Tour de France Sieger Jan Ullrich steigt bei LOWOXYGEN® ein

Jan Ullrich war einst der Quotenbringer für die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. ARD und ZDF erlebten jedesmal einen warmen Sommer voller gebannter Zuschauer vor dem Fernseher. Die Duelle am Berg oder gegen die Zeit vom Rostocker Energiebündel Jan Ullrich waren legendär. 

Bei Erfolg sonnen sich immer gerne viele im Rampenlicht. Sportjournalisten suchten seine Nähe. Sponsoren suchten seinen Namen für den Verkauf Ihrer Produkte und zur Steigerung des Imagefaktors. Politiker suchten den Schulterschluss um positive Bilder zu erzeugen. Jan Ullrich war in aller Munde. Dann wurde es ruhiger um ihn. Blieben die Schulterklopfer und Händeschüttler in seiner Nähe? Erfolg ist sexy. Läuft es dagegen einmal weniger gut verkrümeln sich sehr viele. Diese Erfahrung musste auch Jan Ullrich machen.

Wie ein Damoklesschwert gab es dann immer wieder dieses eine Wort mit …. Eine ganze Sportart schien vom Sattel zu fallen. Auf einmal galt der einst so populäre Radsport als Schmuddelkind der Nation.

Filmregisseur Pepe Danquart in jenem spektakulären Interview mit Theatermacher René Pollesch (Dank nochmals an die bemerkenswerten Fragen von Matthias Dell) auf Der Freitag im Jahr 2009, erinnerte an die Anfänge der Tour:

,,Bei der Recherche für meinen Film „Höllentour“ habe ich mir die Entstehungsgeschichte angeguckt. Der erste Fahrer, der auf dem Tourmalet ankam, hat die Organisatoren, die da oben waren, angeschrien: Mörder, Mörder, Mörder. Das sollten wir uns beim Thema Doping in Erinnerung rufen: Es ist mörderisch.“

Den Film Höllentour habe ich einst selber mit meiner Jahrhundertliebe im Kino in Nürnberg gesehen. Beeindruckende Bilder. Faszination Radsport. Dagegen wirkt eine Sportschau mit müden Kicks aus der drittklassigen Liga wie ein Kaffeekränzchen. Danquart hat den Film damals sensationell hingekriegt.

Am 24. Juli 2011 schrieb ich hier im Blog unter dem Titel Jan Ullrich mit neuem Management und Perspektiven unter anderen:

,,Die CHARLYSTEEB GmbH beschäftigt sich mit Vermarktung, Marketing, Klientenmanagement und Eventmanagement. Jan Ullrich will nochmals beruflich durchstarten. Ich finde Lebensläufe mit einem Hoch und einem folgenden Tal und dem sich wieder aufrappeln und aufstehen sehr spannend. Als Reinhold Messner 1970 am Nanga Parbat seinen Bruder Günther verlor und selber sechs Monate in der Innsbrucker Klinik für Gefäßchirurgie zubringen musste, gab keiner der sogenannten Experten noch einen Pfifferling auf den jungen Bergsteiger. Messner bestieg anschließend noch alle Achttausender, durchquerte die Antarktis, gründete ohne staatliche Fördergelder einzigartige Museen und wurde ein erfolgreicher Buchautor und charismatischer Redner.

Doch ich will Jan Ullrich nicht zuviel Last aufbürden. Mich würde es freuen wenn er ein starkes Comeback hinlegen kann.“

Das Comeback nimmt Konturen an. Jan Ullrich will beruflich richtig durchstarten. Auf seiner neu gestalteten Website liest sich das ganze unter der verheißungsvollen Überschrift Jan Ullrich steigt bei zukunftsweisendem Technologie-Unternehmen für Höhenklima ein unter anderen so:

,,Jan Ullrich macht einen weiteren richtungsweisenden Schritt in seine Zukunft und startet als Unternehmer: Der gebürtige Rostocker ist ab sofort als Gesellschafter im Board of Directors der LOWOXYGEN® International mit Sitz in Dubai tätig. LOWOXYGEN® International vereint internationales Know How in der Trainingsmethodik und Patente rund um künstliches Höhenklima. Die zukunftsweisende Technologie LOWOXYGEN® SYSTEMS ermöglicht die Entstehung und Erhaltung von Höhenklima bzw. Atmosphären mit geringerem Sauerstoffpartialdruck, ohne dabei den Luftdruck senken zu müssen. Zu dem Referenzkreis von LOWOXYGEN® Systems zählen zahlreiche Olympiasieger, Welt -und Europameister, sowie Nationalteams.“

Da kann ich doch nur viel Erfolg wünschen, Durchhaltevermögen, gute Ideen, Energie und unternehmerische Toursiege.

