Sportinterviews mit Ramelow, Schaaf, Luhukay und Neuendorf

Jeden Tag gibt es unzählige Sportinterviews zu lesen. Heute habe ich eine kleine Auswahl zusammengestellt. Steigen wir ein.

Auf Spox gibt es ein interessantes Interview mit Carsten Ramelow. Nach seinem Karriereende 2008 hat er den Weg ins zivile, berufliche Leben gut gemeistert. Er arbeitet bei einer Kölner Firma im Event Bereich. Im Rückblick bekommt Totti von Ramelow keinen Fairnesspreis. Auf die lange Zeit bei Bayer Leverkusen sieht er positiv zurück.

,,An die 13 Jahre in Leverkusen. Gerade die ersten Jahre unter Christoph Daum sind hängen geblieben. Unter Daum habe ich sehr viel gelernt. Auch an das Jahr 2002 denke ich gerne zurück – Champions-League-Endspiel mit Bayer und dann noch das WM-Finale gegen Brasilien. Das war schon toll.“

13 Jahre in einem Verein sind heute ungewöhnlich. Das ist fast das Uwe Seeler Symptom. SV. Der Hamburger spielte seit seiner Jugend von 1946 bis 1972 beim HSV. Andere Vereine gibt es in der Seeler Biografie nicht.

Auf dfb.de gibt es ein kurzweiliges Interview mit Thomas Schaaf. Der Werder Coach steht heute im Pokalhalbfinale mit seiner Mannschaft. Er schaut auch mit Wehmut noch ein wenig in den Rückspiegel auf das Valencia Spiel von letzter Woche.

,,Ich scheide gar nicht gerne aus. Ich möchte immer weiterkommen, möchte erfolgreich sein und jede Partie gewinnen. Wenn man ausscheidet, ist es erst mal wurscht, wie. Für die Zuschauer ist ein 4:4 natürlich unterhaltsam, aber es hilft nichts, wenn dieses Resultat nicht zum Weiterkommen reicht.“

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Thomas Schaaf gewann den DFB Pokal bereits fünfmal. Zweimal als Spieler und dreimal als Trainer. An die Trainerpremiere 1999 und an das Double 2004 denkt er mit besonderer Freude zurück.

,,1999 wird immer besonders sein. Ich hatte die Mannschaft erst wenige Wochen zuvor von Felix Magath übernommen, wir spielten in der Bundesliga gegen den Abstieg und waren im Finale gegen Bayern krasser Außenseiter. Ein einmaliges Erlebnis, wir schafften es ins Elfmeterschießen und hatten dann das Glück und Frank Rost auf unserer Seite. 2004 war ähnlich toll: Mit dem Pokal haben wir das Double perfekt gemacht und eine fantastische Saison gekrönt.“

Auf das Valencia Spiel und die Bremer Abwehrlöcher geht Jos Luhukay im Interview auf dfb.de ein.

,,Wir haben sie uns mehrfach angeschaut. Die Bremer Stärken sind ja bekannt, das hat man zuletzt auch wieder beim 4:4 gegen Valencia und beim 3:2 gegen Bochum gesehen. Das waren dramatische und fantastische Spiele. Es macht Spaß, ihnen zuzuschauen. Aber natürlich haben wir auch gesehen, dass sie das eine oder andere Gegentor zu viel bekommen haben.“

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Der Augsburger Coach sieht die Chancen seines Teams gegen Werder Bremen nur minimal und freut sich über die positive Entwicklung von Marko Marin. Jos Luhukay führte einst in Mönchengladbach den jetzigen Nationalspieler an den Profibereich heran. Er attestiert Marin außergewöhnliches Talent. 

Ein Schwenk in die 3. Liga. Andreas „Zecke“ Neuendorf spielt seine letzte Saison beim FC Ingolstadt. Der Aufstieg ist noch nicht unter Dach und Fach. Er glaubt jedoch fest daran und bekennt seine Sehnsucht nach Berlin. Im Interview auf sport1 gibt er Einblick in sein Gefühlsleben.

