Summit in die BayArena Leverkusen gekommen. Clubs, Ligen und Verbände diskutierten sportartenübergreifend aktuelle Themen aus dem Fußball, Handball, Basketball, Eishockey und Volleyball. Klicken Sie sich jetzt durch die Bilder in der Mediathek.

Ich war kürzlich in Zürich. Eine immer wieder sehr schöne Stadt. Diesmal kletterte ich auf den Hausberg von Zürich. Den Uetliberg. 869 Meter hoch. Von der Bahnhofstrasse aus bis zum Gipfel waren es 461 Höhenmeter, die es zu bewältigen gab. Vom Uetliberg gab es als Belohnung auf dem Gipfel auch einen Ausblick auf das Stadion.Traveler Digital CameraApropos Stadion in Zürich. Es ist ja ein Neubau im Gespräch gewesen. Die Bevölkerung der preisintensiven Stadt wurde daraufhin befragt. Trotz der ablehnenden Haltung der Bewohner verfolgen die beiden Fußballvereine das Vorhaben weiterhin ernsthaft. SPONSORs berichtet am heutigen Tag darüber:

,,Vor einem Monat hat die Züricher Bevölkerung den Bau eines reinen Fußballstadions für den FC Zürich und den Grasshopper Club abgelehnt. Nun wollen die beiden Fußball-Erstligisten dennoch bauen. 2018 könnte das Projekt fertig sein.“

Die Ablehnung des Projektes in der Bevölkerung vor ca. 4 Wochen war knapp. Die Neue Zürcher Zeitung berichtete am 22. September 2013 über die Abstimmung:

,,Dass es das neue Stadion für 216 Millionen Franken schwer haben dürfte in der Abstimmung, war  zu erwarten. Tatsächlich kam es am Ende zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen – wobei die Tendenz zu einem Nein allmählich absehbar war. Schliesslich sagten nur drei von neun Wahlkreisen Ja.  51 311 Zürcherinnen und Zürcher stimmten schliesslich zu, 53 058 lehnten ab.“

Nun sollen es private Investoren richten. Urs Bühler hat dazu in der NZZ einen Kommentar geschrieben unter dem Titel Stadion Zürich: Allzu spätes Erwachen und begint den Einstieg in das Thema so:

,,Hurra. Die zwei Stadtzürcher Super-League-Klubs raufen sich zusammen, holen private Partner ins Boot und präsentieren einen interessant klingenden Vorschlag, wie innert nützlicher Frist ohne viele Steuermillionen eine gemeinsame Fussballarena realisierbar wäre. So hätte man es sich gewünscht – aber bevor letzten September an den Urnen ein 216-Millionen-Franken-Kredit für ein Stadion scheiterte.“

An die Wahlurne geht es demnächst auch in München. Es ist großflächig plakatiert. Dazu diese Woche noch mehr von mir. Nach 2018 ist vor 2022. Die Bewerbung für die Winterspiele in 5 Jahren war kein Erfolg und reihte sich in gescheiterte Olympia-Projekte wie Berlin oder Leipzig nahtlos ein. Jetzt wird ein neuer Versuch unternommen. Auch das alte Werbemittel Plakat kommt wieder zum Einsatz.Traveler Digital CameraDer Bürgerentscheid über die Olympia-Bewerbung von München für 2022 steht am 10. November 2013 an. Die Befürworter Website findet sich unter oja22.de. Wer die Dinge nicht in losgelöster Jubelstimmung sieht und die kritischen Aspekte einer Großveranstaltung sowie derer Rahmenbedingungen im Auge hat findet auf nolympia.de nachdenkenswerte Argumente.

