© Margot Kessler; Pixelio
Nach dem Tod von Robert Enke gab es unzählig viel zu lesen. Es gab nichts was fehlte. Ehrliche Ratlosigkeit, geheuchelte Worte, Pathos, unsäglich viele oberflächliche Schnellschüsse, selbsternannte Experten mit Depressionsdiagnosen, eiligst auftauchende Moralapostel ob des harten und gefühllosen Fußballbusiness, Trauer, Wut, Verzweiflung, Entsetzen. Es war jede Nische besetzt.
Einen der besseren Texte in der damaligen Zeit gab es von Beachvolleyball Profi und Weltmeister Jonas Reckermann auf seinem Blog zu lesen:
,,Als Sportler wird einem früh vermittelt, dass es ein Nachteil ist, seine Probleme nach außen zu zeigen. Dies fängt bei der Verleugnung oder Verbergung von Verletzungen oder Erkrankungen an. Entweder soll der Gegner dadurch nicht psychologisch gestärkt werden oder aber die Öffentlichkeit, insbesondere Zuschauer, Medien und Sponsoren sollen den Eindruck eines „perfekten“ Sportlers erhalten. Mag dies bei physischen Erkrankungen noch durch gute Sportmediziner und gesunden Menschenverstand lenkbar sein, so scheint man auf psychische Probleme nicht oder nicht ausreichend vorbereitet zu sein. Kaum ein Verein arbeitet intensiv mit (Sport)Psychologen. Und wenn man von einer psychischen Erkrankung ausgeht, dann ist externe Hilfe ebenso nötig und gegebenenfalls auch jemand der dies als solche überhaupt erkennt.”
Die Worte haben mich damals nachdenklich gestimmt.
Nun ist ein Jahr rum. Die damalige Trauerspirale in Deutschland wird wohl von den Medien auch diesmal wieder in Gang gesetzt. Fred Kowasch, Organisator und Spiritus Rector von sportspool.tv, gibt bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die zu erwartende Trauerkultur.