Büßt Louis van Gaal sein Selbstbewußtsein ein?

Louis van Gaal rockte voriges Jahr die Liga. Selten hat ein Trainer im Premierejahr in der Bundesliga so ein Selbstbewußtsein zur Schau gestellt. Louis van Gaal räumte mühelos alle wichtigen nationalen Titel ab.  Erinnert sei an das 4:0 gegen Werder Bremen im DFB-Pokalfinale oder der klare Meisterschaftseinlauf. Das Selbstvertrauen von Louis van Gaal war unerschütterlich wie der Fels von Gibraltar. Phänomenal seine Siegesfeiern auf dem Rathausbalkon. Endlich konnte ein Bayern Trainer auch richtig feiern und löste eine alte Forderung von Paul Breitner nach angemessener Feierkultur ein.  Auch auf dem Balkon brodelte sein Selbstvertrauen aus jeder Pore durch. Ein echter Meistercoach.

Bekommt das Selbstvertrauen von Louis van Gaal die ersten Risse? Nach dem Mainz Spiel sprach er folgende Worte:

,,Wir hatten sehr viel Schwierigkeiten mit dem Spielstil von Mainz und viele Ballverluste. Das Problem war, dass zu viele Spieler unter ihrer normalen Verfassung waren. Wir hatten zwar trotzdem Chancen, haben insgesamt aber schlecht gespielt. Das war auch ein Verdienst von Mainz. Wir müssen aus dieser Situation rauskommen. Das wird nicht einfach. Mainz traue ich viel zu, sie können auch Meister werden. Das hat Kaiserslautern auch einmal geschafft, warum nicht auch Mainz.“

Menschenskinder, was soll diese Erinnerung an das Meisterstück von Rehagel mit Kaiserslautern. So etwas gibt es alle 50 Jahre einmal. Nein, Mainz 05 wird in den restlichen 28 Spielen keine 84 Punkte holen. Bayern hat noch alle Optionen. Die Saison ist noch sehr grün. Wir schreiben noch nicht einmal den 10. Spieltag. Kein Grund das natürliche Selbstbewußtsein runterzufahren. Ich will wieder den alten Louis van Gaal. 

Vorfreude auf Reinhold Messner und die Passion for Limits

Ich freu mich wie ein Kind 4 Wochen vor Weihnachten. Es ist die Vorfreude auf den Grenzgänger. Am 1. Oktober, 20.00 Uhr erlebe ich den Bergpionier Reinhold Messner  live in seiner Multivisionsshow Passion for Limits im Oberstdorf Haus. Leben am Limit. Anschließend geht es mit meiner Liebsten noch zwei Tage selber aktiv in die Berge. Messner ist ein Freigeist. Er lotet die Grenzen aus und sprengt sie. In dem den Eintrittskarten beigelegten Einleitungstext heißt es:

,,Keiner ist so oft an das Limit gegangen wie Reinhold Messner. Im Fels, an den Achttausendern und in den Eiswüsten dieser Erde. Reinhold Messner ist sicher der bekannteste Bergsteiger der Welt und seine Biographie wohl einzigartig.“

Der charismatische Messner kann auch erzählen. Er ist auch darin ein Meister. Meine Liebste und ich freuen uns riesig auf den Abend. Der beigefügte Text verspricht ein emotionales Erlebnis.

,,Messner hat eine faszinierende Präsenz, wenn er von stillen, manchmal spektakulären, oft gefahrvollen Abenteuern auf den höchsten Bergen der Welt berichtet. Seine nie enden wollende Sehnsucht nach den höchsten Gipfeln der Welt, seine Liebe zu den Bergen, und seine Faszination für ihre erhabene Schönheit spiegeln sich im Titel seines neuen Vortrages wieder. Die Leidenschaft, immer wieder Grenzen zu überqueren: Passion for Limits.“

Reinhold Messner hat den Bogen in Sachen Vermarktung bereits länger heraus, verweist aber auch auf eine 10-Jährige Durststrecke. Mittlerweile kann er auf eine lange Strecke erfolgreichen Selbstmarketings zurückblicken. Messner ist eine Marke im monetären Spiel der Aufmerksamkeiten. Seine Tourneedaten zeigen einen gut gebuchten Terminkalender. 

