Nachdenkenswert #307

,,Die Hartplatzhelden haben uns dadurch allen geholfen. Nicht nur den Bloggern. Während ich Oliver Fritsch vor allem mit vollbackigem publizistischen Rückenwind zu unterstützen versuchte (verspottet vom Justiziar des fraglichen Verbandes, aber schließlich sogar von der Deutschen Presse-Agentur nach dem denkwürdigen Grundsatzurteil zitiert) war in anderen Fällen (ich rede von den juristischen Tritten des DFB gegen Jens Weinreich und der Abmahnung einer Klamottenfirma an die Adresse von Trainer Baade) auch mal eine kleine Geldspende angesagt. Die Solidarität auf dem kleinen Dienstweg von vielen, die war gut. Und sie half, in beiden Fällen die Übergriffe zu stoppen.“

Jürgen Kalwa, in New York lebender Journalist, am 11. Februar 2011 beim emotionalen und nachdenkenswerten Abschiedspost auf seinem Blog American Arena.

Nachdenkenswert #253

,,Das Wort Packung in einem Atemzug mit dem Namen Dirk Nowitzki zu verwenden, ist kein Frevel. Spielehersteller Electronic Arts hat das auf dem Gewissen. Die bedrucken die Schachtel mit dem neuen NBA LIVE 07 für den deutschen Markt mit dem Würzburger. Aus einem nicht ganz klaren Grund zeigt ihn das Foto mit dem Ball in der linken Hand. Nowitzkis Rolle ist beschränkt: In anderen europäischen Ländern kommen ebenfalls Einheimische zum Zug: Pau Gasol in Spanien, Tony Parker in Frankreich.“

Jürgen Kalwa, über die Packung mit Nowitzki auf american-arena im August 2006

Nachdenkenswert #169

,,Zumal niemand die Frage beantwortet hat: Was hatte Tiger Woods eigentlich nachts um 2:30 Uhr vor, als er ganz allein sein Haus verließ? Einfach nur den Cadillac spazierenfahren? Oder ein Kaltgetränk am Convenience Store kaufen? Der gleiche Tiger Woods, der gewöhnlich früh abends ins Bett geht und morgens um 6 Uhr Richtung Fitness-Studio marschiert?“

Jürgen Kalwa, am 28. November 2009 in Frau Woods ist aus anderem Holz auf American Arena

Sport am Bodensee: 21. Eurobike mit Sabine Spitz, Andre Greipel und Danny MacAskill

Nein, der einstige Tourgott Lance Armstrong wird nicht auf der 21. Eurobike in Friedrichshafen erscheinen. Vielleicht liest er gerade ein wenig in den deutschen Sportblogs der Qualitätsjournalisten Jens Weinreich

und Jonathan Sachse

In diesen Tagen strömt ja vieles auf den texanischen Velo-Jesus (Copyright by Jürgen Kalwa 9. Juli 2009) ein. Doch weltweit operierende Sponsoren wie Nike halten Lance Armstrong weiterhin die Treue.

Ein Hauch Tour de France wird es dennoch am Bodensee geben. André Greipel, 4-facher Etappensieger bei der Frankreichrundfahrt (1 x 2011, 3 x 2012) ist als prominenter Gast gemeldet. Auch die Mountainbikerin Sabine Spitz, frische Silbermedaillengewinnerin beim Cross Country in London bei den olympischen Spielen, macht der Eurobike ihre Aufwartung.

Dann wäre da auch noch der schottische Trial-Biker Danny MacAskill als Protagonist mit Promistatus zu nennen. Er ist ebenfalls für die Branchenmesse am Bodensee gemeldet. Seine Videos sind auf Youtube millionenfach angeklickt und bestaunt worden. Atemberaubend. Eine Kostprobe von Danny Mac-Askill.

Doch nun zu den Zahlen, Daten, Fakten. Vom 29. August bis zum 1. September 2012 werden 1250 Aussteller aus 49 Ländern sich präsentieren. Ihnen stehen dafür mehr als 100.000 Quadratmeter zur Verfügung. Im 21. Jahr der Eurobike gibt es 331 Weltpremieren. Die Internationale Fahrradmesse weckt dieses Jahr das Interesse von 1800 angemeldeten Journalisten, davon 50% aus dem Ausland. Respekt.

