Sport am Bodensee: Hitchcock-Thriller zwischen VfB Friedrichshafen und Berlin Recycling Volleys

Der Sonntag ist traditionell für viele Menschen Tatort Abend in Deutschland. Doch es gibt auch jene Momente die fernab von Ermittlern im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Hochspannung bringen. Manchmal ist sogar eine Steigerung in Richtung Thriller drin. Gern auch im Rahmen eines Play-off Finales. In der ZF Arena in Friedrichshafen, in der Nähe vom Bodensee Center, war ein Hitchcock-Thriller der feinsten Art angesagt.

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Am Sonntagabend zelebrierten die Volleyballer vom Häfler Kultverein VfB Friedrichshafen und die Berlin Recycling Volleys  einen echten Hitchcock. Dieses Drehbuch war atemberaubend, die Umsetzung grandios und brachte am Ende ein Finale ohne Happy End für die Gastgeber. Am Ende stand eine  2:3 (23:25, 22:25, 25:23, 25:22, 11:15) Niederlage fest, die gleichzeitig die Titelverteidigung für die Berliner bedeutete. Bruder und Freund wikipedia schreibt denn auch schnörkellos über die neuste Aktualisierung:

,,Die Berlin Recycling Volleys sind eine Volleyballmannschaft aus dem Berliner Stadtteil Charlottenburg. Sie sind eine Abteilung des Sportvereins SC Charlottenburg und spielen in der Bundesliga. Bis Sommer 2011 war das Volleyball-Team unter dem Namen SCC Berlin bekannt. 2013 wurde Berlin zum fünften Mal deutscher Meister.“

Dabei fehlte für den VfB Friedrichshafen wirklich nicht viel, und es hätte ein fünftes Spiel in Berlin gegeben. Am 2. Mai gelang den Männern von Erfolgscoach Stelian Moculescu in der Max-Schmeling-Halle mit dem Auswärtssieg jenes 4. Spiel am Sonntag. Leider langte es nicht zu einer weiteren Reise in die Hauptstadt. Der Schiedsrichter Hans-Dieter Gerrets hatte durchaus auch seinen Anteil an der Dramatik und dem Spannungsbogen in der ZF Arena vor 3300 leidenschaftlich mitfiebernden Fans. Im Tagesspiegel lässt Bernd Hüttenhofer den Häfler Trainer Stelian Moculescu zu Wort kommen:

„Wenn man nicht will, dass wir Deutscher Meister werden, kann man immer diesen Schiedsrichter schicken.“

Der Frust über eine titellose Saison saß tief. Selbstverständlich hat der Schiedsrichter einige unglückliche Entscheidungen getroffen. Doch der ehrgeizige Kultcoach und Titelsammler der letzten Jahre erkannte auch die Leistung der Berliner an:

„Sie haben verdient gewonnen und die ganze Saison dominiert“

Vor knapp zwei Jahren eröffneten die Volleyballer vom VfB Friedrichshafen im September 2011 die Saison im Dornier Museum. Prächtige Veranstaltung, stilvoller Rahmen. Ein sehr schöner Event. Eigentlich geschaffen für die Fortsetzung einer bemerkenswerten Erfolgsserie. Siebenfacher Meister zwischen 2005 und 2011. Als Sahnehäubchen der Gewinn der Champions-League im Jahr 2007 sowie in dem genannten Zeitraum  vier Pokalsiege.

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Die Konkurrenz war oft mehr sprachlos wie ihr lieb sein konnte. Die sportliche Dominanz der Häfler eine Legende. In der Saison 2011/2012 reichte es dann zum Pokalsieg. Der Einzug in das Finale war denn Männern von Stelian Moculescu nicht vergönnt. Berlin Recycling Volleys stand im Weg. Diesmal also wieder die Berliner. Das Trostpflaster Pokalsieg konnten sich die Volleyballer vom Bodensee diesmal auch nicht holen. Eine titellose Saison schmerzt. Gar keine Frage.

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Trotzdem gibt es kein Grund voreilig von einer Wachablösung im deutschen Volleyball zu sprechen. Der Respekt der Berliner gegenüber der Leistung des VfB Friedrichshafen in den letzten Jahren ist zu spüren. Die sportlichen Dauererfolge müssen die Hauptstädter erst noch über einen längeren Zeitraum nachweisen. Erfahrungsgemäß macht so eine titellose Saison hungrig. Stelian Moculescu sein Team ist durchaus fähig zu erneuten Höheflügen durchzustarten. Vielleicht ist dann der nächste Hitchcock-Thriller auch mit einem Happy-End für die Häfler versehen.

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