Schach-WM 2012 Viswanathan Anand – Boris Gelfand

Das ganz große Highlight der Schachsaison steht vor der Tür. Der Schach-WM Kampf zwischen dem Weltmeister Viswanathan Anand und Herausforderer Boris Gelfand aus Israel. Der einst in Minsk geborene  und später nach Israel ausgereiste Gelfand versucht sich an der Mission – Sturz des Titelverteidigers -. 2010 gelang dies Veselin Topalov im Schachmatch des Jahrzehnts in Sofia nicht.

Zur Einstimmung auf das Match Anand gegen Gelfand in Moskau sei auf das Interview Boxer sind wir nicht auf Zeit Online verwiesen.  Der unverwechselbare Ulrich Stock stellte Boris Gelfand hochinteressante Fragen. Der Herausforderer ist um keine Antwort verlegen. Da er sich zur Vorbereitung auf das Schachmatch um die Weltmeisterkrone in die österreichischen Alpen zurückgezogen hat, stellte Stock dem Schachprofi die Fragen per E-Mail. Gelfand wollte kein Telefoninterview, keinen Besuch. Die Konzentration auf die Schach-WM 2012 gegen Anand hat Priorität.

Derweil bereitet sich der Schachweltmeister Viswanathan Anand in Bad Soden auf seine Titelverteidigung vor. Kürzlich feierte er als Mitglied der OSG Baden-Baden die erneute deutsche Meisterschaft in der Schachbundesliga. Alle Ansetzungen vom FIDE World Chess Championship 2012 gibt es hier zu sehen auf der Website anand-gelfand. Am 10. Mai 2012 ist in Moskau die offizielle Eröffnung der Schach-WM. Die erste Partie wird am darauffolgenden Tag gespielt. Die Schachfreunde in aller Welt scharren bereits mit den Füßen. Auf geht´s.

Goldener April für Borussia Dortmund, Bayern München, Berlin Recycling Volleys, Eisbären Berlin und OSG Baden-Baden

Der April neigt sich dem Ende. Über die nationalen Fußballhelden aus Dortmund und die Glanzleistung von Bayern München auf internationalen Parkett ist ausgiebig auf allen Kanälen geschrieben worden.  Die sportlichen Termine waren eng getaktet. Neben dem König Fußball gab es auch noch andere bemerkenswerte Leistungen.

Stichwort Volleyball. Eine kleine oder größere Überraschung. Es gab mit Berlin Recycling Volleys einen neuen deutschen Meister im Volleyball. Nach ihrem Husarenstück im Play-off Halbfinale gegen den siebenfachen Serienmeister der letzten Jahre, dem VfB Friedrichshafen, krönten die Berliner ihre Saison mit der Meisterschaft gegen Generali Unterhaching. Wer den Kulttrainer der Häfler kennt, weiß, dass Stelian Moculescu in der nächsten Saison alles daran setzen wird die deutsche Meisterschaft wieder an den Bodensee zu holen.

Im Eishockey erkämpften sich die Eisbären Berlin die Meisterschaft gegen den Erzrivalen Adler Mannheim. Der einstige 15-fache DDR Meister, damals unter dem Namen SC Dynamo Berlin firmierend, holte sich jetzt bereits die sechste Meisterschaft im neuen System. 2005, 2006, 2008, 2009, 2011, 2012 dürfen jetzt auf dem Briefkopf der Hauptstädter stehen. Nach den Meisterfeierlichkeiten der letzten Tage ging es dann auch ins Berliner Rathaus zum Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Der stets für Partys offene Sozialdemokrat verkündete dann auch noch:

,,Berlin bewirbt sich um die Eishockey-WM“

Die Eishockey-WM soll dann in 5 Jahren mit dem zweiten Spielort Paris steigen. Wowereit gab damit keine Neuigkeit preis. Bereits am 29. Januar 2012 verbreitete Focus Online  die Nachricht vom Sport-Informations-Dienst (SID):

,,Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) bewirbt sich zusammen mit Frankreich um die WM 2017. Das gaben beide Verbände am Sonntag in Paris bekannt.“

