Magnus Carlsen – Mount Everest 2851

Er hat ihn geknackt. Den Elo-Rekord von Garri Kasparow aus dem Jahr 1999. Die stolze Bestmarke stand bei 2851. Magnus Carlsen wollte den Gipfelsieg. Mittlerweile schafft er es auch auf Augenhöhe mit der Berichterstattung der Champions-League im Fußball.

Zumindest in Norwegen.

Fotograf Ray Morris-Hill findet Ihr auf seiner Website rmhphotos.eu

In Deutschland schaffte es Carlsen unter anderen mit einer dpa Meldung auf die Sportseite der Schwäbischen Zeitung. Immerhin.

Die Online Berichterstattung von chessbase, chesstigers und schach-ticker hielten die deutschen Schachfreunde ständig auf dem aktuellen Stand der Ereignisse von London. Ein Kompliment nochmals dafür auch von meiner Seite. 

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Hype um das norwegische Schachgenie
 
Magnus Carlsen jetzt also der Reinhold Messner des Schachs. Schachmozart, Schachprinz waren auch schon gebräuchliche Namensbeigaben für den 22-Jährigen norwegischen Wunderknaben. Mit 22 Jahren war Garri Kasparow Weltmeister. Michail Tal gelang dies mit 23 Jahren. Diese WM-Marken wird Magnus Carlsen nicht mehr erreichen. Aber es waren vielleicht auch andere Zeiten. Auf alle Fälle kann ihm jetzt keiner mehr die Ablösung der Mount Everest 2851 Marke von Kasparow nehmen. Der Hype um das norwegische Schachgenie ist enorm. Schach kann Popularität, Werbeträger, spektakuläre Biografien gebrauchen. Gar keine Frage. Carlsen wird gut vermarktet. Vielleicht folgt auch irgendwann ein gut dotierter Pepsi-Cola Werbevertrag mit entsprechenden Inszenierungen. Freunde des gepflegten Kasparow Trinkverhaltens eines alkoholfreien Kultgetränks werden sich noch an diesen legendären Clip erinnern. Dabei war es für ihn gar nicht so einfach an eine Cola heranzukommen.
 
Kann Carlsen einen WM-Zweikampf über Wochen von Angesicht zu Angesicht?
 
Ob man Carlsen einen Gefallen tut ihn jetzt schon auf ein Denkmal zu heben ist eine andere Sache. Der Norweger ist sensibel. Durchaus kein abgezockter. Aus welchen Holz Männer geschnitzt sind zeigt sich im WM Kampf, dem Duell um den Schachweltmeistertitel. Von Angesicht zu Angesicht in einem Zweikampf über mehrere Wochen. Die Geschichte ist voller talentierter Schachspieler die nie den Olymp bestiegen, zwar am Thron kratzten, jedoch ihn nie bestiegen. Klar in der Zeit der russischen Hochzeit des Schachs mussten zwangsläufig Spieler wie Keres oder Taimanow ohne Titel bleiben. Es waren einfach zu viele gute Schachspieler in der UdSSR in dem Zeitfenster von 1948 bis 1972 dank der intensiven Talenteförderung und der Konzentration auf das königliche Spiel. Ablenkungen wurden vermieden. Die sowjetischen Schachweltmeisterschaften in Moskau inclusive Titel blieben in der Familie. Bis dann 1972 Bobby Fischer auf der Schachbühne in Reykjavik erschien. Doch das ist wieder eine andere Geschichte.