Sponsorspiegel 16.01.10

Golf: Der Amerikaner Tiger Woods muss weitere Einbußen im Sponsoring hinnehmen. Der einstige Liebling der Sponsoren bekommt von General Motors in Zukunft kein Auto mehr gratis gestellt. Nach dem Verlust von Sponsorenverträgen durch die Unternehmensberatung Accenture,  dem Telefonkonzern AT&T und Gillette, dem Spezialisten für die glatte Rasur, verliert der Golfspieler ein weiteres Teil im einst so perfekten Sponsorpuzzle.

Fußball: Stellt Euch vor es ist Fußball WM und keiner geht hin. Der Verkauf der Tickets verläuft in Zeitlupentempo. Thomas Kistner widmet sich in der SZ dem Thema des schleppenden Kartenverkaufs. In seinem Artikel – Festival der Freikarten – verweist er auch auf das zurückhaltende Interesse von Sponsoren an WM Karten.

,,Manche Ticketagenten gehen davon aus, dass die Sponsoren nur 40 Prozent der 550.000 Karten in Anspruch nehmen, die ihnen zustehen. Viele Sponsorentickets landeten zwar auch bei der WM 2006 im Straßenverkauf – diesmal droht aber offenbar eine Schwemme. Und eine WM, die zum Festival der Freikarten wird.“

Kistner verweist in seinem Artikel auch auf das eher defensive mediale Verhalten des DFB in Bezug auf den Ticketverkauf für die Vorrundenspiele der Löw Elf. Das zustehende Kontingent umfasst 21000 Karten. Davon soll erst ein Bruchteil verkauft worden sein.

,,Nicht dementieren wollte der DFB die Frage, ob es zutreffe, dass insgesamt „für alle drei deutschen Spiele bisher keine vierstellige Anzahl an Tickets verkauft worden“ sei.“

Offensiver ist das Medienverhalten des DFB für den Ticketverkauf der Frauen WM 2011 im eigenen Land. Von 700000 Karten sind laut WM-OK  bereits 160000 verkauft worden.

Die übernächste Fußball WM der Männer wirft ihre Schatten voraus – Brasiliens Regierung investiert in großen Stil. Die Stadionwelt berichtet über 7 Milliarden Euro, die für infrastrukturelle Maßnahmen zur Verfügung gestellt werden. 

Sponsoren von Hertha BSC sollen eine 10% Sondereinlage zur Rettung der „alten Dame“ tätigen. Diese und andere Vorschläge offerierte CDU Politiker Steffel. Außerdem sollen 1000 Berliner Unternehemen 1000 Euro spenden. Die B.Z. machte dies publik und veröffentlichte auch den Brief von Steffel an den Hertha Präsidenten Gegenbauer. Tief durchatmen. In Ruhe lesen. Der CDU Politiker schlägt auch eine einmalige Zahlung von 100 Euro der Hertha Mitglieder vor.

Pikant dabei ist der Umstand, dass der CDU Bundestagsabgeordnete selbst kein Mitglied ist. Die Berliner  Morgenpost schreibt in ihrem Artikl – Wie realistisch der Hertha Rettungsplan ist -:

„Er selbst auch? Steffel zählt nicht zu den 18.100 Hertha-Mitgliedern, von denen Erwachsene 60 Euro Jahresbeitrag zahlen, und die er darüber hinaus zu einer Einmalzahlung von 100 Euro anhalten will. Besonders dieser Teilaspekt in Steffels Zehn-Punkte-Plan empört die Basis.“

Marcus Kremers schreibt in seinem Blog 1848 einen offenen Brief an den Präsidenten der Reinickendorfer Füchse und Hertha Sympathisanten Frank Steffel und erhält auch Antwort. Meine Leseempfehlung.

„Als ehem. Präsident des FC Eintracht Schwerin habe ich Jahr für Jahr ein paar Hundert oder wenige Tausend Euro kämpfen müssen, um im Landesstützpunkt den leistungsorientierten Jugendfußball am Leben zu halten. Unterstützung von Seiten der Politik: Fast Fehlanzeige, weil Schwerin ebenso wie Berlin pleite ist.“

Ich erinnere mich bei dieser ganzen Hertha Diskussion auch an einen längst vergessenen Doppelpass im DSF mit dem damaligen Trainer Falko Götz. Er sprach die Größe von Berlin an, seine namhaften Unternehmen und das Potenzial für Sponsoring.

Hertha BSC Berlin wird vom Sportvermarkter Sportfive vermarktet. Auf der Sportfive Homepage ist zu lesen:

,,“Die alte Dame“ hat sich mit Hilfe des Vermarkters SPORTFIVE in den zurückliegenden Jahren zu einer attraktiven Werbeplattform entwickelt. Immer mehr Firmen entschließen sich, die große Fußballbegeisterung in Berlin für ihre Marketingziele gewinnbringend einzusetzen.“

Theorie und Praxis sind nicht immer ein Geschwisterpaar. Die Symbiose von sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg ist in der deutschen Hauptstadt ALBA Berlin und den Eisbären gelungen. Die Fußballer können weder die sportlichen Titel noch die gesunden Finanzen vorweisen.

Sportfive attestiert Hertha eine Anziehungskraft, welcher momentan offenbar nicht alle folgen wollen.

,,Hertha BSC ist Berlin, Berlin ist Hertha BSC. Der Pulsschlag des Clubs geht vom Herz einer der spannendsten Metropolen Europas aus. Herthas Entwicklung ist beeindruckend: Insbesondere in Berlin und der Region rund um die Hauptstadt ist der Verein zu einem echten Sympathieträger gereift.“

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