5. Partie Anand-Topalov live

Heute steht die 5. WM-Schachpartie zwischen Anand und Topalov an. Der bulgarische Herausforderer eröffnet mit den weißen Figuren. Das Büffet der Live-Berichterstattung wird wieder 14.00 Uhr geöffnet. 

Die Schachwelt läuft zu großer Form auf. Der Internationale Meister Ilja Schneider hat sich bisher als Kommentator bewährt. Heute bekommt er Unterstützung vom Großmeister und Herausgeber der Schachwelt, Jörg HicklHier geht es zur Live-Kommentierung im WM Chat. Da sage noch einer deutsche Schachzeitungen haben kein Faible für das Internet. Ich wünsche gutes Gelingen.

Apr. 25, 2010 - Sofia, Bulgaria - (100425) -- SOFIA, April 25, 2010 (Xinhua) -- World chess champion Viswanathan Anand (C) of India competes during a match in the FIDE World Chess Championship against Bulgarian chess grandmaster and former world chess champion Veselin Topalov (R) in Sofia, Bulgaria, April 25, 2010.

Die offizielle WM-Homepage Anand-Topalov ist auch live dabei, und wird sicherlich auch wieder zahlreiche internationale Schachfans finden. Das Internet ist schon eine feine Sache. Jeder Schachfreund stelle sich bitte vor, er wäre auf den ARD oder ZDF Videotext oder die regionale Printzeitung angewiesen. Das wäre eine asketische Schachdiät.

Chessdom powert heute auch wieder live. Sie sind ja Sponsorenpartner des Schach-WM-Kampfs Anand-Topalov. Auf der Website gibt es auch eine umfangreiche Fotostrecke. Am meisten angesehen (1980 x) wurde sich bisher dieses Bild.

Susan Polgar hat ihren eigenen Blog. Die charmante Schachspielerin wird dort auch wieder live von der 5. Partie berichten. Sie hat den Bogen auch raus. Mein Kompliment.

Stolz verkündet Susan Polgar folgende Besucherzahlen auf ihrer Website:

31,236 people joined us right here for game 1 LIVE commentary.
42,198 people joined us right here for game 2 LIVE commentary.
44,512 people joined us right here for game 3 LIVE commentary.
51,939 people joined us right here for game 4 LIVE commentary.

__________________________________________________________

Anand und Topalov meiden die Inflation des Remis

Zeit Online berichtet auch kontinuierlich vom Schach-WM Kampf Anand-Topalov aus Sofia. Heute fragt Sie im Artikel Indischer Sieg im bulgarischen Stil, ob es je einen so remisarmen Start einer WM gab: 

,,Was für eine Schachweltmeisterschaft! Die Statistiker müssen jetzt in den Archiven wühlen, ob es je so einen Start gegeben hat. Drei der ersten vier Partien endeten mit Sieg und Niederlage; nur eine endete unentschieden, das war am Dienstag.“

Rückblick. Reykjavik, 1972. In den ersten 3. Partien des Schachmatch des Jahrhunderts zwischen Bobby Fischer und Boris Spasskij gab es gar kein Remis. Spasskij gewinnt die 1. Partie im Nimzoindisch nach 56. Zügen. Zur 2. Partie erscheint Fischer nicht. Die Fernsehkameras hatten den US-Amerikaner während der Auftaktpartie gestört. Die Organisatoren gaben noch nicht nach. Der Herausforderer blieb an diesem Tag im isländischen Hotelzimmer. Spasskij führte damit 2:0. Fischer protestierte. Der Einspruch wurde vom Wettkampfkomitee abgewiesen. In der 3. Partie war dann nur eine Kamera zugelassen. Fischer siegte mit den schwarzen Steinen im 41. Zug und verkürzte auf 1:2. Die 4. Partie endete nach 45 Zügen mit dem ersten Remis des Match. Die 5. und 6. Partie gingen jeweils an das Schachgenie aus den USA. Am Ende gewann Bobby Fischer die Weltmeisterschaft klar mit 12,5 : 8,5. 

Turm in der Schlacht

 © Michael Alber: Pixelio

Ganz ohne Remis kamen 1866 der Österreicher Steinitz und der Deutsche  Anderssen aus. In acht Partien siegte Wilhelm Steinitz und in 6 Spielen behielt Adolf Anderssen die Oberhand. 1876 setzte der österreichische Schachweltmeister noch eins drauf. Er siegte in London gegen den Briten Joseph Henry Blackburne mit 7:0. Remis war Fehlanzeige in dem damaligen Schach-WM-Kampf. Soweit der kleine Ausflug in die Schachgeschichte.  

Die jetzige Turnierführung von Viswanathan Anand deckt sich mit der Umfrage von inside-chess vom Dezember 2009. Vor Turnierbeginn sah ja der österreichische Wettanbieter bwin Anand ebenfalls vorn. 