Sportinsider Interview mit Hans-Jürgen Dörner

Zeitsprung. Wir schreiben das Jahr 1977. Es war nach einem FDGB-Pokalendspiel in Berlin. Dynamo Dresden gewann gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig mit 3:2. Abends hörte ich im West-Radio den Rückblick-Kommentar eines Sportreporters auf die Finalpartie. Er lobte den Dresdner Libero und attestierte ihm: -Dieser technisch beschlagene Spieler kann in jeder Mannschaft des Westens spielen-. Zahlreiche Fußballfreunde nannten ihn auch den Beckenbauer des Ostens. Er war ein begnadeter Fußballer und schrieb Geschichte. 100 Länderspiele mit der DDR-Nationalmannschaft, inklusive des sportlichen Höhepunktes bei den olympischen Sommerspielen 1976 in Montreal im atemberaubenden Finale gegen die damalige polnische Weltklassemannschaft. Auch Frankreich mit einem gewissen Michel Platini konnte den Triumph nicht verhindern. Hans-Jürgen Dörner, mit dem Spitznamen Dixie, war dreimaliger DDR-Fußballer des Jahres bei der Wahl der Fachzeitung Die neue Fußballwoche und begeisterte die Fußballfreunde mit zahlreichen exzellenten Partien im Europapokal der Landesmeister. Er war zu seiner aktiven Spielzeit bei Dynamo Dresden bereits eine Legende. Meistertitel und FDGB-Pokalsiege sammelte Hans-Jürgen Dörner mit der DDR-Spitzenmannschaft wie andere Briefmarken oder Münzen. Im Sportinsider Interview gibt der einstige technisch versierte Libero einen Rückblick auf bemerkenswerte Momente seiner langen und erfolgreichen Fußballer-Laufbahn.
___________________________________________________________________________________________________
Am 22. Juni 1969 im Magdeburger Ernst-Grube Stadion gaben Sie ihr Länderspieldebüt beim Spiel DDR-Chile. In der 59. Minute wechselte der damalige Trainer Harald Seeger Sie für Henning Frenzel vom 1. FC Lokomotive Leipzig ein. Welche emotionalen Erinnerungen an das Freundschaftspiel sind noch vorhanden?
Es war ein bedeutender Moment für mich, ohne ein Oberligaspiel bestritten zuhaben, das 1.Länderspiel für die DDR zu bestreiten. 
7 Jahre später gab es am 31. Juli 1976 ein denkwürdiges Endspiel bei den olympischen Sommerspielen. Im Fußball traf die DDR gegen die polnische Elf, den WM-Dritten von 1974. Nationaltrainer Georg Buschner peilte mit Ihnen und der Mannschaft die Krönung eines beachtlichen Turnieres an. Auf dem Weg in das Finale mussten der Brasilianer Zico, der Franzose Platini oder Oleg Blochin aus der Sowjetunion die Stärke der DDR-Nationalmannschaft anerkennen. Der Olympiasieg in Montreal 1976 war ein historischer Sieg für die DDR-Nationalmannschaft. Viele Fußballexperten sprachen vom vielleicht besten Spiel der Nationalelf in ihrer Geschichte. Wie sehen Sie dieses Spiel im Rückblick von 37 Jahren?
Die Olympiade 1976 war für mich ein tolles Erlebnis. Das olympische Dorf, die Atmosphäre an sich waren sensationell. Hinzu kamen natürlich die Erfolgsspiele für uns, mit dem Gewinn der Goldmedaille. Das Endspiel gegen Polen war mit Sicherheit eins der besten Länderspiele der Nationalmannschaft.
Mit Dynamo Dresden lieferten Sie unzählige temporeiche Europapokalpartien ab. Die Rolle des Libero interpretierten Sie sehr modern. Oft fehlte nur ein Quentchen zu größeren Erfolgen oder Mannschaften wie der starke FC Liverpool standen im Weg. Aber auch Mannschaften wie der FC Zürich, Austria Wien oder Standard Lüttich versperrten Dynamo den Weg. Welche drei Europapokalpartien blieben für Sie am intensivsten im emotionalen Gedächtnis?
