Nadine Kleinert vervollständigt die Medaillensammlung in der Vitrine und Jan Ullrich bloggt auf Eurosport

Im Schatten des Scheiterns von Übungsleiter Löw und seiner betreuten Mannschaft sind die Leichtathletik-Europameisterschaften in Helsinki gestartet. Nadine Kleinert zeigt jenen Siegeswillen den die Fußballer vermissen ließen. Im Interview auf leichtathletik.de sagt sie zu Ihrer Gefühlslage:

,,Ich strahle mittlerweile heller als die Sonne. Ich kann es einfach nicht fassen. Das hat man, glaube ich, auch nach dem letzten Versuch gesehen. Mir ist soviel durch den Kopf gegangen. Das war der fünfte Anlauf bei Europameisterschaften. Ich musste 36 Jahre alt werden, um das endlich mal zu erreichen. Ich habe jetzt alle Medaillen, die ein Athlet gewinnen kann, in meiner Vitrine. Darauf bin ich so stolz. Das schaffen nicht so viele.“

Nun, die Magdeburgerin erzielte 19,18 Meter im Kugelstoßen und krönte somit eine lange Laufbahn. Glückwunsch an Nadine Kleinert. Die Weite war ihr dabei egal. Was zählte war der Sieg. Ihr Wille Gold in Helsinki zu holen und in die Geschichtsbücher der Leichtathletik Einzug zu halten.

Warum kriegt die Truppe von Übungsleiter Löw eigentlich nicht diesen unbändigen Siegeswillen hin? Liegt es an der Stromlinienförmigkeit des Teams? Dem nicht zulassen von eckigen und kantigen Charakteren? Es werde Sommerpause. Zeit das sich was dreht.

Derweil startet die Tour de France, auch Höllentour genannt, dieses Wochenende. ARD und ZDF sind nicht dabei. Beide Sender ohne Live-Bilder. Die Tour gibt es bei Eurosport zu sehen. Was macht eigentlich Jan Ullrich? Einstiger Liebling von ARD und ZDF sowie vieler Deutschen. Eurosport hat im Netz einen kleinen Blog mit dem ehemaligen Tour de France Sieger aufgelegt. Mal sehen wie sich die Schreibfrequenz vom Wahlschweizer entwickelt.

Staatspräsident Andrea Pirlo

Kann sich jemand den niederländischen Fußballnationalspieler Arjen Robben als Schachgroßmeister vorstellen? Vielleicht ist der Schachwelt ein bemerkenswertes Talent durch die Lappen gegangen. Die Printausgabe vom Focus Nr. 24/12 berichtete kürzlich über die Ambitionen und Fähigkeiten von Arjen Robben in seiner Kindheit.

,,Seine zweite Schwäche blitzt immer dann auf, wenn es im Spiel nicht gut läuft – jener aus unbändigem Ehrgeiz entspringende Zorn, den Robben schon als Kind aufwies. Einerseits war er damals der beste Fußballer seiner Schule, der beste Tennisspieler und der beste Schachspieler. Andererseits konnte er schlecht verlieren.“

Das mit dem verlieren hat er bei der Fußball-EM ja in dreifacher Folge erlebt. Die Laune muss doch auf dem Tiefpunkt sein. Andererseits hat so ein frühzeitiges heimrobben ja auch Vorteile. Jetzt ist wieder ein wenig Zeit für Schach da. Andere Mannschaftskameraden aus dem Verein von ihm wie Buchautor Lahm oder der beim Greifswalder SC und Hansa Rostock groß gewordene Kroos haben derweil noch ein dickes Brett zu bohren.

Apropos Schach. Interessant fand ich ja den Spielort der aktuellen Deutschen Mannschaftsblitzmeisterschaft in Aachen. Impressionen aus der City-Kirche gibt es ausführlich bei chessbase. Die Zuschauerzahlen belohnten den Mut der Veranstalter.

Ungewöhnlich auch der Spielort am Wochenende beim 6. Dachsteinwelterbe Schnellschachturnier auf der Schönbergalm in Obertraun. Alle Infos wie Preisgeld, Turnierbeginn, Modus oder Nenngeld gibt es hier.

