Nachdenkenswert #94

,,Es ist natürlich schön für das deutsche Eishockey, dass auf jeden Fall ein Deutscher den Stanley Cup holen wird, aber für mich spielt das ehrlich gesagt überhaupt keine Rolle. Ich konzentriere mich voll auf meine Aufgabe hier in Vancouver. Ich will schließlich der Deutsche sein, der das Ding gewinnt.“

     Christian Ehrhoff, Eishockey-Crack bei den Vancouver

     Canucks, vor den Stanley-Cup-Finals im Interview mit Spox

Jan Gustafsson outet sich als Dirk Nowitzki Fan

Deutschlands smarter Schachgroßmeister Jan Gustafsson bloggt nicht nur, zur Zeit spielt er bei der Deutschen Schachmeisterschaft in Bonn um Ruhm und Ehre. Auf seiner Website fand Gustafsson vor Beginn der Meisterschaft noch Zeit sich zum aktuellen deutschen Basketballstar zu äußern:

,,Musste ja spätnachts NBA gucken, Dallas führt 3-1, Miami ebenso. Deutet alles darauf hin, dass Döörk im Finale gegen Lebron und co. seine nächste Chance auf den Ring bekommt. Für mich ist er so oder so der gößte aktive deutsche Sportler, no pun intended. Was der Typ kann, ist unglaublich.“

Nun, mit dem größten aktiven deutschen Sportler ist das ja immer so eine Sache. Mometan strahlt Formel 1 Weltmeister Sebastian Vettel für mich in puncto sportlicher Erfolg, Charisma, jugendliche Unverbrauchtheit und Kontinuität des Siegens sicherlich heraus. Nowitzki hin oder her. Vettel kommt einfach richtig locker rüber und ich darf gar nicht so oft auf sein Geburtsdatum schaun. Meine Herren. Ist schon eine Hausmarke. Eine Duftmarke. Nowitzki seine Story ist jedoch auch nicht schlecht. Dazu spielt sie in den Staaten. Die NBA ist eine Marke. Für die anstehenden entscheiden Spiele gegen Miami drückt ihm sicherlich in Deutschland nicht nur Jan Gustafsson die Daumen.

Derweil geht die Selbstzerfleischung der FIFA weiter. Kai Pahl alias dogfood analysiert gewohnt scharf und präzise.

FIFA oder täglich grüßt das Murmeltier

Überraschend sind die Meldungen der vergangenen Tage aus dem Machtzentrum der FIFA nicht. Thomas Kirstner schreibt auf sueddeutsche.de unter dem Titel Die FIFA-Farce in der Einleitung seines Textes:

,,Es ist ein Drama ohne Gleichen in der Geschichte des Weltfußballs. Sepp Blatters Rivale Mohamed bin Hammam zieht nicht nur plötzlich seine aussichtsreiche Kandidatur um die Fifa-Präsidentschaft zurück, sondern wird wenige Stunden später auch noch suspendiert – endet so der extrem schmutzige Machtkampf um den Amtsinhaber?“

Das Postengescharrere erinnert an den kürzlich vollzogenen Rangierbahnhof bei der marginalisierten FDP. Doch anders wie die ehemals lautstark agierende deutsche Partei hat die FIFA noch richtiges Machtpotential. Sie sitzt an den Schalthebeln des kommerzialisierten Weltfußballs. Blatter gibt sich gern jovial. Er ist ein Freund der Familie. Fußball ist gut für den Weltfrieden. Ethik wird vorbildlich vorgelebt. Blatter gibt von seiner Amtfülle auch keinen Zentimeter ab. Er hat keine Jungspunde zu fürchten.Erst im vergangenen Jahr sorgte die FIFA mit der spektakulären Vergabe der WM 2018 und 2022 an die Fußballhochburgen Russland und Katar für Stirnrunzeln bei Fußballexperten, Sportjournalisten, Fans und den leer ausgegangenen Mitbewerbern. 

