Peer Steinbrück und Helmut Schmidt mit den Schwierigkeiten am falsch aufgestellten Schachbrett

Ich will den Vorgang nicht auf die Tagesaktualität herunterbrechen: Es ist ein zeitloser Vorgang. Politiker und die Inszenierung mit Hilfe der Bilder und Symbolik des Sports. Da macht auch mein geliebtes Schach keine Ausnahme. Der charismatische Schachweltmeister Bobby Fischer mit IQ 184 hätte wahrscheinlich zum Medienereignis der Woche geraunt: Amateure. Der ehemalige Bundeskanzler Schmidt und der einstige Finanzminister Steinbrück bestimmten beim Buch-Marketing zum Werk Zug um Zug die Schlagzeilen der Republik. Es ist kein Schachbuch. Doch unterlief den Akteuren zum Thema Schach ein Fauxpas. Mike Schier nimmt sich dem im Murnauer Tagblatt vom Münchner Merkur mit folgenden Worten an:

,,Das Titelbild zeigt die Herren in Denkerpose – beim Schach. Schon oberflächlich irritiert, dass beide gleichzeitig ziehen. Noch viel diebischer aber war die Freude der Hamburger Medien, als dem ,,Hamburger Abendblatt“ auffiel, dass das Schachbrett falsch aufgestellt ist. Steinbrücks rechter Turm steht auf einem schwarzen Feld; nach den Regeln müsste es jedoch ein weißes sein. Das Bild ist nur Fassade – und man wird den Eindruck nicht los, als sei das ganze Buch nur Mittel zum Zweck. In der – erst am Donnerstag gedruckten – ,,Zeit“ liegt das Brett bei einem anderen Bild der Serie plötzlich richtig. Fortschritt durch Technik!“

Entwicklungsvorsprung sieht anders aus. Natürlich wird sich die Episode ein wenig bis zur nächsten Bundestagswahl versenden. Vielleicht errinnere ich mich zu gegebener Zeit daran und verweise nochmals auf sie. Anderen wird es da ähnlich gehen. Dazu kommt das elektronische Superhirn. Die Google Suchmaschine vergisst in der Regel nicht. Die Schachpanne unter Genossen hat bereits ihre Spuren im Netz hinterlassen. Bei Eingabe der Suchbegriffe steinbrück+schmidt+schach in den Google Schlitz ergeben sich 679.000 Treffer.

Anschauungsunterricht für Turniersiege

Jüngst kam die Mannschaft mit dem frischgebackenen Buchautor von Übungsleiter Löw nicht über ein 2:2 gegen Polen hinaus. Dabei war das Remis durchaus auch glücklich. Der mit der DFB-Nationalelf immer noch titellose Löw hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn die polnische Nationalmannschaft ihn mit einer Niederlage nach Hause geschickt hätte.

 Ganz anders einst die Beckenbauer Elf mit Coach Helmut Schön im Halbfinale der WM 1974 oder die gestandene Mannschaft von Georg Buschner mit dem Weltklassetorwart Jürgen Croy im Tor. Der Keeper bezeichnete jenes 3:1 im Finale der olympischen Spiele 1976 in Montreal gegen den WM-Dritten Polen als seinen wichtigsten Sieg. Auf dem Weg zum Turnier wurde in der Qualifikation auch die CSSR rausgeworfen, jenes Team was dann bei der EM 76 Europameister mit jenem spektakulären Elfmeterschießen um Panenka und Hoeneß wurde. Auf dem Weg zum olympischen Endspiel wurde auch die Sowjetunion ausgeschaltet, damals mit fast der kompletten Mannschaft von Dynamo Kiew bestückt.

