Nein, hier am Bodensee in Friedrichshafen sind die Flaggen nicht auf halbmast gesetzt. Natürlich schmerzt es noch ein wenig. Dieses ärgerliche Ausscheiden gegen die Berlin Recycling Volleys. Doch wie beim kürzlichen Abschied der Handballer vom Team Kadetten Schaffhausen aus der Champions-League geht das Leben weiter. Schaffhausen kann noch ein wenig Motivation vom sensationellen 30:26 im Rückspiel bei BM Atlético de Madrid für die nächste Saison ziehen. Wenngleich das 9 Tore Handicap aus dem Hinspiel eh nur durch eine Copperfield Zaubernummer zu stemmen gewesen wäre.
Ein wenig anders liegen die Dinge jedoch beim VfB Friedrichshafen. 3 Niederlagen hintereinander gegen die Berliner schmerzen und es wird jetzt wohl auch hinter verschlossenen Türen in die tiefere Analyse gehen. Die Volleyballer haben einen Medienpartner. Die Schwäbische Zeitung zeigte sich kritisch unter anderen auch mit der Publikumsresonanz am Bodensee. Das wird nicht jedem schmecken. Giuseppe Torremante schrieb unter anderen in seinem Kommentar:
,,In den beiden Halbfinalspielen gegen Berlin waren es 1400 und 1800. Das sind Zahlen, mit denen der VfB nicht zufrieden sein kann. Sie sind ernüchternd. Eine volle ZF Arena sollte genauso wichtig sein, wie ein voller VIP-Bereich. Das sind Hausaufgaben, die die Verantwortlichen ernstnehmen müssen.“
Nun, hier und da war auch ein Vergleich der Zuschauerzahlen in der Max-Schmeling Halle von Berlin zu lesen. Doch der Tod des Glücks ist der Vergleich. Berlin ist eine Metropolregion mit einem (Speckgürtel mitgezählt) städtischen Einzugsbereich von ca. 4,2 Millionen Menschen. Selbst im letzten Spiel gelang es den Recycling Volleys nicht die Halle voll zu bekommen. Gemach, gemach. Die Berliner klopfen sich jedoch auch zu Recht auf die Brust und veröffentlichen genüsslich und intensiv das Medienecho auf den Finaleinzug.
Und der VfB? Unterm Strich bleibt für diese Saison ein Pokalsieg, ein achtbares Abschneiden in der Champions-League und die Gewissheit, dass der Meistertitel kein Selbstläufer ist.
Derweil geht auch das Leben in Langenargen weiter. Noch 48 Tage bis zur Match Race Germany. Bitte dann wieder mit Traumwetter, atemberaubender Bergkulisse im glitzern der Sonne und wohlig warme Temperaturen. Also bitte kein Bodensee Osternwetter 2012.