Sport am Bodensee: Tour de France Sieger Jan Ullrich gibt auf der Eurobike Autogramme

Einen habe ich vorgestern glatt vergessen beim Bericht über die 21. Eurobike 2012. Jan Ullrich, der Tourheld von 1997, ist ebenfalls auf der Internationalen Fahrradmesse in Friedrichshafen vor Ort dabei. Er ist nach wie vor gefragt. Am Stand des Häfler Carbon-Spezialisten Lightweight gab er fleißig Autogramme. Jan Ullrich sieht gut aus. Sportliche Figur. Drahtig. Entspannte Gesichtszüge. Eine dezente Sonnenbräune steht ihm prima. Der gebürtige Rostocker scheint mit sich im Reinen zu sein.

Sport am Bodensee: 21. Eurobike mit Sabine Spitz, Andre Greipel und Danny MacAskill

Nein, der einstige Tourgott Lance Armstrong wird nicht auf der 21. Eurobike in Friedrichshafen erscheinen. Vielleicht liest er gerade ein wenig in den deutschen Sportblogs der Qualitätsjournalisten Jens Weinreich

und Jonathan Sachse

In diesen Tagen strömt ja vieles auf den texanischen Velo-Jesus (Copyright by Jürgen Kalwa 9. Juli 2009) ein. Doch weltweit operierende Sponsoren wie Nike halten Lance Armstrong weiterhin die Treue.

Ein Hauch Tour de France wird es dennoch am Bodensee geben. André Greipel, 4-facher Etappensieger bei der Frankreichrundfahrt (1 x 2011, 3 x 2012) ist als prominenter Gast gemeldet. Auch die Mountainbikerin Sabine Spitz, frische Silbermedaillengewinnerin beim Cross Country in London bei den olympischen Spielen, macht der Eurobike ihre Aufwartung.

Dann wäre da auch noch der schottische Trial-Biker Danny MacAskill als Protagonist mit Promistatus zu nennen. Er ist ebenfalls für die Branchenmesse am Bodensee gemeldet. Seine Videos sind auf Youtube millionenfach angeklickt und bestaunt worden. Atemberaubend. Eine Kostprobe von Danny Mac-Askill.

Doch nun zu den Zahlen, Daten, Fakten. Vom 29. August bis zum 1. September 2012 werden 1250 Aussteller aus 49 Ländern sich präsentieren. Ihnen stehen dafür mehr als 100.000 Quadratmeter zur Verfügung. Im 21. Jahr der Eurobike gibt es 331 Weltpremieren. Die Internationale Fahrradmesse weckt dieses Jahr das Interesse von 1800 angemeldeten Journalisten, davon 50% aus dem Ausland. Respekt.

Genug der Zahlen. Noch ein paar Lesetipps. Auf der Website der Schwäbischen Zeitung  gibt es die Kolumne von Gunnar Fehlau mit dem Namen Kette rechts. Heute mit dem Titel Den Demoday würdig ausrollen lassen. Der 39-Jährige Fehlau plaudert dabei die eine oder andere Sache hinter den Kulissen aus. Seit 2003 betreibt Mister Fahrrad den pressedienst-fahrrad.

So ganz ohne Zuckerberg geht es nicht. Die Schwäbische Zeitung begleitet die Messe auf Facebook mit Power unter dem Titel: ,,Abgedreht – die SZ rockt die Eurobike.“

Javier Martínez: Manch Transfer dauert länger

Er scheint jetzt wirklich durch zu sein. Der Transfer mit zig Hängepartien. Unendlich vielen Telefonaten und voreiligen medialen Vollzugsmeldungen. Er kommt jetzt doch. Der junge Mann von Bilbao. Möge seine Integration bestens gelingen. Pfeif auf die Ablösesumme. Auf den einen oder anderen Euro mehr oder weniger in turbulenten europäischen Währungszeiten kommt es nicht drauf an. Dafür kann er eh nix für. Die genaue Ablösesumme will ich gar nicht hören.

Willkommen in Deutschland. Willkommen bei Bayern München. Willkommen in der Bundesliga. Willkommen im Land des aktuellen WM-Dritten und EM-Halbfinalisten.

