Literaturkritik oder der feine Unterschied

Während Robert Harting zeigt wie echte Kerle Gold holen, Gerlinde Kaltenbrunner inzwischen wieder erfolgreich vom K2 abgestiegen ist, hallt es in der Republik auf dem Gebiet des veröffentlichten Sportbuches nach. Der linke Verteidiger wollte ein leises Buch schreiben. Der Sportjournalist Jan Müller zeichnet in der Frankfurter Rundschau eine intensivere Literaturkritik und verweist auf unüberhörbare Zwischentöne:

,,Im Ganzen aber fühlt sich der 27-Jährige furchtbar missverstanden. Es handele sich um ein „leises Buch“, sagte Lahm, was in weiten Teilen tatsächlich zutrifft. Nur: Die Vorveröffentlichung im lautesten Organ der Republik war kein Zufall, sondern intensiv abgestimmt. Die Macher von Bild haben ihren Job instinktsicher gemacht.“

Jan Müller verweist auch auf die Lücke zwischen Lahm und Löw bei der Pressekonferenz im Foyer der Düsseldorfer Stadthalle. Es bleibt doch auch nichts verborgen. Dabei dürfte Löw recht wenig über die literarischen Ergüsse des international titellosen Spielers erfreut gewesen sein. Jan Müller dazu in der obig verlinkten Literaturkritik in der Frankfurter Rundschau prägnant:

,,Literarische Frühversuche eines Führungsspielers mit derart brachialem medialen Nachhall kommen dem Fußballlehrer so gelegen wie Kopfläuse auf dem Kissenbezug.“

Der Satz ist schon fast reif für den Literaturnobelpreis. Bravo, Jan Müller. Lahm kann ja in den nächsten Jahren den feinen Unterschied auf dem Platz beweisen. Brasilien 2014. Die deutsche Nationalelf dürstet seit über 20 Jahren nach einem weiteren WM-Titel. Die siegreiche Europameisterschaft ist auch schon wieder 15 Jahre her. Momentan gibt es zum Beispiel zwischen dem arg im Buch gescholtenen Jürgen Klinsmann und dem Buchautor Lahm jenen feinen Unterschied auf den kürzlich Trainer Baade verwies. Wenn Lahm den Worten Taten folgen lässt, nichts dagegen. Übrigens Rudi Völler (ebenfalls fast despektierlich im Buch behandelt) holte als Spieler neben dem Weltmeistertitel auch noch die Champions-League mit Olympique Marseille. Wo? In München. Am 26. Mai 1993. Der Buchautor darf es gerne nachmachen.

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