Die Erinnerungen an die eigene Heim-WM 2010 sind noch frisch. Es darf gerne wieder eine Wiederholung dieser begeisternden Auftritte der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft geben.
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Zum Abschluss ein Blick auf das königliche Spiel mit den 64 Feldern. Stichwort Schachbundesliga. Jährlich grüßt das Murmeltier. Die OSG Baden-Baden fuhr in der Schachbundeliga die erneute Meisterschaft ein. Alle anderen Mannschaften dürften sich insgeheim so einen Sponsor wie Wolfgang Grenke von Grenkeleasing AG wünschen. Der Vorstandsvorsitzende mit dem Faible für Schach ist mit seiner monetären Unterstützung hauptverantwortlich für die Dominanz der OSG Baden-Baden im deutschen Schach. Die siebte Meisterschaft in Folge, bei gleichzeitiger Abrüstung der Konkurrenz, steht ab April fest in den Geschichtsbüchern.
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Drängelei im Mount Everest Basislager

Nein, Stille und Abgeschiedenheit meint sicherlich etwas anderes. Im Mount Everest Basislager gibt es eine Drängelei wie einst auf überfüllten Campingplätzen an der Ostsee. Der Bergsteiger Richard Stihler aus Lahr ist auf dem Weg zum sagenumwobenen Gipfel des Mount Everest. Von seiner Expedition berichtet er kontinuierlich in der Badische Zeitung:

,,Was ich am nächsten Morgen sehe, beeindruckt und schaudert mich zugleich: Vor mir liegt eine riesige Zeltstadt inmitten einer Gerölllandschaft mit geschätzt 1500(!) Zelten. Um vom ersten bis zum letzten Lager zu kommen, benötigt man fast eine Stunde. Sprachengewirr wechselt sich mit einer Vielzahl von Gerüchen zwischen leckerem Essen und Fäkaliengestank ab.“

1500 Zelte. Wahnsinn. In den Zentralen der Outdoor Branche mit dem Produktionssortiment Zelt müssten eigentlich die Sektkorken knallen. Der Bedarf scheint keine Wachstumsgrenzen zu kennen. Naturschützer müssen an der Stelle aber sicherlich mehr wie eine Sorgenfalte auf der Stirn haben. Wikipedia verweist auf die Problematik vom Massentourismus am Mount Everest:

,,Ein weiteres Problem dieser Art von „Tourismus“ ist, dass die Umweltverschmutzung der Lager durch Müll (Zelte, Sauerstoffflaschen, Speisereste, Dosen und Medikamente) rapide zugenommen hat. Der Südsattel wurde schon als „höchste Müllkippe der Erde“ tituliert. Mittlerweile wird von administrativer Seite verstärkt versucht, diese Begleiterscheinungen zu reduzieren. Jede Expedition muss ein Müllpfand hinterlegen, das nur zurückbezahlt wird, wenn die gesamte Ausrüstung und sogar die Fäkalien aus dem Basislager wieder abtransportiert werden. Zudem werden in regelmäßigen Abständen Expeditionen ausgerichtet, die Müll aus den Hochlagern vom Berg herunterholen.“

Gut klingt dies alles nicht. Trotzdem ist der Mythos Mount Everest offenbar ungebrochen. Der mit 8848 Metern über dem Meeresspiegel höchste Gipfel der Welt zieht weiter Jahr für Jahr magisch die Massen an. Expeditionen werden wie am Fließband zusammengestellt, es werden keine monetären Kosten gescheut von ehrgeizigen Erstbesteigern mit nötigem Kleingeld. Dabei greift das Klischee – Millionär lässt sich zum Gipfel tragen – sicherlich zu kurz.

Es gibt unendliche leidvolle Geschichten. Der Berg kennt keine Gnade. Auch im Basislager gibt es Tragödien. Richard Stihler berichtet so im obig verlinkten Beitrag in der Badische Zeitung von einem aktuellen Todesfall eines Sherpas durch Alkoholexzess. Andererseits kann auch Stihler sich der Faszination der Bergkulisse nicht entziehen. Die Karawane zieht weiter.

PS: Der Hat Tip geht an Stefan Nestler vom Blog Abenteuer Sport.

Sportjobs vom Leichtathletiktrainer über Schachtrainer bis zum Büroleiter Frankfurt/Main

Bestsellerautor Timothy Ferriss hat eine bewegte berufliche Laufbahn hingelegt. Dem jetzigen seit einigen Jahren anhaltenden Höhenflug gingen auch einige Niederschläge im Berufsleben voraus. In seinem Kultbuch Die 4-Stunden Woche schreibt der Tausendsassa in Erinnerung an seinen ersten Job im Jahr 1991:

,,Mein erster Job. Ach ja, die Erinnerungen. Ich arbeite zum Mindestlohn als Reinigungskraft in einem Eissalon und bemerke schnell, das die vom Chef bevorzugte Arbeitsmethode den Aufwand unnötig verdoppelt.“

Nun, Timothy Ferris geriet schnell in Konflikt mit seinem Boss. Nach drei Tagen wurde er gefeuert.  Der Beginn einer hochineressanten Berufslaufbahn.