Im Endspiel von Montreal galt es dann. Das ganze Spiel atmete Klasse. Ich habe es damals mit meinem Vater nach der Heimkehr vom Urlaub im Fernsehen gesehen. Der eine oder andere Spielzug und das siegreiche Ergebnis dürfte durchaus auch als Anschauungsunterricht für die Truppe um Übungsleiter Löw genommen werden. Doch genug der Vorrede. Schauts selber. Rückblende Montreal 1976: 

Nachdenkenswert #114

 ,,Zehn Jahre lang war ich ein extremer Felskletterer. Mich hat in dieser Zeit nichts anderes interessiert (lacht). Nicht mal die Frauen. Später wurde ich, weil ich meine Zehen durch Erfrierungen verloren hatte, gezwungenermaßen Höhenbergsteiger. Mit Projekten wie der Durchquerung der Antarktis entwickelte ich mich zum Abenteurer oder Grenzgänger. Das Bücherschreiben entstand aus reiner Neugierde heraus und weil ich etwas Bleibendes hinterlassen wollte. Heute schreibe ich auch, um mein Gehirn zu trainieren, damit ich nicht „veralzheimere“. Und wenn ich auf der Bühne stehe, bin ich eben Vortragender.“

         Reinhold Messner, Grenzgänger, im Interview mit der tz

DFB-Elf von Übungsleiterin Neid spürt die Mühen der Ebene

Einige Buchmacher hatten für das Frauen Länderspiel Deutschland gegen Schweden eine Quote von 1,30 aufgerufen. Am Ende wurden die Favoritenwetter belohnt. Doch Nora Kruse verweist auf womensoccer auch deutlich auf die derzeitige Situation und ein sehr bescheidenes Publikum hin:

,,Das Spiel war geprägt von Fehlpässen, mangelnder Abstimmung und Missverständnissen. So bekamen auch die 12.183 Zuschauern am Hamburger Millerntor ein Sonderlob von Bundestrainerin Silvia Neid, schließlich waren sie „mit sehr wenig zufrieden“, lobte Neid die Atmosphäre.“

Menschenskinder, nach Aufbruch sieht das alles noch nicht aus. Schweden (Gastgeber der nächsten EM im Jahr 2013) bestritt nach dem durch die lautstarke Marketingmaschinerie in Deutschland zum Sommermärchen 2011 hochstilisierten Damenturnier, sein erstes Spiel. Deutschland hatte da schon das schwach besuchte Qualifikationsheimspiel gegen die Schweiz und die Partie Stellt Euch vor es ist Frauenfußball EM-Quali und keiner geht hin aufzuweisen.

Etwas zu euphorisch und konträr zu den von Nora Kruse skizzierten Fehlpässen und Missverständnissen geht meiner Meinung nach Spox ran. Sie sehen die Neid Elf bereits schon wieder feste in der Weltspitze:

,,109 Tage nach dem Aus im WM-Viertelfinale sind die deutschen Fußballerinnen mit einem Prestige-Erfolg wieder in der Weltspitze angekommen. Die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid gewann am Hamburger Millerntor ihr Länderspiel gegen den WM-Dritten Schweden verdient mit 1:0.“

Nach einem Freundschafsspiel bereits wieder in der Weltspitze angekommen? Ging ja dann sehr schnell. Mir fehlt da noch etwas der Glaube dran. Es ist ja oft so wie in der bekannten Sache: Drei Ärzte – 4 Diagnosen. Was ist von der einstigen Zuschauereuphorie der WM eigentlich übriggeblieben? Das Thema Zuschauerzahl war zuletzt nicht angetan neue Sponsoren für den Frauenfußball zu gewinnen. Das Stadion am Hamburger Millerntor war besser besucht wie das Augsburger Match mit kürzlich mageren 6632 Zuschauern. Die Minimalkulisse (oder auch gespenstische Leere auf den Rängen) von Bukarest zu übertreffen schaffen selbst Hobbymannschaften. Schwamm drüber. Es bleibt trotzdem zu konsternieren:  Das Millerntor-Stadion hat eine Kapazität von 24.487 Plätzen. Glas halbvoll oder halbleer? 

Den Favoritenwettern wird es egal sein. Sie lösen Ihre Tickets beim Buchmacher ein und machen Kasse. Derweil stehen vor den DFB-Frauen die Mühen der Ebene. 

