Wahl zum ZF Race Reporter 2012

Die Temperaturen hier unten am Bodensee kündigen es unverblümt an. Dabei gab es gestern zum Beispiel noch bei fabelhaft untergehender Sonne einen grandiosen Blick auf den Säntis und Altmann, diese majestätisch im Sonnenglanz ruhenden schweizer Berge. Aber das Jahresende naht. Noch zwei Monate dann sind wir bereits im Jahr 2013. Es beginnt jetzt so langsam die Periode der Wahlen. Der sportlichen Wahlen. Sportler des Jahres, Schachspieler des Jahres, die verschiedensten regionalen Wahlen nach der Mannschaft des Jahres werden die Aufmerksamkeit in den nächsten Wochen suchen und finden.

Kann sich jemand eigentlich in unserer schnelllebigen Zeit noch an die Gala in Baden-Baden im vergangen Jahr erinnern? An die Sieger? Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Form des ZDF übertrug leicht zeitversetzt aus dem Kurhaus Baden-Baden. Der Stadt des Serienmeisters in der Schachbundesliga. Also ist die Erinnerung wieder da? Bei den Frauen gewann die Biathlonkönigin Magdalena Neuner, bei den Männern NBA-Heroe Dirk Nowitzki von den Dallas Mavericks und bei den Mannschaften die meisterlichen Fußballer (inclusive Pokalsieg in Berlin) von Borussia Dortmund. So das Votum der Sportjournalisten im vergangenen Jahr.

Doch zurück in das hier und jetzt.  Stammleser können sich noch an den Beitrag von mir am 27. März diesen Jahres über die Aktion ZF Racereporter erinnern. Meine Einleitungsworte waren:

,,Jede Region hat ihre unternehmerischen Schwergewichte. In Ingolstadt denkt jeder an Audi, in Wolfsburg an VW, Jena und Oberkochen verbindet man mit Carl Zeiss, Gütersloh mit Miele und Bertelsmann. In Friedrichshafen ist ZF so ein Schwergewicht.“

Jetzt ist die Zeit gekommen den Besten ZF Racereporter 2012 zu wählen. Die ZF Friedrichshafen AG mit weltweit über 72.000 Beschäftigten wollte das Sponsoring-Engagement zur DTM 2012 mit einer Kommunikationsstrategie unterstützen. Da sind ja Ideen immer gefragt.  Der ZF Fan Reporter war so ein Geistesblitz. Eine Idee die dann auch umgesetzt wurde. Auf zf.com/motorsport erfolgt die Abstimmung. Das Zeitfenster der Wahl ist bis zum 30.11.2012 geöffnet.

Ein Bonuspunkt in doppelter Ausführung ist auch mit in die Wahl eingebaut. So wird der ZF Race Reporter mit den meisten Wahlstimmen sowie ein Teilnehmer  der Abstimmung eine Reise nach Valencia zum exklusiven Formel BMW Fahrevent gewinnen. Der Formel BMW Talent Cup ist oft der erste Schritt in die Formel 1 – erfolgreiche Fahrer wie der zweifache Weltmeister Sebastian Vettel oder Nico Rosberg haben sie bereits erfolgreich durchlaufen. Es spricht übrigens nichts dagegen, dass der schnelle Red Bull Pilot in Kürze seine dritte Formel 1 Weltmeisterschaft einfährt.

Also ran an die Wahlurne. Wer die obige Ausfahrt zur Abstimmung verpasst hat – hier geht es entlang .

Flauschcontent für alle Freunde vom Melkus RS1000

Er fiel auf. Ein Hingucker. In einem Land zwischen Trabant, Wartburg, Skoda, Polski Fiat, Lada, Moskwitsch, Wolga oder Saporoshez war er ein Thema für alle Motorsportfreunde, Träumer, PS-Enthusiasten, Liebhaber außergewöhnlicher Karosserien und Anhänger des individuellen Automobilbaus.

Vorhang auf für den Melkus RS1000!