Es steht bei der FIFA ja eine Wahl an. Sehr schön hat es die Deutsche Welle unter dem Titel Freibrief für FIFA-Chef Blatter – Wiederwahl gesichert auf den Punkt gebracht:

,,Das Ethik-Komitee des Fußball-Weltverbandes FIFA hat den Weg für die Wiederwahl von Präsident Joseph Blatter freigemacht. Das Gremium sprach den amtierenden Verbandschef von allen Vorwürfen der Korruption frei.“

Na also. Es geht doch mit ein wenig guten Willen. Mich erinnert die FIFA immer an den Film Und täglich grüßt das Murmeltier. Dort saß der Protagonist Phil Connors in einer Zeitschleife fest und durchlebte wieder und wieder den gleichen Tag. 

Mythos Chemie Leipzig

Passend zum Thema Nostalgie in dieser Woche gibt es von mir noch eine Leseempfehlung. Allen wird in Deutschland die BSG Chemie Leipzig vielleicht kein Begriff sein. Doch den Leipzigern auf alle Fälle. Zu Zeiten des Laborversuchs der DDR ging die Sympathie für die BSG Chemie Leipzig und den 1. FC Lokomotive Leipzig oft quer durch die Familienbande. Mein Onkel war konsequenter und ernsthafter Chemiefan. Meine Mutter und mein Vater präferierten eher den 1. FC Lokomotive Leipzig. Ich selber vollzog die deutsche Einheit bereits 1973 mit dem Faible für Lok und Bayern München. Damals war ich zarte 10 Jahre alt.

Doch ich war natürlich auch öfters im Georg-Schwarz-Sportpark. Mein Wohnort Leipzig-Gohlis lag nicht weit von Leutzsch entfernt. Die Atmosphäre war eine besondere. Das stand ausser Frage. Mein Onkel und sein Vater waren Dauergäste bei Chemie. Sie schwärmten von den guten alten Zeiten. Die Namen Bauchspieß und Kunze fielen öfters bei den Geburtstagsfeiern. Doch genug der Vorrede. Jetzt zur versprochenen Leseempfehlung. Chemieblogger powert auf seinem Blog unter dem Titel Auferstanden aus Ruinen und berichtet über spannende aktuelle Entwicklungen im Leipziger Fußball.

Nachdenkenswert #93

,,Es ist mir zu laut, zu marktschreierisch. Das hat gewiss auch mit Erinnerung zu tun, ich bin ja schon ein älterer Herr. Bei der Industrialisierung des Fußballs verliert man die Sicht auf den Ball. Die Show, der Kommerz erscheint wichtiger. Neulich habe ich mit meiner Frau einem Amateurspiel zugeschaut. Es hat ein bisschen geregnet, wir lehnten wie früher an der Balustrade am Spielfeld und haben uns gefreut, wie die da ‚rumackerten. Das war unverstellter Fußball.“

Jürgen Flimm, Theater-Intendant, im Interview „Der CSU-Verein Bayern München hat mich nie interessiert“ mit der SZ am 09.12.2006 über die Inszenierung Fußball

Sportblogs: Es ist egal ob vom Sportjournalist oder Autodidakt.

Die Berliner Zeitung schrieb dieser Tage einen Artikel über Sportblogs unter dem Titel Wenn aus Amateuren Profis werden. Da kommt auch der von mir sehr geschätzte Kai Pahl alias dogfood von allesaussersport zu Wort.

„Mir ist es egal, ob der Autor eines Blogs Journalist ist oder Metzgermeister oder Webdesigner.“

Mich hat die Diskussion Journalist kontra Blogger immer gelangweilt. Natürlich ist für viele Sportjournalisten der Druck spürbarer geworden. Arbeitsbedingungen haben sich teilweise verschärft. Das einstige Prestige hat mehr wie einen Kratzer in der vorher gewienerten Lackierung bekommen. Dabei gibt es eine Reihe guter Sportjournalisten mit bemerkenswerten Sportblogs. Stellvertretend sollen hier Jonathan Sachse, Daniel Drepper oder Jens Weinreich genannt sein.

Auch Fred Kowasch macht mit dem Sportmagazin Sportspool.tv einen guten Job. Siehe auch seinen aktuellen Beitrag Eine abenteuerliche Konstruktion zum Schauprozess in Sachen Wettskandal aus dem juristischen Strafraum von Bochum. Doch es gibt keinerlei Grund sich den authentischen Bloggern ohne journalistische Grundausbildung zu verschließen. Das dies den einen oder anderen Journalisten innerlich nicht gefallen mag gehört zum Lauf der Dinge.