Ruhetag bei der Schacholympiade 2010 in Khanty Mansijsk

Die ersten 5 Runden bei der Schacholympiade sind gespielt. Am heutigen Sonntag war Ruhetag. Er schien für die Beteiligten bitter nötig zu sein. Der deutsche Großmeister Jan Gustafsson agiert in Sibirien als Honorartrainer für Dänemark. In seiner Kolumne schrieb er vor dem Ruhetag:

,,Brr! Sorry für die Verspätung, aus meinen geplanten 20 Minuten Hinlegen sind mal eben vier Stunden geworden. Morgen ist Ruhetag, sieht aus als könnten wir ihn alle gut gebrauchen.“

Die Sportart Schach ist Schwerstarbeit. Bei den Männern führt Georgien vor Ungarn und Armenien. Alle 3 Teams haben ihre bisherigen 5 Spiele gewonnen. Deutschland findet sich auf Platz 39 wieder.  Das macht die Sache mit der Sponsorensuche für den Deutschen Schachbund auch nicht einfacher. Erfolg macht sexy. Platzierungen im sportlichen Niemandsland fehlt die Magnetwirkung für Sponsoren. Die komplette Tabelle gibt es hier bei chess-results.com.

Die Deutschen Frauen belegen zur Zeit Platz 12. Sie sind bei drei Siegen und zwei Unentschieden noch ungeschlagen und dürfen durchaus auf einen Platz unter den Top Ten hoffen. Die Ukraine und Russland sind bei den Frauen noch mit einer makellosen Bilanz von 5 Siegen aus 5 Begegnungen auf der Flaniermeile der Tabelle ganz vorn. Die USA belegen Rang 3. Die komplette Tabelle der Frauen gibt es hier bei chess-results.com.

Während der Schach-WM in Sofia zog ihre Homepage die Leser aus aller Welt an. Auch vom schachlichen Großereignis in Khanty Mansijsk berichtet sie. Es lohnt immer ein Blick auf die Website der charismatischen Susan Polgar. Die gebürtige Budapesterin entstammt der schachbegeisterten Familie Polgar und berichtet aktuell und informativ von der Schacholympiade.

Bayern München oder Tage wie dieser

Nein, wirklich überrascht bin ich vom etwas zähen Saisonstart von Bayern München nicht. Bereits während der Fußballfestspiele der FIFA in Südafrika sinnierte Meistercoach Louis van Gaal mit Blick auf seine WM-Teilnehmer:

,,Ich hoffe, dass sie weit kommen, aber für Bayern München ist es besser, wenn sie ausscheiden. Je früher sie ausscheiden desto länger sind sie in der Vorbereitung dabei.“

Ich verfolge die Bundesliga seit 1973. Die Saison 1972/73 schloß Bayern München mit 16 Heimsiegen in 17 Begegnungen im Olympiastadion ab. Diese Heimbilanz haben die Meistermannschaften vom Rekordmeister auch danach nie erreicht. Kann sich Louis van Gaal bereits jetzt die Meisterschaft abschreiben? Dazu gibt es noch keinen Grund. In der Saison 2000/2001 wurde Bayern gar mit 9 Niederlagen in 34 Punktspielen Meister. Die Anhänger von Schalke 04 werden sich ungern an das damalige Saisonende erinnern.

Deutschlands Künstler mit dem Faible für Bayern München müssen also nicht Trübsal blasen. Selbst auf die Gefahr hin eine Phrase zu dreschen: Abgerechnet wird am Schluß der Saison. Es sind noch 28 Spiele zu bestreiten. 84 Punkte können noch ausgefochten, erspielt, erkämpft und erzwungen werden.

Robben fehlt sehr. Seine Verletzung schmerzt. Ribery erzwang zwar gegen Hoffenheim am Dienstag das wichtige Ausgleichstor, büßte es jedoch auch wieder mit einer Verletzung. Doch ich bin nicht der Typ der nach Ausreden sucht. Mainz 05 war körperlich und geistig frisch. Das fiel auf. Der Brustkorb  der einzelnen Spieler nahm vor Selbstbewußtsein teils den Umfang von Schwarzenegger an. Einige Bayern Spieler liefen ihrer Normalform hinterher. Die Körpersprache fiel auch schmaler aus. Bayern war an diesem Wochenende in guter Gesellschaft. Auch Chelsea London verlor sein Punktspiel.

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Trainerstimmen zum Spiel Bayern München – Mainz 05

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Nachdenkenswert #71

,,Das sage ich nicht, weil ich Topalov nicht mag, sondern ich versuche, objektiv zu sein. Sein Markenzeichen sind großartige Resultate, nicht großartige Spiele. Manchmal spielt er auch großartig. Aber im Unterschied zu anderen holt er, wenn er nicht gut spielt, immer noch gute Resultate. Vielleicht weiß er Tricks, die wir Sterblichen nicht kennen.“

         Wladimir Kramnik, im Interview mit Stefan Löffler

         auf Zeit Online am 7.05.2010

Grundrauschen der Schacholympiade 2010 in Khanty Mansijsk

Die Schacholympiade im fernen Sibirien ist angelaufen. Dem einen oder anderen Biathlonfreund ist der Name Khanty Mansijsk vertraut. Jetzt wird dort dem königlichen Spiel auf 64 Feldern gehuldigt. Nein, ich wärme den Disput zwischen dem Deutschen Schachbund und seinen Spitzenspielern nicht wieder auf. Jetzt richtet es halt die B-Truppe bei den Männern. Sie und das Frauenteam schlagen sich bisher achtbar. Hier geht es zur offiziellen Turnierseite.