,,Wollen wir wirklich wissen, ob der FC Barcelona eine Dopingfabrik gewesen ist?“

Die Sportjournalisten Daniel Drepper und Jonathan Sachse wagten am Monatsanfang den Vergleich: Doping in Fußball und Radsport auf dem Blog fussballdoping. Das war vor dem Coup der USADA in Sachen Doping und Lance Armstrong. Die hartnäckigen und investigativen Journalisten eröffneten damals ihren Artikel mit den Worten:

,,Im Fußball nützt es nichts, aber im Radsport geht es nicht ohne. Zwei Pauschalurteile über Doping, die weit verbreitet sind. Wir ziehen den direkten Vergleich zwischen den Sportarten und bewerten anhand von sechs Faktoren, wie dopinggefährdet die beiden Sportarten sind.“

Der Tod des Glücks ist der Vergleich.

Lance Armstrong hat in den letzten Tagen sehr viel mediale Prügel abbekommen. Doch er ist kein Einzeltäter. Es ist eine Systemfrage. Die 182-Jährige schwedische Zeitung Aftonbladet kommentierte:

,,Die Affäre ist der bisher klarste Beweis, wie verrottet das ganze System ist. Armstrong ist dabei nicht der einzige Heuchler. Wir alle sind es. Wollen wir wirklich wissen, ob der FC Barcelona eine Dopingfabrik gewesen ist?“

Nicht, dass noch Champions-League Titel aberkannt werden müssen. Doch es gilt auch für die katalanische Mannschaft die Unschuldsvermutung. Der FC Barcelona ist eines der Aushängeschilder des spanischen Sports. Auch die spanische Fußballnationalmannschaft, selbstredend auch Real Madrid  oder Tennisstar Rafael Nadal sowie Radsportprofi Alberto Contador gehören zum illustren Kreis der umjubelten Imagträger für Spanien. Thomas Kistner hatte im Zusammenhang mit neuerlichen Doping-Enthüllungen um Lance Armstrong im Juli dieses Jahres sich der Thematik der unterstützenden Mittel in seinem Artikel bei der Süddeutschen Zeitung unter dem Titel Spanische Erfolge – Weltliche Hilfe für die Generation Gold gewidmet:

,,Dass im Dunstkreis des kollektiven Körperwunders häufig der legendäre Blutdoper Eufemiano Fuentes auftauchte, der wiederholt in Haft saß, zuletzt 2011, wurde in der Sportnation nie als Indiz dafür betrachtet, dass es neben dem Generationenglück auch ein paar weltliche Gründe geben könnte für die wundersame Dominanz.“

Thomas Kistner bezieht sich auch auf Kontakte vom unsäglichen Fuentes mit den Fußballern, die der Mediziner mit der arteigenen Berufsauffassung dem spanischen Sender Cadena Ser gegenüber wohl einräumte. Der Qualitätsjournalist wirft die Frage auf:

,,Er habe Teams aus der ersten und zweiten spanischen Fußball-Liga betreut. Ohne sich dabei als Doper zu outen, klar. Was bis heute nichts ändert an der drängenden Frage, warum die Creme der spanischen Fußballklubs, darunter laut Fuentes auch Barcelona, um Fachdienste eines Gynäkologen buhlte?“

Der spanische Radprofi Alberto Contador musste ja seinen Titel vom Tour de France Sieg 2010 im Februar diesen Jahres nach Rechtssprechung des Internationalen Sportgerichtshofes CAS wieder hergeben. Die gebetsmühlenartig wiederholte Fleischstory war so vom Rundfahrspezialisten nicht durchzukriegen. Unmittelbar nach der Tour und ersten Zweifeln an der Lauterkeit von Contadors Sieg vor zwei Jahren gab es noch den Persilschein vom spanischen Sportminister Jaime Lissavetzky. Am 24. Juli 2010 kam er nach der Tour de France in den Nürnberger Nachrichten zu Wort:

,,Ich akzeptiere keine Kritik, die unseren Sport beschmutzt.“

Im selben Jahr errang die Nationalmannschaft Spaniens erstmalig den Titel bei der Fußballweltmeisterschaft gegen Endspielgegner Niederlande. Der FC Barcelona gewann die Champions-League erstmalig 2006 im Finale mit Arsenal London (Kurzeinsatz von Jens Lehmann im Tor) und 2009 sowie 2011.