Der italienische Schachgroßmeister Fabiano Curano musste kürzlich beim Tal Memorial 2012 in Moskau nur dem norwegischen Jungstar Magnus Carlsen den Vortritt lassen. Das mit dem Vortritt haben seine Landsleute mit den Fußballstollen in der Halbfinalpartie gegen die DFB-Elf nicht vor. Andreas Rüttenauer lässt am Beispiel von Weltmeister Andrea Pirlo die Gelassenheit und Vorfreude auf das Match erahnen. Der Journalist schreibt in der taz:

,,Am Donnerstag spielen die Italiener in Warschau gegen Deutschland um den Einzug ins Finale. Pirlos Kommentar dazu: „Der Bessere möge gewinnen.“ Ein bisschen grinsen muss er jetzt doch. Er weiß, so etwas können Staatspräsidenten sagen oder Kirchenführer. Aber doch nicht er.“

Na denn.

Weise Worte von Trainer Baade

Sommer 2012. Nun also die Partie der Mannschaft von Übungsleiter Löw gegen das Team von Coach Prandelli.

Es gibt sicherlich langatmigere Halbfinalpaarungen. Jetzt gibt es bei einem Sieg eine Belohnung. Der Einzug in das Finale der Fußball-Europameisterschaft 2012. Kiew vor Augen.

2006 und 1970 gab es diese Konstellation der Auseinandersetzung um den Platz im Finale ja jeweils bei der WM. Vor 42 Jahren gewann Italien im sogenannten Jahrhundertspiel mit 4:3 in der Verlängerung gegen die Mannschaft von Trainer Schön. 2006 gab es ebenfalls kein vorbeikommen an den technisch und mental sehr versierten Spielern mit den klangvollen Namen. Bundestrainer Klinsmann musste eine Halbfinalniederlage hinnehmen. Auf der Bank war auch sein damaliger Assistent Löw zu finden.

Es ist nur ein Fußballspiel. Daran darf bei aller medialer Überhöhung dran erinnert werden. Der Kultblogger Trainer Baade fasste die Dinge kürzlich in sehr weise Worte:

,,Entfesselter Anti-Italienismus scheint bedauerlicherweise zu Turnierfußballzeiten in diesen Breiten besonders hoffähig zu sein, auch dank der gewissenlosen Arbeit einer gewissen Zeitung, welche hier aber ohnehin nicht als Denkersatz fürs eigene Hirn akzeptiert würde.“

Auch bei einem Einzug der italienischen Mannschaft in das Finale von Kiew werden viele Urlaubsreisen an den Gardasee, nach Rom oder Rimini weiter gebucht werden. Die italienische Gastronomie wird die nächsten Monate gewohnt fleißig Espressobestellungen der Bundesbüger zwischen Rostock und Friedrichshafen aufnehmen. Es handelt sich um ein Fußballspiel. Nicht mehr und nicht weniger.

Meine Wunschliste

Ich kenne die Sätze wie: Das Leben ist kein Wunschkonzert. Bescheidenheit ist eine Zier.

Doch das hält mich nicht ab von einer kleinen Wunschliste.

1. Nach dem Sieg von Magnus Carlsen beim Tal Memorial 2012 wünsche ich mir einen WM-Kampf Anand-Carlsen

2. Die Outdoor-Branche darf Ihrer sozialen Verantwortung gerechter werden.

3. Die mediale Überhöhung einer Fußball-EM darf die nächsten Jahre gedimmt werden.

4. Event-Publikum darf auch den Leistungen anderer Mannschaften gebührenden Respekt entgegenbringen.

5. ARD und ZDF mögen in sich gehen. Quote ist nicht alles.

6. Die Schachbundesliga darf neue Sponsoren gewinnen.

7. Der Mount Everest möge weniger Massentourismus erleiden.

8. Politiker können den Sporttribünen fernbleiben, so lange die Hausaufgaben noch nicht gemacht sind.

9. Jens Weinreich darf bei der Berichterstattung über die Olympischen Spiele neue Maßstäbe setzen.

10. Daniel Drepper möge auf fussballdoping weitere Artikel und Interviews bringen.

Flauschcontent für alle Freunde von Deutschland-Griechenland

Griechenland hat eine sehr große Fußballtradition.

Rückblick.

München. Keine Mannschaft im  beschaulichen, kleinen und so fußballverrückten Europa hat je einen leichten Stand gegen die Startruppe der Philosophen gehabt.