Gute Nachrichten aus Griechenland

Es gibt sie noch. Gute Nachrichten aus Griechenland. Nein, Athen will nicht den EURO in Drachmen getauscht haben. Otto Rehagel will auch nicht das Geheimnis seiner 2004er Betonabwehr beim Europameistertitel an Übungsleiter Jogi Löw weitergeben. Das königliche Spiel sorgt für frohe Kunde aus Griechenland. Gold für Deutschland. Unglaublich. Deutschland ist Schacheuropameister 2011. Chesstigers hat sogar geflaggt. Damit setzt Bundestrainer Uwe Bönsch eigentlich Übungsleiter Jogi Löw arg unter Druck. Wenn sogar die deutschen Schachspieler den EM-Titel holen, muss die DFB-Elf logischerweise nachziehen. Ich will jetzt auch gar keinen hinkenden Quervergleich ob der unterschiedlichen Budgets aufstellen.

Da sage noch einer bloggen lenke Schachspieler vom Erfolg ab. Mitglied der goldenen Crew ist auch Jan Gustafsson gewesen. Schnell mal zu seiner Website gesurft…

,,Und ich bin nach wie vor ziemlich groggy. Post-meisterliche Depression?

Nö, happy. Und faul!

Das Medienecho mag sich zunächst in Grenzen halten, aber mir passt es eigentlich gerade ganz gut rein. Keine Lust auf „Quo Vadis Deutsches Schach“, „Wie können wir diese einmalige Chance medial nutzen“ „Jetzt sind wir alle in der Pflicht, etwas draus zu machen“ „Wie ist der neugefundene Erfolg zu erklären“. Jaja, alles bestimmt gut und wichtig, dies das, aber können wir uns nicht einmal kurz freuen?“

Ein schöner Erfolg. Das soll auch entsprechend gefeiert werden. Die Entwicklung war nach dem Desaster und den Unstimmigkeiten 2010 zwischen Schachspielern und Funktionären in Deutschland nicht so zu erwarten gewesen. Ich habe die Dinge damals hier im Blog kritisch begleitet, will sie aber jetzt auch nicht wieder aus dem Archivkeller holen. Die Sponsoren werden jetzt natürlich nicht Schlange stehen, jedoch wird das Resultat den Beteiligten Arkadij Naiditsch, Jan Gustafsson, Georg Meier, Daniel Fridmann sowie den Trainern Uwe Bönsch und Rustam Kasimdzhanov gut tun. Also lasst ruhig noch ein paar Tage die Sektkorken knallen oder relaxt und habt eine gute Zeit.

Update: Leser lvapatzer verwies auf den von mir nicht erwähnten Rainer Buhmann. Immer diese Flüchtigkeitsfehler. Wird Zeit, dass ich mir ein Lektorat zulege. Bloggen, kurz nochmal über den Text schauen und dann publizieren… Dann schlägt doch hin und wieder das Fehlerteufelchen zu.

Also Ehre wem Ehre gebührt. Zur goldenen Crew gehört auch Rainer Buhmann. Hier geht es zu seiner Website. Im virtuellen Lexikon wikipedia findet sich auch bereits der aktuelle Erfolg eingewebt:

,,November 2011 wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Europamannschaftsmeister. Dieses gelang durch einen sensationellen Sieg gegen Armenien in der letzten Runde.“

Schließlich auch noch eine Fotogalerie vom Schachgroßmeister. So damit hat Rainer Buhmann den Ehrenplatz von mir bekommen und das Fehlerteufelchen hab ich damit etwas frustriert. Da muss das Teufelchen jetzt durch.