Schach: FIDE Rangliste, Maximillian Vaintroub, Bobby Fischer, Almira Skripchenko und Karl

Was machen Deutschlands Elite-Schachspieler? Gibt es messbare Arbeitszeugnisse? Gemach, gemach. Der geneigte deutsche Schachfreund muss beim Anblick der offiziellen FIDE Rangliste ein wenig nach unten scrollen, um den ersten Schachspieler mit der Nationenbezeichnung GER zu finden. Auf Platz 40 sieht das Auge dann Arkadij Naiditsch notiert. Daniel Fridman nimmt Rang 94 ein und Georg Meier findet sich auf Platz 100 wieder. Tief durchatmen. Irgendwo eine Leistungsexplosion in Sicht? Vielleicht bedarf es noch etwas Geduld. Chesstigers berichtet von einem Schachtalent:

,,Maximillian Vaintroub vom SK Mannheim-Lindenhof 1865 zeigte sich in der Klasse „F“ mit 44 Teilhehmern als unschlagbar. Im Leistungsbereich unter TWZ 1300 gewann er alle Spiele. Mit 5 Punkten aus 5 Partien = 100% gelang dem 9-jährigen hochtalentierten Badener mit russischen Wurzeln der perfekte Score. In den Klassen A, B, C, D und E konnte keiner der 238 Teilnehmer bei der 1.Qualifikation zur Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft 2011/2012 dieses Traumergebnis erreichen.“

Das Thema Frauen und Schach brachte einst Bobby Fischer immer zu sehr polarisierenden Bemerkungen. Dazu aber mehr im Jubiläumsjahr 2012. Dann feiert das Schachmatch des Jahrhunderts zwischen dem Wunderkind Bobby Fischer aus den USA und dem Leningrader Titelverteidiger Boris Spasskij aus dem Jahr 1972 in Reykjavik sein 40. Jubiläumsjahr. Die Champagnerkorken dürfen knallen. Es wird eine Flut an Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt geben zum Duell des Exzentrikers Fischers und dem nach der 2. Partie mit 2:0 führenden Spasskij. Auch die anderen Darsteller auf der damaligen Bühne wie Max Euwe, Lothar Schmid, Fred Cramer, Ed Edmondson, William Lombardy, Efim Geller, Ivo Nei, Nikolai Kroguis, Chester Fox oder Jim Slater werden wieder Scheinwerferlicht abbekommen. Doch um den Faden nicht zu verlieren zum Thema Frauen und Schach: DeepChess wartet mit einem interessanten Interview der französischen Großmeisterin und professionellen Pokerspielerin Almira Skripchenko auf. Für Freunde von Bonusmaterial mag es hier noch einen Hinweis auf den Wikipedia Eintrag zu Almira Skripchenko geben.

Was macht eigentlich das kulturelle Schachmagazin Karl von Herausgeber und Chefredakteur Harry Schaack? Nun Online gibt es einen lesenswerten Auszug eines Artikels aus der Karl 3/11 über Anatoli Karpow. Der eine oder andere wird eventuell monieren: Ist doch schon ein paar Tage raus. Nun, das hier ist kein Speed-Newsletter oder Breaking News Aggregator, sondern ein entspannter Sportblog. Da nehme ich mir die Zeit, die ich mir nehmen will und hetze nicht jeder Tagesaktualität nach. Mir ist persönlich die vierteljährliche Erscheinungsweise von Karl eh sehr angenehm. Das Magazin braucht nicht veratmet zu werden, es kann in Ruhe gelesen werden. Hektische und sich überschlagende News-Zeilen sind nicht das Ding von Harry Schaack. Die Beiträge gehen in die Tiefe, sind sauber und intensiv recherchiert.

Nun, es gibt ja immer auch Leser die bei dem Thema Schach gerne selber gleich zu den Figuren greifen und ein paar Züge nachspielen wollen. Okay, da gibt es auch noch ein wenig Spielmaterial. Olaf Teschke hat auf seinem Blog Rank zero ein Turmendspiel anzubieten.