Die Verpflegungstasche bei der Tour de France

Die Tour de France feierte kürzlich die Präsentation der 100. Ausgabe im nächsten Jahr 2013. Die Personalie Armstrong schwebte wie ein Damoklesschwert über der Veranstaltung in Paris. Manch Funktionär wollte nicht mehr an den einstigen Tourgott und siebenfachen Gewinner der Tour de France erinnert werden. Es sollten sich wieder andere positive Bilder im Kopf des Publikums festsetzen. Die Heuchelei um Lance Armstrong nahm Kinoformat an. Dabei gab es seit den Anfängen der Tour immer wieder unerlaubte Methoden der Radsportler. Kein Trick wurde ausgelassen. Es wurde probiert was ging …

Helge Jepsen hat in seinem lesenswerten Buch Männerspielzeug sehr schön die Tricks der Lohnfahrer beschrieben. Tauchen wir also kurz hinein in die Historie der Frankreichrundfahrt:

,,Die Tour wurde 1903 ins Leben gerufen und hatte schon im zweiten Jahr ihre ersten ,,Doping-Fälle“: Die Plätze eins bis vier in der Gesamtwertung wurden allesamt disqualifiziert, weil die Fahrer sich hin und wieder von Autos ziehen ließen oder Teile der Strecke mit der Eisenbahn fuhren! Außerdem waren damals Cognac, Bier, Wein, Sekt, Koffein, Chloroform, Kokain und Nitroglyzerin gerngesehene Gäste in der Verpflegungstasche.“

Das muss man sich plastisch vor Augen halten. Der Schwierigkeitsgrad der Tour war bereits damals offenbar nicht nur mit Brot und Mineralwasser zu bewältigen. Ganz großer Radsportzirkus.

Fußball, Volleyball und Schach

Die Einkaufstour von Felix Magath ist beendet. An den unorthodoxen Trainingsbedingungen wird es ja wohl nicht gelegen haben. Mich beschlich schon kürzlich in dem Interview mit Sport Bild am 10. Oktober 2012 so ein Gefühl des Abschieds vom Trainingsspezialisten. Er verwies auf die gute Arbeit von Armin Veh. Jetzt bei Eintracht Frankfurt. Und bat eigentlich indirekt um mehr Geduld mit seiner eigenen Arbeit. Geduld die der VfL Wolfsburg in der Geschichte der Personalpolitik beim ehemaligen Wolfsburg Coach Veh nicht besaß. Der Geduldsfaden war beim VW-Konzern jetzt auch bei Magath gerissen. Einer meiner Lebensmaximen heißt: Gehe nie nach einer Trennung wieder zurück. Magath hätte es mit dem Abschied aus Wolfsburg nach der Meisterschaft 2009 vielleicht auch so händeln sollen. Normal wäre er ja jetzt eigentlich noch bei Schalke 04 und dem einst groß ausgegebenen Projekt Meisterschaft.

Themenwechsel. Volleyball. Für alle Freunde der Hallensportart (großer Vorteil übrigens bei kälter werdenden Temperaturen im Hinblick auf November etc.) lohnt ein Blick rüber zu Sportjournalist und Blogger Jonathan Sachse der unter dem Titel Volleyball: Zahlen für die Duelle in der Premiumklasse eine Reihe von interessanten Zahlen und Äußerungen zusammengetragen hat. Er geht dabei auch folgender Frage nach:

,,Die Volleyball-Top-Vereine in Deutschland bemühen sich, ihre Sportart auf eine große Bühne zu heben. Doch spiegelt der Andrang bei den lang geplanten und groß inszenierten Events tatsächlich den Alltag im deutschen Profivolleyball?“

Ein Muß an Lesestoff auch für alle Verantwortlichen vom VfB Friedrichshafen über Berlin Recycling Volleys bis Generali Haching und dem DVL sowie CEV.

Für Schachfreunde sei ein Blick zu chesstigers empfohlen. Hans-Walter Schmitt hat die Eindrücke vom Ramada Cup 2012 in Bad Soden lesenswert in Text und Bild festgehalten:

,,Eine jedes Jahr erstklassige Möglichkeit für unsere Schachfreunde aus Bad Soden am Taunus und Umgebung in den Leistungsklassen A bis F teilzunehmen. Für unsere heranwachsenden Schachkinder eine gute Gelegenheit in der F-Gruppe zu starten, in der alle Teilnehmer nicht mehr als eine Leistungsstärke von DWZ 1300 aufweisen. Eine erstklassige Chance auf DWZ-Jagd zu gehen, denn sie treffen hier auf meist unbekannte Gegner und besonders auf „trickreiche“ Erwachsene, beziehungsweise Senioren, die ihnen Königsgambit oder sogar das Skandinavische Gambit entgegensetzen.“