Ganz so dramatisch müssen sich die Dinge nicht immer anfühlen. Vielleicht will der eine oder andere sportinteressierte Leser seine Fühler nach einem Sportjob ausfahren. Genug der Vorrede. In der heutigen Sportjob Arena gibt es die eine oder andere interessante Offerte:

Der Sport-Informations-Dienst (SID) sucht einen Büroleiter für Frankfurt/Main und Freie Video-Reporter. Aktuell gibt es diese Angebote:

  • Büroleiter Frankfurt/Main
  • Freie-Video-Reporter
  • Studentische Aushilfe Video
  • Praktikanten Multimedia
  • Praktikanten Videoproduktion

Wer sich ein wenig vor dem ersten Bewerbungsgespräch einlesen will mag hier bei wikipedia vorbeischauen.

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Der Sportsender Sport1 bietet verschiedene Praktika an. Generation P. Für den einen oder anderen ein Sprungbrett. Gesucht werden unter anderen Praktikanten für die Redaktion Fußball sowie Praktikanten für die redaktionelle Unterstützung der Sportart Handball.

Wer ein Faible für Games Funpoker hat bekommt ebenfalls ein Angebot für ein Praktikum offeriert.

Hier geht es zu den kompletten Stellenangeboten von Sport1

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Das Hamburger Unternehmen ChessBase ist jedem Schachfreund ein Begriff. Branchenführer. Die Schachenthusiasten sind weiter auf Wachstumskurs. Zur Zeit werden Schachtrainer/Übungsleiter mit großer Erfahrung im Schachtraining gesucht. Weiterhin werden Autoren für Eröffnungs-CDs benötgt.

Hier geht es zur kompletten Übersicht mit allen Details auf chessbase.

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Kieser Training ist Spezialist für Krafttraining und präventives Rückentraining. Nur ein starker Rücken kennt keine Schmerzen. Der charismatische Schweizer Unternehmer Werner Kieser ist seit vielen Jahren bundesweit in Deutschland mit seinen Studios präsent.

Aktuell gibt es wieder zahlreiche interessante Stellenangebote.

Wer sich vorab ein wenig einlesen will in die Geschichte und Philosophie des 1967 gegründeten Unternehmens findet bei wikipedia Leselektüre.

,,Heute glauben die Menschen, wenn sie eine halbe Stunde im Whirlpool planschen, dann haben sie trainiert.”

                                              Statement von Werner Kieser

Bonuslesematerial gibt es auch noch.

Der Minimierer  Ein Porträt über Werner Kieser –  medbiz 03/08

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Auch heute wieder ein Blick über Ländergrenzen. Unser Nachbarland Schweiz bietet ebenfalls interessante Offerten an. Swiss Olympic hat einige Stellenangebote.

Hier geht es zur Komplettübersicht entlang.

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Nochmal geografisch der hohe Norden. Diesmal kein Schach. Der Hamburger Sportbund ist auch wieder mit zahlreichen Offerten vertreten.

Es werden unter anderen Leichtathletiktrainer/innen, Judotrainer/in oder Handballtrainer/innen gesucht.

Zur Komplettübersicht der angebotenen Sportjobs geht es hier entlang.

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Das Fußballmagazin 11Freunde sucht einen  Praktikanten (m/w) für den Bereich  Bereich IT/Online ab 1. Juni2012 in Berlin. Mehr aktuelle Angebote sind momentan nicht im Angebotskorb vom Magazin für Fussballkultur zu finden.

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Deutschland erlebte gerade einen so nicht vorhersehbaren Wechsel im Volleyball der Männer. Der Serienmeister VfB Friedrichshafen blieb bereits im Halbfinale der Play-offs hängen. Der Kontrahent holte dann kürzlich die deutsche Meisterschaft. Der klangvolle Marketing-Name: Berlin Recycling Volleys. Das tröstet die Häfler nicht sonderlich. Das Leben geht am Bodensee trotzdem weiter. Es bleibt der Pokalsieg und eine achtbare Champions-League Leistung von der Saison 2011/2012 in Erinnerung.

Doch nun zu den Jobs im Volleyball.

