Fleischesser Alberto Contador war immer sehr umstritten. Der spanische Radprofi hatte zwar den heimatlichen Persilschein u.a. durch den einheimischen Sportminister Jaime Lissavetzky erhalten, doch die Zweifel waren so groß wie die spektakulären Bergmassive der Tour de France. Die Nürnberger Nachrichten zitierten am 24. Juli 2010 (unmittelbar nach dem Toursieg von Contador) den Minister mit folgenden Worten:
,,Ich akzeptiere keine Kritik, die unseren Sport beschmutzt.“
Der Schutzwall vom spanischen Sportminister ist zerbröselt. Peter Ahrens und Tom Mustroph erlauben sich Kritik und schreiben über Contadors Schuldspruch im Jahr 2012 auf Spiegel Online:
Der Spanier, Superstar der vergangenen Jahre, gilt jetzt höchstrichterlich und offiziell als Dopingsünder und bleibt nach dem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofes Cas mit sofortiger Wirkung bis zum August dieses Jahres gesperrt: Seine Titel als Tour-de-France-Sieger 2010 und als Gewinner des Giro d’Italia 2011 ist der 29-Jährige auch los. Der Cas hat Recht gesprochen und dem Kampf gegen Doping im Radsport ein Stück Glaubwürdigkeit zurückgegeben. Auch wenn das Stück nur klein ist.“
Knallen derweil die Champagnerkorken in Luxemburg? Denn 2010 gab es hinter Alberto Contador ja einen Zweitplazierten. Der rückt jetzt automatisch vor und damit in die Siegerliste der Frankreichrundfahrt. Die Wiener Zeitung schreibt unter anderen dazu:
,,Am 6. Februar 2012 hat Andy Schleck die Tour de France 2010 gewonnen. Er wird wohl gerade trainiert haben, als ihn die Kunde über den wohl größten Triumph in der Sportgeschichte Luxemburgs erreicht hat, denn Schleck befindet sich gerade auf Trainingslager im verschneiten Palma de Mallorca.“
Erinnert alles auch ein wenig an die unsägliche Geschichte mit Floyd Landis. Auch er musste seinen Platz in den Geschichtsbüchern der Tour de France räumen. Sein Toursieg war ebenfalls im Nachgang zur Makulatur verkommen. Eigentlich könnte ich … nein, das wäre nicht druckreif.
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