Der Vorsitzende der Chess Tigers ist ja bei Schach-WM Kämpfen immer an der Seite von Weltmeister Viswanathan Anand zu finden. Er hält ihm den Rücken frei und ist ein Organisations-Profi. Erinnert sei an die Anand Anreise zum Weltmeisterschaftskampf 2010 in Sofia gegen Vesselin Topalov. Fliegen war schwierig. Durch die Vulkanasche aus Island blieb der Luftraum leer. Für Schachweltmeister Anand wurde ein anderer Weg in die bulgarische Hauptstadt gefunden. Doch nicht nur der große Schachsport auf internationaler Bühne hat es Hans-Walter Schmitt angetan. Er ist mit Herz und Seele sowie unheimlich viel Zeiteinsatz für die Schachförderung des Nachwuchs aktiv. Das Leuchten in den Augen der Kinder ist beredter Lohn und Anerkennung für die Aufbauarbeit.

Sport am Bodensee: VfB Friedrichshafen absolviert erfolgreich die 1. Etappe

Der Auftakt ist für die Häfler gelungen.

In Innsbruck gab es den 1. Sieg in der neuen Champions-League Saison. 80 Bluebaers peitschen VfB zum Sieg und mittendrin der Fanbeauftragte Rudi Krafcsik.

Der österreichische Vertreter Hypo Tirol Innsbruck spielte bravourös und verlor am Ende gegen den Volleyballkultverein vom Bodensee.

Das mehr wie verdiente und intensiv erkämpfte sowie erspielte Ergebnis aus Sicht des amtierenden deutschen Pokalsiegers mit 3:2 (19:25, 16:25, 25:20, 25:23, 15:9) dokumentiert den Spannungsbogen.

Auf die Fans konnte sich der VfB Friedrichshafen wieder verlassen. Sie sorgten für eine phantastische unterstützende Stimmung die ein kleines, aber wichtiges Puzzleteil am Erfolg der Truppe von Coach Stelian Moculescu beitrug. Dazu Rudi Krafcsik:

,,Genial. Gemeinsam haben wir uns zum Sieg gepeitscht.“

Kompliment.

Der Fanbeauftragte Rudi Krafcsik hatte am Anfang der Woche hier im Interview auf dem Blog auch eine Lanze für den Erfolgstrainer gebrochen. Stelian Moculescu war mit dem Auftakt in der CEV Champions League in der Saison 2012/2013 zufrieden.

Auf der Vereinswebsite der Häfler gab der charismatische Kulttrainer eine Binsenweisheit nach dem spannenden Auftaktmatch in Innsbruck zum Besten:

,,Wenn es läuft, dann läuft es.“

Der sympathische VfB Friedrichshafen präsentierte sich als erfolgreicher Jäger auf internationalen Parkett in Innsbruck. Die Faz hatte den Volleyballern aus der Zeppelinstadt kürzlich in puncto nationalen Meisterschaftskampf die faszinierende Rolle des Jäger vom Bodensee attestiert.

Causa Bindrich schlägt hohe Wellen

Es war die am schnellsten beendete Partie am Sonntag. Nach 10 Zügen war alles vorbei. Unglaublich. Die neue Saison in der Schachbundesliga hat ihre ersten unangenehmen Schlagzeilen. Die Causa Falko Bindrich schlägt hohe Wellen.

Auf chessbase hat sich André Schulz Gedanken gemacht und fordert strengere Regeln für das Schach. Seinen lesenswerten Artikel beginnt er mit folgender Einleitung:

,,Am vergangenen Sonntag wurde Falko Bindrich dabei erwischt, wie er sich mit einem Mobiltelefon außerhalb des Turniersaals bewegte, konkret hatte er sich damit auf die Toilette zurückgezogen. Da Bindrich ungewöhnlich oft den Spielsaal verlassen hatte, war der Schiedsrichter bereits aufmerksam geworden und war dem Spieler nachgegangen.“

Schachspieler und Handyträger Bindrich erwies damit seiner Mannschaft am Sonntag einen Bärendienst. Auch über der Sonnabend Partie schwebt das Damoklesschwert. Stichwort Protest Mühlheim.

