Frauenfußball ist eine Randsportart. Trotz der medialen Berieselung im öffentlich-rechtlichen Pay-TV. Unterhalte ich mich mit meiner Fußballinteressierten Schwester geht es um Bayern München, Uli Hoeneß, RB Leipzig, charismatische Trainer wie Jürgen Klopp oder Louis van Gaal. Exzentriker zwischen Genie und Wahnisnn wie Diego Maradona oder der Höhenflug von Wismut Erzgebirge Aue werden besprochen. Es geht nicht um Turbine Potsdam oder Birgit Prinz, auch nicht um Bundestrainerin Silvia Neid. Frauenfußball wird bei den Gesprächen zwischen meiner Schwester und mir einfach nicht erörtert.
Auch Europas Nr. 1 Sport Bild oder das Nürnberger Fachblatt Kicker bringen bis weit in die Tiefen der 3. Liga Männerfußball. Den Frauen wird speziell im normalen Ligabetrieb nur ein Schattendasein als Aschenputtel in der Berichterstattung zugebilligt. Einen Aufschrei der Leser und Leserinnen konnten beide Blätter darob wohl auch noch nicht feststellen.
Nun steht also die Auslosung für die Frauenfußball WM 2011 im eigenen Land an. Deutschland ist wieder Gastgeber. Journalist Jonathan Sachse schreibt in seinem Blog unter dem Titel Eventinszenierung: Frauen-WM 2011:
,,Am kommenden Montag, den 29. November, werden die WM-Gruppen in Frankfurter am Main ausgelost. Ich werde im Frankfurter-Kongresszentrum vor Ort sein. Mal sehen, ob ich dort ein paar objektive Prognosen einfangen kann. Wenn es die Zeit erlaubt, werde ich auch zum ersten Mal hier ein Live-Blogging anbieten. Möglichst mit Inhalten von vor Ort, die über die ZDF-Liveberichterstattung hinaus gehen.“
Jonathan Sachse verweist auch auf den Facebook Auftritt der Mannschaft von Silvia Neid. Da findet sich doch wirklich das Wort Sommermärchen. Welche Marketing-Agentur zeichnet denn dafür verantwortlich?
Apropos Facebook. Die Mannschaft von Real Madrid mit Khedira, Özil etc. powert ebenfalls auf der Freunde und Fans Plattform. Im Branchenblatt W&V kommt Oscar Ugaz zu Wort. Er ist Digital-Chef bei den Königlichen Madrilenen und plaudert freimütig:
,,Momentan haben wir 5,6 Millionen Fans und wachsen wir um 20 000 pro Tag. Geht es so weiter, haben wir in zwei Jahren über 20 Millionen Fans. Um diese Rate beizubehalten, müssen wir hart arbeiten.“
Ich fange jetzt nicht an die Anzahl der Fans von Real Madrid mit den Werten der Facebook Seite der Frauen-Nationalmannschaft um Birgit Prinz und Ihrer Kameradinnen zu vergleichen. Das wäre nicht fair und würde auf´s klassische und verpönte – Äpfel mit Birnen vergleichen- hinauslaufen.