,,Ich werde in Ingolstadt definitiv nicht weitermachen. Das Heimweh nach Berlin ist einfach zu groß. Körperlich fühle ich mich nach wie vor fit, aber es geht natürlich auch um das allgemeine Wohlbefinden. Und da spüre ich, dass ich nicht noch ein Jahr so weit weg von Berlin sein will. Ob ich dann irgendwo in der näheren Umgebung von Berlin noch ein oder zwei Jahre spiele, wird sich zeigen. Das entscheide ich spontan.“

Damit sind wir für heute am Ende des kleinen Streifzugs durch die Welt der Sportinterviews.

Spiegel Interview mit Magnus Carlsen

Der Spiegel hatte in der vergangenen Woche das Interview mit dem Schachgenie und Blitzschachweltmeister Magnus Carlsen in der Printausgabe gebracht.

Der Journalist und Internationale Meister Stefan Löffler hatte auf seinem Schachblog vorige Woche auf die englische Übersetzung von chessbase verwiesen.

 Das Interview mit Magnus Carlsen ist jetzt auch bei Spiegel Online auf deutsch zu lesen. Bei den Klickstrecken hatte sich der Fehlerteufel eingeschlichen.

Der Spiegel-Leser Collini bemerkt dazu an:

,, Lieber SPIEGEL,

Magnus Carlsen ist NICHT Schachweltmeister – wie in der Fotostrecke mehrmals fälschlich behauptet. Er ist die Nummer 1 der FIDE-Weltrangliste. Weltmeister ist nach wie vor Visvanathan Anand aus Indien.

Was waren das doch für schöne Zeiten, als die SPIEGEL-Artikel über Schach von Redakteuren geschrieben wurden, die sich in der Materie auskannten …

Gruß,
Collini „

So ist es. Schachweltmeister ist immer noch Anand. 
Das Interview selber liest sich gut. Magnus Carlsen hat die Bodenhaftung nicht verloren. Er ist sehr gut geerdet. Ich sehe in ihm den zukünftigen Schachweltmeister. Zu seinem Erfolg verweist er auch auf den Umstand der zur Verfügung stehenden Information und die Zusammenarbeit mit dem „Bruder“ Computer.
,,Ich sage ja nicht, dass ich total dumm bin. Mein Erfolg hat allerdings hauptsächlich damit zu tun, dass ich die Möglichkeit hatte, schneller mehr zu lernen. Es ist leichter geworden, an Informationen zu gelangen. Die Spieler aus der Sowjetunion hatten früher einen enormen Vorteil, ihnen stand in Moskau ein riesiges Archiv zur Verfügung, da waren unzählige Partien sorgfältig auf Karteikarten notiert. Heute kann sich jeder diese Daten für 150 Euro auf DVD kaufen, auf einer Scheibe sind 4,5 Millionen Partien gespeichert. Es gibt auch mehr Bücher als früher. Und dann habe ich natürlich eher angefangen, mit dem Computer zu arbeiten als Wladimir Kramnik oder Viswanathan Anand.“ 
 
Das Alter der ersten intensiven Vorbereitungen mit dem Rechner gibt Carlsen mit 11 bis 12 Jahren an. Er sagt auch noch einen bemerkenswerten Satz, der einen aufhorchen lässt: 
,,Schach darf keine Obsession werden. Sonst besteht die Gefahr, dass man in eine Parallelwelt abrutscht, dass man den Bezug zur Realität verliert, sich verirrt im unendlichen Kosmos des Spiels.“
 
Ich verfolge die Laufbahn von Carlsen seit einigen Jahren. Er wird ja gerne als Wunderkind bezeichnet. Im Interview kommt der 19-Jährige Norweger sehr normal und in der realen Welt gut verankert rüber. Die Zukunft hält sicher noch einige Lektionen für ihn bereit. Der Mediendruck wird zunehmen. Er wird auch verstärkt von seinen Schachkonkurrenten gejagt werden. Bange ist mir dabei um Magnus Carlsen nicht.
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