Der deutsche Volleyballverband bietet auf seiner Homepage einige Sportjobs an. Zur Übersicht der Volleyball Angebote geht es hier entlang.

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Nachdenkenswert #133

 „Man darf die Deutschen nie abschreiben. Chelsea wird das sicher nicht tun, nachdem Bayern München sich das Recht erkämpft hat, gegen den Londoner Club auf heimischen Boden am 19. Mai anzutreten – nach einer bemerkenswerten Demonstration technischer, physischer und mentaler Stärke gegen die Giganten aus Madrid.“

    The Times, mit einer von vielen anerkennenden Pressestimmen

Chelsea liegt vielen Barcelona Sympathisanten schwer im Magen

Chelsea hat sich eine Majestätsbeleidigung erlaubt. Haut die Truppe von Roman Abramowitsch doch glatt das medial als bestes Team der Welt gehypte Barcelona aus dem Rennen. Phänomenale Verlierer titelt die FAZ. Trotz Messias reicht es für die Katalanen in zwei Spielen zu Null Siegen gegen die smarten Jungs von Chelsea. Mit einer defensiven Taktik zermürbten die Engländer die Truppe um den Messias. Da will ich auch defensiv agieren und ein wenig Text recyclen. Am 20. November 2010 schrieb ich hier im Blog:

,,2003 ging ein Raunen durch die Fußballwelt. Ein bis dato in Deutschland fast unbekannter Mann mit dem Namen Roman Abramowitsch kaufte Chelsea London für 60 Millionen Pfund.  Der Vollwaise übernahm außerdem die Schulden des Fußballvereins in Höhe von 80 Millionen Pfund. Jener Selfmade Milliardär sollte Uli Hoeneß später im Jahr 2006 ablösefrei den Mittelfeldstar Michael Ballack abluchsen. Den Werdegang von Roman Abramowitsch haben die beiden Journalisten Dominic Midgley und Chris Hutchins im Buch Der Milliardär aus dem Nichts – Roman Abramowitsch auf 316 Seiten beschrieben. Meine Liebste schenkte mir das Buch auf meinen Wunsch hin zu Weihnachten 2005.

Eine grandiose Geschichte über den Chelsea Eigner Roman Abramowitsch. Midgley und Hutchins haben intensiv und brilliant Recherche betrieben. Die Autoren zeichnen den Weg vom Vollwaise zum Chelsea Besitzer spannend nach. Roman Abramowitschs taktische Raffinesse im Umgang mit Boris Jelzin und Wladimir Putin wird ebenso aufgezeigt wie seine weitverzweigten Geschäftstätigkeiten nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991. Während einige Oligarchen ins Exil mußten oder wie der einst reichste Mann Russlands, Michail Chodorkowski, ins Gefängnis kamen, übernahm Abramowitsch auch gleich noch das Sponsoring des Moskauer Club ZSKA mit 54 Millionen Dollar in 3 Jahren. Roman Abramowitsch hatte realisiert, das Wladimir Putin Herr der Gefängnisse ist.“

Derweil geht Bayern München in die Verlängerung bei Real Madrid. Vor dem Spiel hatte der Coach vom deutschen Vizemeister, Jupp Heynckes, selbstbewusst einen prägnanten Satz gesagt:

,,Und, ja, wir können auch in Madrid gewinnen.“

Usain Bolt und der Puma Schuh

Nein, heute keine Monica Lierhaus. Es sei denn hier, hier und hier (vielleicht die lesenswerteste Lektüre). Derweil treiben mich ganz banale Dinge um. Ich brauche neue Joggingschuhe. Oder sagt man bereits wieder Laufen? Dann bräuchte ich Laufschuhe. Kürzlich sah ich bei intersport in Friedrichshafen Werbung für einen Puma Schuh. Doch er war im Zusammenhang mit jenem Kurzstreckenläufer aus Jamaika in das werbliche Rampenlicht gesetzt. Bolt. Usain Bolt. Er ist ja recht schnell. Trotz Fast Food. Okay, über 100 und 200 Meter. Ich jogge jedoch so zwischen 8.000 und 10.000 Meter. Brauch ich wohl auch andere Schuhe. Oder?

