Streifzug durchs Netz

Heute ein kleiner Streifzug durchs Netz. Wer kennt ihn nicht. Einst moderierte er das ZDF Sportstudio. 1998 überbrückte er mit Marcel Reif  den Madrider Lapsus des eingefallenen Tor bei der Champions-League Partie Real Madrid gegen Borussia Dortmund. Die Rede ist von Günther Jauch. So nebenbei moderiert er auch seit 20 Jahren Stern TV. Stefan Niggemeier führte ein rockiges Interview mit Günther Jauch. Es gibt fein gefahrene verbale Konter und selbstbewußte Antworten. 

,,Wenn Sie 20 Jahre lang zuverlässig zwischen 16 und 23 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe produzieren, sind sie wechselseitig doch etwas entspannter. Vor allem haben wir ja schon an vielen Ufern gestanden. Frau Schreinemakers gegen uns, stundenlang, als Raab anfing mit „TV-Total”, Kerner sowieso. Da hat man viele kommen und gehen sehen.Und fast jeden Mittwoch Champions-League, DFB Pokal oder Länderspiele gegen uns. Und trotzdem: Ich behaupte, dass es kein Magazin gibt, das sowohl formal als auch inhaltlich so frei arbeiten kann wie wir. Uns sagt wirklich keiner was. Das ist ein unglaubliches Privileg gerade im Fernsehen, wo es von Controllern, Bedenkenträgern, Marktforschungsgläubigen und CD-Verkäufern nur so wimmelt.

Wer die obige Ausfahrt zum Interview verpasst hat, hier geht es zum kompletten Interview entlang.

Rainer Calmund gibt dem Magazin W&V ein typisches Calli Interview. Er nimmt offensiv Stellung zu seinen Werbeeinsätzen bei Müller Milch, Katjes, Adler und Co. Er hat keine Angst, dass die Zuschauer einen Sättigungsgrad ob seiner TV-Präsenz bekommen. Calmund nimmt auch Stellung zum Einsatz der neuen Medien, um die Marke Calmund zu promoten.

,,Mit der Gründung von Calli.tv, meinem wöchentlichen Fußball-Videoblog, bei dem es aber auch andere, meist spontane, Beiträge aus aller Welt zu sehen gibt, wurde die Marke Calmund im Web fest etabliert. Darauf folgte ironcalli.de, die Website zu meinem Abnehmprojekt mit Joey Kelly, die regelmäßig mit Trainingskalender und Ernährungsplänen, Videos und Blogeinträgen bestückt wurde, um die Fans und Mitleidenden immer auf dem aktuellsten Stand zu halten. Mithilfe von Twitter gelang es uns, Neuigkeiten noch schneller zu kommunizieren und, was noch wichtiger ist, sofort Feedback von den Usern zu erhalten.“

Die Playoff-Spiele im Eishockey gehen in die entscheidende Phase. Das Finale findet ohne die Eisbären statt. Sie verabschiedeten sich beizeiten gegen die Augsburger Panther. Tilman Pauls vom Eishockey Blog interviewt Kevin vom eisbaerlin-blog. Trotz der nicht wahrgenommenen Favoritenrolle gibt es jedoch eine positive Sicht der Dinge.

,,Aber gerade so etwas braucht das deutsche Eishockey auch einmal – Abwechslung. In den letzten fünf Jahren gab es nur zwei Meister (viermal Eisbären, einmal Mannheim). Dieses Jahr wird es einen neuen Meister geben. Egal, wer es am Ende wird. Er wird zum aller ersten Mal Meister werden.“

Für alle Schachfreunde gibt es noch einen ganz feinen Verweis auf ein Miguel Najdorf Interview auf chessbase. Vorige Woche am 15. April wäre der argentinische Großmeister 100 Jahre alt geworden. Dagobert Kohlmeyer hat ihn zu Lebzeiten des öfteren gesprochen und erinnert an einen ganz Großen der Schachgeschichte und seine Partien gegen die kubanische Regierung.

,,1962 gewann ich das Großmeisterturnier von Havanna. Damals kamen Fidel Castro und Ernesto Che Guevara täglich in den Turniersaal, um die Partien zu verfolgen. Einmal fragte mich Che Guevara, ob ich nicht eine Blindsimultan-Vorstellung für die kubanische Regierung geben wollte. Ich wunderte mich etwas über diese ungewöhnliche Bitte, sagte aber natürlich zu.

Die Partie gegen Fidel Castro endete mit einem Remis. Schwieriger gestaltete sich da schon die Partie gegen Che Guevara.

