Claudia Pechstein startet beim Weltcup in Salt Lake City

Sie darf wieder auf das Eis im Wettkampf. Die Kräfte mit den anderen messen. Claudia Pechstein darf am 11. Dezember beim Weltcup in Salt Lake City starten. Sie geht ins Rennen über die Distanz von 3000 m. Einen Eilantrag der Berlinerin gab das Schweizer Bundesgericht statt.

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Die Anwälte von Claudia Pechstein hatten am gestrigen Tag den Antrag beim Schweizer Bundesgericht gestellt. Der Rechtsbeistand von Claudia Pechstein hat in dem Schriftsatz zahlreiche Verfahrensfehler aufgelistet, die der Internationale Sportgerichtshof CAS bei seiner Urteilsbegründung am 25. November gemacht hat.

Claudia Pechstein veröffentlichte am 7. Dezember folgenden Text auf ihrer Homepage:

,,Am gestrigen Nikolaustag und 2. Advent bin ich mal wieder mächtig ins Grübeln gekommen. Vor allem habe ich mich einmal mehr über die deutschen Medien gewundert. In zahlreichen Mails, die ich aus Holland bekommen habe (ein, zwei Beispiele habe ich wieder unter den Mutmachern veröffentlicht), wurde ich darauf hingewiesen, dass in der angesehen Tageszeitung ‚NRC Handelsblad‘ ein Interview mit dem Statistiker Klaas Faber (www.nrc.nl/sport/article2430747.ece/Statisticus_laakt_zaak-Pechstein) veröffentlicht wurde, in dem das CAS-Urteil gegen mich deutlich kritisiert wird. Da ist unter anderem sogar von „Betrug“ die Rede. Da habe ich mir natürlich die Frage gestellt, warum die Meinung Fabers, die mich ganz deutlich entlastet, hierzulande keine Rolle spielt? Aber halt, ganz so ist es dann doch nicht. Ich musste feststellen, dass ausgerechnet der Journalist Jens Weinreich, der lange Zeit (oder auch immer noch?) zu meinen schärfsten Kritikern zählte, in seinem Blog (www:jensweinreich.de/?=5964 http://jensweinreich.de/?p=5964)  einen ähnlichen Text von Faber veröffentlicht hat.“

Wer sich auch noch einen kleinen Rückblick auf die geäußerten Meinungen unmittelbar nach Verkündung des Urteils am 25. November verschaffen will, findet hier eine kleine Stimmensammlung:

                     Stimmen zum Fall Claudia Pechstein

Hinz und Kunz über den Sportmonat November

Noch einen Kaffee . . .

  © Hans Snoek: Pixelio 

Hinz: Hallo Kunz, wir sind spät dran mit dem Rückblick auf den Sportmonat November.

Kunz: Gemach, gemach mein Hinz. Erzähle mir erst von Deinen echten Sorgen.

Hinz: Ach, Kunz. Heute wieder sehr angriffslustig. Wollen wir in die Chronologie des Novembers einsteigen?

Kunz: Ja. Sonst laufen uns noch die Leser weg.

Hinz: Wie war der Start in den November?

Kunz: Ich trinke die nächsten Monate keinen Bourdeaux mehr. Die Heimniederlage gegen die Franzosen schmerzt immer noch. So darf sich Bayern München zu Hause einfach nicht präsentieren. Ich bin immer noch verärgert. Natürlich kommt das auch beim Pferderennen häufiger vor: Form schlägt Klasse. Doch ich erwarte von Bayern einfach mehr.

Hinz: Die Woche darauf die Nachricht vom Tod von Robert Enke.

Kunz: Eine menschliche Tragödie.

Hinz: Möchtest Du etwas zum Verhalten der Medien sagen?

Kunz: Nein.

Hinz: Akzeptiert. Schwer jetzt weiter zu machen… Versuchen wir es mit einem Blick nach Spanien.

Kunz: Ja, natürlich das Debakel von Real Madrid. Nach der 0:4 Hinspielniederlage beim Drittligisten Alcorcon in der Copa del Rey reichte es im Rückspiel nur zu einem mageren 1:0. Marca schrieb von einem „historischen Pfeifkonzert“. Unglaublich. Im Hin- und Rückspiel Modus darf so was eigentlich nicht passieren. Der Etat von Alcorcon liegt bei überschaubaren 1,2 Millionen. Den Spielern des Außenseiters kam natürlich in beiden Partien das Adrealin aus den Ohren raus. Davon werden sie noch ihren Enkeln erzählen.