Heute benötigt Kunde ja zum Kauf von Sportartikeln oder Outdoor Kleidung fast ein Hochtechnologie-Studium in Sachen Materialkunde. Die Begriffe schwirren einen um die Ohren. Und erst die Markenbezeichnungen für die Treter. Der Puma Schuh in Zusammenhang mit seinem Protagonisten Usain Bolt hatte auch extra eine Bezeichnung. Ausgetüftelt wohl in einer kreativen Marketingabteilung. Den Namen des Schuhs habe ich mir nicht merken können. In der Großhirnrinde bleibt bei mir Puma Schuh gespeichert.  Gekauft habe ich ihn nicht. Ich schau mich noch ein wenig um.

Die Outdoor Branche und die Sache mit der sozialen Verantwortung

Mit großen Speed ging Spiegel Online am 13.07.2010 in das Thema Outdoor-Hersteller fallen bei sozialer Verantwortung durch hinein. Der Artikel sorgte damals für viel Aufsehen. 106 Kommentare liefen auf und die Diskussion um Produktionsbedingungen, Lohnkosten, Image, Hungerlöhne, Produktion in einer Militärdiktatur wie Birma und kritischen Arbeitsbedingungen in den Fabriken wogte hin und her. Sektkorken dürften damals in den Führungsetagen von Vaude, Jack Wolfskin, Columbia, The North Face, Patagonia, Marmot Mountain oder Schöffel nicht geknallt haben.

Ich renne an solchen Tagen jedoch auch nicht zum Kleiderschrank und fange mit dem aussortieren an. Die Frage der Produktionsbedingungen stellt sich ja auch bei den Turnschuhen von Nike, Puma und Co. oder beim iPhone von Apple. Die unkonventionelle und kritische taz nahm sich im Artikel Blut am Apfel die Produktionsbedingungen in den chinesischen iPhone-Fabriken vor. Danach möchte man nicht mehr telefonieren. Es tröstet dann auch nicht, dass ich kein iPhone besitze (noch nie besessen habe) und meine Kommunikationswerkzeuge aus anderen Herstellerquellen stammen.

Doch zurück zur Outdoor Branche. Der Hersteller Vaude reagierte damals im Jahr 2010 auf den eingangs erwähnten Artikel bei Spiegel Online und gab eine Erklärung raus, in der Stellungnahme war unter anderen zu lesen:

,,Zu unserer Produktionsstätte in Burma, die sehr hohen Ansprüchen in Bezug auf Arbeitsbedingungen gerecht wird und sich gerade zertifizieren lässt nach SA 8000 Standard, möchten wir Ihnen aktuell Folgendes mitteilen: Als mittelständisches deutsches Familienunternehmen können wir nicht abschließend einschätzen, ob und inwieweit die positiven Aspekte unseres Engagements für den einzelnen Menschen vor Ort (Arbeitsplätze etc.) den potentiell negativen Auswirkungen (Stabilisierung eines Unrechtsregimes) überwiegen. Aus diesem Grund haben wir uns vor einigen Monaten dazu entschlossen, uns im Rahmen einer Exit-Strategie Schritt für Schritt aus Burma zurückzuziehen. „

Tief durchatmen. Exit-Strategie für einen Produktionsstandort eines Outdoor Anbieters. Besser wie wegducken, das Thema ignorieren oder auf dem Standort in einer Militärdiktatur beharren.

Spannung, Faszination, Leidenschaft

Pferdewetten, Fußballquoten, Poker, Roulette oder Black Jack beschäftigen die Menschheit nicht erst seit heute. Der eine oder andere mag die Stirn in Falten dabei ziehen und sich für einen Moralapostel halten. Der österreichische Schriftsteller Ludwig Anzengruber (1839-1889) hatte jenen Satz der Nachwelt hinterlassen:

,,Wer das Laster nicht kennt, braucht auch von der Tugend nichts zu wissen.“

Es ist nichts gegen eine Pferdewette oder einen Besuch im Casino einzuwenden. Der eine mag Black Jack spielen, der andere Roulette. Las Vegas erfreut sich weiter ungebrochener Umsätze. Bestsellerautor Timothy Ferriss flog einst über 10.000 Meter hoch über dem Spielparadies und traf auf einen leidenschaftlichen Spieler. In seinem Buch Die 4-Stunden Woche liest sich die Sequenz aus dem Flugzeug so:

,,Mark war ein waschechter Magnat. Er hatte zu unterschiedlichen Zeiten praktisch alle Tankstellen, Lebensmittelläden und Spielsalons in South Carolina besessen. Mit einem halben Lächeln gestand er mir, dass er und seine Kumpels bei einem Trip nach Las Vegas im Durchschitt zwischen 500 000 und einer Million Dollar verloren – pro Mann. Eine hübsche Summe.“

Nun, es sollte generell keiner an den Spieltisch gehen um seine Energierechnung zu begleichen. Spielen sollte man sich im entspannten Zustand leisten können.