Übrigens zu Khanty Mansijsk gibt es ja die verschiedensten Schreibweisen. Chanti-Mansisk, Khanty-Mansiysk, Khanty Mansyisk, Khanty Mansisjk etc. sind im Netz und den verschiedenen Printpublikationen zu finden. Ich bleibe der vor Wochen gewählten Variante treu. Khanty Mansijsk. Sprachforscher mögen mir nicht böse sein. Ein Patent auf die richtige Schreibweise kann offensichtlich keiner aufweisen.

Chesstigers und chessbase berichten über das Turnier in unterschiedlichen Facetten. Chesstigers titelt Olympia 2010 R3-Favoritenschreck Kroatien und chessbase widmet sich dem Sieg der deutschen Schachspieler und schreibt Schacholympiade: Drei deutsche Punkte.

Uwe Boll Interview über den Max Schmeling Film

Noch knapp 3 Wochen zum Kinostart des Max Schmeling Films von Regisseur Uwe Boll in Deutschland. Am 7. Oktober 2010 geht der Vorhang in den Kinos der Republik auf. Im Interview ist die Begeisterung von Uwe Boll für den Boxsport zu spüren. Henry Maske bekommt eine Portion Extralob. Interessante 8 Minuten über die Vorbereitungen des Films, das Drehbuch, die Boxszenen, das schauspielerische Talent von Hauptdarsteller Maske und die Erwartungen an den Erfolg des Schmeling Films.

Deutschland im Schatten bei der Schacholympiade 2010 in Khanty Mansijsk

Deutschlands Männer gehen als Nr. 43 der Setzliste in Sibirien an den Start. Seit der Schacholympiade 2008 gab es keinen Aufschwung. Chessbase schreibt treffend im Vorspann zum Interview mit Bundestrainer Uwe Bönsch:

,,Im Jahre 2008 hatte Deutschland mit dem WM-Finale Anand gegen Kramnik in Bonn und der Schacholympiade in Dresden zwei Top-Ereignisse im eigenen Land. ,,Mehr geht nicht“, sagte seinerzeit der neue DSB-Präsident Robert von Weizsäcker . Von der damaligen Euphorie ist nicht mehr viel übrig. Der erwartete Schachboom blieb aus, die Mitgliederzahlen im DSB gingen sogar zurück. Daraufhin hat sich in der Verbandsspitze offensichtlich der Trend weg vom Spitzen- hin zum Breitenschach verfestigt. In Dresden holte kein deutsches Team eine Medaille, der Leistungssportetat wurde seither stufenweise heruntergefahren.“

Rückblende. Bei der Schacholympiade 2008 gab es jede Menge prominente Schachbotschafter. Fußballtrainer Felix Magath, der ehemalige Europameister Marco Bode, die populären Klitschko Brüder aus dem Boxsport oder der investigative Bestsellerautor und Qualitätsjournalist Günter Wallraff bekannten sich zum königlichen Schachspiel. Eigentlich eine gute Ausgangsposition um neue Sponsoren zu gewinnen und professionelle Sponsoringarbeit beim Deutschen Schachbund zu aktivieren.

Mit dem Namen Robert von Weizsäcker verband sich bei vielen die Hoffnung, Erfolg bei der Sponsorenakquise zu erzielen. Bundestrainer Uwe Bönsch bringt es auf den Punkt im obig verlinkten chessbase Interview mit Dagobert Kohlmeyer:

,,Er hat es nicht geschafft, das ist richtig. Aber frag besser ihn. Ich finde es natürlich sehr schade, dass wir keinen Sponsor gefunden haben.“

Was beim Interview auffällt: Uwe Bönsch weiß eigentlich wenig über den Präsidenten Robert von Weizsäcker. Kontakt gab es zwischen den beiden auch längere Zeit keinen mehr und der derzeitige Aufenthaltsort vom Präsidenten des Deutschen Schachbundes ist Bönsch auch nicht bekannt. Effiziente Kommunikation sieht anders aus.

 Derweil kümmert sich Deutschlands Großmeister Jan Gustafsson um die dänische Nationalmannschaft. In seiner Kolumne berichtet er von der Olympiavorbereitung mit der eingepackten Thermounterwäsche, Wollsocken, der offenen Baustelle Hotel, mehrfach flexibel geänderten Flugzeiten sowie einer neu gekauften Kamera.