Stellt euch vor es ist Frauenfußball EM-Quali und keiner geht hin

Aufmerksame Stammleserinnen und Stammleser wissen von meiner kritischen Haltung gegenüber der aufgesetzten Werbemasche zum Thema Frauenfußball in Deutschland, anlässlich des Damenturniers 2011. Der Kater erfolgte unmittelbar nach dem verdienten Ausscheiden gegen die japanischen Frauen. Nun ist auch in puncto Zuschauerzahl wieder trister Alltag eingezogen. Zum EM-Qualifikationsspiel der Frauen in Bukarest zwischen Rumänien und Deutschland verirrten sich nur wenige Interessierte. Das renommierte Sportportal Spox bringt es auf den Punkt:

,,Mit einem glanzlosen Arbeitssieg vor leeren Rängen haben die deutschen Fußballfrauen ihren Kurs Richtung EM 2013 in Schweden beibehalten.Vor einer fast schon gespenstischen Kulisse von gerade mal 100 Zuschauern setzten sich die Europameisterinnen in Bukarest mit 3:0 (1:0) gegen Rumänien durch und verbuchten trotz eines teilweise schwachen Auftritts im zweiten Spiel den zweiten Sieg.“

Nun komme mir bitte keiner mit der Ausrede: Das war ja in Rumänien. Außerdem übertrug doch auch das ARD. Wozu dann eine beschwerliche Reise nach Bukarest in Kauf nehmen. Die Zuschauerzahl sei nicht relevant etc.

Ich hab da noch ganz andere Töne in den Ohren – Frauenfußball positionieren, Auf Augenhöhe mit dem Männerfußball, 3. Plätze seien nur was für Männer -. Alles alter Kaffee. Frauenfußball ist eine Nischensportart. Wie Schach. Wie Volleyball. Wie Badminton. Das ist auch nicht weiter schlimm. Doch warum dann das ganze Marketinggeschrei und schüren von überzogenen Erwartungen. Die Spielerinnen können dafür (fast) nichts.

Bereits beim Heimauftakt zur EM-Quali in Augsburg gegen die Schweiz versammelten sich an einem Sonnabend ganze 6632 Zuschauer um die DFB-Frauenfußballnationalmannschaftelf gegen die Schweiz zu sehen. Positiver Trend und Euphorie geht anders.

Neben dem glanzlosen Arbeitssieg der Neid Elf wurde auch noch auf anderen Plätzen um Punkte für die Teilnahme in Schweden gespielt. Auf womensoccer gibt es von Nora Kruse den Überblick über das Geschehen in den einzelnen Qualifikationsgruppen.  

Sex während der Tour de France und andere Möglichkeiten

Derweil Wladimir Kramnik beim Univé Schaaktoernooi 2011 in Hoogeveen  den Turniersieg vorab sicherstellt (mehr dazu bei chesstigers), hat sich Georgios Souleidis auf seinem Blog Entwicklungsvorsprung liebevoll der Gurken des Wochenendes vom Start der Schachbundesliga in Mülheim angenommen. Aus 192 Schachpartien sind die auffälligsten, gröbsten und nachhaltigsten Patzer unter die Lupe genommen worden. Zurück zu Kramnik. Der Großmeister hatte dieses Jahr traditionell auch seine Spur in Deutschland hinterlassen. Zum 10. Mal gewann er in Dortmund das Sparkassen-Chess Meeting oder jährlich grüßt das Murmeltier.

Apropos Dortmund. Die Geste von Borussia Dortmund, Punkte in Piräus dazulassen, fand ich doch bemerkenswert. Das sind die längst fälligen Symbole der Deutsch-Griechischen Freundschaft. Keine Worthülsen, keine Floskeln, keine Daumenschrauben, keine Klischees ,  keine Drohungen, keine Sparzwangvorschläge im deutschen Klugscheißermodus sondern einfach in der Champions-League hinfahren und die Punkte dalassen. Feine Geste. Dickes Lob nochmals an Jürgen Klopp und seine Mannschaft für diesen Charakterzug in schwierigen Zeiten des deutsch-griechischen Verhältnisses. Sieht der eine oder ander Borussia Dortmund Fan vielleicht etwas anders, doch wer wird kleinlich sein wollen.

