Großartiges Interview von Garri Kasparow in der FAZ

Schachikone Garri Kasparow hat ein wirklich bemerkenswertes Interview in der FAZ gegeben. Großartig. Stefan Löffler (hier im Blog von mir des öfteren erwähnt) stellt in die Tiefe gehende Fragen und der einstige Schachweltmeister weicht keinen Millimeter aus. Dabei bekommt auch Magnus Carlsen die Leviten gelesen:

,,Ein Spieler seines Talents, mit seiner Zugkraft bei den Medien und als erste Nummer eins aus dem Westen seit Bobby Fischer wäre enorm gut für das Schach. Dafür muss man seine Dominanz ständig beweisen. Das gelingt ihm jedoch nicht mehr. So reicht es nicht, in den Schlagzeilen zu bleiben, auch Leute für das Spiel zu interessieren, die sich sonst nicht um Schach kümmern. Magnus ist zwanzig. In dem Alter muss man kämpfen. Er hat ein enormes Talent und ist in gewissem Maße verpflichtet, dieses Talent der Schachwelt zu geben.“

Der Hat-Tip geht an Fred Kowasch von sportspool.tv.

Kasparow hatte Carlsen gecoacht. Doch im Frühjahr 2010 endete die Zusammenarbeit. Im vergangenen Jahr zeigte der Norweger ungewohnte Schwächen. Am 14. Oktober titelte ich hier auf dem Blog Schachgenie Magnus Carlsen schwächelt. Doch Garri Kasparow nimmt auch Stellung zu Themen fernab des Schachsports. Stichwort Sotschi. Stichwort Fußball WM 2018. Stichwort Akquisiteur Putin.  

Wenn Schachgroßmeister eine Reise tun

… dann können sie was erzählen. Wer erinnert sich nicht an die abenteuerliche Anreise von Viswanathan Anand nach Sofia zum Schach-WM Kampf gegen Veselin Topalov im vergangenen Jahr. Doch auch das neue Jahr hält bereits Reiseerlebnisse der besonderen Art bereit.

Schachgroßmeister Jörg Hickl war auf dem Flug nach Lanzarote. Bei der Flughafenabfertigung gab es für den Macher und Organisator der Schachwelt ein Aha-Erlebnis:

,,Nach Überwinden der 30-Meter-Schlange am Sicherheitscheck ist es wieder soweit: Der Beamte fragt beim Anblick der mechanischen Schachuhr „Was haben Sie denn da – eine Waage?“ Aufgrund des unbekannten Utensils wird der Schachspieler zunächst als potenzieller Bombenleger klassifiziert und das Bomben-SEK alarmiert (nun gut, in Wahrheit war es nur ein einfacher Sprengmitteltest).“

Jörg Hickl durfte dann mit seinen drei mechanischen Schachuhren und dem Videoprojektor die Reise fortsetzen.