Deutschland gegen Argentinien oder Maradona – ein Grenzgänger zwischen Genie und Wahnsinn. Teil 3

Diego Maradona polarisiert. Die einen lieben ihn und die anderen hassen ihn. Im Tagesspiegel gibt er ein bemerkenswertes Interview und äußert sich auch zum bevorstehenden Match gegen die Mannschaft von Übungsleiter Löw:

,,Ich mache mir keine großen Sorgen wegen Deutschland. Wenn wir gleichviel Ballbesitz haben, dann sind wir im Vorteil, weil wir den Ball besser kontrollieren können. Wie wir im März gegen Deutschland gespielt haben, war taktisch perfekt. Ich möchte, dass die Jungs verstehen, dass wir dem Gegner nicht den Ball herschenken können, wie wir es zwanzig Minuten lang gegen Mexiko getan haben. Wenn wir die Kontrolle am Spiel abgeben, dann ist das ganz allein unsere Schuld.“

Derweil hat die protestantische Pfarrerstochter Merkel ihren Besuch zum Spiel angekündigt. Der Bund der Steuerzahler ist gerade dabei die gute Stimmung etwas zu trüben. Die Bundeskanzlerin wird kritisiert. In der Passauer Neue Presse erklärte der Präsident des Steuerzahlerbundes, Karl-Heinz Däke, sehr deutlich und unmißverständlich:

,,Diese Reise ist ein Unding. Es kann nicht sein, dass man für den Besuch eines Viertelfinales so mit Steuergeldern umgeht. Frau Merkel verspielt sich jetzt noch die letzten Sympathien.“

Die Kosten einer Flugstunde mit der Regierungsmaschine belaufen sich laut Däke auf 10 000 Euro.

Wie ist es überhaupt mit der Fußballbegeisterung und Kompetenz der CDU Politikerin bestellt? Angela Merkel ist Ehrenmitglied vom Zweitligisten Energie Cottbus mit der Mitgliedsnummer 2008. Vor zwei Jahren gab sie vor der EM der Süddeutschen Zeitung ein längeres Interview.

,,Die Sache ist doch ganz einfach: Auch wenn mir Fußball ziemlich gleichgültig wäre, würde ich einer EM oder einer WM im eigenen Land als Kanzlerin trotzdem die Ehre geben, ja sogar geben müssen, weil es auch darum geht, wie unser Land sich repräsentiert. Und nun kommt das Glück hinzu, dass ich mich dazu noch nicht einmal zwingen muss, sondern dass ich Spaß daran habe und seit vielen Jahren Europa- und Weltmeisterschaften im Fernsehen verfolge, nicht nur unsere Mannschaft, sondern auch Begegnungen mit Mannschaften von Italien oder Brasilien und vielen anderen. Und zu Ihrem Stichwort Männerdomäne: Ich kenne viele Frauen, die genauso begeistert dabei sind. Verlassen Sie doch einfach mal Ihre Klischees und unser Gespräch wird interessanter.“

Wann hat Angela Merkel ihr erstes Fußballspiel gesehen?

,,Das weiß ich nicht mehr. Ich vermute, Anfang der sechziger Jahre mit dem Einzug des Fernsehers in meine Lebenswelt. Zunächst bei Nachbarn, die früher einen Apparat hatten als wir. Ich weiß, dass ich immer gerne Eishockey und Fußball geguckt habe.“

Jetzt wird sie Diego Armando Maradona an der Seitenlinie sehen. Emotional, gestikulierend, temperamentvoll. Eine charmante Nervensäge. Ein Grenzgänger zwischen Genie und Wahnisnn. Sein Charisma reicht locker bis in die Höhen des Mount Everest. Gutes Stichwort. Vor der WM besuchte Reinhold Messner die deutsche Elf im Trainingslager. Motivation der besonderen Art. Joachim Löw zeigte sich begeistert:

,,Reinhold kann uns Dinge mitgeben, die uns helfen werden, den Gipfel zu erreichen.“

Messner selber verglich die Besteigung des Mount Everest mit dem Triumph bei der Weltmeisterschaft und legte sich fest welche Expedition schwieriger sei:

,,Den Mount Everest zu besteigen ist heute ein Spaziergang. Kürzlich hat es sogar ein 13-Jähriger auf den Gipfel geschafft. Ganz klar: Weltmeister zu werden ist schwerer.“

Einer weiß wie es geht: Diego Maradona. 1986 war er der überragende Mann der WM. Sein Jahrhunderttor gegen England ist auch 24 Jahre danach sehenswert: 

Ein historischer Moment. Ein magischer Moment. Ein unvergesslicher Moment.

Heute steht also die Partie Deutschland gegen Argentinien auf dem Plan. Wer sich noch ein wenig einlesen will und die ersten beiden Teile verpasst hat findet hier noch weiteren Lesestoff bis zum Anpfiff:

Deutschland gegen Argentinien oder Maradona – ein Grenzgänger zwischen Genie und Wahnsinn. Teil 1

Deutschland gegen Argentinien oder Maradona – ein Grenzgänger zwischen Genie und Wahnsinn. Teil 2 

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