Diese Woche ist viel von Outing gesprochen worden. Bundesligafußballer bräuchten keine Angst zu haben. Die Unterstützung der Gesellschaft wäre da. Es gab Stimmen von CDU Politikerin Angela Merkel, derzeit Bundeskanzlerin, von Uli Hoeneß, dem ehemaligen Fußballer und Bayern München Präsidenten. Ich trau Botschaften vom Podium hinunter ins Land nicht so sehr eine sofortige Handlungswirkung im täglichen Leben zu. Zu oft sind in der Vergangenheit Sonntagsreden verpufft. Bei aller guter Absicht. Das Leben ist oft komplizierter. Gleichgeschlechtliche Liebe ist ein sehr sensibles Thema. Komplex und diffizil. Vor einem Jahr gab die ehemalige Bundesligaspielerin Tanja Walther-Ahrens Einblick in ihre Sicht der Dinge zum Thema im Interview auf hna.de unter dem Titel ,,Outing lohnt sich“: Ex-Bundesliga-Spielerin über Homosexualität im Fußball:
,,Es ist grundsätzlich immer noch ein größerer Tabubruch, wenn Männer homosexuell sind. Bei Frauen wird das als nicht mehr ganz so schlimm wahrgenommen. Hinzu kommt das Image: Nur richtige Männer können Fußball spielen. Schwule aber gelten als weich, zart und zurückhaltend, als keine richtigen Kerle. Bei Frauen kommt das Klischee hinzu: Heteros können keinen Fußball spielen, sondern nur Mannsweiber.“
Aus dem Autoradio streifte gestern eine Stimme mein Ohr mit einer wahrscheinlichen Statistik, nachder es in den zwei oberen Bundesligen im deutschen Fußball ca. 3 komplette Mannschaften mit homosexuellen Männern gäbe. Nun, die Worte von Angela Merkel und Uli Hoeneß werden nicht zu einem massenhaften Outing in den nächsten Tagen und Wochen führen. Auch Querverweise von Kommentatoren auf Hape Kerkeling oder Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit greifen hier zu kurz. Im Fußball ist es immer noch ein absoluter Tabubruch. Soll so auch bei den Vorständen der DAX-Unternehmen sein. Dies wird auch noch lange so bleiben. Eine Gesellschaft die Erfolg nach wie vor auch über Ellenbogenmentalität, dicke Bonizahlungen, erwähnenswertes Prestige über soziale Statussymbole, geschmeidige Anpassung an Konformitätsdruck scheinbar in Stein gemeißelter gesellschaftlicher Normen etc. definiert, wird ihre Entwicklungsphase benötigen.