World Chess Championship 2010  – Stand: 12.00 Uhr am 15.04.10

Schachweltmeister

Viswanathan Anand (IND)  1,65

Veselin Topalov (BUL)         2,10

Aktuell sehen die Quoten bei bwin für den Weltmeistertitel so aus:

World Chess Championship 2010  – Stand: 12.00 Uhr am 29.04.10

Schachweltmeister

Viswanathan Anand (IND) 1,45

Veselin Topalov (BUL) 2,55

Im übrigen ist seit Anfang der Woche der Videotext der ARD ebenfalls mit einer Kurzmeldung über die Schach-WM bestückt. Am Sonntagabend hatte es der Öffentlich-Rechtliche Sender doch wirklich drauf, die Schachweltmeisterschaft mit keiner Silbe im Videotext zu erwähnen. Turnen und Trampolin waren erwähnt. Nichts gegen Europameisterschaften im Turnen und im Trampolin, beide Sportarten sind aller Ehren wert, doch weiß eigentlich jemand bei den Verantwortlichen, dass jeder 4. Deutsche Schach spielen kann. 20 Millionen Bürger können etwas mit der Sportart Schach anfangen. Ich höre immer Quote. Quotendruck. Wettbewerb mit den Privaten. Beim Schach wurden am Wochenende offensichtlich andere Prioritäten gesetzt.

____________________________________________________________

Artverwandte Artikel zum Thema

Schach WM 2010 Spezial: Topalov im Fokus, aber…

ARD ist anders. ZDF auch.

Schachtherapeut Anand

Anand powert Topalov in der 4. Partie weg

______________________________________________________

Nachdenkenswert #42

„Bayern ist schon in Madrid. Gegen diese Bayern wird es für jeden hart. Olic zerstört das kleine Lyon. Robben geht mal leer aus, dafür spielt der Stürmer aus Kroatien wie entfesselt. Von der ersten Minute an spielten nur die Bayern. Van Gaal hat wieder einmal eine technische und taktische Lektion erteilt. Olic muss ein paar Lungen extra haben.“

        La Gazzetta dello Sport zum Triumph von Bayern in Lyon

Anand powert Topalov in der 4. Partie weg

Der Tiger von Madras hat seine Zähne gezeigt. Er fegt Topalov förmlich vom Brett und kommt seiner ursprünglichen Favoritenrolle wieder nach. Ein grandioser Sieg. Anand ist in Form. Die Anreisestrapazen sind endgültig aus den Klamotten geschüttelt. Es steht 2,5 : 1,5 für den amtierenden Schachweltmeister Viswanathan Anand. Diese 4. Partie hat für die Crew um Aruna Anand und Hans-Walter Schmitt richtig viel Spaß gebracht. Quo vadis Veselin Topalov? Guter Rat ist jetzt gefragt.

Topalov wird jetzt tief durchatmen. Der psychologische Vorteil des 1:0 von der Auftaktpartie am Sonnabend war so schnell weg, wie ein Eis am Stiel in der Frühlingssonne schmilzt. Von den angesetzten 12 Partien sind jetzt ein Drittel bereits gespielt. Noch ist nichts verloren. Doch eine weitere Niederlage wäre im jetztigen Turnierstadium verbunden mit einem 2 Punkte Rückstand. Da fällt mir doch glatt das Interview von Hans-Walter Schmitt auf chessbase ein. Der treue Anand Wegbegleiter, Schachorganisator und Betreuer sagte vor dem Sofia Schach-WM Kampf:  

 ,,Es gibt keine Garantien für einen Sieg. Jeder der Protagonisten hat sich sicher sehr gut vorbereitet, wird sicher versuchen in die bestmögliche Form bis zum 23. April zu kommen und dann wird die Sache am Schachtisch im Military Club Sofia geklärt. Meiner Ansicht nach ist der Ausgang völlig offen, aber ich bin sicher, dass Vishy alles daran setzen wird, die Bonner Geschichtsschreibung zu wiederholen. Mit einer Matchscore von -2 gegen Vladimir Kramnik in langsamen Partien ist er angereist und mit dem Ausgleich derselben ist er später abgereist.“

Hier gibt es die 4. Partie zum Nachspielen. Den Stand des Matchs und die weiteren Turnierdaten gibt es hier.

4. Partie Anand-Topalov Live

Die 4. WM-Schachpartie zwischen Anand und Topalov hat begonnen. Das Büffet der Live-Berichterstattung ist eröffnet. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Der Möglichkeiten gibt es viele. 