Wir haben in Dresden tolle Europapokalabende erlebt. Es gastierten fast alle europäischen Spitzenmannschaften im Dresdner Stadion und alle hatten es sehr schwer hier zu bestehen. Spiele wie gegen Liverpool, Bayern oder Ajax Amsterdam blieben natürlich extrem in Erinnerung. 
Vor 40 Jahren am 24. Oktober 1973 in München und im Rückspiel am 7. November in Dresden gab es die legendären Spiele gegen Bayern München mit Ihnen in der Mannschaft von Dynamo. Die Mannschaft aus dem Süden der Bundesrepublik war mit Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Katsche Schwarzenbeck, Uli Hoeneß und Gerd Müller mit 5 späteren Weltmeistern gespickt. Nach der knappen Hinspielniederlage von 3:4 im Münchener Olympiastadion gab es beim Rückspiel durch Reinhard Häfner in der 56. Minute das 3:2. Dynamo Dresden hatte einen schnellen 0:2 Rückstand durch den Hoeneß Doppelpack in den ersten 13 Minuten zu Hause wettgemacht und wäre nach der Arithmetik der geschossenene Auswärtstore weitergewesen. Dann kam jene 58. Minute. Gerd Müller, der Torschützenkönig der WM 1970 und Rekordschütze der Bayern erzielte für die Lattek-Elf das 3:3. 
Wie nah war Dynamo Dresden damals an der europäischen Spitze dran? In der Runde vorher musste Juventus Turin aus dem Land des damaligen Vizeweltmeisters die Dynamo Überlegenheit in puncto Tempo, Torgefährlichkeit und Kombinationsspiel anerkennen.
Ich denke, wir waren von der europäischen Spitze nicht so weit weg. Uns fehlte die Erfahrung und die nötige Cleverness, die man braucht um solche Spiele auch zu gewinnen. 
Manch Fußballexperte meinte, Dynamo Dresden hat in den guten Europapokaljahren ein Torwart der Weltklasse wie Jürgen Croy gefehlt. Dann wäre mehr möglich gewesen. Wie sehen Sie im Rückblick die Torwartpersonalie. Was fehlte aus Ihrer Sicht für den absoluten Sprung in die europäische Spitze?
Dresden war immer auf der Suche nach guten Fußballspielern. Es gab leider in der DDR keine Vereinswechsel, wie das heute im Fußball üblich ist. Sonst hätten wir uns mit Sicherheit punktuell verstärkt. 
Die renommierte Fußballzeitschrift „Die neue Fußballwoche“ zeichnete Sie in den Jahren 1977, 1984 und 1985 als Fußballer des Jahres in der DDR aus. Was war aus Ihrer Sicht das persönlich stärkste Fußballjahr der Laufbahn von Dixie Dörner?
Ich bin stolz darauf, diese Auszeichnung 3 x erhalten zu haben. 1977 wird in Erinnerung bleiben, weil es das 1.Mal war. 1984 und 1985 zeigt eigentlich, das man auch mit über 30 Jahren und der nötigen Erfahrung gute Leistungen bringen kann. 
Welche Fußballer inspirierten Sie bei der Interpretation der modernen Liberorolle?
Es gab viele gute Fußballspieler von denen ich profitiert habe. In erster Linie aber habe ich versucht mein Spiel zu interpretieren. 
Sprung in die neue Zeit. Heute haben Sie eine Fußballschule. Der Name Dixie Dörner ist nach wie vor sehr vielen Fußballfreunden ein Qualitätsbegriff. Ihr Manager Torsten Reitz unterstützt Sie. Wie würden Sie die Zusammenarbeit mit ihm beschreiben. Welche gemeinsamen Ziele und interessante Projekte möchten Sie gerne noch in Angriff nehmen?
Meine eigene Fußballschule besteht nicht mehr. Ich arbeite in der Fußballschule von der SG Dynamo Dresden mit und hoffe, dass die Nachwuchsarbeit dadurch weiter voran kommt. 
Ein Wort zur aktuellen Situation von Dynamo Dresden. Wo sehen Sie den Traditionsverein in 5 Jahren stehen?
Durch kontinuierliche Arbeit kann der Verein sich fest setzen im deutschen Profifußball. Das Potential dafür ist vorhanden. 
Eine Frage zum Abschluss unseres kleinen Interviews: Wie sieht der ideale Tag im Leben von Dixie Dörner aus?
Wie bei anderen Menschen auch, ganz normal.
 