André Schulz dröselt die unangenehmen Fakten akurat auf und erzählt die Geschichte auch mit Blick auf die Handyaffäre während der Deutschen Meisterschaft 2011 mit Christoph Natsidis.

Heuchelei um Lance Armstrong

Hat jemand die 15 Tonnen Sekundärliteratur zur Causa Armstrong durch? Es ist die Stunde der Heuchler. An Lance Armstrong wird sich abgearbeitet. Riecht ein wenig nach dem Versuch die Thematik Doping im Radsport wieder einmal als Einzeltäterschaft hinzustellen. Man muss den Texaner nicht mögen. Armstrong hat das Ding ja nie alleine durchgezogen. Bei seinem Comeback 2009 griff Christian Ewers im Stern Nr. 28 am 2.7.2009 in seinem Artikel über Lance Armstrong eine Episode vom März des selbigen Jahres heraus:

,,Im März ließ Armstrong einen Dopingkontrolleur 20 Minuten warten, vorgeblich, weil er erst mal duschen wollte. In 20 Minuten kann man auch bequem eine Dopingprobe manipulieren, verschleiernde Medikamente nehmen oder gar den Urin austauschen. Ein klarer Verstoß gegen die Vorschrift, der normalerweise wie ein Dopingvergehen geahndet wird – für Armstrong kein Problem. Er telefonierte mit dem Chef des Internationalen Radsportverbandes, ein paar Tage später war die Sache aus der Welt.“

Die jetzt zur Schau gestellte Naivät von Sponsoren des einstigen Tourgott Lance Armstrong kann ich nicht nachvollziehen. Klar, in dieser Ausführlichkeit, wie jetzt vorliegend, gab es noch keinen Roman über die ausgeklügelten Dopingpraktiken mit all seinen Verästelungen, Abgründen, Manipulationen und gezahlten Provisionen für Kurierfahrer auf dem Motorrad incl. Spitznamen. Doch die Tour ist offenbar nicht mit Brot und Wasser zu gewinnen. Derweil wird die Tour de France 2013 präsentiert. Der Radsportzirkus geht weiter. Die monetären Interessen vom Veranstalter, von Sponsoren, Funktionären und Verbänden (ich hab sicherlich noch einige Interessenten und Nutznießer vergessen) müssen bedient werden. Die Frankreichrundfahrt ist eine unendliche Geschichte des Dopings. Der surreale Tod von Tommy Simpson im Jahr 1967 am Mount Ventoux sei stellvertretend hier nochmals erwähnt und zu sehen. Jugendliche Leser meines Blogs unter 18 Jahren mögen an dieser Stelle bitte aussteigen.

Tief durchatmen.

Die Tour de France verlor ihre Unschuld.

2 Jahre vorher hatte Simpson dem Magazin The People ein Interview gegeben. In der tabellarisch aufbereiteten Dopingübersicht von Cycling4Fans steht vermerkt:

,,Tom Simpson gibt in einem Interview mit dem Journal „The People“ zu sich zu dopen – niemand fand das besonders schockierend.“

21 Jahre nach der Todesfahrt von Tomy Simpson gab es 1998 den Festina-Skandal. Die Branche war unverbesserlich. Dann trat Lance Armstrong nach überstandener schwerer Hodenkrebskrankheit auf den Plan und schickte sich an die Tour de France von 1999 bis 2005 zu gewinnen. Es gab großartige Duelle gegen das deutsche Radsporttalent Jan Ullrich. Er hatte erstmalig für Deutschland 1997 die Höllentour gewonnen. Er hatte viele Fans. Einer davon war damals der SPD Politiker Rudolf Scharping. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen hatte große Momente in der euphorischen Übertragungswelle. Doch gegen Lance Armstrong zog Jan Ullrich immer wieder den kürzeren. Rudolf Scharping äußerte sich dieser Tage in seiner Funktion als Radsportfunktionär (Präsident Bund Deutscher Radfahrer) zur Ära Armstrong gegenüber dem kicker:

„Die Entscheidung der UCI ist nach der Beweislast nur konsequent. Entscheidend ist, dass ein verseuchtes Jahrzehnt aufgearbeitet und endlich abgeschlossen wird.“

Endlich das Kapitel zumachen. So wünscht sich dies der ehemalige SPD Hoffnungsträger für das Bundeskanzleramt. Erinnert sich eigentlich noch jemand an die Troika Scharping, Lafontaine und Schröder?