Die offizielle Website Anand-Topalov ist live dabei, genau wie die gestern bereits empfohlene Live-Berichterstattung von Chessdom. Wer es gerne in deutscher Sprache mag ist auch bei der Schachwelt gut aufgehoben. Dort zeichnet der IM Ilja Schneider für die kompetente Kommentierung im WM Chat verantwortlich. Susan Polgar powert auch auf ihrer Homepage live.

Turm in der Schlacht

 © Michael Alber: Pixelio

Schach-WM-Kampf Anand-Topalov mit Zwischentönen

Da sage noch einer Topalov spielt nicht Remis. In der 3. Partie war es soweit. Der bulgarische Herausforderer und der indische Weltmeister trennten sich mit einer Punkteteilung. Anand spielt jetzt in der 4. Schachpartie in Sofia mit Weiß. Michael Müller berichtet im Neues Deutschland von Zwischentönen abseits der 64 Schachfelder. Es geht um Geld und den Livestream.

,,Millionen Schachfreunde in aller Welt verfolgten auch die gestrige Partie wieder live auf den einschlägigen Internetseiten, wie zum Beispiel www.anand-topalov.com. Mit der weltgrößten Seite chessbase.com liegen die hiesigen Organisatoren scharf über Kreuz. Sie übernehme laut Topalows Manager Silwio Danailow unrechtmäßig den Livestream.“

Der umtriebige und gut vernetzte Danailow wird im ND Artikel so zitiert:

»Die entsprechenden Rechte kosten bei uns 30 000 Euro. Wir haben über unseren Berliner Anwalt einen Brief an die Hamburger Firma mit einer Abmahnung schicken lassen.«

So mancher Aspekt erinnert mich immer auch ein wenig an das Schachmatch des Jahrhunderts. Dort ging es auch permanent um Geld und andere Zwischentöne. Bobby Fischer deckte Oberschiedsrichter Lothar Schmid mit zahlreichen Protestbriefen ein. Er mochte zum Beispiel die Kameras nicht.  Zwischenzeitliche Forderungen des Schachgenies Fischers ,,Die Kameras oder ich!“  sorgten für Irritierungen bei Chester Fox. Der Filmproduzent hatte die gesamten Filmrechte am Jahrhundertkampf Fischer-Spasskij in Reykjavik gekauft. Bobby Fischer sorgte für eine Abschaltung der Fernsehkameras. Unglaublich. Ihn störten Kameras einfach. Fox hatte gehofft, den kompletten Schachkampf filmen zu können. Daraus wurde nichts.

Zeit Online  bringt einen Rückblick auf die 3. Partie und beleuchtet auch die Zuschauersituation vor Ort in Sofia.

,,Das Publikum war zu allem bereit. Es war nur nicht da. Nur drei Dutzend zahlende Zuschauer am Dienstag in Sofias Militärklub, in dem seit Sonnabend die Schachweltmeisterschaft ausgespielt wird. Auf der Bühne geht es um zwei Millionen Euro, im Saal um fünf. Denn soviel kostet umgerechnet eine Eintrittskarte.“

Zur geringen Kulisse im Saal hat Silvio Danailow eine bemerkenswerte Erklärung parat.

,,Wir sind Slawen. Wir sitzen nicht zwei, drei Stunden herum. Wir gehen raus in die Gärten, das Wetter ist schön.“

Danailow ist nicht auf den Mund gefallen. Veselin Topalov vertraut ihm. 

Schach-WM-Kampf Anand-Topalov live

Wer bei der Schach WM im Internet die LIVE Angebote nutzen will, hat mannigfaltige Auswahlmöglichkeiten. 

  +++++++++++++++++ Schach WM Live +++++++++++++++

auf chessdom hat mir bisher persönlich am besten gefallen. In puncto Zuverlässigkeit und Professionalität bekommen sie von mir eine Dame.

Obige Verlinkung kann also jederzeit genutzt werden. Ich habe außerdem am rechten Seitenrand im Blogroll Schach WM Live eingefügt. So viel Service darf sein. Ich wünsche vergnügliche Stunden.

Turm in der Schlacht

 © Michael Alber: Pixelio

Einige kleine Leseempfehlungen von mir gibt es heute auch wieder.

____________________________________________________________

Schach WM 2010 SPEZIAL: Ein Auftakt, der Appetit bereitet

Anands mysteriöser Damenzug

Zwei Knaller und ein Schlagabtausch

______________________________________________________

Büroarbeitstag während der Schach-WM

08:35 Mantel im Büro aufgehangen. E-Mail Eingang checken. 

08:45 Kollegen an gewonnene Schachwette auf Anand-Sieg erinnern.

08:50 Ersten Kaffee im Büro trinken, Rosinenbrötchen tunken.

09:30 Konferenz. Kollegen an ausstehenden Wetteinsatz erinnern.

10:00 Zurück im Büro. Ablage. Blick auf schachwelt und chesstigers.