Was kann Javier Martínez? fragt sportschau.de und resümiert:

 ,,Fürs Tore-Schießen ist Martínez nicht bekannt. Er hat andere Qualitäten. Der 23-Jährige gilt als sehr intelligenter Spieler mit großer Übersicht und strategischen Fähigkeiten. Er ist körperlich robust, lauf- und zweikampfstark und hat ein gutes Passspiel. Im defensiven Mittelfeld übernimmt er Verantwortung für die Spielgestaltung und ist zugleich kompromissloser Abräumer. Wegen seiner Größe von 1,90 Meter gilt er als guter Kopfballspieler. Er ist flexibel einsetzbar und könnte deshalb auch in der Innenverteidigung zum Zuge kommen, wenn dort Not am Mann ist.“

Na denn. Ich freu mich drauf. Bayern München Coach Jupp Heynckes kann spanisch. Er selber hat einst in Bilbao gearbeitet. Dies ist von Vorteil. Der erfahrene Trainer wird sich bei der Integration von Javier Martínez Mühe geben. Desto eher der Neuzugang aus Bilbao in der Mannschaft und außerhalb des Platzes Fuß fasst, um so besser für alle Beteiligten in München.

Delling wünscht sich Pluralität in den Medien

Grimme-Preis Träger Gerhard Delling zeigt gutes Zeitmanagement. Neben seiner Tätigkeit im deutschen Fernsehen hat er auch noch die Kapazität für ein Buch. 50 Jahre Bundesliga – Wie ich sie erlebte sind im Verlag Die Werkstatt erschienen. Smarte 480 Seiten und ein Preis knapp unter der 25 Euro Grenze. 24,90 Euro sind für den interessierten Käufer zu entrichten. Im besten Fall wird so ein Buch auch kräftig promotet. Da macht sich ein Interview zur rechten Zeit im Südkurier gut. Dort äußert Gerhard Delling sehr kluge Gedanken. Eine Aussage würde ich sofort unterschreiben:

,,Ich empfinde es generell als Verarmung der Gesellschaft, alles was ohnehin angesagt ist, noch zusätzlich zu exponieren; das gilt ja nicht nur in Sachen Fußball. Aber das ist kein neues Phänomen: Nach Gründung der Bundesliga haben die Tageszeitungen ganz schnell ihre Fußballberichterstattung ausgeweitet. Ich war immer Fußballer, habe mich aber genauso für die meisten anderen Sportarten interessiert. Ich bin daher ein Verfechter größtmöglicher Pluralität, aber die geht in den meisten Medien immer mehr zurück.“

Also dann will ich heute meinen kleinen bescheidenen Beitrag zur Pluralität beitragen. Es lohnt ein Blick auf das Blog Abenteuer Sport  von Stefan Nestler. Er beschäftigt sich mit der Entzündung des paralympischen Bergfeuers, gibt einen Einblick in die britische Geschichte des Alpinismus und bringt ein bemerkenswertes Zitat von Sebastian Coe.

Wer einen Blick hinter die Kulissen des deutschen Rugbyverbandes und der Odyssee um finanzielle Förderung und der Rolle des Innenministeriums werfen will, ist beim WAZ Rechercheblog goldrichtig. Daniel Drepper und Niklas Schenck haben dies in akribischer Kleinarbeit lesenswert und sehr nachdenkenswert aufbereitet.

Chesstigers ist einer meiner Lieblingsseiten. Sie beschäftigen sich mit dem Fall Garri Kasparow und haben auch zwei Updates zur Entwicklung des Geschehens in Moskau unter dem Titel: Bissiger oder unschuldiger Weltmeister?

Im von mir heißgeliebten Schach steht der nächste Jahreshöhepunkt an. Die Schacholympiade in Istanbul ist angerichtet. Der Deutsche Schachbund bringt ein Interview  mit Daniel Fridman. Die deutschen Schachspieler dürften ohne Probleme das Ergebnis der problembeladenen Teilnahme an der Schacholympiade 2010 in Sibirien übertreffen. Damals trat das Schachteam aus Deutschland mit der B-Mannschaft an. Die lieben Moneten. Deutschland lief unter ferner liefen ein. Mein Daumen schmerzte tagelang, weil ich beim scrollen nach dem Tabellenplatz ewig lange brauchte. Schachfreunde und treue Leser meines Blogs werden sich noch daran erinnern. Ich wärme die Sache jetzt aber nicht weiter auf. Geht ans Brett und spielt´s.

