Die Ernte der WM: Bundesverdienstkreuz für Übungsleiter Löw oder die Nähe von Wulff zum Fußball

Nein, seine Wahl knallte nicht durch die Decke wie der DAX im Bullenmarkt. Im Gegenteil. Die Präsidentenkür dauerte länger wie erwartet. Das CDU-Mitglied Christian Wulff benötigte sagenhafte 3 Wahlgänge. Nach dem zweiten Wahlgang schrieb Spiegel-Online:

,,Debakel für Schwarz-Gelb: Auch im zweiten Wahlgang hat Christian Wulff keine Mehrheit in der Bundesversammlung – jetzt wird ein dritter angesetzt. Das Ergebnis ist ein Schlag für Kanzlerin Angela Merkel, die ihren Kandidaten in den eigenen Reihen trotz eigentlich klarer Mehrheit nicht durchbekommt.“

Den Tag hatte sich Wulff wohl auch entspannter vorgestellt. Spiegel-Online schob im obig verlinkten Beitrag auch die desillusionierenden Zahlen für den Kandidaten der Nachfolge von Horst Köhler nach:

,,Berlin – Und noch mal durchgefallen: Christian Wulff hat auch im zweiten Durchgang die Mehrheit bei der Bundespräsidentenwahl verfehlt. Er kam nur auf 615 der 1239 abgegebenen gültigen Stimmen – weniger als 50 Prozent.“

Zum Glück gab es die monetären Festspiele der FIFA in Südafrika und eine deutsche Mannschaft mit einem Momentum. Okay, an Spanien blieb die Löw-Elf wie bei der EM 2008 wieder hängen. Das Spiel um Platz 3, jene Makulatur-Partie gegen die Fußballer aus dem kleinen südamerikanischen Land Uruguay, war gespielt, und am Sonntag stand dann eine Pressekonferenz an. Übungsleiter Joachim Löw und Funktionär Dr. Theo Zwanziger flankierten den mühsam in sein Amt gewählten Christian Wulff. 

Fred Kowasch von Interpool.tv hat, beginnend mit jenem 11. Juli 2010 im Hotel Velmore Grande, eine erste Bilanz von Wulffs kurzer Amtszeit unter dem Titel Der Pannen-Präsident gezogen. Lesepflicht für alle mündigen Bürger. Text und bewegte Bilder sprechen Klartext.

Nun, heute übergab Bundespräsident Wulff im Schloss Bellevue das Verdienstkreuz an Übungsleiter Löw. Die protestantische Pfarrerstochter aus der Uckermark, Angela Merkel, war auch mit von der Partie. Für die Berufsfußballer gab es das Silberne Lorbeerblatt. 2006 nahm noch Horst Köhler die Ehrung vor. Er stand diesmal aus bekannten Gründen nicht mehr zur Verfügung.

Ich mag Fußball sehr. Ich liebe ihn zu großen Teilen. Ich habe ein Faible für aufsehnerregende Spiele. Doch bei dem Zusammentreffen von Sport und Politik habe ich immer ein eigenartiges Gefühl. Politiker aller farblicher Schattierungen haben stets die Nähe zu ihren Sportstars gesucht. Wer erinnert sich nicht an die Bilder von Erich Honecker und Kati Witt auf der Ehrentribüne.  Bei mir konnte Christian Wulff noch nicht punkten.