11:15 Zweites Frühstück mit Kollegen M. Austausch über Sofia.

11:45 Kantine. Schach-WM Anand-Topalov Diskussion fortsetzen.

12:40 Eiligen Außentermin vorschützen: schnell mal rüber zu Kaufhof.

13:45 Beim Bereichsleiter Sorge über Zustand von M. äußern.

14:30 Am Drucker Powerpoint-Präsentation der Kollegin P. abgreifen.

14:55 Druckerpapier und Textmarker Stabilo für daheim einstecken.

15:15 All-inclusive-Angebote für Sofia checken.

15:40 Präsentation von P. unter eigenem Namen der Zentrale senden.

16:10 Auszubildenden (Topalov Fan) im Großraumbüro hochnehmen.

16:20 Die Schachwettgelder von den Kollegen einsammeln.

17:10 Endlich Feierabend. In der Tiefgarage auf Bereichsleiter warten:

             ,,So spät noch?”

17:50 Von der Frau wegen aufreibenden Bürotag bedauern lassen.

Nachdenkenswert #41

,,Ich mache eigentlich nicht viel, ich bin einfach nur da, wenn es gilt. Anand hat ein exzellentes Team um sich geschart und jeder Einzelne ist hoch motiviert und weiß genau, was zu tun ist. Das fängt bei seiner Frau Aruna an und hört bei mir auf. Wer jetzt das kleine oder große Rädchen ist, spielt keine Rolle, Hauptsache ist, dass sie wie ein Schweizer Uhrwerk ineinander greifen.“ 

   Hans-Walter Schmitt, Wegbegleiter und Betreuer von Anand, im

   Interview mit Mike Rosa auf chessbase

Sponsorspiegel 25.04.10

World chess champion Viswanathan Anand (R) of India makes a move against his opponent Bulgarian chess grandmaster and former world chess champion Veselin Topalov during the start of the FIDE World Chess Championship match in Sofia, April 24, 2010. REUTERS/Stoyan Nenov (BULGARIA - Tags: SPORT CHESS)

Das FIDE World Chess Championship 2010 in Sofia hat die ersten zwei Schachpartien zwischen Weltmeister Viswanathan Anand und dem Herausforderer Veselin Topalov erlebt. Da sage noch einer es gäbe keine Sponsoren für Schachturniere. Die Schach-WM hat einen illustren Kreis an Sponsoren und Partnern. Selbstverständlich ist auch IBM Sponsor der Veranstaltung in Sofia. Wer kennt ihn nicht, den Kampf Maschine gegen Mensch im Schach? Am 11. Mai 1997 besiegte der IBM Computer mit dem Namen Deep Blue den damaligen amtierenden Schachweltmeister Garri Kasparow in einem Duell mit sechs Partien. Wer ein wenig mehr eintauchen will in die Thematik Deep Blue findet hier einen Fragekatalog mit interessanten Antworten. 

Chessdom ist Partner des Schach-WM-Kampfs Anand gegen Topalov. Für Ihre Live Berichterstattung haben Sie richtig Personal aufgefahren. Respekt.

Dagobert Kohlmeyer befragte unlängst im Interview für Neues Deutschland den Anand Betreuer Hans-Walter Schmitt auch zur Thematik des Sponsoring:

,,Warum fanden sich in Indien keine Sponsoren für das Match?

Es gibt dort noch nicht so eine Turniertradition, sie ist aber im Kommen. Ist die Spielerbreite groß genug, steigen auch Geldgeber ein. Wie bei der FIDE-WM 2000 in Delhi, die Anand gewonnen hat.

Erstaunt Sie, dass die Bulgaren zwei Millionen Euro Preisfonds aufbringen?

Es war eine große Leistung, auch von Silvio Danailow, dieses Geld aufzutreiben. Vielleicht wird es ein Trend, WM-Matches als Heimspiele eines der Finalisten auszutragen.“

Der Schachweltmeister bekommt 1,2 Millionen Euro und der Vizeweltmeister 800.000 Euro an Börse. Kürzlich schrieb ich:

Das Preisgeld von 2 Millionen Euro steht  bereit. Normalerweise müssten Anand und Topalov täglich eine Bobby Fischer Gedächtnis-Minute einlegen. Der Haupakteur des Schachmatch des Jahrhunderts kämpfte als erster Schachspieler vehement für professionelle Preisgelder. Fischer verglich sich gerne mit Boxchampion Muhammad Ali und verwies auf dessen Einkommensmöglichkeiten.

Topalov hat einen sehr umtriebigen und cleveren Manager. Bobby Fischer war damals Einzelkämpfer. Der Amerikaner war der Wegbereiter für heutige aufgerufene Gelder. Unbeirrbar und konsequent kämpfte er unablässig für bessere Bedingungen der professionellen Schachspieler.