Genug der Zahlen. Noch ein paar Lesetipps. Auf der Website der Schwäbischen Zeitung  gibt es die Kolumne von Gunnar Fehlau mit dem Namen Kette rechts. Heute mit dem Titel Den Demoday würdig ausrollen lassen. Der 39-Jährige Fehlau plaudert dabei die eine oder andere Sache hinter den Kulissen aus. Seit 2003 betreibt Mister Fahrrad den pressedienst-fahrrad.

So ganz ohne Zuckerberg geht es nicht. Die Schwäbische Zeitung begleitet die Messe auf Facebook mit Power unter dem Titel: ,,Abgedreht – die SZ rockt die Eurobike.“

Lance Armstrong mit dem Rücken an der Wand

In der Haut von Lance Armstrong möchte ich jetzt nicht stecken. Ein Denkmal stürzt ein. Dabei Hand auf´s Herz: Wer von den Fahrern der TOP 20 fährt sauber? So ganz ohne Zusatzmittel und Stoffe? Lance Armstrong konnte sich über die Jahre immer wieder geschickt verteidigen. Die Dopingjäger waren ihm auf den Fersen. Doch während andere Fahrer aufflogen, ihre Karriere nicht mehr in Schwung bekamen, zeigte der texanische Tourgott seine Zähne. Er hatte über die Jahre ein Netz an Beziehungen zu Funktionären, Politikern, Journalisten, Radsportgeldgebern etc. geknüpft. Die Toursiege stehen in den Geschichtsbüchern. Jetzt soll die Historie umgeschrieben werden.

Jürgen Kalwa schrieb 2009 den bemerkenswerten Text Neues vom Velo-Jesus auf seinem Blog american-arena und beschied dem Radsportheiligen:

,,Natürlich hat so ein Jesus auch seine Apostel. Die mit dem lautesten Megaphon sind die von Nike. Die verstehen viel vom Zuschnitt von Marketing-Botschaften und der Außendarstellung von Kotzbrocken jeder Preisklasse. Das war einst Teil des gesamten Markenauftritts.“

Für eingefleischte Lance Fans ist der siebenmalige Toursieger natürlich wesentlich sympathischer. Markenauftritt, bröckelndes Denkmal und Doping-Schlagzeilen hin oder her.

Sportblogs mit Power und Qualität -Teil 1-

In Deutschland hat sich in den letzten Jahren eine Anzahl interessanter Sportblogs gebildet. Sportjournalisten mit journalistischer Ausbildung, Autodidakten, Sportinteressierte und Fans mit Lokalesprit sind in ihnen vertreten und haben eine hohe Qualität im Netz des Sports entwickelt. 

Jens Weinreich schaut Sportfunktionären auf die Finger  

Einer der bekanntesten Sportblogs ist jensweinreich.de. Der investigative Sportjournalist hat an zahlreichen Olympischen Spielen teilgenommen und Sportfunktionären auf die Hände geschaut. Seine Vita ist mit Auszeichnungen seiner journalistischen Arbeit gekennzeichnet.

Mit dem  sportnetzwerk  hat Jens Weinreich auch eine Qualitätsoffensive für den Sportjournalismus gegründet. Er recherchiert gründlich und hat keine Angst vor Personen mit hohen Ämtern. Seine juristische Auseinandersetzung mit DFB Präsident Theo Zwanziger begleitete er mit hoher Transparenz und sorgte für ein weiteres Beispiel des Streisand-Effekts. Sein Spendenaufruf in der Sache Weinreich / Zwanziger erzielte fast 22.000 EURO von 860 Spendern.

Ein Autodidakt seziert mit dem Skalpell die TV-Verfehlungen

Ein weiterer interessanter und beliebter Sportblog ist allesaussersport von Kai Pahl alias dogfood. Sensationell seine Schreibe. Frech, direkt, ehrlich und eine intensive Recherche. Seit August 2003 betreibt dogfood mit unermüdlichen Fleiß seinen Blog. Über die Jahre hat er eine richtig fachkundige Fangemeinde bekommen. Der Autodidakt seziert mit dem Skalpell die Verfehlungen im Sport-TV. Wenn es allesaussersport nicht gäbe, müsste man es erfinden. Neben Fußball findet sich sehr viel interessant aufbereiteter US-Sport. 