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg, Gesundheit, Freude und noch eine ganze Reihe von schönen Erlebnissen im Fußball.
___________________________________________________________________________________________________
Hier geht es zur Website von Hans-Jürgen Dörner: www.dixie-doerner.de

Bayern München – Dynamo Dresden im Oktober 1973

Wir hatten ja hier auf meinem Sportblog kürzlich Dynamo Dresden und 30 Spieler mit DDR Oberliga Patina. Spuren setzte der DDR-Meister von 1973 auch international. Nach dem grandiosen Weiterkommen gegen Juventus Turin gab es eine mit Spannung verfolgte Auslosung. Der Bogen hätte von Alfred Hitchcock nicht spannender gespannt worden sein. Das Los forderte ein Aufeinandertreffen mit dem Meister aus dem Land des damaligen aktuellen Europameisters. Im Oktober vor 40 Jahren gab es das Hinspiel im Europapokal der Landesmeister zwischen Bayern München und Dynamo Dresden. Am Ende standen 7 Tore zu Buche. Bitte auch auf das Abwehrverhalten von Franz Beckenbauer beim 0:1 achten.

Mit dieser knappen 3:4 Niederlage ging es dann zum Rückspiel. Zum damaligen Zeitpunkt konnte keiner ahnen, dass die Münchener am Ende den Europapokal der Landesmeister 1974, 1975 und 1976 in Serie gewinnen sollten. 5 Spieler von Bayern München aus der damligen Aufstellung sollten im Sommer 1974 an selber Spielstätte Weltmeister im Endspiel gegen die Niederlande werden.  Aus der Startformation der Dresdner gewannen Dixie Dörner, Reinhard Häfner und Hartmut Schade im Juli 1976 olympisches Gold gegen den WM-Dritten Polen im vielleicht besten Spiel der DDR-Fußballnationalmannschaft.

Das Tableau der rassigen Partie im Europapokal der Landesmeister am 24. Oktober 1973 liest sich so:

Bayern München: Maier – Hansen, Schwarzenbeck, Beckenbauer, Dürnberger, Zobel, Gersdorff (46. Hadewicz), Roth, U. Hoeness, G. Müller, Hoffmann

Dynamo Dresden: Boden – Dörner, Helm, Geyer, Wätzlich, Häfner, Schade, Ganzera, Heidler, Rau (84. Schmuck), Sachse (75. Riedel)

0:1 Sachse (13.), 1:1 Hoffmann (17.), 2:1 Dürnberger (26.), 2:2 Sachse (34.), 2:3 Heidler (42.), 3:3 Roth (71.), 4:3 Müller (83.)

55.000 Zuschauer im Olympiastadion München

Schiedsrichter: Davidson (Schottland)

Sport am Bodensee: VfB Friedrichshafen nach Niederlage bei TV Ingersoll Bühl mit Start in die Champions League

Der Start in die neue Saison ist nicht so richtig gelungen. Nach dem Heimsieg gegen den VC Dresden folgte eine Auswärtsniederlage beim TV Ingersoll Bühl. Die Mannschaft von Kultcoach Stelian Moculescu hat aber nicht viel Zeit zur Trauerarbeit. Am Dienstag geht es in die neue Champions League Saison. Die Volleyballer vom VfB Friedrichshafen spielen gegen den belgischen Meister Knack Roeselare. Der Spieltermin ist am 22. Oktober um 20.30 Uhr festgelegt. Im vergangenen Jahr gab es dieses Duell auch. In Belgien setzte es damals eine 1:3 Niederlage. Die Häfler sind also gewarnt. Der internationale Wettbewerb trägt den etwas sperrigen Namen 2014 CEV DenizBank Volleyball Champions League.

Hier geht es zur offiziellen Website von Knack Roeselare.

Nachdenkenswert #199

,,Unter den Lesern meines Blogs ist eine kleine Diskussion darüber entflammt, ob Ueli Stecks Solo-Durchsteigung der Annapurna-Südwand ausreichend belegt ist, da er seine Kamera – wie berichtet – beim Aufstieg verloren hatte. Ich zweifle nicht an Uelis Angaben. Bei seiner Klasse hat er es nicht nötig, etwas vorzuflunkern.“

      Stefan Nestler, mit klarer Meinung zu Ueli Steck, auf Abenteuer Sport

Das Dilemma der Schachblogs und andere Baustellen

,,Ein herzliches Willkomen allen Schachfreunden, Kiebitzen, Stammlesern und Schachfans vom Schach-Ticker. Der Herbst ist präsent. Die Mannschaft von Übungsleiter Löw kann momentan nicht zu Null gegen Schweden spielen. Wie soll eine Elf mit so einer löchrigen Abwehr eigentlich Weltmeister werden? Das wird so nicht funktionieren. Aber Fußball hin oder her: Das faszinierende Schach wird auch weiter intensiv in Deutschland und anderswo gespielt. Sitzen Sie bequem? Eine frisch gebrühte Tasse Kaffee, einen Espresso oder einen Cappuccino zur Hand? Heute wird an der Serviceschraube gedreht.“

So beginne ich meinen Text auf Schach-Ticker und werfe unter anderen einen Blick auf das Dilemma der Schachblogs, eine Nachlese von Bilbao, den Vergleich von Kramnik und Tal durch Niclas Huschenbeth, der 84. FIDE Kongress oder ein Interview von Elisabeth Pähtz mit chessdom.

Auch Anand und Carlsen sowie die Einschnitte eines großen Schachsponsors kommen drin vor.