Die Schweizer Blick macht mit der dicken Schlagzeile Sex während der Tour de France – Weltmeister Cavendish stolz: ,,Sie ist schwanger“ auf. Seine Freundin Peta Todd hat die Tour de France mit dem Sprintstar genutzt. Gegenüber der Sun verriet die 24-Jährige:

,,Wir haben es geplant. Ich bin jetzt im vierten Monat. Das bedeutet, dass ich im Juli schwanger wurde, während der Tour de France. Es ist ein Tour-Baby!“

Da sage noch einer die Radsportler fahren bei der Tour de France am Limit und wären am Abend ausgelaugt und durch die unbarmherzige Streckenführung total ausgepowert. Mark Cavendish scheint da nach anderen Regeln zu agieren und regenerieren. Ein Tourbaby. Neben der Lohnschufterei auf den Asphaltstraßen der französischen Republik. Da wird sicherlich medial noch die eine oder andere Schlagzeile gestrickt werden. Sex verkauft sich immer gut. Die Illustrierten werden das Thema gerne aufgreifen und vertiefen.

Das virtuelle Lexikon wikipedia hat dazu auch eine Meinung und schreibt:

,,Sex sells (engl.: ‚Sex verkauft (sich)‘) ist eine in gleicher Bedeutung aus dem Englischen ins Deutsche übernommene Redewendung aus der Sprache der Werbung. Im weiteren Sinne gehört Sex sells zum Gender Marketing: Sie bringt zum Ausdruck, dass sich ein Produkt besser verkauft, wenn es in einem Kontext dargestellt wird, der sexuelle Inhalte präsentiert. Typische Beispiele sind leicht bekleidete Frauen in der Werbung für Autos oder Motorräder, die als Blickfang dienen, oder das Girlspotting in Fernsehshows.“

Ansonsten ist auch seit einigen Tagen die Streckenführung für die Tour de France raus. Einige sehen Zeitfahrweltmeister Tony Martin ob des Auftakts bereits im Gelben Trikot. Bitte nicht das Fell verteilen, bevor der Bär erlegt worden ist. Ein Deutscher im Gelben Trikot über mehrere Tage hätte natürlich Charme. Wir werden sehen. Mehr zum Tourplan und den Aussichten von Tony Martin gibt es hier, hier und hier.

Katjuscha rüstet weiter auf. Nach der spektakulären Verpflichtung von Teamchef Hans-Michael Holczer (einst zu Zeiten bei Gerolsteiner brachte er uns diese homogenen Interviews ins Haus) folgten jetzt auch die prominenten Neuzugänge Erik Zabel und Oscar Freire. Die Russen machen Nägel mit Köpfen. Keine halben Sachen. Es wird konzentriert gepowert und der Stall aufgerüstet. Wann wird es eigentlich wieder ein wettbewerbsfähiges deutsches Radsportteam geben? Muss die genannten Personen nicht interessieren. Erik Zabel wird Berater beim russischen Rennstall Katjuscha. Die Karriere geht weiter. Es gibt immer Möglichkeiten. 

Gipfelstürmer auf 7246 Meter

Neun Gipfelstürmer sind dann durchgekommen. 7246 Meter bei der aktuellen Expedition zum Putha Hiunchuli. Stefan Nestler schaffte es bis 7100 Meter, dann zwang ihn sein Daumen in die Knie

,,Das Thermometer zeigte minus 27 Grad Celsius. Am Tag zuvor war die Haut am Daumen aufgeplatzt. Ich hatte ein Pflaster darauf geklebt. Jetzt merkte ich, dass es gefror und anschwoll. Dass ich einen Daumen verlor, war mir der Putha Hiunchuli dann doch nicht wert. Ich sagte Pemba, der auf mich wartete, dass ich zurückkehren werde. Schweren Herzens ließ ich die Gruppe ziehen.“

Respekt für die sportliche Leistung, das kontinuierliche bloggen von der Expedition und ein – Auf ein Neues – an Stefan Nestler und herzlichen Glückwunsch an die neun Gipfelstürmer. Der große Bergpionier und Grenzgänger Reinhold Messner betont bei seinen Live-Auftritten immer wieder, wie wichtig für ihn das Scheitern war. Der Lernprozess war dann immer besonders intensiv. Das mag vielleicht im Moment für Stefan Nestler nicht besonders tröstlich sein, doch das Leben geht weiter.

Interessant wird sein, wann er wieder einen neuen Anlauf nimmt.