Initiator der Presseschau Fußball im Netz

Oliver Fritsch ging einst mit 3 Pferden ins Rennen. Er betrieb  mit indirekter freistoss eine Fußballrundschau aus Zeitungen wie der FAZ, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau, Tagesspiegel, Berliner Zeitung oder NZZ. Damit gibt es eine kompakte Bundesliga Nachlese. Inzwischen gab es eine Übergabe des Staffelstabs. Trainer Baade übernahm die anspruchsvolle Aufgabe. Mit dem Blog direkter freistoss gibt es einen kleinen Bruder.

Oliver Fritsch ist auch Mitbegründer der Video-Plattform für Amateur- und Hobbyfußball hartplatzhelden . Zur Zeit läuft ein Rechtsstreit zwischen den Hartplatzhelden und dem Württembergischen Fußballverband. Oliver Fritsch lebt in Hamburg und schreibt hauptberuflich für die Zeit Online. Der Fußballjornalist äußert sich kritisch, konstruktiv und zuweilen provokativ über die Höhen, Tiefen und Mittelmäßigkeiten des deutschen Sportjournalismus und den deutschen Fußball.

Der Spezialist für Sport aus den USA

Jürgen Kalwa lebt seit 20 Jahren in den USA als freier Journalist und Buchautor und ist profunder Kenner der dortigen Sportszene. In seinem Blog american-arena berichtet er über die amerikanischen Sportarten Baseball, Basketball, Eishockey und American Football. Er schreibt über den US-Sport und seine Hintergründe informativ und kurzweilig. Kalwa Beiträge über Sport erscheinen regelmäßig in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und im Tages-Anzeiger in Zürich. Sein Blog soll die Berichterstattung für klassische Printmedien ergänzen und um möglichst viele Sportarten erweitern. Die Referenzen sprechen für sich.

Der Internetzer von FIVE – Basketball for Life in der Ausgabe Juni 2007 über american-arena:

„Tiefe Einblicke in den amerikanischen Sportzirkus, dazu viele Infos, die man sonst ausgiebig googlen müsste.“

Markus Völker schrieb am 25. Januar 2007 in der taz unter der Überschrift- Die tägliche Sportschau -:

„Wer in Kalwas Blog schmökert, der gewinnt mit der Zeit neue Perspektiven: auf den US-Sport, aber auch auf das Treiben in Europa…ein Ausflug in die American Arena macht den Arbeitsalltag im Büro ein bisschen besser…“

Die Zeitschrift Neon schrieb im Juli 2008:

 „Wer amerikanische Sportarten wie Baseball oder American Football mag oder mögen und verstehen will, muss in Jürgen Kalwas Arena.“

Sportmedienblog feiert im Juli sein zweijähriges Bestehen

Der sportmedienblog von Christoph Anheuser mit Nicknamen RealityCheck berichtet über Hintergründe und Zusammenhänge zwischen Sport und Sportmedien. Seit Juli 2008 ist er mit diesem interessanten Blog eine Bereicherung im Netz. Zusammen mit anderen Sportbloggern war RealityCheck am 7. März zum Bundesligaspiel Bayern München gegen Hannover 96 von Microsoft und Telekom in die Allianz Arena in die Logen beider Unternehmen eingeladen. Dort wurde den Bloggern IPTV von T-Home vorgestellt. RealityCheck hat seinen eigenen Blogrhytmus gefunden und weist sehr großes Spezialwissen zum Thema Sky aus.

Mit Herzblut und Sachverstand für Bayern München

Oliver Schmidt beschäftigt sich seit November 2006 in seinem Blog breitnigge mit dem FC Bayern München. Herzensangelegenheit. Auf breitnigge wird mit Herzblut geschrieben.  Der Hausherr ist offizieller Partner des Fußballmagazin 11Freunde. Die Diskussionen werden mit Begeisterung und viel Sachverstand geführt. Von den zahlreichen Blogs mit dem Schwerpunkt Bayern München ist breitnigge einer meiner persönlichen Favoriten. Nach dem 34. Spieltag der Saison 2010 wird sicherlich mit besonders großer Begeisterung in die Tastatur getippt.