Am ersten Brett spielte Fidel Castro, am zweiten sein Bruder Raul, am dritten Kubas Präsident Oswaldo Dorticos. Weiter folgten etliche Minister, und am achten Brett saß Che Guevara. Nach einer Stunde einigte ich mich mit Fidel Castro auf Remis. An den anderen Brettern stand ich besser, außer am achten. Ich bot also Che Guevara ebenfalls Remis an. Als Antwort erfolgte ein Redeschwall: „Remis? Um keinen Preis! Sie haben wohl vergessen, dass ich früher schon einmal gegen Sie spielte? Das war 1947 in Mar del Plata. Als Medizinstudent bekam ich von Ihnen beim Simultan ein schreckliches Matt in wenigen Zügen vorgesetzt. Viele Jahre habe ich davon geträumt, Revanche dafür zu nehmen. Also, entweder ich verliere jetzt oder ich gewinne. Aber ein Remis wird es nicht geben!“ So sprach Che Guevara, und die Partie wurde fortgesetzt. Ich gewann sie schließlich. Mein Gegner lächelte und gratulierte mir herzlich.“

So für heute soll damit der kleine Streifzug durchs Netz beendet sein. 

Die Abenteuerreise des Jens Weinreich

Da sage noch einer, Journalisten würden nur in klimatisierten Büros bei Redaktionskonferenzen abhängen. Langweiligen Tätigkeiten wie dem umtexten von massenhaft hereinfliegenden Agenturmeldungen nachgehen. Sich in Routinearbeiten aufreiben. Nur nach draußen gehen, wenn es gratis Büffet und andere Annehmlichkeiten gibt. Nicht so Jens Weinreich. Seine Berichte aus dem fernen Russland haben einen Hauch der Erzählungen von Jack London. Das ist ganz großes Kino. Eyjafjallajökull sei Dank.

In Sportblogs mit Power und Qualität hatte ich Jens Weinreich geadelt. Er geht auch dahin wo es weh tut und schaut den Sportfunktionären auf die Finger. Der preisgekrönte Qualitätsjournalist hat eine notwendige Wadenbeißer Mentalität, um die Geschichten und ihre handelnden Personen nicht aus den Augen zu verlieren. Seine Beharrlichkeit ist legendär.

In diesem Sinne wünsche ich eine gute Rückreise nach Deutschland.

 

Hinz und Kunz über den vorhergesagten Meister

Hinz: Guten Morgen Kunz. Die Bundesliga scheint entschieden.

Kunz: Guten Morgen Hinz. Das ist nicht wirklich eine Überraschung. Die Wolfsburger können die Schale schon mal auf die Reise schicken. Herr Ober, bitte zwei Espresso.

Hinz: Am 12. Januar habe ich Dich bei unserer Vorschau auf die Rückrunde der Bundesliga auch auf den Meisterschaftseinlauf hin gefragt. Bayern München war damals 51 Spieltage ohne den geliebten Tabellenplatz 1. Du hast im Januar mit voller Überzeugung gesagt:

,,Das Du immer wieder mit dem Statistikkram anfangen musst. Am Ende der Saison interessiert das keinen. Der Meister 2010 wird Bayern München sein. Louis van Gaal lässt sich das nicht nehmen. Trotz des Theaters um Ribery. Es ist ja der gefühlte 245. Abgang zu Real Madrid. Franck, es nervt. Andererseits haben die Münchner auch ihren Kader ausgedünnt. Nachbarschaftshilfe für den Club. Breno und Ottl werden sie in Franken bei Nichtabstieg ein kleines Denkmal bauen, Toni wird in Rom wieder glücklich. Das passt schon. Mit diesem Kader musst Du Meister werden. Ich lege mich hiermit fest. Die Schale geht an die Säbener Straße.“

Daraufhin habe ich zu Dir gesagt: ,,Da hat Felix Magath was dagegen. Er hat Schalke in der Winterpause weiter aufgerüstet. Die Region dürstet nach dem Titel.“

Daraufhin hast Du mich fast eingenordet. Deine offensive Antwort im Winter war:

,,Hinz, wenn es nach dem Durst nach der Meisterschale ginge, müsste Schalke Serienmeister sein. Natürlich haben sie 2001 und 2007 die Sache versemmelt. Unglaublich. Magath ist natürlich zur Zeit der beste deutsche Trainer in der Liga. Er wird nächstes Jahr in der Champions-League spielen. Zum Titel reicht es nicht.“

Kunz: Hinz unsere Espresso kommen. Danke. Ein herrlicher Tag.

Hinz: Du hast Dich damals auch eindeutig zum Herbstmeister Leverkusen geäußert.

,,Sie sicherten sich den “Titel” ja bei Winterskälte. Jupp Heynckes hat dort einen riesigen Job gemacht. Ich mag auch Rudi Völler. Sie werden nicht so weit abrutschen wie im vergangenen Jahr die Hoffenheimer. Die Punktausbeute der Hinrunde werden sie jedoch nicht erreichen.“

Mittlerweile haben Sie sich das Wort „Vizekusen“ schützen lassen.

Kunz: Geschenkt. Ist eigentlich eine alberne Aktion. Es fällt ja auf das die Werksmannschaften immer auch ein wenig mit der Suche nach ihrer Identität beschäftigt sind.

Hinz: Gab es jemals einen Moment wo Du an der Meisterschaft von Bayern gezweifelt hast?

Kunz: Nein. Ich habe immer ein sicheres Gefühl gehabt. Hinz ich übernehm die Rechnung.

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