Zum eigenen bloggen haben mich der oben erwähnte Autodidakt Kai Pahl und der Sportjournalist Oliver Fritsch (Hartplatzheld, Initiator und Gründer vom indirekter-freistoss und direkter-freistoss) inspiriert.

Kai Pahl spielt seit vielen Jahren geschickt auf der Klaviatur im Sportblog allesaussersport. Leidenschaft, sportliche Kompetenz, eine Prise unverkrampftes Entertainment, tiefe und an Wühler erinnernde Recherche und eine unwahrscheinliche Power und Kontinuität sind Qualitätsmerkmale. Kürzlich gab er einen bemerkenswerten Einblick in seine Arbeitsweise unter dem Titel HIER SPRICHT DAS ALLESAUSSERSPORT_HQ.

Sport am Bodensee: Match Race Germany 2011

In meinem Nachbarort Langenargen am Bodensee findet zur Zeit ein Sportereignis der besonderen Art statt. Match Race Germany 2011

Ein kleinen visuellen Einblick liefert das Promo Video.

Promotion muss nicht nervig sein.

Vor Beginn von Match Race Germany 2011 ist im Delius Klasing Verlag das Buch Match Race Duell unter Segeln von Wassersportfotograf Richard Walch und Autorin Tatjana Pokorny erschienen. Auf der Website vom Verlag finden sich zum Inhalt des Buches auch folgende Zeilen:

,,Das Motto im Match Race ist aus dem America’s Cup so bekannt wie berüchtigt: Es gibt keinen Zweiten! Nur die Besten bestehen im Segelduell Boot gegen Boot, Bug an Bug, Auge in Auge. Das gilt für den America’s Cup genauso wie für die Olympischen Spiele oder die World Match Racing Tour der Profis. Das Buch erinnert an legendäre Duelle in der Vergangenheit, stellt nationale und internationale Match Race-Regatten wie das Match Race Germany oder das Berlin Match Race vor und riskiert auch einen Blick in die Zukunft.“

Die Gegenwart ist Langenargen mit Match Race Germany 2011. Der Bodensee im Blickpunkt. Internationales Flair. Auf der offiziellen Website von matchrace wird die Frage beantwortet – Was ist Match Racing?

,,Zwei Teams segeln im Duell gegeneinander. Taktik, Teamarbeit und Psychologie sind es, die beim Match Race in Sekundenschnelle entscheiden. Schiedsrichter in Begleitbooten achten auf Regelverstöße und entscheiden sofort.“

Wer obige Verlinkung von matchrace verpasst hat und weiteres über Kurs, Schiedsrichter, Regeln und Start erfahren will findet hier mehr.

Auf dem von mir so geliebten Bodensee treffen bei der World Match Racing Tour 2011 die besten Match Racer der Welt aufeinander. Sie kämpfen in der diesjährigen Saison um ein  Preisgeld von insgesamt 1,75 Millionen US-Dollar. Die Weltmeisterschafts Krone wird in Malaysia am Saisonende beim Monsoon Cup vergeben.
 
Der einzige Deutsche Grand Prix startete am 24. Mai vor Langenargen auf dem Bodensee und endet am 29. Mai. Es ist der 2. von insgesamt 9 Stopps der World Match Racing Tour.

Die Veranstaltung ist gut aufgestellt. Ein Blick auf den illustren Kreis der Sponsoren beweist dies.

Nostalgie

Blogger und Eishockeyexperte Tilman Pauls hat kürzlich auf seinem Eishockey-Blog eine spezielle Wunschliste auserkoren. Meine 14 für die DEL. Meinen Augen wollte ich fast nicht trauen. Da findet sich doch auch der 25-fache Eishockeymeister der DDR, SG Dynamo Weisswasser, wieder. Jahr auf, Jahr ab duellierte  sich die SG Dynamo Weisswasser mit dem SC Dynamo Berlin um die Meisterschaft. Mehr Teilnehmer gab es nicht. Es war eine 2-er Liga. Eine der vielen Kuriositäten im DDR Sport. Eishockey war wie Schach als nicht förderungswürdig von den SED-Bonzen eingestuft worden. Die gesamtdeutsche Karte aller Meister hat dieses wikipedia Aussehen.

