Nasskalt

Hier am Bodensee regnet es. Es sind empfindlich kühle 16 Grad. Nein, ich beklage mich nicht. Ich fluche nicht. Sauwetter. Zu kalt für die Jahreszeit. Das ist nur temporär.

Zeit und Gelegenheit für ein wenig Lesestoff bis zum nächsten Sonnenschein und den avisierten wärmeren Temperaturen. Es hat sich einiges angesammelt.

Nasskaltes Wetter ist das eine. Die 0-0-0 Medaillenbilanz der Schwimmerinnen und Schwimmer aus der Bundesrepublik Deutschland das andere.

Auf olympia.ard gab es einen guten längeren Kommentar von Tom Bartels:

Die DDR-Schwimmikone Roland Matthes redet Tacheles auf Welt Online

Olympia ohne Sportfunktionäre ist nicht vorstellbar. Ihre Verhaltensweisen, ihre Denke und ihre Sprache unterscheidet sich oft signifikant vom Sportler und dem Publikum. Am achten Tag schuf Gott den Sportfunktionär. Inclusive Moral, Ethik etc.

Jens Weinreich ist ja immer sehr nah dran an den Sportfunktionären. Schaut hinter die Kulissen. Beleuchtet unterschiedliche Lebenssachverhalte, stellt Fragen die bisweilen unangenehm sind. In Financial Times Deutschland beschäftigt er sich mit Michael Vesper.

Darf ich ehrlich sein? Bis vorige Woche sagte mir der Name Nadja Drygalla nichts. Bin da sicherlich nicht der einzige in Deutschland. Eigentlich hätte das Gold vom Deutschland-Achter die ganze Woche überstrahlen können. Doch die Abreise der Ruderin Drygalla und der daraufhin einsetzende mediale Tsunami war heftig. Tief durchatmen. Johannes Radke schreibt heute auf Zeit Online zum Fall Drygalla:

Verteidigungsminister Thomas de Maizière, Nachfolger vom zurückgetretenen Karl-Theodor zu Guttenberg, auf olympia.ard:

Zum Thema der Personalie Nadja Drygalla, den Aufgeregtheiten und moralischen Sachverhalten hat sich die letzten Tage tiefschürfend Jens Weinreich befasst. Er scheut dabei auch keinen Blick zurück in die Geschichte des IOC.

Jetzt zu erfreulicheren Dingen. Ich wohne ja nur wenige Kilometer vom deutschen Mekka des Volleyballs entfernt. Die ZF Arena, Heimstätte vom VfB Friedrichshafen, ist keine 4800 Meter von mir entfernt. Der Blick geht zur Zeit immer nach London. Die deutschen Volleyball-Männer sind unter den besten acht. Dabei gab es vor dem letzten Spieltag durchaus Ängste, geäußert von Mittelblocker Max Günthör, mit Verweis auf die friedliche Koexistenz im Badminton vor wenigen Tagen. Auf der Website des Häfler Kult-Volleyballverein war zu lesen:

Die Angst war unbegründet. Vor 40 Jahren holten übrigens die DDR-Volleyballer als damaliger amtierender Weltmeister bei den olympischen Spielen in München Silber. Danach hatte der deutsche Volleyball bei olympischen Spielen eine sehr lange Durststrecke von Nichtteilnahmen zu verkraften. Jetzt geht es gegen Bulgarien. Bulgarien stand als Gastgeber bei der Weltmeisterschaft 1970 der siegreichen DDR-Mannschaft um Kapitän Siegfried Schneider gegenüber. Auf olympia.ard wird der aktuelle Erfolg gewürdigt und der Dank an Russland nicht vergessen:

So lange wird es ja nicht regnen. Also dann noch ein abschließender Lesestoff.  Goldjunge Usain Bolt vergisst seine Helfer nicht und grüßt Richtung Deutschland incl. seiner hohen sportärztlichen Kompetenz u.a. auf Spiegel Online:

,,Aber dann quatschen sie endlos darüber“

Guten Morgen. Haben alle bereits den 100 Meter Lauf von London verdaut? Joggen kommt da gemütlicher. Gleichwohl ist natürlich weniger soziales Image damit zu machen. Joggen hat keinen Glamour. Die Leute sind auch meistens nicht so muskelbepackt. In einem 100 Meter Feld im professionellen Hochleistungssport sieht dies etwas anders aus. Definierte Muskeln. Obwohl ja Ben Johnson damals 1988 die Markierung setzte. Solche Muckis aber auch. Phänomenal. Die Story danach … Nun ja.

Dabei machen Jogger, ich gehöre dazu, oft auch ein tüchtiges Gewese um ihre Laufaktivitäten. Achim Achilles hat dies in seinem Kultbuch Achilles Verse – Mein Leben als Läufer prägnant auf den Punkt gebracht.

,,Läufer sind wie Sportangler. Sie verbringen nur wenige Stunden die Woche mit ihrem Hobby. Aber dann quatschen sie endlos darüber.“

Meine persönliche Bilanz vom Wochenende: 60 Minuten joggen mit meiner Jahrhundertliebe bis zum Strandbad in Eriskirch mit Blick auf den Bodensee und der grandiosen Bergkulisse, sowie anschließend wieder durchs Ried zurück. Ganz ohne Blitzlichtgewitter.