Eine unbedingte Pflichtlektüre für Motorsportbegeisterte

Für Motorsportfreunde sei das racingblog von Don Dahlmann empfohlen. Informative Texte und sehenswerte Fotos begleiten die Höhepunkte der Rennsaison. Seine Analysen über das Geschehen an den Rennstrecken und der Blick hinter die Kulissen gehen in die Tiefe. Don Dahlmann hat Oktan im Blut. Als Kind war er oft an den Wochenenden am Nürburgring mit seinem Vater. Im racingblog finden Motorsportbegeisterte u.a. die Themen Formel 1, NASCAR, DTM, WTCC, IRL und Le Mans spannend und mit viel Liebe zum Detail aufbereitet.

Dies ist für heute nur ein kleiner Ausschnitt an Beispielen von engagierten und qualitativ hochwertigen Sportblogs in Deutschland.

Leselektüre

Im neuen Jahr gab es auch schon wieder sehr lesenswerte Artikel. In der Flut der geschriebenen Zeilen immer die Rosinen rauspicken, Texte die den schnellen Tag überdauern, ist oftmals hochinteressant. Also fangen wir an.

An erster Stelle möchte ich einen Text von Jürgen Kalwa erwähnen. Er macht in der FAZ im Artikel Die teuerste Nebensache der Welt auf die Entwicklung des Sportjournalismus und der Verteuerung der einstigen schönsten Nebensache der Welt aufmerksam.

,,Seitdem Sportler (aber auch Trainer und Agenten und Clubbesitzer) Millionen verdienen und via Fernsehen live und in Werbespots weltweit in die Haushalte strahlen, haben sie einen Bekanntheitsgrad erreicht, der weit über das hinausgeht, was man einst mit dem Spruch abtun konnte: Sport ist die schönste Nebensache der Welt.“

Jürgen Kalwa bloggt außerdem regelmäßig auf American Arena. Der renommierte Sportjournalist lebt in New York.

Ein weiterer interessanter Text ist Rene Martens mit  Old-Trafford-Regime verbietet Twitter und Facebook auf dem Blog direkter-freistoss gelungen. Er beleuchtet das Verhalten von Manchester United gegenüber seinen Spielern im Umgang mit dem Nachrichtentool Twitter und dem sozialen Netzwerk Facebook. 

,,Bei United, das zeigt das aktuelle Beispiel, funktionieren die Ketten noch. Schon seltsam, dass, beispielsweise, ein 36-jähriger Mann wie Ryan Giggs offenbar nicht selbst entscheiden darf, ob er in einem sozialen Netzwerk aktiv sein möchte.“

Bernd Müllender würdigt in der Frankfurter Rundschau den Abschied vom Kicker Herausgeber Karl-Heinz Heimann. In Der Leuchtturm fehlen auch die Zwischentöne nicht. Für alle Freunde und Gegner des Kicker eine unbedingte Pflichtlektüre.

,,Heimann hat die Rangliste des deutschen Fußballs erfunden, die Torjägerkanone und den Fußballer des Jahres. Auch nach seiner Zeit werden Elfen des Tages gekürt und die berühmten albernen Schulnoten verteilt, auf die jeder Spieler trotz aller Dementis giert. Der Kicker wird puristisch bleiben, altmodisch, unaufgeregt, hausbacken, immer auf Ballhöhe und Grasnarbentiefe.“

In der taz schreibt Stefan Robert Weissenborn über Vancouvers dunkle Seite. Obdachlose sollen in Notunterkünfte. Das gewünschte Bild einer Vorzeigemetropole soll nicht gestört werden.

,, Die Gründe für sozialen Abstieg sind in Vancouver kaum andere als in anderen Metropolen: Drogensucht, Arbeitslosigkeit, häusliche Gewalt. Und ins Astronomische gestiegene Mieten einer globalisierten „Traumstadt“, in der viele nur „einen Gehaltsscheck“ von der Obdachlosigkeit entfernt sind, wie es ein Beobachter formuliert.“

Heute beginnt in Österreich die Handball EM. Im Interview mit der taz äußert sich der österreichische Linksaußen Konrad Wilczynsky über die Organisation des Turnieres und die Aussichten der eigenen Mannschaft.

,,Das ist richtig. Der Handballsport in unserem Land wurde bisher ausschließlich und leider nur von einem Damenteam, nämlich Hypo Niederösterreich, dominiert. Die haben sogar mehrmals die Champions League gewonnen. Der Männerhandball in Austria ist bis heute nicht mehr als eine klassische Randsportart. Keine Erfolge, wenige Zuschauer, kaum Medienpräsenz, irgendwie ziemlich provinziell.“