Hat-Tip geht an Kai Pahl von allesaussersport

Sehnsucht nach Jürgen Klopp

Nein, keine Kritik am Starensemble vom ZDF auf Usedom. Es sei denn hier, hier und hier. Die Leistungen der beiden Gesprächsteilnehmer sind nicht mit Applaus versehen worden.

Manch Kritik war heftig. Doch die ehemalige Radiomoderatorin und der Torwart mit dem Faible für Motivation haben sich den Schuh nicht angezogen. Meine Sehnsucht heißt Klopp.

Deutschland flaggt weiter.

Einige Fahrzeuge sind stark im Aufwind. Heute sehe ich doch hier unten am sonnigen Bodensee ein französisches Automobile: Marke Renault Twingo. So ein Kleinstwagen. Auf der rechten Beifahrerseite hatte er dreifach geflaggt. 3 x ist kein Einzelfall. Dann sehe ich später noch einen Jeep Wrangler.

In Blau  ist das amerikanische Fahrzeug lackiert und fällt damit schon von weiten auf. Links  und rechts geflaggt und am markanten Hinterteil noch ein Fähnchen. Wer stellt diese Fanartikel eigentlich her?

Szenenwechsel. Irgendwie hatten kürzlich die sympathischen griechischen Kellner nach dem letzten Vorrundenspiel ihrer Mannschaft gegen Russland ein beschwingtes Lächeln auf den Lippen.

Auch die freundlichen italienischen Gastronomen waren heute bestens gelaunt. Nicht nur des wahnsinnigen Bilderbuchwetters hier am Bodensee und der guten Umsätze wegen.

Blick nach vorn. Wenn ich den Turnierplan durchsehe, kann es 2012 im EM-Endspiel durchaus zu einer erneuten Auflage Spanien gegen Deutschland wie 2008 in Wien kommen.

Da erinnere ich mich doch glatt an den flotten Spruch von Uli Hoeneß kurz vor der EM-Auslosung gegenüber dem Sportinformationsdienst (SID):

„Es ist nur die Frage, wer gegen Deutschland ins Endspiel kommt. Deswegen ist es wurscht, wer sonst noch in der Gruppe rumturnt“

Doch noch ist es ein wenig Arbeit bis zum Finale in Kiew.

Live-Stream zum Tal Memorial und Erinnerungen an ein von Übungsleiter Löw gewonnenes Finale

Übungsleiter Löw wird von mir am WM-Titel gemessen. Eine Europameisterschaft ist eine nette Zwischenetappe. Er reihte in den letzten Jahren keine Finalsiege aneinander. Teilweise blieb die von ihm betreute Mannschaft auch bereits im Halbfinale hängen. 1997 coachte er den VfB Stuttgart im DFB-Pokalendspiel zum Sieg gegen die Lausitzer Truppe von Energie Cottbus. Erfahrungswerte in puncto gewonnenes Finale liegen also vor. Ein Jahr nach dem Sieg gegen die Überraschungsmannschaft von Eduard Geyer verlor Übungsleiter Löw mit dem VfB Stuttgart im Finale des Europapokals der Pokalsieger gegen Chelsea mit 0:1.

Derweil der russische Fußball nach dem Vorrundenaus seine Wunden leckt, wird in Moskau gutes Schach beim Tal Memorial gespielt. Daniel King präsentiert seine – Play of the Days Videos – jeden Tag. Mehr dazu bei chessbase. Der Preisfonds beläuft sich auf 100.000 Euro. Die Splittung sieht 30.000 Euro für den Turniersieger vor. Auf den Plätzen folgen dann 20.000, 15.000, 10.000, 8.000, 6.000, 4.000, 3.000, 2.500 und 1.500 Euro. Nach 7 Runden von 9 hat sich ein enges Gedrängle an der Tabellenspitze gebildet. Magnus Carlsen, Alexander Morozevich, Teimour Radjabov, Wladimir Kramnik und Fabiano Caruano haben je 4 Punkte auf ihrem Konto. Hier geht es zur offiziellen Turnierseite. Es wird heute ab 13.00 Uhr gespielt und der Live-Stream zum Tal Memorial befriedigt die Neugier aller Schachkiebitze.