Blickwinkel Trikotsponsoring Wiesenhof und andere Sponsoren

Die Saison war noch nicht eingeläutet, da gab es um Werder Bremen und seinen neuen Trikotsponsor bereits Diskussionen. Wiesenhof polarisiert. Es gibt die ersten Wortspiele. Auch Qualitäsjournalisten wie Oliver Fritsch bedienen sich genüßlich beim Live-Blog auf Zeit-Online der Steilvorlage.

,,Die Bremer wirkten heute alles andere als gerupfte Hühnchen (ein Joke aus dieser Schublade sei gestattet).“

Bremens erster Gegner war der amtierende deutsche Meister und DFB-Pokalsieger. Die dortigen Verantwortlichen haben auch eine Meinung zum Thema Trikotsponsoring. Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund im taz Interview:

,,Ich will mich nicht drücken, aber ich weiß zu wenig über Wiesenhof. Dortmund sucht sich seine Sponsoren selber. Wir haben keinen Vermarkter, der uns einen Hauptsponsor aufs Auge drücken kann, den wir nicht wollen.“

Die taz fragt Watzke dann konkret nach den eigenen Grenzen des Sponsorings bei Borussia Dortmund und bringt den Rüstungsbereich ins Spiel:

,,Wo ist für den BVB die Grenze für Sponsoren? Würde der BVB mit dem Logo eines Rüstungskonzerns wie EADS auflaufen?“

Der Geschäftsführer vom amtierenden Meister Borussia Dortmund würde dies nicht generell ablehnen wollen:

,,Ein Rüstungskonzern ist für mich nicht per se schlecht. Einen Sponsor nur deshalb abzulehnen, fände ich albern.“

Darauf einen Jägermeister, dem ersten Trikotsponsor in der Geschichte der Bundesliga.

Dabei habe ich von Herrn Watzke noch sehr kritische Worte zum Sponsorengagement von Red Bull in Leipzig im Gedächtnis. Auf kicker.de wurde er vor gut einem Jahr mit den Worten zitiert:

„Wollen wir wirklich auf einer Meister- feier Red Bull Soundso feiern?“

Ich hol jetzt nicht den guten alten Bertolt Brecht raus. Wessen Brot ich ess… Erst kommt das Fressen und dann die Moral. Oder so ähnlich.

Nachdenkenswert #144

,,Das Image der Schiedsrichter ist nicht berauschend. Das fängt da an, wie Trainer und Spieler die Unparteiischen kritisieren. Auch die Medien forcieren die Fehlentscheidungen. Zum Beispiel im Fernsehen: Wenn der Spieler wenige Zentimeter im Abseits stand, wird von einer klaren Abseitsposition gesprochen. Das Wort „klar“ passt überhaupt nicht. Ich würde mir wünschen, dass man respektvoller miteinander umgeht. Auch ein Journalist sollte sich einmal in die Situation hineinversetzen und selbst ein Spiel leiten. Dann wäre festzustellen, wie schwierig es ist, in Sekundenbruchteilen eine Entscheidung zu treffen.“

Bastian Dankert, Sportwissenschaftler im Landesfußballverband Mecklenburg-Vorpommern und ab der neuen Saison nach 17 Jahren an der Pfeife erstmalig Schiedsrichter in der Bundesliga, im Interview auf dfb.de

Der Zaubertrank

Im Comic Asterix bei den Olympischen Spielen werden die Helden vorgestellt.

,,Asterix, der Held dieser Abenteuer. Ein listiger kleiner Krieger, voll sprühender Intelligenz, dem alle gefährlichen Aufträge bedenkenlos anvertraut werden. Asterix schöpft seine übermenschliche Kraft aus dem Zaubertrank des Druiden Miraculix…“

Nun, im wahren olympischen Leben scheint der Zaubertrank auch in der Reiseapotheke des einen oder anderen Athleten Platz gefunden zu haben. Sehr suspekt scheint auch der neue Weltrekord über 4 x 100 Meter der Frauen-Staffel aus den USA zu sein. Ines Geipel, einst selbst Leichtathletin und erfolgreiche Sprinterin im DDR Sportsystem, zur Leistung der Athletinnen im Staffelrennen von London auf leichtathletik.de:

,,Ein hochgedopter DDR-Weltrekord, einfach ausgelöscht – es tut mir leid, aber so eine Leistung ist ohne Chemie definitiv nicht möglich“

Ines Geipel nahm auch Stellung zum Körperbau. Ihre Worte sind prägnant und stimmen nachdenklich:

,Diese Art fettloser Körper zu trainieren, ist nicht möglich. Ich weiß, wovon ich spreche, ich hab das auch mal eine Weile getan. Der menschliche Körper ist in den vergangenen 30 Jahren nicht neu erfunden worden.“

Auch Gewichtheben ist immer wieder im Verdacht einen unerlaubten Zaubertrank einzusetzen. Matthias Steiner greift den Gewichtheber-Weltverband IWF wegen zu lascher Dopingkontrollen an.