In meiner Jugend war ich sehr intensiv im Scheibenholz auf der Pferderennbahn. Buchmacher auf der Tribüne nahmen dann von Wettern auch schon mal die Eheringe in  Zahlung. Über Jahre sah ich immer wieder die selben Gesichter. Ein Renntag ausfallen zu lassen wäre einem Gesichtsverlust gleichgekommen. Bei den Buchmachern mit dem Rennkurier in der Hand wurden jedesmal neue Wetten platziert. Auch offiziell nicht vorhandene Wetten wie die Schiebewette über mehrere Rennen nahmen die Herren an. Wie aus gewöhnlich gut informierten Kreisen zu hören ist, wird die neue Saison auf der Galopprennbahn im Scheibenholz am 1. Mai eingeläutet.

Später besuchte ich an diversen Abenden das örtliche Casino. Oft mit einem guten Schulfreund zusammen. Wir hatten die Abende mit der Steigerung des Einsatzes und auch die Momente wo sich die Glücksgöttin etwas von uns abzuwenden schien. Die Abende waren immer spannungsgeladen, faszinierend und kamen nie mit der Langeweile eines – alles wie gehabt – herüber.

Der eine oder andere Leser war vielleicht noch nie im Casino. Wikipedia mag da für die ersten theoretischen Trockenübungen ein wenig Lehrstoff bieten zu den Themen Black Jack oder Roulette. Ja, natürlich fehlt auch noch ein wenig die emotionale Vorbereitung auf das Thema. So mit Bildern unterlegt. Der Kultfilm Casino mi Robert De Niro (siehe auch die Sequenz bei youtube) ist in aller Munde gewesen. Manche Filme überdauern die kurzlebigen Rhytmen der Filmindustrie. Das Meisterwerk Casino von Star-Regisseur Martin Scorsese gehört mit dazu.

Jogi Löw und die Touren mit dem Mountain Bike

Wo wohnt eigentlich Übungsleiter Löw? Kennt jeder die richtige Antwort Freiburg? Da will er auch nicht weg und unterliegt nicht den Verlockungen der Metropolen. In der Stuttgarter Zeitung (Hat-Tip geht an Trainer Baade) gibt es auch die Gründe dafür, mit Verweis auf zwei reizvolle Mountain Bike Touren:

,,Natürlich wäre es für den Bundestrainer weitaus bequemer, in Frankfurt, Hamburg oder Berlin zu wohnen. Und wenn ich samstags abends nach einem Bundesligaspiel von Wolfsburg oder Hannover, nach einem Besuch im „Aktuellen Sport-Studio“ noch zurück will nach Freiburg, stelle ich mir manches Mal die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, in eine dieser Metropolen zu ziehen. Aber eine Tour mit dem Mountain Bike von Freiburg Richtung Schwarzwald oder eine Tour am Schluchsee entschädigt dann doch für alles.“

Die Zeit im Sommer dieses Jahr ist dann für Touren mit dem Bike vielleicht etwas knapp. Es steht die EM 2012 auf dem Programm. Übungsleiter Löw ist mit der Nationalmannschaft noch titellos. Der Erwartungsdruck liegt bei ihm, ganz klar. Seit 2004 arbeitet er beim DFB. Erst im Schatten von Medienstar Klinsmann (hat der jetzige Trainer der Amis diesen Ruf eigentlich noch?), nach der WM 2006 dann eigenverantwortlich. Die Bilanz nach Titelgewinnen abzugrasen mag dem einen oder anderen übertrieben erscheinen, andererseits wonach soll sonst gemessen werden?

Am schönen Spiel der Niederländer bei der Weltmeisterschaft 1974 konnten sich die Fans im Nachbarland und andernortens erfreuen, ein Titel für die Ewigkeit war ihnen mit König Johan nicht vergönnt. Der kleinere Bruder der WM ist die Europameisterschaft. Die EM konnten einst sogar Jupp Derwall und Berti Vogts nach Deutschland holen. Ein richtig großer ist, wer wie einst Sepp Herberger, Helmut Schön oder Franz Beckenbauer den Weltmeistertitel nach Deutschland holt. Davon ist Übungsleiter Löw noch ein gutes Stück entfernt.