Ist es Zeit für ein Begräbnis der Sportart Radsport? Vor einigen Jahren sagte ein Bestatter zu mir:

,,Sehr viele Trauernde essen lieber trockenen Kuchen.“

Ehemalige deutsche Sponsoren im Radsport wie Telekom, Gerolsteiner oder Milram haben bereits vor Jahren ihre Sponsorships in der skandalumwitterten Branche der Lohnfahrer beendet.

Eigentlich hätten wir alle bereits trockenen Kuchen essen müssen.

Nachdenkenswert #152

,,Es gibt weitere Aspekte, die Bauchschmerzen verursachen. Als der Amerikaner plötzlich seine unglaublichen Leistungen strampelte, jubelten ihm alle zu: Fans, Medien, Sponsoren, Veranstalter. Hinterfragt wurde wenig, zumal in der Branche die Omerta, das Schweigegelübde, funktionierte.“

Ralf Mittmann, über die einstige Radsport-Ikone Lance Armstrong, im Südkurier

Sportinsider Interview mit Rudi Krafcsik

Bei den olympischen Spielen in London schlugen sich die deutschen Volleyballer sehr achtbar. In einer Zeit wo Basketballer, Handballer oder Fußballer mit der Nichtteilnahme in der englischen Metropole auffielen und damit das Scheinwerferlicht für Volleyball freigaben. Jetzt im Oktober ist die neue Saison für die deutschen Volleyballvereine in der Bundesliga gestartet. Dieses Jahr sind die Häfler die Jäger. Zeit für ein Interview mit dem Fanbeauftragten vom VfB Friedrichshafen. Rudi Krafcsik nennt seine Titelfavoriten, lobt Kulttrainer Stelian Moculescu als außergewöhnlichen Mensch mit enormen Fachwissen und skizziert einen idealen Spieltag aus Sicht des Fanbeauftragten.

sportinsider: Wie schätzen Sie die vergangene Saison mit dem Abstand von einigen Monaten ein?

Rudi Krafcsik: Im großen und ganzen war ich mit dem Verlauf der letzten Saison zufrieden. Die Mannschaft des VfB hat immerhin den Pokal nach FN geholt. In der Meisterschaft bin ich in diesem Jahr wieder zuversichtlicher.

sportinsider: Berlin Recycling Volleys präsentiert sich auffallend selbstbewusst. Wie sehen Sie die Situation in der gerade angelaufenen neuen Saison 2012/2013? Läuft es auf ein Duell der Berliner und Häfler hinaus? Oder können noch andere Teams eingreifen?

Rudi Krafcsik: Das wird mit Sicherheit nicht auf ein Duell Berlin – FN hinauslaufen. Da werden andere noch ein gewichtiges Wörtchen mitreden, z.B. Unterhaching und Düren.

sportinsider: Zuschauerzahlen sind immer wieder ein Thema. Was für Ideen haben Sie für einen größeren Zulauf in die ZF Arena?

Rudi Krafcsik: Die Zuschauerzahlen in der Arena sind mir persönlich viel zu gering. Der VfB versucht alles um einen attraktiven Abend zu gestalten. Die Fans tragen auch dazu einen nicht unerheblichen Teil dazu bei.

sportinsider: Stelian Moculescu ist ein erfolgreicher Kulttrainer. Welche 3 Dinge fallen Ihnen spontan zum Chefcoach ein?

Rudi Krafcsik:

a) Ein Mensch der alles , aber auch wirklich alles über Volleyball weiß.
b) Der beste Trainer den ich mir vorstellen kann.
c) Ein ganz feiner Mensch mit dem ich gerne zusammen bin und das Beste was dem VfB je passieren konnte.

sportinsider: Wie sieht aus Sicht des Fanbeauftragten des VfB Friedrichshafen ein idealer Spieltag aus?

Rudi Krafcsik: Ein idealer Spieltag ist es wenn alles rechtzeitig aufgebaut ist, die Halle zum Brechen gefüllt und ein Sieg der Mannschaft den Abend abrundet. Danach ein gemütliches Bierchen im Kreise der Mannschaft und der Fans.