Nostalgie weht ab sofort verstärkt auch in der 2. Fußball-Bundesliga. Zu den ehemaligen DDR Oberliga Vereinen BSG Wismut Erzgebirge Auge, Energie Cottbus und Union Berlin gesellen sich jetzt noch Hansa Rostock sowie Dynamo Dresden dazu. Rostock sammelte ja bereits in der DDR massiv Erfahrungen mit dem Eigenleben einer Fahrstuhlmannschaft. Sie legten zwischen 1975 und 1980 sagenhafte 6 Ab- und Aufstiege in Serie hin. 1975 ging es mit dem Abstieg in die Niederungen des DDR Fußballs. 1976 der Aufstieg. Im selbigen Jahr coachte Georg Buschner die DDR Nationalelf zu jenem historischen Olympiasieg in Montreal gegen den damaligen Weltmeisterdritten Polen. 1977 wieder ein trostloser Abstieg für Hansa Rostock. 1978 im Jahr der Fußball WM in Argentinien ein Aufstieg der Hanseaten. 1979 wieder ein tränenreicher Abrutsch in die unteren Gefilden. 1980 ein erneuter Aufstieg in die DDR Oberliga.

Dynamo Dresden weckte in den Duellen 1973 gegen Bayern München meinen Faible für Bayern München. Für Freunde der gepflegten Spielaufstellung hier die Details vom Spiel im Europapokal der Landesmeister am 24. Oktober 1973 Bayern München – Dynamo Dresden 4:3 (2:3). Im Rückspiel am 7. November 1973 führte Bayern München durch zwei schnelle Tore von Uli Hoeneß nach 12 Minuten mit 2:0 in Dresden. Dann drehte Dynamo Dresden ab der 42. Minute innerhalb von 14 Minuten durch Tore von Wätzlich, Schade und Häfner das Spiel. Mit der 3:2 Führung wäre Dynamo Dresden weiter gewesen. Arithmetik der Europapokalspiele kann so einfach sein. Doch es kam anders. Die kompletten Daten zum legendären Rückspiel gibt es hier.

Energie Cottbus trat einst in der DDR Oberliga im Stadion der Freundschaft mit Libero Fritz Bohla an. Auch die Lausitzer waren öfters unten wie oben. Die Big Points setzte man nach der Wende. Legendär der Durchmarsch mit Coach Ede Geyer bis in die Bundesliga sowie die DFB-Pokalfinalteilnahme gegen den VfB Stuttgart. Bei den Schwaben stand damals ein gewisser Joachim Löw an der Seitenlinie.  Unverständlich bis heute blieb mir der kampflose und desolate Auftritt in den Relegationsspielen 2009 gegen den 1. FC Nürnberg. Damit hat Energie Cottbus eigentlich die moralische Berechtigung in der Bundesliga zu spielen für die nächsten 50 Jahre verwirkt.

Die aktuellen Leistungen von BSG Wismut Erzgebirge Aue in der 2. Bundesliga sind bemerkenswert. Einst stand der viel zu früh verstorbene Uli Ebert zwischen den Pfosten. Die Trainer bekamen den begehrten Grubenschnaps. Der ehemalige Aue Coach Uli Thomale (später feierte er mit dem 1. FC Lokomotive den Einzug in das Europapokalfinale der Pokalsieger gegen Ajax Amsterdam) wird in der Chronik von Ronny John wie folgt zum Nutzen des Schnaps zitiert:

„Der war bei Werkstatt-Terminen für das Auto oft sehr hilfreiche, denn er war ziemlich begehrt.“

Heute im Jahr 2011 haben sich die Dinge im deutschen Werkstattnetz deutlich entspannt. Meine Liebste telefonierte diese Woche kurz mit ihrer Mercedes Werkstatt wegen der großen Inspektion. Unmittelbar danach hatte sie ihren Wunschtermin für den nächsten Tag. Okay, durch Umzug etc. war der Termin etwas verrutscht. Grubenschnaps musste meine Jahrhundertliebe nicht anbieten.

Bliebe noch der 1. FC Union Berlin. Die Tour mit dem kultigen – Eisern Union – zieht bei mir nicht. Ich fand die Truppe noch nie kultig oder erfolgreich. Das Fans in altbewährter sozialistischer Manier Subbotnik leisteten um das Stadion hinzukriegen… Mein Beileid. Es gab dazu auch andere Stimmen.