Der Comicstar Asterix darf bittschön weiter seinen Zaubertrank in den Abenteuergeschichten mit Kumpel Obelix trinken. Die anderen sollten sich…

5. Grand Slam Masters Final mit Magnus Carlsen und Levon Aronian

Das wird ein goldener Herbst für jeden Schachfreund. Die Termine für das 5. Grand Masters Final stehen fest. Chesstigers schreibt zur Einleitung der erfreulichen Nachricht:

,,Lange hat die Schachwelt darauf gewartet und nun endlich steht es nicht nur fest, dass das 5. Grand Slam Masters Final wirklich stattfindet, sondern auch wann dies sein wird. Erneut wird das Turnier in zwei Hälften geteilt. Erstere wird vom 14. bis 29. September im brasilianischen São Paulo ausgetragen, danach folgt vom 08. bis 13. Oktober im spanischen Bilbao die Rückrunde.“

Auch wenn das Teilnehmerfeld noch wie eine Weihnachtsüberraschung gehändelt wird, erste Namen sind durchgesickert. Der Norweger Magnus Carlsen und Levon Aronian aus Armenien lassen bereits jetzt die Schachfans mit der Zunge schnalzen. Feinkostschach ist angesagt. Ich freu mich drauf.

Schacholympiade Istanbul 2012 wirft ihre Schatten voraus

Die Schachweltmeisterschaft 2012 in Moskau ist noch in guter Erinnerung. Da gibt es den nächsten bemerkenswerten Termin im internationalen Schachkalender. In der pulsierenden Metropole Istanbul wird vom 27. August  bis zum 10. September 2012 die Schacholympiade ausgefochten. Auch in Istanbul meinen es die Temperaturen gut. Deutschland kämpft mit Hoch Achim und Temperaturen über 30 Grad. Die Sahara Hitze schaffte es sogar auf das beim Bäcker ausliegende Titelblatt von Deutschlands Boulevardzeitung Nr. 1. Mit Schach haben sie es ja nicht so. Dafür wurde unter der Woche zur Personalie von Übungsleiter Löw gefragt: Ist der Lack ab? Doch zurück zum Gastgeber der Schacholympiade. In Istanbul sind geschmeidige 28 Grad.

Bei solchen Sommertemperaturen plänkelt selbst ein so konzentrierter Blogger wie ich ein wenig rum. Ich brauch Entlastung. Unterstützung. Zeitgewinn. Hier geht es zur offiziellen Website der Schacholympiade 2012 in Istanbul. In der Zwischenzeit einen Malventee gemacht. Ein wenig Magnesium im Mineralwasserglas aufgelöst. Der Jahrhundertliebe zugeblinzelt. Ich löse mich jetzt auch gleich vom Laptop. Das sonnenüberflutete Strandbad von Eriskirch am Bodensee ist eine Versuchung. Blauer, intensiver leuchtender, und gute Stimmung verbreitender Himmel. Die Sonne im offensiv Strahlmodus. Kleine dekorative Schleierwölkchen. Eine ideale Zeit zum Aufbruch.

COSMA und die Sehnsucht nach Fußball

Die olympischen Spiele sind durch. Alle Medaillen durch die Sportfunktionäre ausgezählt.

Da hat König Fußball wieder das Zepter in die Hand genommen.

Nein, es war nicht die Woche von Übungsleiter Löw. Auch nicht von Torwart Zieler oder dem Eigentorschützen Khedira.

Da fiel selbst der verschossene Elfmeter von Messi nicht weiter ins Gewicht.

Keine große Zeit zum durchatmen für den Fußballfan.

Die Bundesliga steht vor der Tür. 

Gelegenheit ein hochinteressantes Video der Berliner Band COSMA aus dem Archiv von 2010 zu holen. Vorhang auf!