Hinz: In der Bundesliga befanden sich beide Nordlichter Werder und der HSV vor Bayern München.

Kunz: Ja, eine temporäre Erscheinung. Da Du beide Mannschaften erwähnst, kennst Du eigentlich den Uralt-Witz über beide Städte im Norden?

Was ist der Unterschied zwischen einem Hamburger Kaufmann und einem Bremer Kaufmann? Beide würden ihre Großmutter verkaufen, der Bremer würde sie aber auch noch pünktlich liefern.

Hinz: Leverkusen ist erstaunlich stark.

Kunz: Ja, das halten die aber nicht durch. Erinnere Dich an das vergangene Jahr. Da war Leverkusen zeitweise auch Spitzenreiter. Oder denke an den Herbstmeister Hoffenheim. Schau Dir an wo die Kraichgauer am Ende gelandet sind. Das sind jetzt alles Momentaufnahmen.

Hinz: Vereinzelt wurde in den Tageszeitungen im Sportteil auch mitgezählt. Die Tage von Bayern München ohne Tabellenführung.

Kunz: Geschenkt. Halt Statistikkram. Am Ende der Saison wird Louis van Gaal als erster holländische Coach in der Bundesliga mit einem Meistertitel in die Geschichtsbücher eingehen.

Hinz: Szenenwechsel. Im Schach gab es einen sportlichen Höhepunkt.

Kunze: Ja, Magnus Carlsen gewann souverän in Moskau im Kaufhaus GUM die Schach Blitz-WM. Der 18-Jährige Norweger ist ein Schachgenie. Sein Trainer Kasparow hatte ihn gut eingestellt. Im Bereich des Sponsoring  geht es bei Magnus Carlsen auch vorwärts. Der Finanzdienstleister Artic Securities überweist Carlsen für zwei Jahre 240 000 Euro. Dem deutschen Schach fehlt ja so eine Persönlichkeit.

Hinz: Der November war auch der Monat der Personalie Claudia Pechstein und des Wettskandals.

Kunz: Zuerst zur erfolgreichsten Winterolympionikin Deutschlands. Ich hatte ja bereits bei unserem Gespräch über den Sportmonat Oktober gesagt, dass ich weder Mediziner noch Anwalt bin. Claudia Pechstein hat ja sehr offensiv auf ihrer Webseite agiert. Ich erinnere mich noch an den Juli. ZDF Sportstudio Gespräch mit Moderator und Journalist Steinbrecher. Zwei Tage später dann ihr Interview bei der Sportsendung im bayrischen Fernsehen. Eine Medienoffensive. Sehr viele geschriebene Zeilen. Sehr viele Meinungen zur Personalie Pechstein. Ein sehr komplexer Sachverhalt. Der ungebetene Gast Knecht Doping. Der Eisschnellauf wird sicher schwer an dieser Thematik zu tragen haben. Claudia Pechstein will ja weiter kämpfen. Es sieht nach einer unendlichen Geschichte aus.

Hinz: Und der Wettskandal im Fußball?

Kunz: Der konnte nur naive Gemüter überraschen. Es ist sehr viel Geld im Umlauf. Die eine oder ander Schattenhand agiert dort mit groben Foulspiel. Wir sehen erst die Spitze des Eisbergs. Es werden weitere Enthüllungen an die Oberfläche kommen. Das Paradies der kleinen Wettsünder wird jedoch so schnell nicht von der Bildfläche verschwinden.

Hinz: Zum Abschluß unserer kleinen Plauderstunde ein Wort zu den Relegationsspielen zur Fußball WM.

Kunz: Da muss ich mich schon wieder aufregen. Das Handspiel von Henry. Natürlich gab es das alles schon in der Geschichte des Fußballs. Die Hand Gottes von Diego Maradona 1986 in Mexiko beim Spiel gegen England. Das Handspiel von Maradona hatte wenigstens Stil. Ein Kunstwerk. Oder Oliver Kahn sein damaliger Handballausflug in den Rostocker Strafraum. Da war Wucht und Charisma dabei. Was macht dagegen der Franzose? Henry hatte nur ein Allerweltshandspiel zu bieten. So eine Einfallslosigkeit. Ein paar schöne Momente gab es bei den Relegationsspielen auch. Slowenien schlägt Russland. Eine kleine Überraschung. Ja, und Portugal kommt durchs Hintertürchen zur WM. Otto Rehagel mit Griechenland dabei. Hinz, nach unserem Kaffee darauf später einen Ouzo.