Matthias Dell schrieb auf der freitag am 6. April 2009:

,,Dabei ist Fußballkult eigentlich das falsche Wort. Es greift zu kurz. Union ist ein Lebensmodell, eine Mikrogesellschaft. Ein Musterbeispiel für gemeinschaftlichen Zusammenhalt in Zeiten, in denen die ARD Themenwochen übers „Ehrenamt“ veranstaltet, Bildungsexperten den Verlust von Partizipation beklagen und Gesellschaftskritiker auseinanderbrechende Milieus diagnostizieren. Union ist deshalb exemplarisch, weil der Klub den Spagat hält zwischen einem Vereinsleben, das schon immer Bindemittel einer heterogenen Gesellschaft gewesen ist, und den Ansprüchen, die eine Kommerzialisierung an den Sport richtet.“

Rotebrauseblogger wusste unlängst von einer kleinkarierten Spielabsage von Union Berlin zu berichten. Die Herren wollten nicht gegen RB Leipzig spielen. Wehe wenn ich einen Union Spieler mit einer Red Bull Dose in der Hand sehe. Dabei werden die Fußballer von Union nicht mit Erdnüssen bezahlt. Auch in der Saison 2011/2012 nimmt man von den Zuschauern Eintrittsgelder. Hier die aktuellen Ticketpreise. Diese moralin-sauere Miene und das – Nein, mit RB Leipzig wollen wir nicht spielen – hat auf Jahre alle meine etwaigen Bonuspunkte für Union Berlin verspielt.

Manuel Neuer oder der Fluch eines Blogbeitrags

Gibt es eigentlich den Fluch eines Blogbeitrags? Am 29. April 2011 schrieb ich hier im Blog In Sachen Manuel Neuer:

,,Viele halten Neuer bereits jetzt für den weltbesten Torwart. Menschenskinder, da schießen die Spatzen aber schnell mit ihren Lobeshymnen. Um in die Reihe eines Jaschin, Maier, Zoff, Croy, Rene Müller, Schumacher, Shilton, Jennings, Buffon, Schmeichel, Kahn, van der Sar und anderer sich einzureihen bedarf es noch einiges an Paraden. An sportlichen Erfolgen. An Kontinuität.“

Kaum hatte ich die Zeilen geschrieben fing sich Neuer regelmäßig Tore wie die CDU und FDP ihre aktuellen Wahlniederlagen. 4 Stück in München. 4 weitere Stück auf der Insel bei Manchester United. 3 Stück zu Hause gegen Mainz. 2 Stück zum Abschluss der Bundesliga in Köln. 13 Gegentore in 4 Spielen. Machte einen Durchschnitt von 3,25.

Der Weltklassetorwart Jürgen Croy äußerte einst im Gespräch mit Heinz-Florian Oertel dass jedes 3. Gegentor auf die Kappe des Keepers geht. Oft konnte Neuer im Endspurt der Saison nur noch hinterherschauen. Mir kamen da öfters die Erinnerungen an das spektakuläre, um die Welt gegangene Sportfoto.

Dann das Wechseltheater. Es nervt gewaltig. Die Gerüchteküche brodelt. Beim Pokalumzug die Szene mit dem sogenannten Fan. 

Apropos Transfer und die unendlichen Wasserstandsmeldungen dazu.  Torsten Wieland vom Königsblog schrieb dazu treffend: 

,,Manuel Neuer will auf Schalke nicht verlängern. Das finde ich schade, aber richtig scheiße würde ich es finden, wenn er für 7 Millionen plötzlich doch bleiben wollte. Wenn die in den Medien kolportierten Summen stimmen hat Horst Heldt einen guten Preis für ein Jahr Vertrag ausgehandelt. Ich bin nicht sauer auf Manuel Neuer, aber ich will das ganze Rumgeier auch nicht mehr länger ertragen müssen.“

Natürlich hat Neuer eine exzellente Laufbahn vor sich. Er kann ein ganz Großer werden. Bei einem großen Club in der bayrischen Landeshauptstadt. 

Irgendwann legt sich das mit dem Fluch schon. Darauf möchte man fast wetten.