Den Kölner Haien geht es nicht gut. Johannes Kopp nimmt sich der Sache in der taz an und fragt im Artikel Das Ende einer Institution?
Erstaunlicherweise findet Gernot Tripcke, Geschäftsführer der DEL, die Liga in Ihrer Struktur gesund. Für das Kölner Mitglied der Eishockeyfamilie hat er auch einen Ratschlag:
„Die Haie sind für die Stadt Köln noch wichtiger als für die DEL. Profisport ist ein Gemeingut. Letztlich braucht man die öffentliche Hand. Anders funktioniert es nicht.“
Stopp. Tief durchatmen. Die Worte nochmals lesen. Johannes Kopp verweist auf das Selbstverständnis der DEL:
,,Bei der DEL scheint das Selbstverständnis vorzuherrschen, dass da, wo sich keine Mäzene finden lassen, die Kommunen das Geschäft der Millionäre übernehmen müssen. Zuvor nämlich unterstützte der Immobilienhändler Heinz Hermann Göttsch das defizitäre Kölner Eishockey-Unternehmen aus seinem Privatvermögen. Mehr als 20 Millionen Euro soll er von 2002 an investiert haben.“
Wieso soll eigentlich im Falle einer finanziellen Schieflage eines Proficlubs die Kommune und damit der steuerzahlende Bürger aufkommen? Die Gewinne werden doch auch nicht an die Bevölkerung abgegeben.
Klartext redet auch Günter Peter Ploog im Interview auf dem Eishockey-Blog und mahnt Realitätssinn an:
,,Kooperation statt Konfrontation zwischen DEB/DEL. Und Free-TV statt PAY-TV. Aber da beisst sich der Hund in den Schwanz, Free-TV gibts nur bei Erfolgen. Seit 1996 ist die DEL im PAY-TV verschwunden, eine Generation von Jugendlichen hat damit im TV kaum Kontakt zum Eishockey bekommen, ist abgewandert zu anderen Trend-Sportarten. Auch, weil es keine deutschen Stars, Vorbilder, Idole gibt. Die DEL hat sicher gute Strukturen, tolle Arenen. Das scheint manche zu blenden. Wenn ich lese, dass die DEL hinter der KHL die beste europäische Liga sei, dann lach ich mich weg. Mehr Realitätssinn wäre angebracht.“
Der DEL Standort Nürnberg wäre letztes Jahr fast von der Landkarte verschwunden. Erst durch den persönlichen und finanziellen starken Einsatz des charismatischen Unternehmers Thomas Sabo ging es im Eishockey in der fränkischen Metropolregion weiter.
Der sportbegeisterte und polyglotte Modeschmuckhändler kriegte die Mission Impossible im vergangenen Jahr hin. Im Interview mit der Nürnberger Zeitung verweist Thomas Sabo auch auf die fehlende Medienpräsenz:
,,Ein Spiel der Ice Tigers, das im Bezahlsender Sky läuft, wird von maximal 30000 Menschen gesehen. Eine Sendung von Blickpunkt Sport weist die 15- bis 20-fache Quote auf, das spricht Bände. Wie wollen Sie einen Sport verkaufen, der nicht existent ist? Das ist schade, denn ich kenne so viele Leute, die früher nichts mit Eishockey anfangen konnten und nun zu jedem Spiel in die Arena kommen. Bei solch einer Medienpräsenz kann Eishockey aber viele Menschen gar nicht erreichen.“
Im bayrischen Blickpunkt Sport hat König Fußball eine dominante Präsenz. Für Sponsoren ist im Kampf um die Aufmerksamkeit des Publikums die TV-Zeit eminent wichtig. Die bayrischen DEL Vereine aus Nürnberg, Ingolstadt, Augsburg und Straubing kommen dort nur vereinzelt vor. Thomas Sabo zeigt sich im Interview jedoch auch kämpferisch und optimistisch.
,,Das Ziel ist sicherlich, dass man den Verein in den kommenden Jahren nicht nur auf Thomas Sabo abstimmt, sondern eine breite Front aufbaut, die den Klub finanziert. Damit meine ich einen deutlichen Anstieg im Zuschauerbereich und bei den Sponsorengeldern. Ich bin absolut positiv, dass wir das auch mit den ganzen äußeren Umständen schaffen können. Das Eishockey kann sich in einer Stadt wie Nürnberg auf alle Fälle etablieren.“